AuDHS, Medikamente & Emotionen

Hallo zusammen,

ich habe letztes Jahr die Diagnose ADHS bekommen, im Alter von 50 Jahren. In den letzten drei Monaten wurde ich medikamentös eingestellt und komme damit sehr gut klar. Zum einen kann ich mich deutlich besser konzentrieren, zum anderen kann ich mit Concerta/Medikinet eine erhebliche Verbesserung im Bereich der Aufgaben-Initierung feststellen (im Gegensatz zu Elvanse). Andere Bereiche, wie das vergessen von Dingen, ist damit nicht wesehentlich besser geworden, was allerdings auch nicht meine Erwartung war.

Mir war relativ schnell klar, selbst unter Berücksichtigung der gesamten breiten Palette an Symptonen des ADHS, dies meine Schwiergkeiten, gerade im sozialen Umfeld, nicht erklären. Da die Autismus-Spektrum-Störung auch als Schwester der ADHS bezeichnet wird, habe ich mich damit weiter auseinander gesetzt. Anfänglich, gerade als ich entsprechende Online-Tests gemacht habe, konnte ich mich dort schlecht wieder finden. Die Ergebnisse waren stets irgendwo dazwischen… ja, könnte sein, ist aber an der Grenze zu einer klaren Aussage.

Was ich jetzt weiterhin beobachte, seit dem ich Medikamente für das ADHS nehme ist, dass ich emotional deutlich stabiler bin und meine Mitmenschen mehr „fühlen“ kann. Das konnte ich auch schon vorher, allerdings ist es jetzt so, als ob ein ständig überlagerndes Geräusch/Emotion quasi nicht mehr da ist und das auch nur während der Wirkdauer meines Medikaments. Ich bin deutlich weniger emotional, was auf den ersten Blick evtl. als negativ zu verstehen ist (meine Mutter meinte zu mir, ich würde inhaltlich wie ein Roboter reden), aber ich es als unfassbar befreiend empfinde.

Ich habe mich mittlerweile auf eine Warteliste für eine ASS Diagnose setzen lassen und habe dort unter anderem einen Buchtitel empfohlen bekommen, in dem die unterschiedliche Wahrnehmung zwischen ASS und NT erklärt wird. Auch wenn ich mich nicht in allen Bereichen wiederfinde, hatte es für mich einen sehr sehr großen Wiedererkennugswert.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen im Bezug auf Emotionen und Medikamente? Auch wenn es nicht in die Richtung ASS geht?

Liebe Grüße,
Marco…

Hallo,

emotional stabiler ja, wie ein Roboter nein. Aber das kommt nur deiner Mutter so vor? Vielleicht weil sie dich anders kennt?

Du selbst empfindest es ja nicht als negativ. Frag bei Gelegenheit mal neutralere, also nicht so unmittelbar bekannte, Menschen. Du musst ihnen ja nicht verraten dass du ein Medikament nimmst, sondern kannst einfach fragen ob sich etwas verändert hat.

Moin,

was hier meine Mutter hier meint ist, das ich sehr analytisch mit den emotionalen Situationen meiner Kinder umgehe. Ich kann und konnte mich noch nie in Menschen hinein fühlen. Ich kann sehr wohl Spannungen und Änderugen ins selbigen in den Menschen mir gegenüber ablesen, aber es fällt mir sehr schwer daraus mit Sicherheit den emotionalen Zustand meines Gegenübers abzuleiten. Ich liege zwar oft richtig, aber auch oft falsch.

Das mit dem Erfragen von Leuten die mich nicht so gut kennen, ist es schwierig. Ich habe sehr wenig Kontakte, da mir das schliessen von Freundschaften sehr schwer fällt. Aber mir fallen dann doch gerade 1-2 Personen ein, die ich evtl. Fragen könnte, weil ich sie schon länger nicht mehr gesehen habe.

Danke fürs „zuhören“ :slight_smile:

Dann lass dich mal nicht von deiner Mutter verunsichern. Du fühlst dich doch stimmig, sagst du. Was sagt denn deine Frau/Freundin falls vorhanden?