Buchtipp ADHS und Beziehungen "Lass mich, doch verlass mich nicht" von Cordula Neuhaus

Moinmoin,

also das Standardwerk zu Borderline ist Dulz Herpertz Kern Sachsse: Handbuch der Borderline Störungen. Das steht mal garantiert nix davon drin, dass Borderline ADHS wäre. Und die Standardwerke von AD(H)S kenne ich alle, da steht auch nirgends, dass AD(H)S Borderline wäre.
Die einzige Stelle, die mir gerade einfällt, wo beides mal verknüpft wird, ist Hallowell, der ein borderlineähnliches ADHS beschreibt, als eine Art „Subtyp“.

Neurophysiologisch unterscheiden sich AD(H)S und Borderline durchaus:
AD(H)S hat einen verringerten Dopaminspiegel im PFC und Striatum, Borderline wahrscheinlich einen erhöhten (jedenfalls im Striatum).
Darauf deutet jedenfalls hin, dass Borderline mit DRD4-10 korreliert, einer Variante des D4-Rezeptor-Gens, die diesen empfindlicher macht für Dopamin, während AD(H)S mit DRD4-7R korreliert, das den D4-Rezeptor unempfindlicher macht für Dopamin.
Dazu passt, dass Stimulanzien, die den DA-Spiegel erhöhen, bei AD(H)S super wirken, während bei Borderline da sehr gemischte Erfahrungen bestehen - in die Richtung, dass Stimulanzien Borderline eher verschlimmern. Und das würde ja in die selbe Richtung weisen…

Zu niedriges und zu hohes Dopamin / Noradrenalin / XYZ-Neurotransmitter können sehr sehr ähnliche Symptome verursachen.
Eine Gehirnregion funktioniert dann richtig, wenn der optimale Neurotransmitterspiegel vorhanden ist. Zu viel oder zu wenig stört die Kommunikation (Inverted U-Shape).

Viele Grüße

UlBre

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