Balance finden - und ihr so?

Hallo zusammen

Ich beschäftige mich nun seit 10 Jahren intensiv mit meinem ADHS. Ich komme gerade aus einer depressiven Phase und habe das erste Mal begriffen, dass alle Phasen auf eine Unter- bzw. Überforderung basierten.

Früher war ich unterfordert = Langweile = negative Gedanken = Depression

Heute bin ich überfordert - mache nur noch Dinge die mich total begeistern und lauge mich darin völlig aus. Mir ist das total bewusst und ich habe wirklich schon alles versucht (Powernap, schlafe immer 8h durch, Sport, Entspannung). Ich merke nun aber, dass „banale“ Sachen wie eine Familie gründen, einfach nicht auch noch drinn liegen so. Umso älter wir werden (30), umso mehr Verantwortung, umso mehr Power benötigt man.

Sprich - ich möchte eigentlich vieles anpacken und bin auch wirklich happy, aber meine Reserven reichen einfach nicht aus, da wie wir alle wissen, die ADHSler einfach schneller ausgelaugt sind. Ich möchte dies aber nicht hinnehmen, da auch ich mein Potential entfalten will, geschweige denn eine Familie gründen möchte - versteht ihr was ich meine?

Durch das jahrelange Training und aufgrund meiner jetzigen Tätigkeiten, kann ich mich nun zu 100% - täglich - im Hyperfokus ausleben. Wie es ein Normalo eben auch machen würde, der seine Passion gefunden hat.

Dementsprechend half mir weder Concerta, Medikinet noch Elvanse - da alle Medikamente den Fokus verstärkten (noch mehr innere Unruhe) oder ich völlig verlangsamt war (alles wie in Zeitlupe).

Das Einzige was mir immer half, war Sertralin. Es glich mich innerlich aus, ich konnte in allen Bereichen mein Potential entfalten und war zufrieden. Mir fehlten lediglich die grossen Emotionen, welche ich am ADHS sehr schätze.

Nun zu meiner Frage: Gibt es hier Gleichgesinnte, die ebenfalls ihre Passions gefunden haben bzw. tagtäglich im Hyperfokus sind, dadurch aber keine Reserven mehr haben für Sachen am Abend wie Familie, Freunde treffen etc? Zudem ebenfalls mehrheitlich „nur“ mit diesem inneren Druck, innere Unruhe zu kämpfen haben?

Was tut ihr dafür, dass die Anspannung weniger wird? Oder gibt es sogar jemand, der explizit ein Leben lang Antidepressiva nehmen würde/nimmt?

Irgendwie werde ich dss Gefühl nicht los, dass eine langfristige, sachlich betrachtete, innere Balance NUR mittels Medikamenten geregelt werden kann. Ich meine, wir haben ja nun mal diese Serotoninstörung.

Alles führt zur Anspannung: Unterforderung, Überforderung - und da genügen halt zwei aufeinanderfolgende Ruhetage nicht, um den Körper auszugleichen…nur langfristige Balance lindert doch körperliche Beschwerden, nicht?

Ich freue mich auf eure Rückmeldungen.

Beste Grüsse
KeepGoing

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Moin @keep_going

Sehr interessante Frage /Thematik die du da aufwirfst.

Passion inkl Hyperfokus ja, großartig Energie nach Feierabend Nein.
Da wird selbst einkaufen zum Spießroutenlauf…

Ist denke ich generell ein sehr schwieriges Thema.
Zumal wenn neben ADHS und Depressionen noch weitere Baustellen dazu kommen.

Nein, ich möchte nicht mein Leben lang ein AD nehmen (müssen).
Würde ich es dennoch tun?
Keine Ahnung :man_shrugging:

Vielleicht wenn ich eins finde was ich vertrage und das auch mit Elvanse zusammen funktioniert.
Das ist jedoch etwas das nur die Zeit zeigen kann…

Jedoch ist die innere Unruhe mit Elvanse (und geringem Stresslevel) nach Feierabend deutlich besser geworden.

Daher, sehen was die Zeit bringt.

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Hallo,
Ich bin auf der Arbeit gut, sehr gut ,schnell und fokussiert zu ca 80-90% es gibt Tage da sind es auch 100% dann geht es mir so leicht von der Hand.
Ich mache wenig Flüchtigkeitsfehler und bin auch nicht so sehr gestresst und hibbellig aber sobald Feierabend ist und ich noch einkaufen oder so muß werde ich immer nervöser und hibbeliger Zuhause dann bin ich im Arsch.

Schulter zucken ,Kopf nicken,Zappeln Füße , Zähne knirschen usw. Ich schaffe den Haushalt nicht nur so schnell Mal was zu essen machen und dann Sofa.
Vom Sofa ins Bett und morgens wieder alles von vorne
Gruß Andi

Dass durch ein unbehandeltes ADHS Folgeerkrankungen - wie zum Beispiel Depressionen, Angstzustände etc. entstehen - ist glaube ich den meisten von uns klar.

Im Nachhinein ist es bei mir eigentlich völlig logisch und nachvollziehbar. Je länger man über die Diagnose im Ungewissen ist, desto mehr oder schlimmere Folgeerscheinungen resultieren daraus.

Ständig angepasst = wer bin ich? = Depersonalisation

Extrem motiviert oder nicht, extrem begabt in vielen und bei den einfachsten Sachen nicht, dass Schwarz-Weiss Denken = Stimmungsschwankungen = vermehrtes Grübeln = vermehrtes zurückziehen = sich nie genügen = Depression

Aus diesen zwei Erkrankungen ist es eine Frage der Zeit bis dann auch die Angst hervorkommt.

So zumindest war es bei mir - und so älter man wird, so komplizierter gestaltet sich die Sache.

Die drei genannten Folgeerscheinungen habe ich - für den Moment - so gut wie möglich besiegt und merkte, dass ich mich immer in einem ADHS-Kreis bewegt habe.

Hyperfokus, totales Feuer - Müdigkeit und Eintönigkeit stellen sich ein - durch die Müdigkeit sind banale Alltagsaufgaben plötzlich „noch“ mühsamer als sonst = zurückziehen = grübeln = Hyperfokus auf das Negative = viele Selbstgespräche = Depersonalisation = Angst = Depression = Psychotherapie = Medikamente = an sich arbeiten = wieder Freude empfinden = Medikamente absetzen = den Entzugszustand überwinden = neues Feuer entflammen = Hyperfokus totales Feuer

Versteht ihr was ich meine? Es muss doch irgendwo diese Balance geben, damit man nicht ständig in ein Schwarz-Weiss-Denken kommt bzw. sich im Hyperfokus oder im Hypernichtstun verliert :slight_smile:
oder zumindest nur am ADHS arbeiten muss…das wäre mein jetziges Ziel…

Dieses All-in oder All-out - notabene an jedem Tag anderst - muss doch irgendwie abgefedert werden können?

Bei mir ist es so, dass ich sehr viel Struktur in mein Leben eingebaut habe, durch den Hyperfokus nun aber so viel, dass Abweichungen wieder extrem schmerzen. Zudem habe ich den Hyperfokus dadurch verstärkt, dass ich in vielen Bereichen Verantwortung habe - sprich ich muss liefern, der Druck hilft mir dabei.

Ohne Druck - lande ich natürlich wieder im Hyperfokusnichtstun :slight_smile:

Ich frage mich einfach, ob man akzeptieren sollte, dass es so ist wie es ist und sich der Kreis immer wiederholt. Oder, dass es medikamentös behandelt werden sollte.

Über einen Austausch, Hilfetechniken etc. würde ich mich sehr freuen.

Bleibt gesund und immer schön,
KeepGoing

Interessanter Beitrag. Ich kenne das sehr gut. Mir haben Medikamente (Medikinet) sehr gut geholfen nicht so zwischen Hyperfokus und Hypernichtstun zu pendeln. Dieses „Getrieben-sein“ hat sich gelegt. Auch das „alles hinschmeißen für was interessanteres“. Das war für mich sehr entspannend.

Was bei mir aber weiterhin Thema ist (und wahrscheinlich immer bleiben wird) ist das Grübeln. Ich komme sehr schnell in das Grübeln und muss mich da immer wieder selbst stoppen. Sonst rasen meine Gedanken den ganzen Tag und ich wundere mich, dass ich keine Kapazitäten mehr zum Denken habe.

Ich denke wir wissen alle, dass sich das bei Langeweile und wenig Reizen verschlimmert. Bei mir ist es also immens wichtig hier die richte Balance zu finden. Wieviel Reize brauche ich, wieviel Reize sind zu viel. Und beim Grübeln immer „Halt!“.

Und ja, wie bereits erwähnt, brauche ich eine Struktur für die Woche, die ich immer sichtbar habe vor Augen. Das beruhigt mich ungemein. Und am besten alles schön mit Farben auf Papier gestalten. Mit Listen ohne Farbe kann ich nichts anfangen.

Dazu kommt, dass ich neu lernen muss mich zu entscheiden, was ich angehen will. Privat und beruflich. Ich überlege mir auf Arbeit morgens „Was will ich heute schaffen“. Das gibt ein gutes Gefühl für den Fahrplan und befriedigt wenn man was geschafft hat. Und wichtig, nicht überfordern, immer klein anfangen. Dieses abwägen und entscheiden war ohne Medikamente nur schwer möglich für mich.

Zu guter letzt habe ich mich für ein Coaching entschieden bei einem spezialisierten Coach für ADHS bzw. neurodivergenten Menschen. Wenn ich mal wieder den Überblick verliere was ich angehen soll/muss/will dann hole ich mir da Hilfe von außen.

Liebe Grüße

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Hey,

bei mir war das immer mit den Extremen. 150% geben und dann geht wieder gar nichts, bis in den Minusbereich eher und alles hinschmeißen. Geht ja auch irgendwie nicht anders mit der stark schwankenden Konzentration/Stimmung etc.
Wenn dann wieder die Motivation kommt erstmal alle Scherben aufsammeln, was viel Zeit in Anspruch nimmt und wenns dann wieder läuft, hält das viel zu kurz an und wird langweilig oder es kommt immer mehr dazu und fühlt sich nicht bewältigbar an.

Mir hilft es mich besser zu verstehen, achtsam zu sein, wenn ich merke wieder in das Muster zu rutschen und dann nicht auf mir selbst rumzuhacken, sondern zu versuchen weiterzumachen oder mir eine Pause zu nehmen. Dann kann man auch in Ruhe schauen was vllt. sonst noch so helfen könnte.
Die Medikamente helfen mir auch, aber das braucht Zeit, da man es auch gewohnt ist sich in Extremen zu bewegen. Und dann kann man nicht gleich wieder 100% geben.
Ich habe eher das Gefühl, dass man so lernen kann, nicht immer an die 100% Grenze zu kommen, sondern seine Energie gleichmäßiger zu verteilen ohne am Ende ein Burnout zu haben. Das bedeutet aber auch, dass man nicht mehr unbedingt 150% geben kann/will, da es wichtiger wird kleinere Schritte konsequenter zu gehen als einen Berg hochzusprinten und dann runterzufallen. Somit wird es vllt. eher eine Treppe die man langsamer hochsteigt und immermal auch eine Stufe zurückgeht, dabei kommt am Ende vllt. mehr bei rum. Das ist aber bestimmt erstmal ungewohnt.

LG
Flow

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@keep_going Kommt deine innere Unruhe neben Adhs von dem Alltagsstress und hohem Selbstanspruch? Es hilft. trd weiter Sachen zu machen die bei der Entspannung helfen, das zahlt sich auf die Dauer aus. Vllt. neue Gewohnheiten ausprobieren, Bewegung, Abwechslung-mal aus dem Alltag ausbrechen, Selbstakzeptanz und Therapie. Prioritäten setzen und Organisationsmanagement. Nicht zu viel auf einmal, das entwickelt sich mit der Zeit.
Was macht dich neben deiner Arbeit aus? Woran hast du Spaß? Was wäre wenn du nicht 100% gibst?
Bei Ängsten/ Depressionen habe ich gelesen dass man diese am Anfang eventuell mehr spüren kann mit adhs medis aber man kann vllt. auf Dauer besser damit umgehen. Hast du dir Zeit gelassen mit den Medis um dich daran zu gewöhnen, das passende zu finden und wurde die Dosis angepasst? Es müsste ja das ganze Bild behandelt werden, da sich das gegenseitig begünstigt.

Würdest du sagen, dass das ein Grübeln über alles Mögliche ist? Ist das Grübeln/ Gedankenkreisen oder nachdenken/träumen/reflektieren? Fehlt dir dann Antrieb? Wirst du angespannt? Ist es eher negativ oder sorgenbehaftet? Zukunft/Vergangenheit. Wie sieht’s mit deiner derzeitigen Lebenssituation aus? In welchen Situationen tritt es vermehrt auf oder ist es konstant? Nutzt dir das Grübeln was?
Hast du mal Elvanse ausprobiert? Ich persönlich war mit Medikinet irgendwie gelangweilter.
Nur so Fragen als Anstoß die musst du nicht beantworten :sweat_smile: bin selbst eine Grübelmeisterin.
Wenn es viel Zeit einnimmt und dich blockiert, würde ich es beim Arzt/Therapeuten ansprechen, denn das muss so nicht sein.

@JuliOs finde deine Tipps echt gut! :blush:

Also früher hatte es ganz krass mit sozialen Situationen zu tun. Ich habe jegliche Gespräche aus Vergangenheit und Zukunft im Kopf durchgesprochen. Da bin ich sauberer geworden, weil ich viele Ablehnungen verarbeitet habe und mehr Selbstbewusstsein habe.

Auch viel selbstreflektieren. Dadurch habe ich mich einerseits weiterentwickelt aber andererseits muss ich mich da bremsen, da ich sonst alles bei mir selbst in Frage stelle.

Aber es ist glaub wirklich alles mögliche. Auch viele Träumereien. Wie mir alle auf dem Fussballplatz zu jubeln zum Beispiel :smiley: Oder ich halte irgendwelche Vorträge oder sowas :smiley:

Ich glaube das wirkliche Grübeln nützt mir nicht viel. Es gibt ja keine Lösung. Kein richtig und kein falsch. Ich denke es ist halt eine Veranlagung die durch viel Ablehnung, Überlastung, alles mit sich selbst ausmachen in der Vergangenheit genährt wurde.

Mit Elvanse habe ich es noch nicht probiert. Will erst mal Medikinet komplett für mich durchtesten. Bin noch nicht sicher ob es dadurch verbessert oder verschlimmert wird. Ist glaube ich auch Dosis abhängig.

Ich hatte schon lange genug Therapie :smiley: Muss halt einfach dranbleiben und mir das Ganze wieder etwas abgewöhnen mit der Zeit.

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Ich muss nochmal updaten:

Also es tritt auf wenn ich unter Stress bin (viel Aufgaben auf der Arbeit z.B.) oder wenn ich unterstimuliert bin. Fühle mich momentan etwas unterstimuliert und suche die ganze Zeit nach Input.

Vor allem durch Handy, iPad … Medien halt. Das Problem ist, dass mich das gleichzeitig auch sehr schlaucht. Oh man :smiley:

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Dito. Nutze aber nur eine App, Papier verschlampe ich aus Erfahrung zu schnell.

Ja, das hilft mir auch sehr und wird von Profis auch empfohlen. Sonst hocke ich da, überwältigt von den Aufgaben und schiebe auf. Pausen plane ich auch immer ein.

Hilft bei mir sehr, wobei mir allein die Erkenntnis über mein ADHS sehr viel half.

Hm, vielleicht diese Geräte nicht sichtbar aufbewahren? Je präsenter die sind, desto eher werde ich abgelenkt. Auch der Gedanke „nur 5 Minuten“ funktioniert bei uns nicht, da wir kein Zeitgefühl haben. Man kann auch gewisse Apps zeitlich einschränken.

Was gut funktioniert ist etwas Bewegung, also ohne Handy aufs Klo gehen, Kaffee holen gehen oder wenn man will sich mit Kollegen kurz austauschen. Die Kollegen werden wahrscheinlich weniger ADHS haben und daher auch eher Zeitgefühl und die Unterhaltung nicht in die Ewigkeit ziehen. Bei Home-Office rufe ich auch manchmal bei Lieblingskollegen an (vorher im Chat abgesprochen ob’s okay ist). Vorteil da: Ich sehe auf dem Monitor die Gesprächsminuten und höre oft eher selber auf.:joy:

Wäre dann alles positive Ablenkung.

LG
Pedro

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Das mit den Pausen machen fällt mir noch schwer. Vor allem wenn ich wie gerade durch diverse abwechslungsreiche Aufgaben von außen motiviert bin. Ich glaub ich muss wieder anfangen mir einen Wecker zu stellen, der mich alle 30 Minuten zu einer kurzer Pause zwingt.

Da sagst du was. Vor allem im Homeoffice fehlt mir der Austausch mit Kollegen. Für „Ablenkung“ nehme ich da dann das Handy zur Hand oder das iPad. Im Endeffekt sitze ich dadurch während der Arbeit vor dem Bildschirm und in den Pausen dazwischen. Das tut mir gar nicht gut.

Dann schaue ich auch tausend mal ob mir irgendjemand geschrieben hat. Irgendwie brauche ich die soziale Interaktion. Auch wenn sie mir oft zu viel ist. Echt ein Dilemma :smiley:

Ich versuche das mal mit den Geräten wo anders hin. Vor allem das iPad ist sehr anziehend. Dann muss ich halt stattdessen irgendwas machen :slight_smile:

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Ansonsten: Zeitschloss :sweat_smile:

Hallo zusammen

Toll - wie der Austausch hier vorangeht.

Meine innere Unruhe hat viele Gründe. Ohne Medikamente bin ich immer unruhig, ausser ein paar Minuten am Tag, wo ich Sport treibe bzw. mich voll und ganz auf den Körper konzentriere.

Die Unruhe begleitet mich schon ein Leben lang. Am stärksten ist es immer dann, wenn ich warten muss, oder nichts tun muss, wo der Fokus gefragt ist.

Entweder Hyperfokus oder Nichts. Dazwischen wird gegrübelt, Selbstgespräche geführt, und sich verlieren in negativen Gedanken.

Versteht mich nicht falsch. Ich habe wirklich schon alles probiert. Psychotherapie, Sport, Meditation, Entspannungsübungen, To Do Liste, etc.

Irgendwann - wenn man Jahre lang seine Probleme in den Griff kriegen möchte, wird es einfach verdammt schwierig, die Motivation aufrecht halten zu können.

Ich habe zum Beispiel auch gemerkt, dass umso älter ich werde, umso weniger soziale Kontakte ich suche und ertrage. Ich frage mich warum? Eigentlich habe ich diese sehr gern, aber nur zu Zeiten, wo ich sie gerne hätte - das wiederum zeigt anderen natürlich auf, dass er kein Interesse hat.

Zudem habe ich immer den Drang wegzuziehen, alle Freundschaften zu kündigen, bekannte Gesichter zu löschen und irgendwo neu zu starten. Dies aufgrund dessen, dass ich bereits viele Leute kenne, die alle schon X-Mal abgescannt habe bzw. immer das Gefühl habe, dass es immer mehr Leuten bewusst wird, wie krass es eigentlich in mir brodelt.

Was halten andere von mir - da keine Selbstliebe. Ich bin ein Meister im Schauspielern. Neue Kontakte sind immer sofort von mir überzeut, da ich in kurzen Sequenzen, dass perfekte Schauspiel abliefere. Da ich als Kind immer das Gefühl hatte, ich sei anders, habe ich beobachtet wie das eine oder andere beim Gegenüber funktioniert/auslöst, um meine Unruhe/Zerstreutheit verstecken zu können.

Ich frage mich einfach, wie und wann man sich endlich akzeptieren und lieben kann, wie man ist. Warum zur Hölle man immer so streng zu sich selber ist. Es gäbe 1000 positive Beispiele und X-Momente, wo sich viele nie getraut hätten. Dennoch startet man jeden Tag wieder von vorne, als ob der Schalter nie umgelegt werden könnte.

Mir geht das einfach nicht im den Kopf. Warum kann ich mich nicht so nehmen wie ich bin bzw. lockerer mit mir werden.

Ein weiteres Problem ist, dass wenn man es tut, irgendwann wieder Reserve für etwas neues, grosses hat. Das zieht einen magisch an und man zieht es durch - bis zum Schluss, wo man wieder in der kompletten Überforderung landet und sich selber zerfleischt. Sollte es man lassen, so zerfleischt einen die Langeweile.

Gestern hielt ich erstmalig eine Rede von 120 Leuten, ich hatte eine Panikattacke - war schweissgebadet und jeder hat es gesehen. Zum Glück war/habe ich zurzeit auch die Grippe, dennoch glaube ich - dass es dem einen oder anderem bewusst war. Nun weiss ich überhaupt nicht wie damit umzugehen.

Da ich auf andere immer extrem selbstsicher und dominant wirke, wurde gestern wie so ein Schleier gelegt. Ich schäme mich nicht unbedingt, ich rege mich viel mehr darüber auf, dass ich es getan/gewagt habe, obwohl ich wusste, ich tue es überhaupt nicht gerne. Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen.

Liebe Grüsse an euch
KeepGoing

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Hallo
Also, ich kann sehr effektiv, konzentriert und schnell arbeiten, wenn ich alleine bin, und mir niemand rein redet, also zum Beispiel alleine beim Postschalter bin. Irgendwann merke ich dann aber doch, ich werde Reiz überflutet, und dann werde ich hibbelig und muss aufpassen, dass ich nicht komische Witze reiße zum Beispiel. Oder in Gedanken abdriften. Ich brauch sehr viel Zeit für mich, ich könnte nie den ganzen Tag jeden Tag arbeiten, Ich brauch dann meine Ruhe und keine Menschen mehr um mich, einfach viel Natur und lesen, manchmal auch zu viel, dass ich dann nicht mehr rausgehe und Eigenbrötlerisch werde.
Essen und Fernsehen sind leider auch Themen um abzuschalten, da fehlt manchmal die Grenze. Die Balance ist viel Zeit haben, aber ich hab jetzt auch gemerkt mit der Zeit, wie wichtig es ist ein gutes Umfeld zu haben, Grenzen zu setzen und nette verständnisvolle Menschen um mich zu haben. Das wird mir immer wichtiger.

Hey, tut mir leid dass ich jetzt erst schreibe. :sweat_smile:

Das mit den Gesprächen im Kopf durchspielen kenne ich auch. Wenn es aus Träumerei ist finde ich es angenehm, solange ich nicht zu lange am Träumen bin, aber wenn es mit Sorgen verbunden ist und ich das immer wieder durchgespielt habe, war es stressig. Bei mir ist es auch etwas besser geworden. Würde auch sagen je nachdem wie das Selbstbewusstsein ist, ob man sich selbst versteht und ob man sich auf anderes konzentrieren kann bzw. Antrieb hat. Hat bei mir aber bestimmt auch mit meiner Angststörung zu tun.

Genauso ist es bei mir. :sweat_smile:
Kann eine gute Sache sein, aber manchmal nimmt es überhand, besonders bei Chaos im Kopf und wenig Struktur bzw. wenn der Alltag einfach nicht klappt oder ich ängstlich bin. Aber auch weil ich mir selbst mehr vertrauen muss und nicht alles komplett verstehen muss. Dann ist es wichtig immer ins Jetzt zu kommen, da wo man gerade ist und dahin was man eigentlich machen wollte.
Ich glaube, dass das bei mir oft auch aus Langeweile passiert und sich dann verselbständigt.

Das könnte sein. Ich habe halt früher immer versucht herauszufinden warum ich anders bin und mich nicht konzentrieren kann etc. und was mir helfen könnte. Warum nichts auf Dauer so richtig funktioniert und ich die Sachen meist nur extrem mache oder gar keine Kraft habe. Konnte mich nicht entspannen und war auch noch meinem Gedankenchaos und Stimmungsschwankungen ausgeliefert.
Ich denke, dass das damit zu tun hat und das geht ja einem nicht einfach so vorüber.

Das mit Stress finde ich auch noch schwierig. Wenn alles zu viel wird würde ich am liebsten wegrennen. Bin dann manchmal ganz durcheinander, besonders wenn mir nicht ganz klar ist was eigentlich zu viel war. Und lange am Handy sein tut mir auch gar nicht gut. Aber es wird besser :stuck_out_tongue_closed_eyes: Benutze jetzt wieder Digital Wellbeing und limitiere meine Nutzung :slight_smile: :joy:

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War auf jeden Fall heute morgen ziemlich schlecht gelaunt und durcheinander und hab wieder überlegt woran das liegt. Sollte dann vllt. eher einfach was machen das mir hilft oder einfach weitermachen. Hab eben gut zu Mittag gegessen und jetzt bin ich wieder ganz zufrieden. Manchmal ganz simpel - habe ich selten auf dem Schirm. :roll_eyes: :joy: