Bin ich doof? Warum so Probleme bei leichten Arbeiten? Unterfordert?

Hallo,

ich, Ü40, ADHS als Erwachsene diagnostiziert bekommen, seitdem medikamentös gut eingestellt. Hauptsächlich Probleme mit Impulsivität. Sehr großes Gerechtigkeitsempfinden. Hasse Ungerechtigkeiten. Hasse es, wie ein kleines Mädchen behandelt zu werden, als wenn ich zu doof wäre.

Aber Letzteres frage ich mich immer wieder und öfter. Bin ich für manche Dinge wirklich zu doof oder bin ich unterfordert?

Wieso hab ich manchmal Konzentrationsaussetzer?

Warum arbeite ich manchmal auch so schnell? Fast getrieben!

Ich mache bei den leichtesten Arbeiten immer mal Fehler, obwohl ich diese Arbeiten immer und immer wieder mache. Bin mir aber auch sicher, dass es richtig ist. Ists dann aber nicht.

Ich mache z. B. eine Sache 20 x hintereinander und dann vergesse ich nach ein paar Mal dann etwas, sodass ich manches doppelt machen muss.

Kann mir auch Dinge schlecht merken, obwohl ich die regelmäßig mache. Muss dann oft nachlesen, wies geht. Dabei kann ich sehr gut auswendig lernen, wenn ich muss, z. B. für ein Vorstellungsgespräch. Die Dinge, die ich aber regelmäßig brauche, will ich gar nicht auswendig lernen.

Ich mache auch oft husch husch, wenn ich etwas nicht gerne mache und, oder machen muss, aber eigentlich nicht will.

Habe oft auch Aufschieberitis. Mache Vieles aufn letzten Drücker, dann läufts aber. Unter Druck kann ich.

Ich wäre aber sehr gerne sehr oft sehr viel ruhiger an der Arbeit, besonders konzentrierter und auch fokussierter, da ich mich immer mal leicht selbst ablenke.

Ich hab schon an Meditation usw. usf gedacht. Ist mir aber zu lame. Gefällt mir nicht. Dabei kann ich mich aber wiederum auch einfach mal ne halbe Stunde auf ne Akupressurmatte legen und schlafe dabei ein. Es ist also nicht so, dass ich keine Ruhe finde, sofern ich gedankenfrei bin.

Kein Medikament konnte mir bei Ruhe, Konzentration und Fokussierung helfen. Mit Atomoxetin fahre ich mit Abstand am besten, grad wegen Impulsivität und Nebenwirkungen.

Was gibts da bitte alles, was da in kleinster Weise schon helfen könnte?

Dankeschön.

LG


Eine vernünftige Menschin also, mit ausreichend Selbstachtung, I suppose?


seufz doppelseufz ganztiefdoppelseufz

Sport - Achtsamkeitstraining - Frustrationstoleranz und die Fähigkeit, sich selbst zu verzeihen…
Wahlweise auch: den Trödelkram delegieren.

Vernünftig und ökonomisch also…
s.o.: Delegieren.

Herzlich willkommen im Forum, hier bekommen Sie zwar nicht qualifiziert geholfen - dafür bist mit Deinem Problem nicht alleine :mrgreen:

LG, Anna

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Hallo Kraemerchen,
Ich hätte das 1:1 schreiben können, ich bin exakt genau so wie du es beschrieben hast. Ist schon verrückt… dachte vor meiner Diagnose vor einem halben Jahr, es gäbe wohl keinen anderen Menschen der so wäre…
Jedenfalls:
Mir hat täglicher Sport enorm geholfen. Zusätzlich nehme ich Elvanse aktuell 2,5mg. Ich lenke mich zwar immer noch gerne ab, aber ich bin innerlich zufriedener. Habe gelernt mich so anzunehmen, wie ich bin. Auch das denke ich hilft viel…

Hallo Kraemerchen,

Ich bin auch neu habe die gleichen Probleme die Du schilderst (Du sprichst mir aus der Seele) seit ich in den Wechseljahren bin nur, das ich unter Druck noch schlechter arbeiten kann.
Unter Druck leide ich dann zusätzlich unter Panikatacken.

Am schwersten fällt es mir Texte fehlerfrei abzuschreiben und Aufgaben zu erledigen bei denen ich mir viele unlogisch Schritte merken muss.
Ich konnte aber schon als Kind keine Vokabeln auswendig lernen.

Aus diesem Grunde habe ich nun 2x meine Arbeitsstelle verloren.
Bei schwierigen Aufgaben denen ich eigentlich gewachsen bin(ich arbeite seit 30 Jahren im gleichen Beruf)steigt mein Blutdruck und ich bekomme Herzrasen und meine Hände zittern.

Seit 1 1/2 Monaten bin ich einmal wöchentlichin psychologischer Behandlung.
Mache Achtsamkeitsübungenz.b. Beim Zähneputzen an nichts anderes denken als die Zähne zu putzen!
In den ersten Wochen hat mich das echt aggressiv gemacht weil ich es nicht geschafft habe!

Ausserdem mache ich mindestens einmal täglich eine Atemmeditation.
Vor 14 Tagen war ich beim Neurologen und dieser hat mit Citalopram Tropfen aufgeschrieben gegen mein Gedankenkarussel(Ständige Angst wieder meinen Job zu verlieren)

Die Tropfen nehme ich nun einschleichend seit einer Woche und sie machen mich ruhiger.

Eine gute Freundin hat mir geraten mich mal beim Neurologen auf Adhs testen zu lassen!
Ich war jetzt beim Hausarzt, bei meiner Frauenärztin und beim Neurologen und keiner nimmt meine Sorge ernst.

Ich würde gerne mal wissen was ihr anderen beruflich so macht.

:fischglas

.


Das hatte ich auch , was sich aber wieder mit der Therapie gelegt hat. Das war bei mir ein Thema unabhängig zu ADHS , weil ich es eben an den Stellen sonst immer konnte und ADHS mir da nie Probleme gemacht hatte.


Therapie, bis sie wirkt dauert natürlich auch

Mag ich offen nicht sagen , aber bestimmte ADHS Probleme stehen bei mir auch unabhängig zum Beruf. Ich habe meine Niesche gefunden, wo ADHS einerseits positiv ist und ich den anderen Bereich irgendwie mehr oder weniger kompensieren kann. Es kostet jedoch auch viel Energie so wenig Fehler wie möglich machen zu wollen. Fakt ist auch dass ich meine Fehler an manchen stellen akzeptieren muss, dass sie immer wieder geschehen, manches ist mir auch peinlich. Andere Kollegen machen aber auch Fehler und können Sachen nicht, die ich kann. Da gleicht sich immer was aus.


Kommt mir bekannt vor.

Hallo @kraemerchen herzlich Willkommen hier!

Um Fehler kommen wir nicht ganz drum herum auch trotz Medikamente.

Die Medis helfen natürlich schon , dass alles sich etwas verbessert aber eben nicht so dass es dauerthaft beständig bleibt.
Einfach mal ein Tag die Hormone am spinnen, damit die Medis auch am spinnen dann auch und zack ist auch der Verpeiltheitsgrad erhöht.

Also ADHS und das Leben damit bedeutet immer Akzeptanz der Defizite, Sehen der eigenen Fähigkeiten, Wirkung und Nichtwirkung von Medikamenten, Kompensation und Strategien und sich darin dann auch noch als Vollwertigen Menschen in der Gesellschaft akzeptieren.
ADHS ist irgendwie täglich ne zusätzliche Ladung Arbeit mit mehr oder weniger Erfolg, die wir nicht bezahlt bekommen :frowning:

Das was du beschreibst kenne ich alles mehr oder weniger ausgeprägt. Aber durch die Diagnose und die Medikation komme ich besser damit klar. Ich glaub neben der alltäglichen Wirkung und Nichtwirkung der Medikation auf die executiven Funktionen . Ist es vor allem das mir die Medikation mich irgendwie mehr stabilisiert. Also wenn ich mal wieder zu „doof“ für eine einfachste 1x1 Aufgabe bin ,weil mein Kopf gerade woanders, dann kann ich das emotionale Befinden damit besser steuern.

Ich bin auch immer verwundert wann ich wie was lernen oder nicht lernen kann.
Wann ich was wie mir merke oder nicht.
Wann Wissen plötzlich hervorkommt von dem ich nicht wusste dass ich das Wissen habe.

Ich hatte die Tage noch so eine schräge Situation.
Ich kann mir auf einem Musikinstrument bestimmte Sachen einfach nicht merken und dass schon seit dem ich dieses Instrument spiele und permanet es wiederhole und versuche kognitiv zu erfassen. Trotz diverser Tips und Tutorials. Ich spiele schon über 30 Jahre.

Nun habe ich einen neuen Musiklehrer, der mir das mit einer anderen theoretischen herangehnsweise erklären wollte, die auch wieder keinen Speicher in meinem Kopf fand. Dann habe ich mir ein Stück nochmal angeschaut und versucht das was er da „gelabert“ hat zu verstehen. Dann macht es plötzlich klick in meinen Kopf, fand die Herangwhsnweise voll spannend und plözlich war es voll Easy , was ich dann wiederum so lustig fand und innerhalb von 5 Minuten war das Stück abgespeichert.
Ich hatte es vorher bestimmt schon 100mal gespielt ,aber konnte es nur mir Notenablesen und nun innerhalb von 5Minuten konnte ich es ohne. :o :?: :?: :?: :?:

Ich glaube bei ADHS Gehirnen spielt beim lernen viel die Motivation und das Interesse eine Rolle, aber auch wie einem was vermittelt wird um es zu lernen. Bei mir ist es glaube ich auch ganz viel, wenn ich es in dem Moment lustig finde , oder mir an den Kopf packe weil es klick macht und es plötzlich so einfach wirkt und ich mich darüber schrottlache.

Ich habe für manche Wiederkehrende Abläufe eine Abhakliste , damit ich ans dran denken nicht denken muss.
Allerdings muss ich auch dran denken, das ich dran denken muss diese Liste zu nutzen. :mrgreen:

Mir gehts da sehr ähnlich. Spiele seit Jahren Schlagzeug. Ab einem Punkt, komme ich nicht weiter. Noten lesen ist eher ein Raten und Spielen nach Gefühl.

Gitarre habe ich letztes Jahr angefangen. Ich habe sehr große Probleme, die Akkorde zu lernen, richtig zu greifen und entsprechend schnell hintereinander zu spielen.

Daher bin ich da auch für jeden Tipp dankbar.

Hallo, wie kannst du 2,5mg Elvanse nehmen? Ich merke bei 20 mg,dass mein Magen völlig eskaliert. Würde auch gerne eine kleinere Dosis nehmen.

Grüße