Autismus und ADHS

Ich weiß nicht, ob es hier zu gehört.
Mir kam es jetzt am nähesten in den Sinn, weil ADSler oder ADHSler und/oder Menschen mit Autismus eine Art von Inselbegabung oder eidetisches Gedächtnis besitzen.

Ich bin nicht autistisch, nur kann mir manche Sachen richtig gut merken. Das dann auch auf lange Zeit.
Beispielsweise kann ich Vokabeln gut und einfach lernen und behalte diese dann auch Monate bis wenige Jahre im Gedächtnis. (Vorausgesetzt ich lerne diese an einem Tag ausführlich.)

Außerdem weiß ich zum Beispiel meine IBAN auswendig auch wenn ich sie nie auswendig gelernt habe. :smiley:
Warum ist das?
Kennt jemand so etwas, was ist das?

Wegen dem Dorf aus Asterix mit den unbeugsamen Galliern, das war natürlich nur als Spass gemeint, und nicht als Aufruf zur Revolution, Oh Gott Nein!.

Aber Apropos gallisches Dorf, die Bewohner dort, angefangen von Asterix bis Miraculix, Troubadix, Verleihnix, Obelix, Majestix usw., bei denen habe ich mich auch schon gefragt ob die Adhs haben. :lol:

Ich habe mich hier heute angemeldet. Der Grund meiner Anmeldung ist der, daß ein (starker?) Verdacht auf eine ASS besteht. Ich stehe jetzt seit 2.5 Jahren auf einer Warteliste zur Diagnostik… In dieser Zeit habe ich sehr viel über ASS gelesen und befasse mich auch mit „Alternativen“. Da ich die ganzen Persönlichkeitsstörungen inzwischen durchgegangen bin, habe ich jetzt endlich Zeit, mich mit AD(H)S zu befassen. Da kommt mir dieser Thread ganz recht. Ich bin wirklich erstaunt, wie groß doch die Überschneidungen sind. Ich habe jetzt schon so einige Threads hier gelesen und werde da auch noch mit weiter machen.

Ich frage mich inzwischen, wieviele AD(H)Sler falsch als ASSler und umgekehrt diagnostiziert wurden, bzw. bei wievielen beides vorliegt, aber „nur“ eine Diagnose erhalten haben. Ich habe jetzt schon „alle“ öffentlich zugänglichen Screeningfragebögen zu den Themen durch. Immer wieder ärgere ich mich darüber, wie unpräzise die Fragen gestellt sind. Ich hoffe mal, daß in dem eigentlichen Diagnoseprozess doch gründlicher gearbeitet wird.

Was ich jetzt fragen möchte:

Habt ihr schon mal die üblichen ASS-Screeningtests gemacht? Also AQ-, EQ- und SQ-Test? Wenn ja, wie waren denn eure Ergebnisse?

Zwei weitere Fragen (etwas offtopic):

Gibt es in diesem Forum einen Vorstellungsbereich? Ich habe bisher noch nichts dergleichen gefunden… Oder ist es hier nicht üblich sich vorzustelle?

Kann ich irgend wo den Style des Forums ändern? Der helle Hintergrund tut mir in den Augen weh… Alternativ müsste ich den Monitor dimmen.

P.S. Ein Unterschied zwischen dem ASS- und AD(H)S-Forum ist mir schon aufgefallen… Hier driften die Themen schneller ins offtopic ab :wink: :lol:

Willkommen @Bladerunner !!

Ich glaube, ich hatte es hier schon im Thread geschrieben, mein Sohn hat beide Diagnosen und ich sehe in meiner Familie auch bei anderen beides…

Es ist aber eben schon ein Unterschied, wie Du ja selber feststellst… hehe, das Abdriften in den Threads, ja, das hast Du gut beobachtet… das ist hier vielleicht etwas ausgeprägter… :wink:

… ob man beide Diagnosen haben muss… ich würde sagen, es hängt vom Hilfe-/ Therapie- und Unterstützungsbedarf ab… da es für ASS ja keine total eigene, spezifische Medikation gibt, wäre es vielleicht nicht so dringend, eine ASS Diagnose zu bekommen, wenn man schon eine ADxS Diagnose hat und mithilfe dieser Medikamente schon etwas die Reizüberflutung dämpfen kann.

Aber wenn man nicht so eine offensichtliche ADxS Symptomatik hat, dann sollte man sich natürlich dringlicher um die ASS Diagnose bemühen. Schade, dass das Warten auf eine Diagnostik bei ASS scheinbar noch länger dauert als bei ADxS.

Dass es häufig Fehldiagnosen gibt zwischen beiden habe ich jetzt noch nicht gehört… es braucht halt eine Weile, bis man merkt, was man zusätzlich auch noch haben könnte…

Also eher glaube ich, dass man häufig erstmal nur die eine der beiden Diagnosen bekommt und dann merkt, es passt nicht in allen Bereichen, und dann geht man eben auch noch die andere Diagnostik an.

Nun, ich will jetzt nicht behaupten, daß die Reizüberflutung mein kleinstes Problem ist, aber es ist doch „nur“ eines von vielen Problemchen, die mir das Leben schwer machen. Die Reizüberflutung beeinträchtigt mich ja hauptsächlich auf der Arbeit. Den Rest des Tages kann ich mich ja größtenteils zurückziehen. Klar, nach einem anstrengenden Arbeitstag dann auch noch im lauten Supermarkt einkaufen gehen ist auch nicht schön, aber normalerweise nur einmal pro Woche fällig.

Wirklich anstrengend sind für mich aber die Probleme die mir soziale Kontakte bereiten: Wie muß ich mich verhalten? Wen muß ich wie begrüßen? Reicht ein einfaches „Hallo!“ Oder doch die Hand geben? Oder gar eine Umarmung :shock: (ich hasse Umarmungen!!!) ? Von mir aus umarme ich niemals jemanden. Versucht mich jemand zu umarmen, dann blocke ich das möglichst ab. Dieser nervige Smalltalk über extrem langweilige / unnütze Themen… Ich weiß dann einfach nicht, was ich sagen soll. Es ist mir schon passiert, daß auf dem Campingplatz der Nachbar zu mir kam und meinte, daß meine (selbst gebaute) Campingküche ja richtig „stimmig“ wäre. Ich fragte dann nach, was er mit „stimmig“ meinte. Nach seiner Erklärung habe ich dann mit einem „Ja, ist so. War auch ne Menge Arbeit.“ geantwortet. Damit war für mich das Thema durch. Er stand dann da noch einen Moment rum, hat sich dann verabschiedet und ist gegangen. Solche Situationen meine ich. Mir ist schon klar, daß er mit mir labern wollte. Aber ich weiß einfach nicht, wie das funktioniert. Ich kann solche Gespräche nicht in Gang halten.

Auch auf fremde Menschen zugehen fällt mir sehr schwer. Wenn ich ein konkretes Anliegen habe (z.B. nach dem Weg oder Uhrzeit fragen), auf das es nur wenig mögliche Reaktionen gibt, dann habe ich da kaum Probleme mit. Bei solchen Fragen gibt es ja nicht so viele Antwortmöglichkeiten. Aber so „allgemeine“ Themen finde ich schwierig. Zumal oft erwartet wird, daß man vor dem eigentlichen Anliegen erst mal „drumrum labert“. Das mache ich nicht. Ich komme immer direkt „auf den Punkt“. Ich denke da nicht dran und sehe auch keinen Sinn darin mit jemandem erst lange Gespräche zu führen, bevor ich ihn frage, ob ich mir mal seine Säge ausleihen darf.

Eine, zum Glück nur leicht ausgeprägte, Gesichtsblindheit sorgt auch immer mal wieder für „lustige“ Momente.

Auch Freundschaften sind für mich ein großes Problem. In Freundschaften wird ja erwartet, daß man für den Anderen da ist. Das bin ich natürlich. Wenn es um was praktisches geht… :smiley: Möbel schleppen, „Taxi“-fahren usw. Kein Problem. Mir aber die Sorgen und Nöte anhören und dann da auch noch Hilfestellung leisten oder gar trösten :shock: Das beherrsche ich einfach nicht. Und, so wie ich das bisher mitbekommen habe, gehört zu einer Freundschaft auch sowas wie sich spontan :shock: auf nen Bier zu treffen, zusammen sitzen und Smalltalk halten. Daher liegt die Anzahl meiner Freunde exakt bei 0. Als Kind hatte ich Spielgefährten, ja, aber niemals „richtige“ Freunde.

Vom Thema Beziehungen fange ich erst gar nicht an…

Ich könnte die Auflistung noch fortführen, möchte euch aber nicht überanstrengen :smiley:

Hach, wie sehr ich das alles kenne. :neiiin

Die Sache mit dem Campingplatz… irre… das hätte 1:1 Ich sein können. ::sunglasses:

Ja ich kenne auch einige der Probleme… aber ich glaube, das einiges davon nicht ausschließlich bei ASS vorkommt uns auch bei ADxS vorkommen kann.

Ich wollte übrigens oben ASS überhaupt nicht auf Reizüberflutung reduzieren. Das war nur so ein Versuch, zu sortieren, und dass es eigentlich ganz schlüssig ist, dass man erst die eine Diagnostik macht und dann die andere und dass, glaube ich, vermutlich häufiger die ADxS Diagnose zuerst da ist und dass dann auch die bei ASS lästige Reizüberflutung schon mal durch die ADxS Medikation etwas gelindert werden kann.

Gibt es hier jemanden der/die zuerst die ASS Diagnose hatte und dann ADxS? Wäre ja mal interessant!

Dieser Meinung bin ich auch, alles was er geschrieben hat könnte ich ebenfalls 1:1 übernehmen.

Danke fürs Ausformulieren und auf den Punkt bringen!!

Ich habe zunehmend das Gefühl, dass irgend so etwas ähnliches bei mir teilweise auch abläuft… was vielleicht auch teilweise die Ausraster in meinem familiären Umfeld erklären könnte…

Das klingt für mich sehr nach ASS.
Wenn man ASS und AD(H)S hat, steht trotzdem meistens eines davon im Vordergrund. Auch ASS ohne AD(H)S profitiert manchmal von MPH/LDX…

Ich habe eine Autismus-Diagnose (ich musste zum glück nur 9 Monate warten). Ich habe im November auch eine ADHS-Diagnostik.

Es gibt wirklich viele Überschneidungen. Ich finde es aber auch ganz logisch:

Autismus ist keine einzelerkrankung, viel mehr ist Autismus ein Sammelbegriff für Neurodiverse Menschen. Dabei gibt es viele Bereiche, in denen man von neurotypischen abweichen kann. Meiner Meinung nach kommt die extreme diversität an Autisten daher, dass es in wirklichkeit sehr viele unterschiedliche „Krankheiten“ sind, die nur zusammengefasst wurden und noch nicht richtig verstanden werden. Aus der Sicht würde ADHS aber auch in das Autismus-Spektrum fallen.

Das ist ein wenig so wie mit den Ausländern. Man merkt doch recht schnell, ob ein Mensch aus einem anderen Land kommt oder nicht. Woher genau, wird dann aber wieder schwieriger zu definieren.

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Also ich habe von mehreren Betroffenen gehört, dass die Diagnostik und alles danach in Langen, südlich von Frankfurt, besser sein soll als in der Uniklinik Frankfurt.

Danke @Nono — das habe ich auch schon gehört … leider kann ich mir momentan keine Selbstzahler-Diagnostik leisten … & KV zahlt nicht in Langen … ich spreche mal mit meiner Ärztin … die Uniklinik nimmt immerhin mit Überweisung wieder auf :slight_smile: vielleicht dann doch erstmal dort probieren…

Bin zwar 1 1/2 Jahre zu spät dran, dennoch meine Antwort dazu :wink:

„Neurodiversität“ bezeichnet alles, also neurotypisch, autistisch, ADxs, Dyskalkulie (und andere Lernstörungen), etc…

„Neurodivergenzen“ sind dann Autismus und ADxS, ebenso wie Lernstörungen. (Manche zählen Hochsensibilität dazu, manche sind der Auffassung Hochsensibilität wäre eigentlich meist unentdecktes ADxS oder/und Autismus, wieder andere zählen das gar nicht dazu.)

„Allistisch“ sind meines Wissens nach alle Menschen, die nicht autistisch sind. Also auch neurodivergete Menschen, wenn eben kein Autismus vorliegt.

Also „allistisch“ ≠ „neurotypisch“

Wie man da so klar begrenzen möchte bzw. zuordnen… keine Ahnung. Vor allem bei all den überschneidenden Aspekten (auch mit Depressionen oder Angststörungen, BPD, Hochbegabung, etc… irgendetwas überschneidet sich meistens mit etwas anderem.)

Das war jetzt so ganz grob und plump das, was mir so spontan einfiel an Definitionen. :smile: