Bin sehr froh😜!

Als ich im September ins Forum kam, waren Medis fĂŒr unseren 10 jĂ€hrigen Sohn fĂŒr uns noch gar keine Option, (weniger aus Dogmatismus, sondern die diffuse Angst vor Nebenwirkungen
) . Durchs Mitlesen bin ich mittlerweile schlauer geworden- Danke!!! Vieles ist klarer geworden und unser ADHS-Alltag gefĂŒhlt noch dichter und krasser. Zum GlĂŒck zieht mein Mann mit und ohnehin hatten wir schon lange einen Facharzttermin ausgemacht den wir jetzt anders nutzen als gedacht


Dazu hÀtte ich noch eine Frage:
Werden Kindern eher unretardierte Dosen verschrieben und warum, wenn sie umstÀndlicher sind und mit Rebound- Effekt?

Danke und Gruß

1 „GefĂ€llt mir“

Hallo Klarundklipp,

ich denke nicht, dass Kindern generell eher die unretardierten Medis verschrieben werden. Es ist aber so, dass sie fĂŒr Kinder zugelassen sind, fĂŒr Erwachsene nicht, weshalb sie bei Erwachsenen wohl seltener verschrieben werden.

Zur Eindosierung finde ich persönlich die unretardierten Tabletten besser. Man kann sie leichter dosieren. In der Eindosierungszeit steigert man ja langsam die Dosis (z.B. erste Woche 5mg tĂ€glich, dann in der 2. Woche 10mg usw., bis man den Eindruck hat, es passt. Dann kann man auch weitere Dosen am Tag geben. Wenn man weiß, wie lange dauert es, bis die Wirkung eintritt und wie lange die Tablette wirkt, kann man weitere Dosen darauf abstimmen. Idealerweise steigt man erst dann, wenn man das herausgefunden hat, auf das passende Retardmedikament um. (Soweit die Theorie. Oft muss man dann nachjustieren, weil es eben doch nicht so genau mit der Umrechnung passt).

Den Rebound-Effekt kann man oft abmildern oder sogar verhindern, wenn man die letzte Tagesdosis niedriger wÀhlt.

LG
Elchi

Hallo!
Ich kenne das von meinen Kindern auch so, dass zunÀchst unretardiertes MPH gegeben wird um die VertrÀglichkeit und notwendige Dosis zu bestimmen. Dann wurde auf retardiertes MPH umgestellt.
Am Anfang war ich durch die VorwĂŒrfe gegen Eltern im Internet, die ihren Kindern Medikamente geben auch erstmal unsicher. Ich bin aber sehr froh, dass wir diesen Weg gegangen sind und unseren Kindern ermöglicht haben ihr Potential auszuschöpfen. Erst Recht, seit ich selber den Unterschied kenne: Ich musste zweimal so hart arbeiten, brauchte die doppelte Zeit um die HĂ€lfte dessen zu schaffen, was Menschen ohne ADHS schaffen.
Alles Gute fĂŒr euch!

1 „GefĂ€llt mir“

Da freue ich mich mit euch, dass euch das Forum eine Hilfe zur Entscheidungsfindung war. Und wĂŒnsche euch alles Gute, dass es bald etwas bringt fĂŒr euren Jungen.

Kinder kriegen auch retardierte Dosen, und gerade fĂŒr Schulkinder geht es kaum anders, jedenfalls was Methylphenidat betrifft. Was sollte denn ein Medikament bringen, das um 10:00 aufhört zu wirken? Und einem 10-jĂ€hrigen zumuten, die zweite Dosis selbstverantwortlich zu nehmen? Nee oder?

FĂŒr den Nachmittag könnte etwas Unretardiertes dann richtig sein zur ErgĂ€nzung, mĂŒsst ihr mal gucken.

Aber einen Zahn muss ich dir ziehen: Dass Retardkapseln keinen Rebound haben, stimmt so nicht. Der kommt dann nur eben spĂ€ter. Den Rebound verhĂŒtet man durch rechtzeitiges Nachnehmen und dann einer kleineren Dosis zum Schluss.

Unser 9-jĂ€hriger bekommt noch unretardierte Tabletten. Allerdings Attentin, das wirkt dann ungefĂ€hr doppelt so lange wie unretardiertes Methylphenidat. Das wirkt dann bis kurz vor 12:00. Dann ist er fĂŒr die letzten Schulstunden (die Schule geht bis 15:00) zwar auch unversorgt, aber am Nachmittag macht er in der Schule oft einen Spaziergang oder sonst etwas mit Bewegung.

Danke fĂŒr die bestĂ€rkenden und informativen Antworten! Dann werd ich es mal auf uns zukommen lassen, und uns vom Arzt dahingehend beraten lassen.

Ein Stolperstein wĂ€re noch: Wir haben eigentlich keine Lust auf ein Outing gegenĂŒber der Schule und den Stempel . Ist hier ein krasses Stigma, NeurodiversitĂ€t hin oder her, hier hat noch niemand etwas davon gehört
:slight_smile:

Wir haben die Schule weitestgehend rausgehalten. Sie mussten zwar einen Bogen fĂŒr die Diagnostik ausfĂŒllen, aber wir haben es nie offiziell gemacht. Haben wir mit dem Kinderpsychater so abgesprochen, nachdem wir mitbekommen haben, dass viele Lehrer:innen bei einem anderen Kind mit dem Thema sehr unsensibel umgingen.
LG!

Hallo,

das ist eure Entscheidung, und ich möchte euch ermutigen darin. Wir haben es auch weder Kindergarten noch Schule gesagt, dass unser Kind ADHS-Medikamente bekommt.

Das fand die Kinderpsychiaterin seltsam, aber hat es akzeptiert.

Allerdings kann es natĂŒrlich sein, dass euer Sohn es selbst irgendwann erzĂ€hlt. :adxs_grins:

Das kann man wohl auch schlecht vermeiden. Wir haben unserem Kind auch nicht gesagt, sag es niemand, sondern gehen damit ganz unspektakulÀr um. Wir hatten ihm mal gesagt, es mache es ihm leichter zu denken, und jetzt sagt er, es sei seine Denkmedizin. :adxs_wink:

Vermutlich ist es fĂŒr ihn auch deswegen ziemlich normal, weil ich es ja auch nehme. Ich hoffe, dass er das nicht herumerzĂ€hlt. :adxs_lach:

3 „GefĂ€llt mir“

Ich bin total erleichtert, dass Ihr Àhnlich denkt! Und dass es unsere private Entscheidung sein kann, die auch die jugendpsychatrische Stelle respektieren muss.
Wir haben ja schon genug Gedöns am Hals, da können wir auf Schubladen und Etikettierungen von Dritten getrost verzichten.
Trotzdem Respekt an alle, die mit ADHS offen umgehen.

1 „GefĂ€llt mir“

Ich wĂŒrde es auch nicht erzĂ€hlen, nicht nur in der Schule, auch in der Verwandschaft oder dem Freundeskreis (wenn man nicht weiß, wie diese Menschen ĂŒber diese Medikamente denken).
Einmal musste ich beim Schulwechsel unseres Sohnes (der war da aber auch schon grĂ¶ĂŸer) eine ErklĂ€rung fĂŒr den Wechsel angeben. Da habe ich dann was von Schwierigkeiten in der alten Schule und Neuanfang mit Medikamenten gegen Stoffwechselstörung, die zu Konzentrationsstörung fĂŒhrt, erzĂ€hlt :innocent: .
Der Rektor meinte nur: „Was es alles gibt
“.
Nach 2x Sitzenbleiben klappte an dieser Schule dann das Abitur mit Hilfe der Tabletten :slightly_smiling_face:
Es geht einfach niemanden etwas an, welche Medikamente jemand nimmt. Wenn man AbfĂŒhrmittel nimmt, wĂŒrde man das kaum seinem Chef erzĂ€hlen, oder?
Manchmal ergibt sich ein besonders vertrauensvolles VerhĂ€ltnis zu dem einen oder anderen Lehrer, dann kann man es natĂŒrlich erwĂ€hnen. Aber das sollte man sorgfĂ€ltig abwĂ€gen. Wenn es darum geht, von den Lehrern eine EinschĂ€tzung zu bekommen, kann man ja auch sagen, dass man wissen möchte, ob die therapeutischen Maßnahmen Erfolg zeigen. Welche Maßnahmen das sind, muss man ja nicht sagen.
Etwas Anderes wĂ€re vielleicht bei Insulinpflicht der Fall, wenn NotfĂ€lle eintreten können. Aber das Problem haben wir hier ja zum GlĂŒck nicht.

1 „GefĂ€llt mir“

Bei mir wissen es auch nur 2 Freundinnen, dass wir es mit ADHS zu tun haben, bei denen ist es auch gut aufgehoben.

Zwar zeigt mein Sohn ( ja bisher ohne Medis) ADHS-Verhalten in der Schule, aber es kam noch nie vom Lehrer aus zur Sprache, woran das liegen könnte. Es gibt wohl noch zwei betroffene Jungs, vll fallen die noch mehr auf


Ich habe im Alltag als Erzieherin auch nochmal die andere Perspektive: ein MĂ€chen ( Vorschulkind) aus meiner Gruppe, das Symptome zeigt, da braucht es gute Formulierungen, die Eltern dazu bringt genau zu schauen und offen fĂŒr Hilfe und Diagnostik zu sein



und meine offensichtlich betroffene Gruppenkollegin die mich tĂ€glich triggert und stresst mit ADHS Chaos- ich bin eher die die so gut wie es geht ĂŒberkompensiert - Ihr selbst ist es wohl nicht bewusst


2 „GefĂ€llt mir“