Bitte nach Tipps und zweiter Meinung

Hallo.
Ich bräuchte mal eine zweite Meinung und eventuell ein paar Tipps.

Erstmal zu mir wurde bereits mit etwa 12 Jahren mit ADS diagnostiziert und „behandelt“. Die Behandlung war ein 4-wöchiger Testlauf auf niedrigere Medikation, als ich dann gefragt wurde, ob ich ein Unterschied merke sagte ich nein. Einerseits brauche ich eher starke Reize, andererseits wollte zu der Zeit auch keine Tabletten nehmen müssen. Danach ist das Thema mehr oder weniger unter den Tisch gefallen, vielleicht da meine Geschwister relativ starkes ADHS haben und das einfach auffälliger war.

Momentan befinde ich mich im Studium und habe die Befürchtung, dass ich mein Studium nicht schaffe. Ich prokrastiniere die Aufgaben sehr stark und kann mich fast gar nichts motivieren den Stoff zu wiederholen, auch wenn ich ein generelles Interesse am Thema habe. In online Vorlesungen mache ich alles außer zuhören. Lern-Plan oder To-do-Listen bringen nur für ein paar Tage etwas.

Mein ADS wurde mir auch erst wieder bewusst, als ich wegen meiner Legasthenie die alte Diagnostik wieder.

Könnte ihr mir ein paar Tipps geben?
Wenn sollte ich mal wegen einer Medikation oder erneuter Diagnose ansprechen?

Danke schon mal im Voraus.

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Hallo und herzlich Willkommen meep.Selbsttests

Naja erneute Diagnose und Medikation wird grundsätzlich von Psychiatern gemacht. Desweiteren könntest du dich nach einer ADxS Selbsthilfegruppe umsehen, einen ADxS Coach fragen. Auf der ADxS.org Seite gibt es Selbsttests und auch sonstige Rubriken mit denen du dir ein Bild machen kannst. Desweiteren ist nur Medikamentation selten die Lösung , es braucht halt eben auch oft Psychotherapie (kognitiv-behavioral wird am besten wirksam eingestuft).

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Hallo,

um eine Idee zu bekommen, ob, wie stark und mit welcher Ausprägung Du AD(H)S haben könntest, kannst Du den AD(H)S-Symptomtest auf ADxS.org machen. Es handelt sich um ein Onlinescreening. Eine richtige Diagnostik kann immer nur ein erfahrener Arzt oder Therapeut machen.
Viele User hier im Forum kennen den Test, sodass das Ergebnis hilft, Deine Beschreibung besser einzuordnen.

Viele Grüße

Hallo meep!

Da Du Angst hast, Dein Studium nicht zu schaffen wegen einiger klassischer ADS Symptome finde ich es eine kluge, richtige Entscheidung, Hilfe zu suchen! Menschen, die wegen ADS Studium etc. nicht schafften, gibt es ja leider genug, deswegen besser rechtzeitig um Hilfe bitten!
Da die Diagnose bereits gestellt wurde (ich gehe mal davon aus sorgfältig) braucht es nicht einmal eine neue Diagnostik, und die Schwere der Symptome ist groß genug wenn das Studium in Gefahr ist!
Die meisten ADHS Medikamente unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz, deswegen sind Fachärzte die richtigen Ansprechpartner oder Institutsambulanzen psychiatrischer Kliniken - da geht es oft schneller, vor allem bei dem psychiatrischen Krankenhaus bzw der dort angegliederten Institutsambulanz das regional zuständig ist, Krankenhäuser haben (in D) regionale Pflichtversorgungsgebiete.
Bitte Hilfe in Anspruch nehmen nicht aufschieben und sich nicht dafür schämen!
Und natürlich sind Medikamente + Psychotherapie noch besser, aber nur Medikamente sind definitiv besser als NIX!
Alles Gute und frohe Weihnachten!
Tom

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Hallo :blush:
Ich kann deine Situation gut verstehen, bei mir war es sehr ähnlich. In der Unterstufe wurde ADHS diagnostiziert und in der Mittelstufe habe ich die Medikation auf eigenen Wunsch hin beendet. Im Studium habe ich dann aufgrund der geforderten Selbststrukturierung und der Prokrastination echt Probleme gehabt und hatte kurz vorm Bachelor Sorge, nur aufgrund meiner katastrophalen Zettelwirtschaft die für die Bachelorarbeit benötigten Leistungsnachweise nicht vorlegen zu können (ich habe alles abgeleistet und bestanden, die Zettel aber teilweise verloren). Zu dem Zeitpunkt ist mir meine ADHS-Diagnose wieder eingefallen. Zunächst war ich daraufhin bei einem allgemeinen Psychiater, da ich dort recht kurzfristig einen Termin erhalten habe. Das kann ich dir allerdings nicht empfehlen. Er hatte viel zu wenig Ahnung von ADHS. Daraufhin habe ich mir einen Psychiater gesucht, der ADHS auch schwerpunktmäßig behandelt. Zu dem Termin dort habe ich die damaligen Testungen mitgebracht, die in meiner Kindheit gemacht wurden.
Die Bachelorarbeit habe ich dann mit Medikation geschrieben und es ist wirklich ein nicht zu unterschätzender Unterschied! Natürlich ist es kein Wundermittel, aber eine sehr gute Unterstützung. Ich beschreibe es gerne so, dass ich ohne Medikation meine Kraft hauptsächlich dafür aufwenden musste, mich aufzuraffen, etwas zu tun, sodass ich für die Tätigkeit selbst nur noch wenig Kapazität übrig hatte. Mit Hilfe der Medikation kann ich mich vor allem besser aufraffen und motivieren, sodass mehr Energie für die Tätigkeit selbst vorhanden ist.
Ich kann dich nur ermutigen. Probiere es unter ärztlicher Anleitung aus. Manchmal hilft es, den Praxen eine Mail zu schreiben und die Situation zu schildern, sollte es zeitlich aufgrund des Studiums beispielsweise eilen.

Ich wünsche dir alles Gute. :bouquet:

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