Berufliche Neuorientierung

Guten Tag,

Ich habe mal einen Frage an die Schwarmintelligenz bezüglich meiner beruflich Situation. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen, da ich sehr sehr unglücklich bin und im Beruf die Hauptursache meines Unglücks verorte. Vielleicht sind ja auch Leute aus den Fachbereichen hier die mir ihre Meinung sagen können.

Kleiner Lebenslauf von mir:
-Studium Wirtschaftsingenieurswesen abgebrochen
-Studium Elektro- und Informationstechnologie abgebrochen
-Umschulung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik
-Arbeit ca. 4 Jahre als Elektriker in Unterschiedlichen Aufgaben und seit ca 1 Jahr in der Elektroplanung
-ADHS Diagnose seit 2014
-seit 2018 in Psychotherapie
-Medikamentös behandelt on und off mit Methylphendidat, dann Elvanse. Derzeit auf keinem Medikament wegen Nebenwirkungen (Schlafmangel, Restless Leg, Angst, Blutdruck).

Mit meiner Therapeutin habe ich ausgearbeitet, dass mein Arbeitsvertrag frieren gelassen wird und ich ab August eine 2 jährige Weiterbildung zum staatlich geprüften Elektrotechniker starte. Eigentlich stimmen alle Bedingungen. Finanziell kann ich mir das leisten, der Fahrtweg ist kurz, ich kenne die Schule schon aus der Ausbildung.
Das Problem ist, dass ich das ungute Gefühl nicht loswerde die falsche Entscheidung mit der Weiterbildung zu treffen. Mein Problem auf der Arbeit im Planungsbüro ist ADHS typisch, da ich Flüchtigkeitsfehler mache und sehr unselbstständig bei der Arbeitsorganisation bin. Medikamente helfen, aber das erkaufe ich mir mit starken Nebenwirkung in Form von z.B. Schlafmangel. Weitere Körperliche leiden, die ich hier nicht alle aufzählen will, machen es mir auch nicht leichter. In einer späteren Technikerstelle würden die Probleme ja nicht verschwinden, wobei die Bezahlung höchstwahrscheinlich sehr gut wäre.

In letzter Zeit spiele ich mit dem Gedanken, ob ich nicht besser in der IT aufgehoben wäre. Im Studium habe ich gerne programmiert. Es war eines der Fächer wo ich nicht total ins Hintertreffen geraten bin. In meiner Freizeit beschäftige ich mich auch gerne mit IT-Themen und habe kleine Hobbyprojekte mit Raspberry Pi etc.
Ich bin mir jetzt aber unsicher ob ich in die IT wechseln, da ich Angst habe, dass das auch wieder nur eine kurze Obsession von mir ist und die anfängliche Euphorie schnell verfliegen würde. Ein Studium in die IT-Richtung kommt für mich nicht in Frage, da ich in Essenziellen Fächern in den alten Studiengängen rausgeprüft wurde und dementsprechend in meinem Bundesland nie mehr in artverwandten Studiengängen studieren kann. Auch bin ich zu traumatisiert von den ersten beiden Studienabbrüchen.
In meiner Stadt gibt es eine weitere Technikerschule wo man den Techniker Fachrichtung Informationstechnik machen kann. Den könnte ich anstatt des Elektrotechnikers machen, jedoch habe ich gelesen, dass der IT-Techniker im IT-Bereich nicht so anerkannt ist wie der Elektrotechniker im ET-Bereich. Außerdem wäre der Verdienst als mehr oder weniger Quereinsteiger wahrscheinlich auch schlechter als wenn ich einfach im Elektrotechnik Bereich bleiben würde.

So viel zu meiner Situation. Ich könnte hier noch mehr Gedanken von mir reintippen aber ich glaube das reicht erstmal als Überblick.
Für Ideen, Kritik, Hilfe jeglicher Art wäre ich sehr dankbar. :slightly_smiling_face:

Hi,

Ich würde dir eine Ausbildung als Fachinformariker:in empfehlen, wenn du für das Programmieren brennst. Es gibt verschiedene Fachrichtungen, darunter Anwendungsentwicklung.

Zusätzlich kannst du die Bundesagentur für Arbeit aufsuchen und an einem Beratungsgespräch teilnehmen. Vorab kannst du das Tool Check-U nutzen, um groben Überblick zu bekommen, in welcher Richtung es gehen könnte:

Gruß

Kann mich @überfordert nur anschließen. Eine Fachinformatiker-Ausbildung würde dir sehr viele Türen öffnen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ist halt die Frage, worauf du am meisten brennst. Ich hab in meiner Ausbildung auch viele mit einem ähnlichen Lebenslauf, wie dem deinen getroffen.

Unabhängig zur Berufswahl kann man auch überlegen nicht Vollzeit zu arbeiten.

Ich mag meinen Job, aber seit dem ich reduziert habe komme ich mit dem Arbeitsleben besser klar.

  1. weil täglich das Arbeitsende nicht mehr so fern ist.
  2. durch den größeren Freizeitpuffer überfordern Haushalt und co mich nicht mehr bis zur Grenze
  3. ich habe mehr Puffer zum runterkommen , ich benötige einfach mehr „Auszeit“
  4. die Überforderung im Arbeitsalltag ist komprimierter und schneller vorbei

Es bedeutet zwar geringeres Einkommen , aber ich kann mir für Geld die gesundheitlichen Vorteile nirgendwo kaufen, nicht mal bei Etsy :crazy_face:

Ich nehme mal an, dass du Fachinformatiker bist. Was hältst du vom Informationstechniker? Ich könnte den 2 Jahre in Vollzeit machen, und wäre dann, so wie ich gelesen habe, fachlich auf dem Level eines ausgebildeten Fachinformatikers und auf dem Papier auf Stufe 6 vom europäischen Qualifikationsrahmen.

Hängt davon ab, was du damit machen willst. Das Großartige an der Informatik ist, dass es für viele kleinere und mittelständische keine Rolle spielt, ob du ein Bachelor hast, oder Fachinformatiker bis; wichtig sind deine Skills. Da gibt es sicher viele Ausnahmen von der Regel, aber bei vielen ist das so. Also ich würde daher die Chance in Anspruch nehmen bei einem spannenden Unternehmen den Fachinformatiker zu machen. Nicht nur wegen des Abschlusses; allein wegen Perspektiven, Skills und Fachkräftemangel.

Und wie ist der Verdienst während einer Ausbildung so?

Mein Neffe verdient so rund 1000 € im ersten. Ich hab im letzten 900 bekommen. Das schwankt also ziemlich. Da du schon viel Erfahrung mit bringst würde ich damit argumentieren und tendenziell höher gehen.