Bitte um eure Einschätzung / Dosis zu hoch?

Hallo ihr, ich bin ja noch relativ frisch hier und hauptsächlich mitlesend unterwegs.

Nun ist es grade so, dass es mir nicht gut geht mit der aktuellen Dosierung von Methylphenidat. Ich habe Anfang April mit 10mg Methylphenidat AL begonnen und auf 30mg gesteigert. Einiges hat sich dadurch gebessert, aber nicht konstant oder zuverlässig. Also empfahl mir meine Psychiaterin beim letzten Termin nochmals zu erhöhen, um zu sehen wo wir die optimale Dosis finden.

Ich bin seit genau einer Woche bei 60mg (wegen Lieferengpässen von Zentiva) als Tagesdosis, verteilt auf 3 Einnahmezeitpunkte (20-20-20).

Vielleicht könnt ihr mir beim aufdröseln der aktuellen Symptome helfen, und habt Tipps wie ich jetzt am besten weiter verfahre?

Vor zwei Tagen hatte ich einen derben Muskelkrampf in der rechten Wade (Krampfanfälligkeit erhöht bei Überdosierung?). Habe immer noch muskelkaterartige Schmerzen im Bein.

Seit 3 Tagen kann ich das Wirkende nicht mehr wahrnehmen ( was sich vorher entweder durch Kopfschmerzen oder Müdigkeit bemerkbar machte). Müde bin ich, kann aber wieder sehr schlecht einschlafen und schlafe definitiv zu kurz, werde super früh wach.

Die Konzentration ist teilweise sehr unterschiedlich, das war bei niedriger Dosierung aber auch schon so. Ins Tun komme ich heute zum Beispiel gar nicht, weil ich extreme Unruhe verspüre. Das war vorher besser.

Ich hatte zwei recht intensive Arbeitswochen und war gestern Abend extrem froh, erstmal Feierabend zu machen und etwaige Aufgaben und Klärungen auf nächste Woche zu schieben.

Mitte letzter Woche hat mich ein Problem auf Arbeit extrem aus der Fassung gebracht (fachlich/ zwischenmenschlich). Und das kann ich grade gedanklich nicht loslassen, wohingegen zuvor hin und wieder eher öfter mal eine Ist-mir-egal Haltung möglich war, im Sinne von, wird sich schon alles klären. Glaube grade rückblickend in einen kompletten Tunnelblick verfallen zu sein, die letzten Tage, weil ich extrem wütend war, und es mich innerlich total getrieben hat.

Appetitminderung ist grade extrem, bis hin zur Übelkeit, nach dem Essen.

Würdet ihr sagen, die Dosis ist zu hoch?

Wenn ja, was mache ich jetzt am besten – erstmal gar nichts einnehmen, oder runterdosieren?

Habe meine Ärztin noch im Ohr, man könne dann auch mal einen Tag/mehrere Tage auslassen, später, aber nicht während der Eindosierung. Habt ihr dazu Tipps oder Hinweise für mich?

Ich muss leider übermorgen schon wieder arbeiten, und bin grade ratlos, was jetzt am schnellsten helfen könnte, zur Ruhe zu kommen.

Habe als Notfallmedi von früher Tavor, aber das klingt gar nicht prickelnd, was ich zu der Kombination lese und habe es auch immer rausgezögert, das überhaupt zu nehmen. Manchmal zu lange.

Freue mich sehr, falls jemand das liest und Tipps, Tricks parat hat. Und natürlich Austausch über eure Erfahrungen bei der Eindosierung.

Ich hab irgendwie mehrere Fragen.

Wieso nimmst du 20-20-20?
Wie hange hat den die niedrigere Dosis gewirkt? Ich kenne Zentiva nicht, ist das das Pendant zu Ritalin oder zu Medikinet?

Muskelspannung bist Muskelanspannung bei der Erhöhung von Ritalin war bei mir normal und hielt einige Wochen.

Wenn du einen Krampf in Bein oder Wade hast klingt das für mich erst mal in der Kombination wenig Hunger/Essen das dir wahrscheinlich Elektrolyte fehlen könnten.

Trinkst du viel und geht viel aufs Klo?
Du könntes Magnesium probieren oder Magnesium und Kalium jeweils als Einzelpräperat zuführen und schauen ob es besser wird.

Meine Muskelverspannung war eher im Nacken und Rücken - Beine hatte ich früher und erst half Magnesium und als das nicht mehr gut wirkte habe ich Kalium versucht (Kalinor aus Apotheke) und diese Muskelkrämpfe waren weg.

MPH ist mir definitiv auf den Magen geschlagen.

Das mit der Arbeit klingt für mich eher, daß zumindest die Einzeldosis nicht reicht und nicht die Länge der Einnahme.

Ich hatte 30mg und 30 mg und ich könnte mir Vorstellen, das die Probleme mit der Konzentration mit 30 mg als Startdosis sich lösen, kann sein das du unterdosiert bist und wenn du 3 mal nicht kommt die Einzeldosis nicht hoch, wirkt zu lange und klar mit was aufputschendem schlafen wird schwierig. Mit der Erhöhung auf 30 mg in der Erstdosis könnte trotzdem der Schlaf anfangs schlechter werden, wenns die Probleme löst und die zweite Dosis später auch zu wenig sein sollte kannst du ja auch noch auf 30 erhöhen.

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Hey, danke Dir fürs Teilen, deiner Erfahrungen.

Die Einzeldosen ergaben sich vermutlich noch aus Unsicherheit, einen zu heftigen Start zu haben, mit 30-20-10. Aber gut, das ist ja vielleicht schonmal eine Option, welche ich testen kann.

Vorher war ich bei 20-20-10, damit war das Wirkende zeitlich unterschiedlich, und ich schaue grade nach, aber war eigentlich eine gute Tagesabdeckung damit erreicht. Abends kam ich besser zur Ruhe.

Zentiva ist eines der Ritalin-Generika, und da die Aluid Präparate grade nicht lieferbar waren, gab es eben Zentiva 20mg und ratiopharm 10mg.

Ja, aber holla. Ich habe permanent Durst und werde Dauer durchgespült. Da kann es natürlich auch herkommen. Zumal ich vor Eindosierung auch meine Ernährung umgestellt habe. Neulich hatte ich Check- up und seitdem muss ich eh einiges supplementieren, neben Magnesium gibt es Vit D3 in rauen Mengen (das war weeeeeit unter Norm) und noch B Vitamine als Komplex. Kalium ist bei mir komischerweise immer erhöht. Aber vielleicht muss ich auch einfach noch mehr Magnesium zu mir nehmen.

Es könnte auch noch an Zentiva selbst liegen???
Bei mir wirken die verschiedenen Methlphenidat Präparate trotz gleicher Dosis alle unterschiedlich und ich vertrage die auch unterschiedlich.

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Ja, ich habe das schon gelesen, dass dies der Fall sein kann. Bei der vorherigen Dosierung hatte ich ja schon Zentiva-Zentiva-Aluid. Will heißen, als nächstes kommt dann eine Zentiva-ratiopharm Kombination auf mich zu, oder sollte ich lieber nach Möglichkeit dann die 20mg Zentiva Kapseln lassen und die Tagesdosis über nur ein Präparat in 10mg Form abdecken?

Meinst du Methylphenidat von Zentiva? Und Methylphenidat von Aluid und Methylphenidat von Ratiopharm?

Korrekt, alles retardiert.

Wenn du mit dem von Aluid gut klargekommen bist würde ich versuchen beim nächsten mal zunächst bei Aluid zu bleiben bis du wirklich deine Dosierung gefunden hast . Dann sind unterschiedliche Medikationsempfindungen ausgeschlossen.
Hab grade bei dir weil in mehreren Threads unterwegs die Übersicht zur Dosis verloren und keine Zeit mehr zum nachlesen … kann zur aktuellen Dosis nichts sagen

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Ich dachte, wird schon nicht so schlimm sein, unterschiedliche Präparate, obwohl ich das ja schon gelesen habe. Habe nun heute Mittag 10mg Aluid genommen und meine mich ruhiger zu fühlen… denke, mehr als die insgesamt 30mg nehme ich heute nicht, auch wenn ich halt nichts auf die Reihe bekomme. Weder Putzen, Waschen, noch einkaufen. Hauptsache ich kann heute Abend gut und auch lange schlafen.

Zentiva nehme ich nun seit knapp 3 Wochen, bis letzte Woche eben noch mit den 10mg Aluid Kapseln als späte Dosis.

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Hallo :slight_smile:

Also ehrlich gesagt wundert mich das nicht, bei einer Abenddosis von 20mg retardiert :slight_smile:

Das ist doch aber die gleiche Tagesdosis wie jetzt?

Warum hast du dann abends auf 20 erhöht?

Laut Wechselwirkungscheck gibt es keine Probleme bei der Kombi. Ich selbst habe auch schon gelegentlich mit Tavor kombiniert- ohne Probleme.

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Stimmt auch. Rein metabolisch gibts da keine synergistische oder sich hemmende Eigenschaften.

Was ich aber spannend finden würde - hast du morgens keinen Hangover aufgrund von Restmüdigkeit / Restwirkung vom Lorazepam / Tavor, oder nimmst du es schon Stunden vorm Schlafengehen?

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Ich werde von Tavor gar nicht müde. Hab das als Notfall Angstmedikament wenn ich zB einen Vortrag halten muss (was zum Glück selten vorkommt).

Macht mich lediglich angstfrei und entspannter.

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Es war nach nem Burnout damals (vor der ADHS Diagnose) auch mein kleines Lebensretterchen gegen Angst und Panikattacken.

Da gabs dann hin und wieder mal 1mg Lorazepam dura.

Das hat wunderbar gewirkt, die Mukkels entspannt und beim Einschlafen geholfen.

Ich kam damals mit einer 60er Dose viele Monate hin und hatte es vielleicht so 2-3 mal verschrieben bekommen.

Als ich dann aber schon vor der ADHS Diagnostik alle Medikamente abgesetzt hatte und mit der Zeit doch wieder ordentlich durch die Gedankenmühle gedreht wurde, habe ich es mir kurzfristig zur Überbrückung als Monotherapie nach Bedarf verschreiben lassen und an manchen Tagen dann auch mal 2-4mg einnehmen dürfen.

In diesen Tagesdosen hatte es dann allerdings einen paradoxen Effekt und ich war zwar entspannt, aber fit wie ein Flummi :adxs_grins:

Habs zwar seit der Diagnostik und Stimu-Behandlung nie mehr benötigt, aber die Dose mit dem Rest trotzdem nicht weggeschmissen. Das bleibt brav als Lebensretter in der Schublade.

Kennt man ja. Stehste irgendwo in der Pampa, hast ne Panikattacke und ziehst dann ne Küchenschublade aus der Hosentasche. Sicher ist sicher :adxs_kp:

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Hallo @aut_of_order

Hab jetzt nicht alles gelesen, aber grundsätzlich müssten die Dosen absteigend sein, z.B. 30-20-10 oder 20-10-5 oder so ähnlich. Hast du mal die erste Dosis genau beobachtet wie lange sie wirkt? Wenn sie zB 6 Stunden wirkt, müsstest du 30 min vor Wirkende die nächste (tiefere) Dosis nehmen. Tiefer deshalb, weil noch ein Rest der vorherigen Dosis im Blut ist.

Vielleicht hilft dir das ja weiter.

Du kannst gut auch ein paar Tage pausieren und dann nochmal von vorne beginnen, einfach nicht ständig Pausetage machen, weil du dann die Eindosierung schlecht beurteilen kannst.

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Hallo @Fienson und @SneedleDeeDoo – danke für eure Antworten! Das ist schonmal sehr hilfreich als Input beim Versuch das alles einzuordnen!

Guter Punkt: wobei der letzte Einnahmezeitpunkt zwischen 15-16 Uhr liegt, beim MPH.

Genau. Ich bin ja eben so unentschlossen wie ich weiter machen soll. Ob ich wieder auf 20-20-10 runterdosieren sollte, oder auf 30-20-10 umverteile.

Heute Mittag gg 13:30 hatte ich ja 10mg Aluid genommen, und ich habe vorhin zwischen 16:30 bis ca. 20 Uhr ein Schläfchen. Bin aber auch wieder sehr leicht erweckbar gewesen durch Umgebungsgeräusche.

Weil ich gelesen habe, bei der Titration 2x erhöhen mit unangenehmen NW ohne optimale Wirkung feststellen zu können heißt, die Dosis liegt drunter, oder so…?! Das war irgendwie in meinen Gedanken hängen geblieben beim Belesen. Aber ist einfach blöd gewesen, die Letzte Einnahme zu erhöhen, statt die erste.

Ich habe nur ein paar Blister von meiner Behandlerin mitgegeben bekommen. Letzte Minidosis hatte ich wegen einem Vorstellungsgespräch, um nicht in Panik zu geraten. War ein sehr nettes Kaffee trinken, ich war gelöst und entspannt - den Job gab es leider trotzdem nicht :woman_shrugging:

Ich merkte das meist schon im Nachgang, aber wie gesagt, ich kann diese Einnahmen noch an meinen Händen abzählen, weil mir die Wirkung zu gut gefallen hat.

:joy: das fühl ich sehr. Hab aber tatsächlich seit der Eindosierung ein kleines goldenes Döschen in der Tasche mit 1mg Lorazepam, allerdings als Tablette und nicht als Schmelzplättchen, auch da weiß ich gar nicht wie der Wirkeintritt ist und überhaupt.

Jedenfalls hat mir das Nachmittags Nickerchen schon etwas geholfen. Tagesdosis bleibt heute also bei den 30mg und ich hoffe später auch wieder in den Schlaf zu finden. Bin ruhiger und glaube, erstmal ohne Notfallmedi klar zu kommen.

Aber falls nicht, gibt dies ja immer noch Sicherheit.

Wie bist du aus dem Burnout rausgekommen? Ich frage, weil ich vor 1,5 Jahren aus genau diesem Grund erstmal die Arbeit drastisch reduziert habe (bin freiberuflich) aber nicht ganz aussteigen konnte/wollte. Wußte ja auch noch nix von meiner ADS und dass ich seit immer schon maskiere. Und die Mutter-Kind-Kur im Februar (vor meinem Diagnostiktermin) war zwar ein schöner Tapetenwechsel raus aus dem Alltag – aber null erholsam.

Vielen Dank, für den Hinweis zu den Pausentagen. Und ja, ich muss nochmal genau schauen, wie lange die erste Dosis wirkt.

Puh. Wie war das noch :adxs_noidea:

Etwa ein 3/4 Jahr raus aus der Arbeit und dann mit Wiedereingliederungsplan stündlich, zweistündlich und auch mal wieder zurück, keine Deadline kritischen, oder zu komplexe Job Tasks. Psychotherapie (naja, so halbwegs) und medikamentöse Behandlung.

Ein paar Jahre später ging es langsam erneut in diese Richtung. 2023 dann die ADHS Diagnostik und erst ab da habe ichs besser begriffen, wie ich früher ins Loch gerutscht bin. Seitdem ist vieles besser geworden und kann deutlich besser auf mich achtgeben, aber uffbasse und mich immer wieder daran erinnern muss ich natürlich trotzdem :crossed_fingers:t2:

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