Auf der Suche nach Stabilität - emotionale Dysregulation - Notfalltermin Psychiater

Hallo zusammen!

Nach Versuchen mit Elontril, MPH und Elvanse nehme ich seit 8 Tagen nichts ein.
Seit Wochen auch kein Escitalopram, welche ich 4 Jahre eingenommen habe.

Ganz ehrlich: es ist eine Katastrophe :expressionless:

Dazu kommt, dass ich zufällig einen sehr netten Mann kennenlernte , owohl ich keine Lust auf Partnerschaft und das ganze Gedöns habe. Nun prickelts doch ein bisschen und meine Hormone und Gedanken spielen völlig verrückt.
Verrückt ist noch milde ausgedrückt: wie eine Irre fühle ich mich.

Ein gutes hat das ganze:
Ich beobachte mich sehr intensiv und mehm meine Schwachstellen genau wahr: emotionale Dysregulation!

Momentan ist es eher Hyperreaktivität, ich kenne aber auch Phasen der Hyporeaktivität und ich habe oft Schwierigkeiten meine Emotionen wahrzunehmen. ( Außer Angst und Wut)
Meine Emotionen sind oft nicht passend zu der jeweiligen Situation. Ich bin immer zu extrem.

Ich krieg mich momentan nicht reguliert. Aufgrund meiner Traumafolgestörung weiß ich alles über die Nervensystemregulierung, aber nichts greift.
Sport bringt kurze Linderung.
Ich schlafe seit 4 Tagen kaum, krieg organisatorisch nichts auf die Kette, fange wieder 5 Dinge gleichzeitig an und schaffe es nicht, etwas zu Ende zu führen. Ich pack das nicht mehr!
Grade frag ich mich ernsthaft, wie ich das all die Jahre gepackt habe. Zum Glück ist mein Sohn momentan im Urlaub.

Nachdem ich vorgestern wieder nicht schlafen konnte ( trotz Quetiapin) hab ich gestern in der Adhs Ambulanz angerufen. Glücklicherweise ist die Ärztin, die mir die Medis verschrieben hat, wieder aus dem Urlaub zurück und ich habe heute um 11 einen Temin​:pray::pray:

Elvanse hat mir irgendwo schon gut getan, aber 15 mg sind für mich einfach noch zu viel.
Ich war wie im Tunnel, ohne Emotionen, hab mich leer und depressiv gefühlt. Es war furchtbar

Habe dann mal 5 mg ausprobiert und das fühlte sich gut an. Allerdings ist das ja ne Katastrophe mit dem dosieren bei den 30 mg Kapseln. Ich habe sie im verschließbaren Glas aufgelöst und mit der Spritze aufgezogen. Aber das ist ja keine Dauerlösung.

Welche Medikamente könnten noch gut helfen bei emotionaler Dysregulation? Wer hat Erfahrungen?

Ich freue mich auf euer Fedback!

Liebst,
Patricia

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Hallo Patricia,

das hört sich alles nach ganz viel Chaos an. :face_with_spiral_eyes:

Hast du selbst beschlossen alles abzusetzen ? Weil nachdem was du schreibst, hast du ja einige Medis genommen.
Da ist es sowieso nochmal gefährlicher alles plötzlich selbstständig abzusetzen.
Nebenwirkungen vorprogrammiert!!!
Hier ist die Absprache mit dem Arzt und einem Absetzplan außerordentlich wichtig.

Wenn Elvanse doch ziemlich gut funktioniert hat mit 5mg, dann arbeite doch eher daran, dass du diese „Hürde“ mit dem Dosieren zu lösen.
Aktuell gibt es mir keine bekannten gut erforschten Medikamente für ADHS, welche du noch nicht probiert hast.

Nach dem Text zu urteilen, rasselt gerade ziemlich viel auf dich ein, also eine komplette Überforderung der Gefühle und Emotionen, das kenne ich sehr gut von mir nachdem ich Elvanse Pause hatte, das hört sich nach einem typischen Absetz-Nebenwirkungen an.
Das ist völlig normal und lässt in den meisten Fällen nach 3-5 Wochen nach.

Nebenwirkungen gerne mit dem Arzt besprechen, aber da hilft nur abwarten und Tee trinken, oder mit den 5mg Elvanse, welche du als gut empfunden hast einen alltagstauglichen Rhythmus finden.

Ich wünsche dir viel Glück. :smiling_face_with_three_hearts:

VG
Christoph :slight_smile:

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@crizzledizzle
Ganz lieben Dank für deine ausführliche Rückmeldung!

Ich habe alles mit dem Arzt abgesprochen. Die Versuche gingen jetzt über einen Zeitraum von 6 Monaten .
Elvanse habe ich knapp 3 Wochen genommen.
Escitalopram hab ich Komplett ausgeschlichen im Juni.

Wahrscheinlich ist das auch typisch Adhs, das ich bitte SOFORT eine Veränderung will🙈

Ne, ernsthaft: bin echt am Ende.
Da ging es mir ja viel besser, bevor ich die Stimulanzien ausprobiert habe :flushed:

Gibt es denn die Möglichkeit Elvanse 10mg zu verschreiben?
Oder Attentin?

Hab schon eine Leere und Sinnlosigkeit gespürt, als der Rebound kam.

Ich bin echt überfordert und hoffe, meine Psychiaterin und ich finden eine Lösung :pray:

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Hallo Patricia,

das ist definitiv etwas ADHS typisches. :smiley:
Aber wenn man sich dessen bewusst macht, dann ist die Ungeduld auch wieder nur halb so schlimm.

Kleiner Tipp:
In der Therapie ist das Thema Selbstaktzeptanz ein wichtiger Punkt, ohne Akzeptanz wird man immer erneut nach Lösungen suchen wollen, und erlebt wie Du innerlichen Stress und Druck.
Sobald man sich so annimmt und akzeptiert, Schwierigkeiten und Probleme durch ADHS annimmt, werden diese Probleme und Schwierigkeiten sich nur halb so schlimm anfühlen.

Anhand deiner Situation, kann ich dir sagen, du solltest wirklich lernen, ADHS bedingte Zustände zu akzeptieren. Denn dann wirst du dich mit der Situation weniger überfordert fühlen.

Da du diesen Zustand unbedingt los werden willst, setzt du deinen Körper selbst manipuliert in einen Überlebensmodus, das führt auf Dauer zu chronischem Stress und Dauerüberforderung. :smiling_face_with_three_hearts:

Setz dich ernsthaft mit diesem Thema auseinander.
Mir hat das sehr geholfen und seitdem kann ich mit Schwierigkeiten oder emotionaler Dysregulation um einiges besser Leben. Und hier ist wirklich der Begriff „LEBEN“ ein wichtiger Punkt. Es ist keine Lösung, ABER man kann damit leben und es für sich annehmen, und dadurch kommt man aus der selbst produzierten Abwärtsspirale raus.

Ich wünsche dir dabei sehr viel Erfolg, auch DU kannst das schaffen.
Man muss sich nur darum kümmern und sich mit einem Experten damit auseinandersetzen.

PS: Als ADHSler denkt man immer man könnte ja genauso sein wie andere normale Menschen, aber NEIN, der Gedanke ist falsch, versuch nicht zu sein wie Andere normale, sondern lerne dich zu lieben wie du bist und Vergleiche dich nicht mit anderen. Das ist Selbstaktzeptanz. Du bist nicht schlecht oder anders, nur weil du ADHS hast.

VG
Chris :slight_smile:

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Ich kann dir auch empfehlen, dich in Selbsthilfegruppen in deiner Umgebung anzumelden, das hat mir einen Weitblick gebracht und viele tolle Erkenntnisse, die mir jetzt im Leben weiterhelfen.

Man merkt, dass man nicht alleine ist, und auch viele Andere das Gleiche fühlen.
Das gibt einen Zugehörigkeitseffekt, der positive Wirkung auf deinen mentalen Zustand hat.
:smiling_face_with_three_hearts:

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Und ja, natürlich geht es dir schlechter seitdem du Stimulanzien nimmst.
Das ist ein typischer Effekt.
Du hast über längere Zeit „keine“ Symptome mehr gehabt.
Dein Geist und dein Körper ist nach Absetzen mehrere Wochen mit den typischen ADHS Symptomen überfordert.
Er kennt diesen Zustand ja nicht mehr, du bist das letztendlich nicht mehr gewohnt.

Und wenn du dir das bewusst machst, wird auch dieser Zustand erträglicher sein.
Versuch dich mit dem ADHS etwas mehr auseinanderzusetzen, dann wirst du viele Lichtblicke finden und sehen. Weil du „Dich“ als auch dein „ADHS-Ich“ mehr verstehen wirst. :slight_smile:

VG
Chris :slight_smile:

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Bitte vergiss nicht, dass vielleicht da auch ein normaler Hormoncocktail der Verliebtheit bei ist .
Den hat jeder und denn kann man weder „wegtherapieren“ noch „weg medikamentieren“ Die Hormone schaukeln halt alles andere an „Symptomatiken“ ggf. auf.
Verliebtheit und das Gefühlschaos Drumherum darf man auch genießen , „wenn es sich lohnt“ :wink:

Bezüglich Elvanse und 5mg und auflösen.
Sei einfach froh wenn es wirkt und das es mir Elvanse überhaupt so möglich ist.
Es ist ja wirklich nicht kompliziert und wenn man es relativiert eigentlich auch minimal nur nervig .
Bei 5ml kannst du es ja mehrmals nutzen , die meisten berichten von keinen Wirkverlust. Wie lange genau es jedoch im Kühlschrank hält weiß ich nicht.

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Nein und aber.

Nein, es gibt Elvanse nur ab 20 mg. Aber es gibt Leute in diesem Forum, mit denen du dich über die verschiedenen Arten zu basteln (entweder mit Flüssigkeit oder mit Feinwaage) austauschen kannst.

Nein, du kannst Attentin auf Kosten der Krankenkasse nicht bekommen. Vielleicht wird es eines Tages für Erwachsene zugelassen, oder unser Mitglied @Daydreamer setzt genau das für uns alle höchstinstanzlich durch, wer weiß.

Aber wenn du mit 5 mg Elvanse gut zurecht kamst, wäre etwas um die 2 mg Attentin (@UlBre richtig umgerechnet?) eine passende Dosis, und diese Menge wäre auch für dich bezahlbar über Privatrezept?

Das ist noch weniger als mein 11-jähriger bekommt, der nimmt zweimal täglich 5 mg Attentin.

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@crizzledizzle
Lieben Dank für deine Rückmeldung! Auch wenn ich erst wieder ne Woche später antworte (:see_no_evil:Sorry), berühren mich deine Zeilen sehr:

Du hast da etwas ganz wichtiges geschrieben: ich bin im Widerstand mit mir und mit Adhs.
Mein Weg ist schon so lange, auch wegen meiner kptbs, ich bin müde und erschöpft, kann aber trotzdem nicht loslassen.

Ich bin auf der Therapeutensuche, was sich als nicht einfach herausstellt. Aber immerhin bin ich bei 2 auf der Warteliste, die sich gut mit Adhs auskennen.
Selbshilfegruppe klappt hoffentlich auch ab November.

Nehme jetzt seit 1 Woche 5mg Elvanse und auch wieder Escitalopram 5mg. Die Psychiaterin meinte, diese Dosierung sei kein Problem.
Ich merke die 5 mg schon, aber es reicht nicht für mehr Motivation. Ich krebse seit Wochen an meiner Abschlusspräsentation rum und hab nur Antrieb da was weiter zu machen.
Elvanse nimmt mir etwas die Emotionen und ich spüre ganz wenig Rebound. Allerdings hab ich seit 3 Tagen massivem Kopfdruck. Ich hab das schon lange immer mal wieder, muss also nicht vom Elvanse kommen, aber es ist massiv, weil ich dadurch gar nicht mehr denken kann.

Lesen und TV schauen kann ich auch noch nicht, dass konnte ich aber auch mit 15 mg Elvanse nicht. Das klappte mit Methylphenidat, aber da war der Rebound grausam.

Es fühlt sich alles ziemlich hoffnungslos an gerade :expressionless:

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@crizzledizzle ich habe schon viel über Adhs gelesen und Podcasts gehört.
Wie genau hast du dich damit auseinandergesetzt und was hat dir geholfen, die Diagnose und dich selbst zu akzeptieren?

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@Falschparker
Vielen Dank für die Info!
Meine Psychiaterin verschreibt Attentin überhaupt nicht.:woman_shrugging:

Trinkst du genug ??? Vor allem bei der Hitze ???

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@Nelumba_Nucifera Dankeschön für deine Rückmeldung!

Die Verliebtheit ist schon wieder vorbei. Das war nichts mit dem Mann🤷‍♀️
Aber ja, der Hormoncocktail hatte es trotzdem in sich.

Elvanse 5mg wirkt, aber wahrscheinlich nicht genug. Ich krieg momentan null auf die Kette, aber die Emotionen sind einfach gedämpfter, dass ist schon gut. Bei 15 mg Elvanse habe ich auch nicht mehr auf die Reihe bekommen.

Mal schauen wie es weitergeht…

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Ja! Und so heiß ist es zum Glück auch nicht mehr…
den Kopfdruck hab ich seit Jahren immer mal wieder. Körperlich hat man nichts feststellen können, könnte Stress sein oder auch vom Escitalopram kommen. Als ich das nicht mehr genommen habe, hat der Kopfdruck rapide abgenommen.
Keine Ahnung.
Iat sehr unangenehm und das denken komplett eingeschränkt

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Hallo @Lapatricia, :blush:

ich glaube bei mir hat einfach die Zeit Wunden geheilt.
So blöd wie es sich anhört. Meine Freundin hat mich sehr stark gedrillt und mich in die richtige Bahn gedrängt. :smiley:

Es war ne Kombi aus Zeit + Selbstreflektion + Therapie + Medikamente + Unterstützung vom Umfeld.
Und trotzdem habe auch Ich immer noch manche Tage dabei wo ich auch total frustriert bin, aber die kann ich mittlerweile etwas besser wegstecken.
Das Bewusstsein und das Annehmen der „schwierigen“ Zeiten, erleichtert das Aushalten solcher Phasen.

Das kommt mit der Zeit, evtl. hilft die auch Affirmation, dass du dir jeden Morgen die wichtigsten Dinge selbst laut vorliest damit du es dir in dein Unterbewusstsein manifestierst.

Viele Grüße
Christoph

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Wie lange war dein längstes Mal Elvanse am Stück ?

Denn ich kann aus meiner Erfahrung sagen, Nebenwirkungen vergehen mit der Zeit.
Bei mir waren es 3-4 Wochen, dann hatte ich kaum spürbare Nebenwirkungen mehr.

Am besten ist hierbei aber, dass du die gleiche Dosis lange Zeit mal nimmst.
Wenn ich mal Dosis erhöhe oder niedriger setzte, merke ich sofort kleine Nebenwirkungen. :smiley:

Zu dem Thema Emotionen, gibt es ein richtig gutes Zitat:

„Sobald sich die Konzentration weniger auf die Gefühle, sondern mehr auf den Verstand fokussiert, desto stumpfer wird man“

Ganz grob erklärt, die Medikamente lenken unseren Fokus auf das Wesentliche und nicht mehr auf unsere impulsiven Gefühle und Emotionen, was sich in unserer Wahrnehmung als „emotionslos“ „stumpf“ anfühlt.
Aber die meisten Normalos fühlen diesen Zustand ihr Leben lang, nur kennen sie es nicht anders.

Viele Grüße
Christoph

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Die Aussage finde ich so richtig daneben - man ist nicht stumpfer, nur weil man nicht emotionsgesteuert ist. Es spiegelt eine sehr eindimensionale Sicht wieder, eine sehr wertende.
Starke, unregulierte Emotionalität allein ist kein positives Merkmal, auch wenn oft so getan wird, als ob es etwas besonderes sei. „Ich bin eben so emotional“ als Entschuldigung für unreguliertes Verhalten zum Beispiel - als ob das etwas sei, was einen auszeichnet. Dabei fehlt die Fähigkeit (oder der Willen), Emotionen zu regulieren - schaut man sich aber z.B. die Definition von emotionaler Intelligenz an, ist das ein wesentlicher Bestandteil davon.

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Vielleicht ist dieses sich „emotional abgestumpft“ fühlen , das eigentliche „emotionale Normal“ ? Es fühlt sich nur so stumpf an, weil wir vorher drüber waren und nun einen Unterschied zum zu viel fühlen ???

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Genau, das denke ich nämlich auch. :blush:
Bzw. meine Ärztin und Therapeutin, hat mir das auch bestätigt, dass es zumindest wissenschaftlich so begründet wird.

Ist ja auch klar, ohne Medis, fühlen sich alle Arten von Emotionen extrem intensiv und teilweise überwältigend an.
Mit Medikamenten wird das sozusagen etwas betäubt, und trotzdem gehen wir den selben Aktivitäten nach, die lösen aber jetzt andere bzw. weniger intensivere Emotionen aus.
Da unser Langezeit-Gedächtnis aber gewisse Emotionen und Gefühle mit Aktivitäten verbindet, „fehlt“ uns zumindest in der Eingewöhnungsphase die Intensität der eigenen Gefühle und Emotionen, weil der Körper es Jahrzehnte lang anders gewohnt war.

PS:
Ich habe für mich selbst auch schon erkannt, dass ich viele Aktivitäten, ohne Medikation nur getan habe, weil Sie mich stimuliert haben. Jetzt unter Einfluss von Medikamenten, gehe ich nur Aktivitäten nach, die mir wirklich Freude bereiten ohne nach der Suche nach dem nächsten Dopamin Kick.

VG
Chris

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So was in der Art ist mir dieser Tage auch schon mal durch durch den Kopf gegangen.
Anscheinend bin ich da aber noch nicht soweit wie du. Meine Verhaltensmuster haben sich nicht geändert, zumal die Wirkungsdauer von Medikinet nur auf meine Arbeitszeit begrenzt ist.
Ich merke aber schon, dass ich weniger Lust auf die Dinge habe, die mich vorher stimuliert haben
Mache das anscheinend nur noch aus Gewohnheit

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