Attentin bei Neudiagnose Junge 8 Jahre

Hallo,
weil ich bei meinem Sohn (8Jahre und 10Monate) schon länger ADHS und oder ASS vermute, sind wir vor ca. einem Jahr in die Diagnostik gegangen.
Ich habe eben sehr (zu) viel geschrieben. Ist ja auch mein erster Text zu meinem Sohn und quasi Neuvorstellung. Setze das nicht so wichtige mal drunter.

Nun zurück zum Thema…

Die Psychologin gab uns dann sehr spontan Attentin mit. Wir sollen einfach mal nehmen und schauen, was passiert und ob es Besserung bringt. Ich bin nicht sicher ob sie das V für Verdacht bei der ADS Diagnose schon gestrichen hat.

Nun nimmt er es seit 5 Tagen und wir haben doch einiges an positiven Änderungen registriert.

Allerdings irgendwie nicht durchgehend…

Am ersten Tag war er nach der Schule (keine Hausaufgaben) anders. Er wurde zwar wütend, aber ohne die Ausraster. Er war auch irgendwie reflektierter und hat Emotionen und Wünsche besser mitteilen können.

Am zweiten Tag war er nach der Schule wie immer und Hausaufgaben waren das Drama, das sie immer sind. Wobei in leichter Ausführung. Das ist ja aber immer unterschiedlich ausgeprägt.

Der dritte Tag war Nachmittags eher wie immer.

Tag 4 war ein Samstag. Frühstück und Medikament etwas später als unter der Woche…Morgens dachte ich dann erst…wow es hat keine Wirkung. Ausraster….

Aber dann wurde es toll….Harmonisch…. Er hat von sich aus sein Zimmer (Boden) aufgeräumt, weil er eine Murmelbahn aufbauen wollte. Er hat bei einem schwierigen Essen, wo ihm sonst immer viel auseinander fällt und er kreischt wie am Spieß 1. deutlich weniger gekleckert (auch wegen dem Attentin?) und 2. Kein Drama draus gemacht….Wir waren alle so froh

Der vierte Tag, Sonntag war schwieriger. Vormittags war 2Stunden Fußball, danach ist er immer völlig fertig und am ausrasten. Mit Attentin war es (glaube ich) weniger ausrasten, aber vll bilde ich mir das auch nur ein. Dann mussten wir noch Hausaufgaben machen (zum Glück hab ich da noch dran gedacht) und das war mit dem üblichen gemecker. Lief dann als es lief aber etwas besser.

Nun meine Frage

Wie sind bei Attentin eure Erfahrungen? Wann nach dem Frühstück wirkt es? Wie lange wirkt es? Kommt es darauf an, wie viel gegessen wurde? (Samstag war es ein großes Frühstück und die Wirkung hat erst so spät eingesetzt)

Wie erklärt ihr euch, dass er an einem Tag nach der Schule noch Wirkung hatte und am anderen nicht?

Am Wochenende war der ruhige Tag Zuhause super und der Tag mit Fußball schwieriger, braucht er da einfach mehr Wirkstoff? Weil mehr Stress?

Und Beweisst es nun, dass er ADS/ADHS hat? Mein Mann meint, dass es ja auf jeden Menschen wirken würde…

Und als ich meinen Sohn fragte, ob er etwas merkt… er meint, er merkt nichts von dem Attentin. Sollte er nicht auch die Wirkung/Veränderung spüren?

Zusätzlich ist vll auch Wichtig, dass er übers Wochenende mit Erkältung anfing. Das erklärt vll auch die schlechtere Laune am Sonntag.

Nun für die, die gerne lesen noch mein restliches geschreibsel.

Wir vermuten schon lange ADHS oder ASS. Trotzphase begann mit knapp 2 und waren dann 3 Jahre quasi nur schreien. 1x Vormittags (1-3Stunden), 1x Nachmittags (1-3 Stunden) und Nachts hat er es im Traum wiederholt (nochmal 30-60Minuten).
Wobei er sich im KIGA (ab 3 Jahre) und Schule immer von seiner besten Seite zeigt und die großen Schwierigkeiten (heftige Wutanfälle; keine Frustrationstoleranz; Hibbeligkeit; Kraft nicht einschätzen können; ständig ausversehen Gläser und Co. umschmeißen, ewig brauchen um sich anzuziehen; viele Erinnerungen brauchen um Aufgaben mit mehreren Schritten durchzuführen, weil er mittendrin anfängt zu spielen; zig mal zum Essen rufen müssen, weil er nicht will, weiterspielt, es vergisst?) nur zuhause raus lässt.
Wir waren dann immer hin und hergerissen. Er hat auch einige Anteile die an ASS erinnern (Als Kleinkind einmal 1 Jahr nur als Fußballer verkleidet rumgelaufen, sprich es musste immer eine kurze Hose sein; Er kreischt 30 Minuten wenn man ihn eincremt, besonders Gesicht, beim Rest kann er sich mittlerweile zusammenreißen; super Sensibel; Isst nur Dinge mit richtiger Konsistenz, hungert lieber als sich auf Kompromisse einzulassen; Hat Milchflasche nur getrunken, wenn er mit mir allein war, sonst zu große Ablenkung oder nicht die Gewohnheit?; Mag es nicht oder ist überfordert, wenn Abläufe sehr vom normalen abweichen, ist dann nicht zu beruhigen und musste auch schon aus der Schule abgeholt werden)
Teile die an ADHS denken lassen hatte ich oben schon ein paar.
Und HB liegt definitiv in der Familie.
Er war auch in vielen Bereichen (Krabbeln, Stehen, (Laufen hat er sich nicht getraut, er war schon immer super vorsichtig/ängstlich) Sprechen, Spielen, uem.) extrem Entwicklungsbeschleunigt, als Baby und Kleinkind. Sehr früh extrem Komplizierte Dinge verstanden, die ihn interessierten.
Nun haben alle diese Fälle (HB, ASS und ADHS) ja viele Überschneidungen in Verhalten/Symptomen.
Bei der IQ Testung ist Teil HB und Teilminderbegabung rausgekommen. 60 Punkte Abstand zwischen bestem (Sprache) und schlechtestem (Verarbeitungsgeschwindigkeit knapp unter 80) Ergebnis. Arbeitsgedächnis im Durchschnitt und die anderen beiden Werte überdurchschnittlich.
Trotzdem wollte die Psychologin erst mal nicht weiter testen. Fragebogen aus Schule war unauffällig. Wobei die Lehrerin ADS vermutet und sehr wohl seine Schwierigkeiten sieht. Aber der Fragebogen bezog sich eher auf die Hyperaktiven Verhaltensweisen. Die hat er in der Schule nicht. Auch die Wutanfälle lässt er erst Zuhause raus. Unsere Fragebögen waren nur im grauen Bereich. Haben Ergo und Logo bekommen und im Sommer noch einen Legasthenie Test, der eindeutig (er hat es) ausfiel.
Seit sein Ergebnis im VG so niedrig ausfiel. Die Psychologin meinte: „Er ist schlau aber sehr langsam“… Seit dem wurde mir immer bewusster, dass es auch meine Probleme sind/waren. Wie oft musste ich mir anhören, dass ich langsam war als Kind…auch das verträumte, ständig Sachen vergessen…. Kurz ich habe festgestellt, dass ich auch betroffen bin. Nur die Aggressionen waren nie so schlimm.
Nun waren wir letzte Woche wieder bei der Psychologin und wollten nur Rezepte für Logo und Ergo verlängern und da habe ich angesprochen, ob sie ihn nicht doch weiter testen könnten. Und das ich für Februar für meine Testung angemeldet bin.
Die übliche Mitarbeiterin hat die Praxis verlassen und eine andere war dann sofort bereit. Plötzlich war es ganz klar, er hat sicher ADS. Wollen Sie Medikamente Probieren?
Ja wollen wir, weil ich 3 Kinder habe, die Schwestern ihre eigenen Besonderheiten/Erkrankungen haben und ich nicht mehr weiß wo ich noch mehr üben, fördern, zu Terminen kutschieren ect… schaffen soll. Auch nicht gerade förderlich, dass ich selbst etwas verplant durchs Leben stolpere und mich manchmal Frage, wie ich das alles überhaupt schaffe. Mein jüngeres Ich würde niemals glauben, wie viel ich heutzutage Organisiert bekommen^^
Wäre er ein Einzelkind, würde ich vll noch mit noch mehr intensivem üben und arbeiten versuchen. Aber dafür fehlt Zeit, Kraft und Energie. Wobei das nicht heißen soll, dass ich nichts mach/machen will. Wir haben z.B. am Anfang 1. Klasse 45 Minuten zum Schuhe und Jacke morgens anziehen gebraucht (er musste es alleine machen, ich erinnerte nur noch in regelmäßigen Abständen was noch zu tun war) und mit konsequentem erinnern und täglichem wiederholen….Anfang 2.Klasse musste ich schon nur noch 15 Minuten einplanen und Anfang 3 Klasse war es dann soweit, dass er sogar mit Störquelle (kleine Schwester) sich auf Komando (du musst dich Anziehen und zur Schule) zügig in 5 Minuten anzog und ohne jegliche Hilfe abmarschbereit war.
Aktuell dauert es wieder länger, Wintersachen, doofe Winterschuhe….und keine Lust auf Schule.

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Liebe Sonnenschein,

herzlich willkommen im ADXS-Forum! :adxs_friends:

Das klingt doch erstmal gar nicht schlecht. Ihr müsst jetzt noch die richtige Dosis finden und den richtigen Zeitpunkt zum Nachnehmen.

Unser Sohn (jetzt 11) bekommt auch Attentin, zzt. 2x 5 mg und außerdem abends noch 2,5 mg Methylphenidat.

Es wirkt nach einer guten halben Stunde und nach unserer Einschätzung unabhängig vom Essen. Er bekommt an Schultagen die erste Tablette um 6:30 im Bett zusammen mit einem Keks und schläft dann weiter. Um 7:05 zieht er sich dann an, zwischen 7:25 und 7:40 wird er abgeholt.

Dass es an dem einen Tag nach der Schule noch wirkt und an dem anderen Tag nicht, kann Zufall sein. Eigentlich wäre es ungewöhnlich, wenn es nach mehr als 6 Stunden noch wirkt. Wenn unser Sohn nicht zur Schule geht, geben wir ihm die Folgedosis nach ca. 4 3/4 Stunden (und wir warten mit der Morgendosis natürlich bis zum Frühstück); an Schultagen wenn er nach Hause kommt, d. h. wir nehmen bisher in Kauf, dass er nach dem Mittagessen in der Schule keine Wirkung mehr hat.

Die Wirkung des Medikamentes „beweist“ nichts, ist aber natürlich ein weiteres starkes Indiz. Wobei alles was du erzählst eigentlich stark in diese Richtung geht, ich sehe da absolut keinen Grund Zweifel zu haben. Es kommt nicht auf eine „Punktzahl“ an, sondern auf das Gesamtbild. Warum zweifelt dein Mann denn?

Wenn dein Kind ein Einzelkind wäre würdest du es eventuell noch ohne versuchen, schreibst du, aber auch dann tätest du ihm sicher keinen Gefallen. Es ist ja nicht schön, ADHS-ler zu sein, und nicht immer der Störer zu sein und Wutanfälle zu haben, tut ihm sicher sehr gut.

Viele Grüße und alles Gute
Falschparker

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Hallo Falschparker,

oh man, ihr müsst 3 mal am Tag was geben. Darf ich fragen, warum abends nochmal?
Hilft es beim einschlafen? Da hat meiner auch arge Probleme. Wobei die beiden Schwestern auch wie er noch nie gut in den Schlaf gefunden haben und zumindest die Große hat sicher kein AD(H)S. Sie ist Hochbegabt und ein Konzentrations- und Lernwunder.

Ich habe das Gefühl, dass das Attentin am Samstag gute 6 Stunden gewirkt hat. Wobei ich nicht sicher bin, wann es aufhörte. Ist sicher auch schleichend und ich könnte mir Vorstellen, dass es auch nach der Wirkung „wirkt“. Zumindest war er auch Abends ruhiger. Einfach weil dadurch der Tag so entspannt war und sich nicht so viel Frustration aufbaute.?..

Und ihr gebt es sogar schon im Bett, weil sonst das Aufstehen nicht klappt?
Bei uns ist es zum Glück selten geworden, dass schon beim Aufstehen ein Wutzwerg aus dem Bett kommt. Er bekommt seinen Ablauf morgens meistens hin. Ich muss ihn nur rechtzeitig wecken, dass er noch 30-40Minuten zum spielen hat. Sonst ist der Frust sehr groß. Bisher hat er die Tablette dann direkt nach dem Aufstehen mit seinem Kakao genommen und dann wirkt es ja, wenn er zur Schule losmuss.

Mein Mann zweifelt gar nicht wirklich. Er sieht auch deutlich, dass unser Sohn anders und extremer ist als andere Kinder. Aber er muss ja auch nicht den Alltag mit ihm meistern. Er ist davon nicht so k.o. wie ich. Findet, dann ist es halt so und wir müssen dementsprechend damit umgehen. Und ob es einen Namen braucht??? Und Medikamente hält er für Drogen, die wirken halt (bei jedem irgendwie) und wir erkaufen uns und unserem Sohn damit Frieden. Was ja gut ist. Weil wir das alle gebrauchen können.

Wir haben ja in der Vergangenheit deutlich gemerkt, dass wir es auch etwas (wobei auch nur begrenzt) in der Hand haben, wie gestresst unser Sohn ist und wie schlimm seine Symptome sind.

KiGa war nur halbtags, weil wir ahnten, dass mehr Betreuung nur zu mehr Schwierigkeiten führt. Tatsächlich waren die Lockdowns für uns ein super Erholungsurlaub. Keine Betreuung über so langen Zeitraum, konstante Abläufe Zuhause, weniger Reize und für ihn schwierige Situationen und unser Sohn wurde immer ruhiger und machte Fortschritte. Als er dann wieder in den KiGa durfte, hatte er schon nach zwei Tagen wieder massive Stress Symptome (z.B. Einnässen) und die meisten Fortschritte waren Geschichte.

Schulkindbetreuung kommt auch nicht in Frage. Obwohl er ja in der Schule nur durch seine Legasthenie und Verplantheit/Langsamkeit auffällt. Die Betreuung ist bei unserer Schule so groß und hat nicht den besten Ruf. Damit würde es bei unserem Sohn sicher zum großen Knall kommen. Noch mehr Stress können wir da alle nicht gebrauchen.

So haben wir in den letzten Jahren versucht, das Schlimmste (noch mehr Überforderung/Reizüberfluten usw.) einzudämmen und auch die ein oder andere Lösung/Methode gefunden, wie wir mit ihm umgehen müssen/was er braucht. Und auf der anderen Seite immer im Blick behalten, dass manches einfach trotz Probleme geübt und gelernt und ertragen werden muss.

Manchmal hat er gute Tage/Phasen. Dann fängt man an, sich zu wundern, ob man sich alles nur eingebildet hat.

Naja, meine Bemerkung mit dem Einzelkind…
Ja, wie oben beschrieben, kommt es schon darauf an was bei unserem Sohn drumherum passiert.
Außerdem, ohne Geschwister wäre der Alltag noch ruhiger. Mama und Papa könnten sich voll auf ihn und Übungen usw. konzentrieren. Es wäre nicht ganz so dramatisch, 2 Stunden für die Hausaufgaben zu brauchen, weil ich dafür Zeit und Energie hätte. Keine Schwestern würden zwischendrin ablenken…und seine Wutanfälle könnte ich vll besser begleiten (und damit üben besser damit umzugehen), wenn ich nicht so k.o. wäre und oft dann mit sauer werde.

Aber das ist natürlich nur eine Theorie. Und vll nur Wunschvorstellung. Oder meine Art mir und meiner Überforderung die Schuld zu geben.
Denn Fakt ist: Die meisten Kinder brauchen all das gar nicht und die meisten Mütter müssen sich nicht Fragen ob/wann/wo sie in der Erziehung so viel falsch gemacht haben und was das Kind anderes gebraucht hätte. Kein Eiertanz nötig.

Und dann noch meine Meinung zum Medikament? Ich habe Angst vor Nebenwirkungen. Sehe aber voll die Vorteile. Habe ja sehr wahrscheinlich auch ADS und als ich mir das wirklich eingestanden habe… oh man, was hätte mein Leben mit Medikament besser laufen können? So viele verpasste Chancen, Jahre in denen ich nur hindümpelte und mich fragte, warum alle anderen es besser hinbekommen obwohl ich doch gar nicht so doof bin. Ich möchte, dass mein Sohn die Medis bekommt und seine Intelligenz und Chancen nutzen kann.

Und ich habe auch eine gewisse Abneigung gegen Medikamente die aus meiner eigenen Geschichte entstanden ist. Meine Mutter war schwer Psychisch krank. Wahrscheinlich Borderleine. Viele Medikamente. Kettenraucherin und Kaffeejunkie. Kaffee und Medis zum wach sein Tagsüber. Abends gab es Medis zum einschlafen. Antidepressiva und was sonst noch alles. Ihre Handtasche war eine halbe Apotheke. Ständig Aufenthalte in (geschlossenen) Psychiatrien. Deshalb hatte mein Vater das alleinige Sorgerecht.
Da haben solche Medikamente bei mir einen nicht so positiven Bezug den ich wohl teilweise noch überschreiben muss.

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Ja, du kämest mit ihm auch ohne Medikamente besser zurecht, wenn ihr nicht noch zwei Mädchen hättet, aber besser ist doch, er kommt mit sich und euch mit Hilfe der Medikamente besser zurecht, verstehst du was ich meine?

Nein, die meisten Kinder brauchen das nicht, aber die meisten Kinder haben auch keine ADHS.

Was deine Mutter betrifft, du hast eine Abneigung gegen Medikamente, weil sie wahrscheinlich auch ADHS hatte, die aber nie behandelt wurde. Nicht nur, schon klar, aber sehr häufig ist bei psychisch Kranken ADHS der Eisberg unter dem Eisberg.

Die Medikamente wirken keineswegs bei jedem gleich, und es sind auch keine Drogen (im Sinne von Drogen=Rauschgift), im Gegenteil, eine konsequente ADHS-Behandlung kann Jugendliche davor bewahren, von Cannabis, Alkohol oder wie deine Mutter von Tabak abhängig zu werden.

Wir müssen nicht, aber es erleichtert das Leben für ihn und uns sehr. 2,5 mg Methylphenidat (nicht Attentin!) ist eine wirklich kleine Dosis, aber es hilft ihm zur Ruhe zu kommen. Trotzdem dreht er manchmal abends noch mal richtig auf.

Wutzwerg nicht unbedingt, aber er ist ein totaler Morgenmuffel und wir müssen ihn häufig zu jedem Schritt überreden. Es ist imponierend wie lang er für jede Socke und jeden Schuh braucht.

Ich versuche aktuell noch viel einzuordnen. Habe ja lange vieles für relativ normal gehalten. Oder auf die vermutete HB geschoben.
Meine Große brauchte auch schon immer ewig zum runterfahren/einschlafen. War dabei aber ruhig.
Aber die anderen beiden sind abends im Bett Wühlmäuse. Beine, Füße bewegen sich, die Liegeposition wird 100 gedreht.
Mein Sohn kann mittlerweile einigermaßen still Liegen bleiben. Weil das Mama Mantra „in Bewegung kannst du nicht einschlafen“ verinnerlicht und geübt wurde. Nur sein Gedankenkarussel fährt munter weiter und ihm fallen all die Fragen des Tages ein. Daher hatte ich es nicht mehr so als Problem auf dem Schirm. Und noch gar nicht richtig mit ADHS verbunden.

Meine kleine ist da aktuell wieder ein schwerer Fall. War schonmal besser…sie kann den ganzen Tag müde sein und abends wird sie munter und turnt im Bett. Kann/will nicht zur ruhe kommen. Selbst wenn ich dann mit ihr kuschle, zappelt immer etwas weiter und einschlafen dauert so natürlich ewig (1-2 Stunden). Morgens ist sie dann meistens mega müde, nicht weckbar und wir müssen im Schnelldurchlauf anziehen, Kakao und los. Wobei ich dann alles mache und sie antreibe. Das klappt besser als beim Bruder, ohne Wutanfall, aber wenn ich ihr Leerlauf/Zeit gebe wird sofort getrödelt und gespielt…
Nun dachte ich, klar, sie will morgens spielen und nicht sofort losmüssen. Aber langsam bekomme ich den sehr leisen Verdacht nicht mehr ignoriert, dass sie auch ADS haben könnte.

Ist dieses abends wacher werden, im Bett zappeln, dadurch zu wenig schlafen und morgens nicht aus dem Bett kommen, Typisch ADHS? Bzw. auch ohne (oder wenig) Hyperaktivität?

Wobei das mit der Hyperaktivität kann ich irgendwie noch gar nicht einschätzen…meine Kinder (Nr. 2 und 3) sind nicht in der Form Hyperaktiv wie ich bei dem Begriff denken würde. Aber irgendwie schon zappeliger als andere. Viel Bewegungsdrang, viel Toben. Mein Sohn (Nr.2) ist dabei eher ungeschickt und tut sich häufiger weh. Traut sich auch keine gefährlichen Sachen.
Nr. 3 scheint kaum Angst zu kennen und turnt in Bäumen (im Naturkindergarten), so das keiner hingucken kann. Auf der anderen Seite ist sie so schüchtern, dass sie jetzt als Vorschulkind morgens nicht mal den Mund aufbekommt um den Erzieherinnen Guten Morgen zu sagen, versteckt sich oft noch hinter mir.

Puhh…ich war schon über solche Aussagen gestolpert und habe natürlich schon etwas drüber nachgedacht. Auch bei gewissen Themen, z.B. du weisst das du ADHS hast, wenn… deine Handtasche ein riesiges Ding gefüllt mit Chaos ist…da viel mir direkt meine Mutter ein. Und im zweiten Gedanken, mein Rucksack ist auch Voller Zeug. Aber mein Mann beschwert sich manchmal, dass man da nichts drin findet, er räumt dann auf und weil mir das so unangenehm ist, räume ich nun auch häufiger im Rucksack auf. Und allgemein, war er glaube ich nie soo chaotisch wie bei meiner Mutter. Also vll einfach schwächere Symptome? Mehr Motivation es hinzubekommen?
Auch einige andere Dinge, die ich schon fast vergessen hatte passen bei meiner Mutter auf ADHS.

Ja es kann gut sein, dass sie starkes ADHS hatte. Sicherlich noch etwas obendrauf.
Das macht es nicht einfacher. Sie war wirklich ein Extremfall.
Zum Glück bin ich nicht bei ihr aufgewachsen.

Schon in meiner Kindergartenzeit habe ich mir das Ziel gesetzt, nicht wie sie zu werden.
Das ist ein großer Antrieb und in Kombi mit dem Antrieb, den das Mutter sein geschaffen hat, sorgt es für ein relativ gut funktionierendes Ich.

Mir ist klar, dass es anders wirkt als herkömmliche Drogen. Und sinnvoll ist, wenn man das richtige Medikament und Dosis findet.

Mein Mann hat da teilweise etwas interessante Sichtweisen.
Er ist Hoch oder sogar Höchstbegabt. Underarchiver in der Schule. Hat als Teeny die Selbstmedikation mit Cannabis betrieben. Studium über Umwege und heutzutage Leistungsträger bei der Arbeit.

Wir haben also beide unsere Besonderheiten und ich wurde letztens auch gefragt, warum ich nicht damit gerechnet habe, dass bei unseren Kinder ein schwieriges Packet anfällt…Tja, damals hatte ich nur seine HB auf dem Plan und die muss ja nicht vererbt werden und nicht bei allen zu Schwierigkeiten führen.

Wie ist denn die Wirkung aktuell bei Euch? Was hat sich denn hinsichtlich Konzentration und Hausaufgaben inzwischen getan?