Hi,
Hab schon vor 2 Wochen überlegt ob ich was hinzufüg, da @anon94021787 bereits sehr hilfreich und auf fachlich hohem Niveau kommentiert hatte, ich aber noch einen Artikel gefunden hab, ADHS und hochfunktionale ASS.
Der Artikel ist von 2019 und u.a. von einem Herren (van Elst) verfasst, der wie Fangmeier an der Uni Freiburg arbeitet und diagnostiziert. Inhaltlich ist er zu großen Teilen ähnlich, ergänzt aber ein bisschen, drum füg ich nun doch was hinzu. Auch, da es die Frage von @allmighty aufgreift, was die pharmakologische Behandlung bei Komorbidität angeht:
„Die Behandlung der ADHS bei komorbider ASS unterscheidet sich grundlegen [sic!] nicht von derjenigen einer „reinen“ ADHS. Es können gemäß S3-Leitlinie [84] Stimulanzien oder Nichtstimulanzien zum Einsatz kommen. In der klinischen Praxis zeigt sich immer wieder, dass Menschen mit ASS sehr viel geringere Dosierungen an Medikation benötigen und zudem eine ausgeprägtere Empfindlichkeit für Nebenwirkungen haben.
Es gibt wenige Studien zur Behandlung, wenn beide Störungen vorliegen. Diese stammen aus dem Kinder- und Jugendbereich, nach Wissen der Autoren liegen keine spezifischen Studien aus dem Erwachsenenbereich vor. Liegen ADHS und ASS vor können Stimulanzien eingesetzt werden. Bei Vorliegen beider Erkrankungen scheint die Wirkung im Vergleich mit einer alleinigen ADHS abgeschwächt zu sein, dennoch können diese gut eingesetzt werden, alternativ auch Atomoxetin oder Guanfacin [73, 85–96].“
Stimm ansonsten Quitte zu was das schwere Loswerden von Diagnosen betrifft.
Hinzu kommt manchmal auch noch, dass teils je nach Arzt, stationäre Abteilung etc. andere Diagnosen hinterhergeschmissen werden, da eben nicht zwingend Austausch untereinander stattfindet und dann mal eben schnell (<- immer toll) ne neue (teils halbbackene) Diagnostik gemacht wird. Fand ich immer wieder kurios zu beobachten, da teils differentialdiagnostisch absurde Kombis auftreten, wenn man manche Diagnosen so vergleicht.