Brauche DRINGEND irgendwo ne Therapie

Ich habe bei der Jobsuche und überhaupt dem Leben so große
Probleme, ich brauche dringend einen Neuro oder wer auch
immer helfen kann, um mein ADHS und Leben in den Griff zu
bekommen.

Ich suche jetzt schon 2 Jahre aktiv nach einem Platz in GANZ
FUCKING NRW.

Ich brauche jemanden, der auf ADHS von Erwachsenen spezialisiert
ist, der mich mit Medis neu einstellen kann und eventuell auch
Verhaltenstraining macht.

Allem nach, was ich bis jetzt so erlebt habe, muss man Privat versichert
sein, seine Therapie selber zahlen oder bis Weihnachten warten.

Diese Zeit habe ich faktisch aber nicht.

Ich stehe Rücken zur Wand, weil ich bin ohne Arbeit, wohne notgedrungen
mit 28 immer noch bei Eltern und hab ein Organisationstalent wie ein Brot.

Kann mir irgendwer Tipps geben, wie ich in möglichst kurzer Zeit irgendwo
in Behandlung komme?

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Ich schreibe hier mal trocken und nüchtern, ich will dich nicht anpampen, vlt. kommt es aber so rüber.

Das Thema ist frustrierend. So oder ähnlich geht es auch mir und vielen anderen hier wie auch aus meiner Reha mit denen ich Kontakt habe.

Bei mir mangelt es an einer Therapie. Da habe ich die Suche gestoppt. Medikamentös bin ich gut gerüstet. Beruflich liegt bei mir keine Priorität vor, da kam auch einiges an Pech mit Glück zusammen bei mir.

Wenn möglich: Reha beantragen. Aufenthalt liegt bei 5-6 Wochen. Bis dahin können aber auch Monate vergehen.

Da könnte das mit der medikamentösen Einstellung funktionieren. Es gibt da ADHS-Gruppen wo man Themen behandelt und es gibt Vorträge.

Da wärst du auch über 1 Monat nicht bei den Eltern. Bedeutet: Du kannst eigene Schritte machen und kannst Selbstvertrauen aufbauen. Ums Essen musst du dich nicht kümmern.

Qualität hängt extrem vom Haus, aber auch individuell vom Fachpersonal ab. Ein Wellnesshotel darf man nicht erwarten. Eher Motel mit Kantine im medizinischem Kontext.

Ich hab mich da ganz gut eingefügt. War offen, aber dennoch wählerisch beim Programm, mir Rosinen rausgepickt, aber auch neues probiert. Ist am Ende auch ein System, 0815.

Da geht es dann auch um das Herausarbeiten der eigenen Stärken und Fähigkeiten. Das beste waren die anderen Patienten und der absolut offene Austausch ohne dass über einen ständig geurteilt wurde. Oversharing gehörte zum guten Ton.

Die Situation ist wie sie ist: Du suchst eine eierlegende Wollmilchsau. Und die gibt es nicht (zumindest nicht wenn man aus normalen Verhältnissen kommt). Als erstes wäre die medikamentöse Einstellung wichtig. Verhaltenstraining wird dich wohl eher enttäuschen.

Die wenigsten werden dies gerne hören und mich hier dafür steinigen: Ohne Eigenverantwortung ist es schwer, da man sich auf das Gesundheitsystem für psychische Sachen nicht verlassen kann. Auch auf Reha hat man Verantwortung. Man muss sich durch das System irgendwie navigieren.

Da können die EUTB-Stellen hilfreich sein. Kostet kein Geld und die wissen worauf man Anspruch hat.

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@ADHS-Chaot

Das klingt ersteinmal härter als es ist, aber mein Vorschlag wäre es, dass du dich als Notfall einweisen lässt bzw. dich in die nächste Notaufnahme (psychiatrische Notaufnahme versteht sich) begibst, sagst, dass du aufgrund deiner Situation verzweifelt bist und dann mal guckst, was passiert.
Im Regelfall würde dann ein Arzt mit dir sprechen und mit dir alles weitere besprechen. Stationär kommt man oft schneller unter und dann würdest du auch medikamentös und therapeutisch unterstützt werden.

Und ja, „das reicht“ um in die psychiatrische Notaufnahme zu gehen. Wenn die der Meinung sind, es geht auch ambulant, dann kannst du nach ein paar Stunden auch wieder gehen und wirst dort nicht gegen die ärztliche Indikation oder gegen deinen Willen festgehalten.
Wichtig ist nur, dass du dann nicht versehentlich übertreibst, in der Hoffnung, dass man dir dann eher hilft. Das geht zu 100% nach hinten los.

Viel Erfolg!

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Momentan habe ich mit dem Wohnort Eltern noch das kleinste
Problem, zumal ich dann ja komplett raus geschnitten wäre bei
stationärer Behandlung.

Mein Hauptproblem momentan, weswegen ich halt Therapie
bräuchte, ist die Jobsuche.

Weil Arbeit bringt Geld und Geld kann eine Wohnung finanzieren.

Habt ihr eigentlich Erfahrungen, was das Thema Selbsthilfegruppen
angeht?

Ich kann mir darunter so absolut nix vorstellen außer dieses
Klischee, dass alle in einem Stuhlkreis sitzen und von ihrem
Leid erzählen.

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ADHS Deutschland hat virtuelle SHGs.

Mitgliedschaft im Verein kostet 45 Euro pro Jahr und lohnt sich, es gibt 4x im Jahr eine Mitgliederzeitschrift mit vielen Artikeln. Und online kann man auch viele alte Ausgaben lesen.

… und nicht zuletzt… ist dieses Forum hier doch eine sehr große bequeme SHG…

Es gibt auch ab und zu online Treffen.

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Hier ein Link

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Eine Selbsthilfegruppe sieht tatsächlich in den meisten Fällen genauso aus wie in deiner Klischee Vorstellung.

Nimmst du aktuell keine Medikamente ? Bzw. warum bist du der Meinung dass du evtl. falsch eingestellt bist ?

Ansonsten kann ich deinen Leidensdruck nachvollziehen, ich 27 Jahre wohne auch noch Zuhause. Nicht weil ich keinen Job habe, aber weil ich alleine erstmal nicht zurecht kommen würde. Deshalb warte ich bis meine Partnerin bereit ist zusammen zu ziehen.

VG
Chris

@ADHS-Chaot

Mit Selbsthilfegruppen habe ich keine Erfahrung, dafür aber mit „normaler“ Therapie. Die SHG ist glaube ich das gleiche wie eine Gruppentherapie nur ohne Fachpersonal/Psychiater/Therapeuten.

Ich habe ein ähnliches Problem: ich studiere noch, will aber eine Ausbildung anfangen, weil ich 1. etwas praktisches und weniger gefährliches (Chemie) machen will bzw. näher auf mein spezielles Interesse und 2. weil ich keine finanzielle Unterstützung mehr bekomme.
Nur finde ich keinen Ausbildungsplatz :no_mouth: ich stehe zwar auf einer Warteliste, und das sogar ganz oben, aber diese Ungewissheit mag ich gar nicht…

Ich wohne auch zuhause, bin aber auch noch ein gutes Stück jünger als 25, weswegen das auch gesellschaftlich kein Problem ist (was mich aber auch eigentlich nicht wirklich interessiert). Da ich frisch diagnostiziert bin, (ADHS und Autismus) ich keinen festen Job oder Bildungsweg habe und ich mich erstmal langsam im Erwachsenen-Dasein zurechtfinden muss, wäre alleine in einer eigenen Wohnung zu sitzen vermutlich nicht die beste Wahl.

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Puh, damit hätte ich zB als Partnerin Probleme, weil ich dann ja gefühlt für zwei Leben verantwortlich wäre .

Wäre denn zunächst ein kleines Zimmer oder Appartement nicht vielleicht eine Zwischenlösung um ein wenig dass alleine Leben mit allem was dazu gehört kennenzulernen?

Ich glaube eine gewisse Basis an Selbständigkeit ist stärkend für jede Beziehung, weil man dann nicht so auf den anderen angewiesen ist.

Die Ex-Damen meines Partners wollten immer einen „Versorger“ und „Kümmerer“ und das hat ihm im Nachgang nicht gut getan.

Selbständig werden und alleine Leben funktioniert nicht einfach so und kann man auch nicht einfach so.

Es bedeutet sich in seinem Alltag alleine neu kennenzulernen und einiges an Fehlern zu machen um Erfahrungen zu sammeln. Erst über diesen Prozess lernt man das Leben allein.
Ebenso kristallisiert sich halt heraus , was man gut kann und was halt nicht . Dazwischen findet man dann seinen Weg.

Es ist halt ein gewaltiger Schritt, der Angst machen kann. Doch genau diesen Schritt zu gehen kann neue Selbstsicherheit schenken .

Wovor hast du denn Angst , was soll denn passieren ?

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Ich hab leider meinen Medikinet Vorrat inzwischen erschöpft. Ich
hab ja sogar die Dinger genommen, die 7 Jahre übers Ablaufdatum
waren, weil die noch halfen und „In der Not wird der Teufel von
Fliegen gefressen“ oder so ähnlich.

Die bringen ja durchaus den gewünschten Effekt, aber ich kann die
ja nirgends bekommen, selbst der Hausarzt teilt die nicht mehr aus.
Hat er früher mal, aber nun nur noch für Privatpatienten.

Ich könnte jetzt wieder ellenlang über diese schmierige zwei Klassen
Medizin mit der „Bück dich“ Mentalität mancher Ärzte, aber lassen
wir das.

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