Beziehung und Berührungen mit Freunden

Ich (w 30 Jahre) hab einen wunderbaren Freund (m 31) seit 4 Jahren. Anfänglich war es eine Poly-Beziehung (Insgesamt hab ich das für 4 Jahre ausprobiert). Doch vor 2 Jahren haben wir sie geschlossen und leben nun Mono.

Ich war bereits immer in meinem Leben ein sehr berührungsliebender Mensch. Ich hab bereits immer mit (auch männlichen) Freunden „gekuschelt“. Keine Ahnung, ob das ob ADHS kommt. Aber ein guter Freund von mir, der auch ADHS hat, meint, dass er genauso sei und denkt, dass das gut ADHS sein könnte.

Seit ich aber monogam lebe, stosse ich immer wieder an Situationen, die wie ich später merke, für meinen Freund nicht okay sind.
Beispielsweise waren ich letztens zu dritt unterwegs. Mein bester Freund und meine beste Freundin. Und irgendwann hatten wir irgendein Thema, dass ich näher zu meinem Kumpel ran gerutscht bin und gesagt habe „ich bin doch nicht berührungssphob“.
Da hat er seinen Arm auf meine Schulter gelegt und wir sassen dann eine Weile so.

Mein Freund fand das nicht so toll, als wir später darüber gesprochen haben.
Jetzt frage ich mich „Bin ich falsch? Weil ich diese Berührungen auch ohne sexuelle Hintergedanken geniesse?“
Und nur um Fragen vorweg zu nehmen. ich hab echt kein Interesse und mein Kumpel auch nicht an einer Beziehung. Das haben wir vor 3 Jahren als ich noch Poly war bereits nicht gewollt.

Ist das also wirklich nicht okay?
Ich bin verzweifelt, weil ich es meinem freund recht machen will. aber ich bin einfach ein sehr „touchy-mensch“.

Du lebst mit deinem Freund. Wenn es für ihn nicht okay ist, dann ist es halt so. Keiner kann dir die Frage für deinen Freund beantworten.

Was du aber machen kannst, ist, sich mit ihm zusammenzusetzen und ehrlich und offen reden. Auch viel Verständnis für seine Unsicherheiten zeigen.

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Entschuldigung. Ich meinte eher, ob das „unnormal“ ist.
Ob das für ihn okay, kann nur mein Freund bestimmen.

Ich würde nicht sagen, dass es „unnormal“ ist, weil es eben unterschiedliche Menschen gibt. Ich gehöre definitiv zu den „Abstandsmenschen“, aber kenne auch viele, die mit der Nähe unter Freunden keinen Problem haben.

Ich meinte nur, dass es am Besten ist, wenn ihr es zwischen euch klärt. Wieso, weshalb, warum usw. Und dabei ist es nicht hilfreich, wenn du dich in dem Gespräch aktiv auf den Meinungen anderer Menschen stützt…

Wahrscheinlich hat er seine Gründe warum er so reagiert - da muss man auf den Punkt gehen und es aufklären. Dabei kannst du deine Sichtweise schildern und seine Ängste loswerden. Wenn ihr offen miteinander redet, dann kann jeder die Position des anderen besser verstehen und vielleicht kommt ihr zu einem Konsens.

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Hm, unnormal ist erst mal nichts, so lange niemand verletzt wird.

Dass man mit Freunden Arm in Arm durch die Stadt läuft, gerade abends zB beim Feiern finde ich nicht kritisch.

Vllt bist du noch in so einer Art Ausprobierphase und siehst das Ganze spielerisch, unbeschwert.

Da hilft nur Kommunikation. Setzt euch hin und definiert eure Grenzen…schaut dass eure Bedürfnisse nicht zu kurz kommen, aber keiner sich unwohl fühlt oder verletzt wird.

Vllt hilft dir dieser Blickwinkel dich besser zu verstehen :

"…in extremen Fällen von ADHS kann ein Distanz-Nähe-Problem aufkommen. Das bedeutet, dass Betroffene keine angemessene Balance zwischen Distanz und Nähe zu ihrem Umfeld herstellen können.

Entweder die Betroffenen sind übermäßig distanziert, ziehen sich zurück, reden oft laut und in Gedankensprüngen.

Oder sie suchen beziehungsweise empfinden eine übergroße Nähe…"

ADHS: Symptome, Ursachen, Therapie - NetDoktor.de.

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Also ich finde auch, dass das nur ihr beide unter euch klären könnt.

Außerdem vermute ich, dass sowieso einiges noch nicht offen thematisiert wurde zwischen euch, denn so, wie du es beschreibst, scheinst du diejenige gewesen zu sein, die polyamor leben wollte und dein Freund war wohl der Part, der es scheinbar mehr oder weniger geduldet hat.
Dafür spricht die Reaktion deines Freundes, denn wenn er jetzt schon so eifersüchtig reagiert, war es wohl vorher auch, hat es aber unterdrückt.

Setzt euch einfach mal zusammen und redet offen und ehrlich miteinander. Menschen gerne zu berühren, hat meiner Meinung nach nichts mit ADHS zu tun. Manche mögen es, manche nicht. Ich gehe auch lieber auf Abstand und mag es nicht, wenn mir Menschen zu nah kommen.

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Tatsächlich muss ich dich enttäuschen. :slight_smile:
Mein Ex wollte unbedingt Poly sein. Nach 2 Jahren traf ich meinen jetzigen Freund und nach weiteren 2 Jahren in dieser Poly-Konstellation hab ich für mich entschieden, dass ich kein Mensch für Poly bin.

Anfänglich war mein Freund sogar erst gegen Mono, weil er Angst vor dem Verlassen werden hat. Und das Poly für ihn dann leichter gemacht hat (behauptet er), falls ich gegangen wäre.

Er sagt einfach, dass wenn wir Poly machen, er es „richtig“ will. Also volle Exklusivität. Was voll in meinem Sinne war. Aber offenbar haben wir eine andere Sicht auf Körperkontakt mit Freunden.

Klar müssen wir miteinander reden. Das machen wir immer wieder.
Ich wollte hier eigentlich eher so Erfahrungswerte austauschen und habe das wohl nicht richtig formuliert.

Erfahrungswerte im Sinne, wie ihr so seid. Seid ihr eher Menschen, die keine Berührungen wollen oder eher „touchy“ und mit allen/freunden sehr eng?