Mal ein kleines Herzstolperli ist in der Regel nicht schlimm.
Es löst aber bei ängstlichen Patienten gerne mal unnötig „Panik“ aus.
Bei regelmäßigen Vorkommnissen würde sich notfalls ein 24h EKG oder sowas anbieten, aber das ist in der Regel nicht notwendig, sofern keine Herzprobleme bekannt sind.
Da also nicht selbst verrückt machen 
Vielleicht hilft es dir ja, Atomoxetin ein wenig besser zu verstehen. Also, was es eigentlich macht und ab wann sich die volle Effektivität einstellt.
Abschließend dann noch, wie Paroxetin wirkt und wie Atomoxetin und Paroxetin in Kombination ergänzend / synergistisch wirken könnten 
Atomoxetin
1. Wirkmechanismus von Atomoxetin
Atomoxetin ist ein selektiver Noradrenalin-Transporter-Inhibitor (NET-Hemmer).
Durch Bindung an den NET wird die Wiederaufnahme von Noradrenalin blockiert.
Dies führt zu einem Anstieg extrazellulären Noradrenalins im präfrontalen Kortex.
Sekundär erhöht sich auch Dopamin, da sein Abbau über den NET erfolgt.
2. Zentrale und periphere Effekte
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Verbesserte Signal-Rausch-Relation im präfrontalen Cortex steigert Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis und Impulskontrolle.
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Leichte Erhöhungen von Herzfrequenz und Blutdruck im peripheren Nervensystem.
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Häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Appetitminderung und Mundtrockenheit.
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Weitere Effekte: Insomnie, vermehrtes Schwitzen und gastrointestinale Beschwerden.
3. Antidepressive Effekte
Atomoxetin ist nicht als Antidepressivum zugelassen.
Offene Studien zeigen jedoch, dass etwa die Hälfte der Patient:innen mit komorbider Depression eine Besserung der Stimmungslage berichten.
Randomisierte, placebokontrollierte Studien fehlen jedoch für eine eindeutige Bewertung.
4. Interaktion mit Koffein
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Beide Substanzen erhöhen Blutdruck und Herzfrequenz.
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Mehrmaliger Konsum einer Tasse Kaffee über den Tag kann zu verstärkter Tachykardie und Nervosität führen.
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Mögliche Folgen: Schlafstörungen, innere Unruhe und Reizbarkeit.
5. Warum die volle Wirkung erst langfristig eintritt
5.1 Frühphase: Pharmakodynamik
5.2 Neuroadaptive Prozesse
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Abnahme der NET-Expression und Modulation von NMDA-Rezeptoren.
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Erhöhte BDNF-Spiegel im Hippocampus fördern neuronale Plastizität.
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Verbesserte Kommunikation zwischen Default-Mode- und Kontrollnetzwerken.
6. Fazit
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Atomoxetin wirkt sofort neurochemisch, entfaltet volle klinische Wirksamkeit jedoch erst über Monate.
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Neuroadaptive Prozesse sind für maximale Symptomlinderung essenziell.
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Diese Anpassungen entwickeln sich über Wochen bis Monate und führen zu einer nachhaltigeren Verbesserung von Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Stimmungslage.
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Eine konsequente Einnahme über mindestens 3–6 Monate wird empfohlen.
Paroxetin
1. Wirkmechanismus von Paroxetin
Paroxetin ist ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).
Es bindet an den Serotonin-Transporter (SERT) auf präsynaptischen Nervenzellen.
Dadurch wird die Wiederaufnahme von Serotonin (5-HT) ins präsynaptische Neuron blockiert.
Die extrazelluläre Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt steigt.
Langfristig führt dies zu neuroadaptiven Veränderungen, z. B. einer Regulation von 5-HT-Rezeptoren und erhöhter BDNF-Expression.
2. Anwendungsgebiete von Paroxetin
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Major Depression (unipolare Depression).
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Generalisierte Angststörung.
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Zwangsstörung (OCD).
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Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie.
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Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
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Soziale Angststörung (soziale Phobie).
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Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDD).
3. Wirkung eines Serotonin-Anstiegs durch Paroxetin
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Verbesserte Stimmungslage und Reduktion depressiver Symptome durch Stärkung der serotonergen Signalübertragung.
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Abnahme von Angst und Grübelneigung durch Modulation limbischer Netzwerke.
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Verminderte Impulsivität und verbesserte Emotionsregulation durch Einfluss auf präfrontale Cortex-Aktivität.
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Langfristige BDNF-Erhöhung fördert neuronale Plastizität und Stabilität emotionaler Reaktionen.
4. Positive Ergänzung von Paroxetin und Atomoxetin
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Paroxetin erhöht gezielt Serotonin, Atomoxetin Noradrenalin (und Dopamin) im präfrontalen Cortex.
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Kombinierte Anhebung dieser Neurotransmitter unterstützt gleichzeitig Stimmung (Serotonin) und kognitive Kontrolle (Noradrenalin/Dopamin).
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Synergistische Effekte können helfen, komorbide Depression und ADHS-Symptome besser zu adressieren.
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Unterschiedliche neuroadaptive Prozesse (serotonerg vs. noradrenerg) ergänzen sich und fördern insgesamt neuronale Plastizität und Netzwerk-Stabilität.