Die Sommerferien haben etwas Entspannung in Sachen heftige Wutausbrüche bei unserem 11jährigen gebracht- zugebenermaßen sind wir auch gerade. sehr entgegendkommend was seine Bedürfnisse bzw. Extras angeht- Ferienmodus eben- und. wir Eltern müssen schließlichen auch mal durchschnaufen…
In einigen Tagen Termin bei Kjp- wir streben momentan (dank Forum). wegen der häufigen und starken Wutausbrüche eine Einstellung mit Atomoxetin an und hoffen, dass der Arzt uns gut berät und mitzieht. Leider kriegt man dort immer wieder zu hören, dass Medis ja hauptsächlich für die Schule gedacht sind, also quasi unnötig in der Freizeit und Ferien…
Aber wir haben viele gute Argumente und hoffen auf Einsicht…
Ich habe noch Fragen, die ich gerne im Vorfeld klären möchte:
Ist eine überlapoende Medikation Atomoxetin und Medikinet retard dauerhaft möglich? Ich denke nur Atomoxetin reicht nicht, da seine 40mg Mph eh nur noch knapp ausreichend sind (Arbeitsverhalten Note 3, Rückmeldungen von Lehrern)
Wie sieht es aus mit Appetit und Einschlafen mit Atomoxetin? Und mindert es in den meisten Fällen die Impulsivität oder wirkt es immer sehr individuell?
Ich bin gespannt was Ihr mir dazu sagen könnt, Vielen Dank!
Mein Sohn bekommt seit Ende April Atomoxetin.
Die erste Woche war sehr emotional und er hat kaum gegessen. Es war sehr anstrengend, ich habe schon überlegt abzubrechen. Nach einer Woche hat sich aber die Lage stabilisiert. Bei der Dosiserhöhung war es wieder sehr anstrengend.
Inzwischen läuft es ganz gut (für unsere Verhältnisse, es gibt Luft nach oben) auf der sozial-emotionalen Ebene. Er ist aber sehr sprunghaft, ich denke, für die Schule wird es nicht reichen.
Er isst auch wieder mehr. Es ist weniger als früher, aber ok.
Er schläft mit Melatonin ein, schläft aber sehr unruhig und auch weniger, würde ich sagen.
Es ist wahrscheinlich individuell. Mein Sohn ist mit Atomoxetin weniger überreizt und mehr belastbar. Dadurch auch weniger impulsiv.
Früher ist er wegen Kleinigkeiten explodiert, jetzt stören ihn die Sachen immer noch, er kann es aber sagen und aushalten, ohne zu explodieren.
Er sieht jetzt auch mehr oder denkt mehr mit.
Auf einmal bittet er an z.B. Taschen mit dem Einkauf zu tragen. Was früher nie der Fall war. Er ist einfach aus dem Auto gestiegen und hat noch gemeckert, dass irgendwas nicht passt, während wir vollgepackt die Tür aufgemacht haben.
Also er versteht die Situationen besser, früher hat er nur sich gesehen.
Wie gesagt, es gibt noch viel Luft nach oben. Für ihn sind es aber schon große Fortschritte, die er gerade macht.
Danke für deine Beschreibung, scheint sich ja bei euch postiv auf verschiedene Aspekte der Impulsivität auszuwirken.
Weniger Reizoffenheit wäre bei uns auch nicht schlecht.
Hat bei euch mph diese Effekte nicht gebracht oder war die Wirkzeit zu kurz?
Das genau ist unser Problem.
Mein Sohn hat etwa ein Jahr lang Atomoxetin bekommen.
Er hat sehr sensibel auf das Medikament reagiert, hilfreich war deshalb eine sehr langsame Eindosierung.
Da das Medikament müde macht haben wir es Abends gegeben - Vorteil war schnelles Einschlafen und „verschlafen“ von Nebenwirkungen.
Die verschiedenen Generika wirken unterschiedlich. Manche hatten weniger Wirkung, eines hat sehr schlimme Migräne ausgelöst.
Bei meinem Sohn hatte es eine sehr positive Wirkung auf die Impulsivität & Hyperaktivität, dadurch auch auf die Konzentration.
Insgesamt waren wir nachdem wir die richtige Generika gefunden haben recht zufrieden mit dem Medikament.
Das ist interessant. Mein Sohn bekommt auch Atomoxetin und wir haben jetzt was anderes bekommen, weil das verschriebene nicht lieferbar war. Ich bin gespannt wie es wird. Wie schnell habt ihr die Veränderung gemerkt?
Es liegt schon hier rum, aber wir haben uns gestern gegen das Medikamt entschieden, zu unberechenbar und zu unübersichtlich in der Handhabung als Spiegelmedikament. Aber noch keine richtige Idee zum Umgang mit der Impulsivität außer gute Kommunikation und gut wirkende Baldriandragees zur kritischen Tageszeit…
Mir wurde gesagt dass es nicht diese Unterschiede wie bei MPH gibt und hab schon eine Weile gebraucht. Ich habe das erst kapiert als wir eine andere Packung bekommen haben. Da mein Sohn sowieso Migräne hatte war mir auch nicht klar dass sie von getriggert wurde.
Wir sind dann versuchsweise auf eines gewechselt dass ich als gut wirksam in Erinnerung hatte und das hat dann gepasst. Vorher haben wir jedesmal Tabletten von einer anderen Firma bekommen.
Heute wüsste ich eher worauf ich achten müsste und was eben nicht einfach nur eine Korrelation ist. Rückblickend war es wohl innerhalb von etwa einer Woche sichtbar (er nimmt es seit eineinhalb Jahren nicht mehr).
Ich lese hier mal mit, Aggression/Impulsivität sind ja auch unser Problem und Intuniv hat leider nicht gewirkt…
Wie kamt ihr/Psychiater*in auf Atomoxetin gegen die Impulsivität? Unsere möchte eigentlich auf Abilify gehen und das will ich ungern, bevor alles andere ausgereizt ist…
Zu Atomoxetin liest man aber auch so oft, dass es als Nebenwirkung erst recht feindselig macht…
Falls du mich meinst…
Unser Arzt verschreibt nur typische adhs Medikamente. Sowas wie Risperidon oder Abilify (kenne ich gar nicht) verschreibt er gar nicht.
Mit Atomoxetin ist mein Sohn viel besser drauf.
Früher war er permanent schlecht drauf, jetzt ist er deutlich fröhlicher.
Feindselig war er mit Kinecteen. Ich denke, es ist bei jedem anders.
