Bupropion mit Medikinet

Hallo zusammen, ich bin ganz neu hier. Habe bislang nur mitgelesen, würde aber jetzt gerne selber etwas erfragen!

Seit knapp 2Jahren bin ich mit Bupropion 300mg eingestellt. Jetzt kam endlich die ADHS Diagnose dazu. Gestartet bin ich mit Elvanse, allerdings blieb da eine Wirkung aus, nur die NW knallten!

Jetzt bin ich mit 2x 5mg Medikinet angefangen und habe nach einer Woche auf 2x 10mg erhöht. Aber ich merke einfach nichts. kann es sein, dass das Bu die Wirkung abschwächt oder sollte ich einfach geduldig sein und ggf. die DOS weiter anpassen!

Ich freu mich über Antworten und Erfahrungen

Hallo und willkommen hier @Ubbi ,

Ich habe drei Jahre lang Bupropion Als Antidepressivum erhalten. Mit der ADHS Diagnose habe ich es abgesetzt . Offensichtlich war ADHS ( mit ständigen Misserfolgserlebnissen , gebrochenen Versprechen, permanentem Vergessen, nicht eingehaltenen guten Vorsätzen und so weiter ) der Auslöser für meine Depression . Egal ob ich Lisdexamphetamin oder medikinet adult genommen habe , waren Die depressions-symptome weg . Also wirken bei ADHS Menschen - zumindest in meinem Fall - die ADHS Medikamente gegen die Depression, weil sie die Ursache der Depression unterdrücken .

Als ich während der Einnahme von Methylphenidat (Also medikinet adult) Zusätzlich bupropion genommen habe (testhalber) habe ich nichts bemerkt - keine Wirkung . Bupropion gilt ja auch als Mittel der Wahl für Menschen die sowohl Depressionen Als auch ADHS haben. Sowohl bupropion als auch Medikinet zu nehmen , klingt für mich doppelt gemoppelt - irgendwie nicht logisch. Ich bin allerdings kein Pharmakologe . Warum wurde das Bupropion Bei dir nicht abgesetzt?

Außerdem klingt das was du schreibst so, Als wären 10 mg Einzeldosis zu wenig. Nimmst du Methylphenidat retardiert oder unretardiert?

Ich habe anfangs von 10 mg retardiert auch nichts gemerkt , obwohl bupropion schon abgesetzt war.

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Toll, vielen Dank für deine Antwort!

Bei mir wurde eine „Erschöpfungs Depression“ diagnostiziert. Ich weiß, dass es dafür keinen ICD Code gibt, liegt aber depressiven Episode und einer PTBS zugrunde.

Desto mehr ich darüber nachdenke, desto unsicherer werde ich! Vielleicht ist das auch alles Zuviel…bzw zu wenig. Ich fühle mich aber nicht richtig aufgeklärt. Natürlich steht da auch noch die Angst vor dem absetzen des Bup im Raum.

Hallo @Ubbi ,

Oha so wie Du das schilderst, kann ich das gut verstehen dass du jetzt etwas verwirrt bist; Zumal wenn du nicht richtig aufgeklärt wurdest . Bei mir war es ähnlich. Das Wissen und die Aufklärung über die Wirkstoffe ist bei Ärzten und Apotheken oft unterentwickelt .

Aber bitte, atme jetzt einmal tief durch . Es ist kein Grund für eine Beunruhigung vorhanden .

Dass du dir Gedanken machst , ist eigentlich ein gutes Zeichen . Sich mit dem Thema beschäftigen , ist eine wichtige voraussetzung , um für sich selbstbestimmt die Verantwortung zu übernehmen . Wie sich welches Medikament in deinem Gehirn auswirkt, kann kein Arzt genau vorhersagen. Das kannst nur Du selbst feststellen

Ich habe mir meine Informationen über Bupropion, über Methylphenidat und über Elvanse (Wirkstoff Lisdexamphetamin) zusammengesucht. Zuerst wurde Bupropion abgesetzt für 14 Tage . Das hatte keine negativen Folgen . Nach 14 Tagen ist immer noch einiges vom Wirkstoff Im Gehirn vorhanden. du brauchst dir also deswegen keine Gedanken zu machen. Die Welt bricht nicht zusammen Wenn du Bupropion absetzt.

Bitte beantworte mir Die Frage , welches Medikinet du bekommst . Je nachdem ob es retardiert oder nicht retardiert ist bzw ob es das für Erwachsene ist medikinet adult , sind unterschiedliche Dinge für die optimale Wirkung zu beachten; deshalb ist die Beantwortung dieser Frage für einen guten Rat wichtig.

Bupropion und Medikinet (Wirkstoff Methylphenidat) wirken beide als Dopamin und Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer; Das erklärt, weshalb du nichts zu spüren glaubst . Die Wirkstoffe wirken , auch wenn man nichts zu spüren glaubt . Du bist ja schon an den Mechanismus von Dopamin und Noradrenalin Wiederaufnahmehemmern gewöhnt.

Immerhin hast du keine negativen Nebenwirkungen! Das ist gut so . Ich habe auch keine Nebenwirkungen bekommen - weder von elvanse noch von Medikinet.

Viele Nebenwirkungen treten nur deswegen auf , weil der Patient ängstlich darauf wartet, dass welche auftreten. Und seinen Körper in ADHS-typischer Hyperfokussierung beobachtet Das wirkt dann wie eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Ich würde also Bupropion weglassen und die Medikinetdosis weiter sanft erhöhen .

Wenn ich fragen darf, welches Trauma liegt deinem PTBS zugrunde? Wenn du das nicht öffentlich beantworten möchtest , dann kannst du über den gliederungspunkt “ meine Nachrichten " mir eine Private Nachricht schicken .

Wenn noch Unklarheiten sind oder ich mich unverständlich ausgedrückt habe , dann schreib doch bitte wieder .

Viele Grüße und gute Wünsche

Iwan

Danke für die ausführliche und liebe Antwort!

Das ist natürlich ein SEHR komplexes Thema und dann muss ja auch noch die Individualität des einzelnen berücksichtigt werden! Aktuell nehme ich morgens gegen 5.00 Uhr Bup dann gegen 7.30 2x5mg Medikinet adult, also die retardierte HKP und so gegen 13.00/14.00 Uhr nochmal 2x5mg!

Die Tage sind aktuell sehr stressig und ich schaffe es kaum nach der Arbeit zur Ruhe zu kommen und schaffe es nicht vor 0.00 Uhr ins Bett. Trotzdem hab ich eben das Gefühl, dass keine wirkliche Wirkung da ist. Ich merke etwas Herzklopfen und hin und wieder Übelkeit!

Die PTBS hat natürlich einen physischen Hintergrund, dazu ggf. nochmal mehr! Ich weiß nun gar nicht, ob ich alles beantwortet habe? Das Absetzen vom Bup würde ich schon gerne einmal abklären, aber ähnlich wie du es erklärst hast, hab ich es mir auch überlegt!

Viele Grüße

Hallo @Ubbi ,

Dank dir für deine offene Anteort. Dank auch für Deine Ehrlichkeit.

Was du schilderst, ist in meinen Augen , ein ziemliches Katastrophenszenario . Extremer Schlafmangel (von 0 bis 4 Uhr bis 5 Uhr, Stress tagsüber, spät ins Bett). Dass du bei dem Stress Herzklopfen kriegst und oder Übelkeit , weil es dir zum Kotzen geht , ist für mich kein Wunder . Das aber hättest du so oder so egal, ob du Medikamente nimmst oder nicht . Bitte mach die Medikamente nicht für dein Herzklopfen und deine Übelkeit verantwortlich .

Was können bei deinem Lebenswandel ein paar Milligramm von Medikamenten ausrichten? Mir scheint , dass all die Phänomene die du beschreibst , nichts mit Medikamenten , sondern mit deinem Lebenswandel zu tun haben . Ich unterstelle , dass du dafür, dass du 16, 17 Stunden am Tag wach und aktiv bleibst , einen guten Grund hast oder viele gute Gründe hast . Nichtsdestotrotz nehme ich mir die Freiheit , dass alles mal in Frage zu stellen .

Um wie viel Uhr du das Bupropion nimmst , ist ziemlich egal. Bupropion baut über viele Tage einen Level auf , der von einer einmaligen Pille egal um welche Uhrzeit nicht wirklich verändert wird. Das kann es also nicht sein.

Es kann sein dein ADHS dich aus diesem Kreislauf Kaum aussteigen lässt. Du kannst es über eine Dosissteigerung versuchen , den Schwung zu bekommen , um aus deinem Stresskreislauf auszusteigen . Nur Aussteigen aus der Scheiße musst du schon selbst. Entschuldige die deutlichen Worte. Medikamente hin Medikamente her , verantwortlich für dein Leben bist immer noch du selbst . Mag sein, dass das jetzt etwas grob klingt . Ist aber nicht so , sondern positiv und freundlich gemeint .

Zum PTBS können wir uns ja noch mal separat unterhalten . Ich hätte da eventuell eine Lösung anzubieten .

Ich bin gespannt, gerne wieder von Dir zu hören .

Beste Grüße und Wünsche :hugs::smiley:

Hi @Ubbi :adxs_wink:

Welche Dosis Elvanse hast Du genommen und welche Nebenwirkungen hattest Du?
Wie sieht es bei Dir mit Koffein aus? Trinkst Du Kaffee/Schwarztee o.ä. oder verzichtest Du seit der Eindosierung mit ADHS-Medis darauf?

Bupropion verstärkt die Wirkung von LDX. Es kann also gut sein, dass Du wegen Bupropion mit Elvanse bereits überdosiert warst. Da hätte man Bupropion bereits reduzieren sollen und dies bei der Elvanse-Dosis berücksichtigen müssen.

Bei MPH gibt es diese Wechselwirkung nicht.
Aber ich stimme @Iwan zu - Du musst was an Deinem Lebenswandel ändern.
Das können die Medis nicht ausgleichen und dazu sind die auch nicht da.

Die Medis sollen helfen, einen normalen Alltag zu bewältigen, nicht Schlafdefizite und Stress auszugleichen.

Dann kommt noch hinzu, dass PTBS (und ggf. Depressionen) auch ähnliche Symptome wie ADHS machen können, z.B. innere Unruhe, Angespanntheit, nicht „runterkommen“ können… Gegen Symptome die (auch) von der PTBS kommen, helfen die ADHS-Medis nicht. Der Anteil, der von der PTBS/Depression kommt, bleibt. Dagegen sollte man am Besten mit Hilfe einer Therapie angehen.

Es kann also sein, dass Du nichts spürst, weil zum einen die Grundvoraussetzungen nicht passen, wie regelmäßiger Tagesablauf, ausreichend Schlaf, ausreichend Pausen, regelmäßiges Essen/trinken, kein Koffein usw. und zum anderen, weil die PTBS „dazwischenfunkt“ und (vermeintliche) ADHS-Symptome macht.

Bevor Du jetzt weiter mit den Medis herumexperimentierst, solltest Du erst Mal Struktur in Deinen Tagesablauf bekommen und Deine Lebensumstände so gestalten, dass die Medis überhaupt eine Chance haben, wirken zu können. Wenn Du das allein nicht packst, dann suche Dir bitte Hilfe dafür.

Alles Gute!

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Danke für den Aufwand den ihr betreibt und die Zeit die ihr euch nehmt.

Allerdings wurde wohl etwas falsch verstanden. Ich gehe etwa um 0.00 Uhr schlafen, stelle den Wecker für 5.00 um dann die Bup zu nehmen und schlafe dann auch recht gut wieder ein und schlafe bis etwa 7.00! So passte es bislang von der Einnahme bzw. Wirkdauer. Es wäre ein leichtes das zu ändern oder eben ggf. das Bub abzusetzen!

Da ich direkt bei der Arbeit wohne kann ich in der 1,5 Stunden langen Pause auch oft noch ein Powernapp machen.

Ich bin seit über eineinhalb Jahren wieder in Therapie, werde also auch auf dieser Ebene schon sehr gut betreut und kann mich wirklich glücklich schätzen, wieder einen Platz bekommen zu haben. Ich werde mal in der nächsten Sitzung besprechen wie die medikamentöse Therapie weiter gehen soll und auch die Psychiater bzw. die Praxis anschreiben und um ein Gespräch bzw. Infos bitten!

Ja, ich trinke Kaffee und Tee. Habe den Konsum aber stark reduziert, weil es ehrlich gesagt nicht mehr so sckmeckt zudem trinke und rauche ich nicht!

Ich freu mich sehr über eure Rückmeldungen und Rat!

Ach so, fast vergessen ich bin mit Elvanse 10mg gestartet und dann auf 20mg erhöht. Ich hatte akute Mundtrockenheit und habe beim nichts tun sehr stark geschwitzt…beides wird in Maßen auch vom Bup ausgelöst und Herzklopfen, als ob es mir auf dem Brustkorb springt!

Hallo @Ubbi ,

Es ist gut und schön, dass Du einen einen Therapieplatz hast. Behalte ihn auf jeden Fall bei, Denn bei ADHS Menschen schlagen und Therapien meistens erst dann an, wenn die ADHS Medikamente wirken. Viele Erfahrungen zeigen, das mag in deinem Fall anders sein, dass Therapien ohne Medikation bei ADHS nicht gut wirken, sondern erst nach erfolgreicher Medikation.

Das mit 5 Uhr für bupropion aufstehen, haben @Schusselflummi und ich ganz schön falsch verstanden. Du bist der erste Mensch, von dem ich höre, dass er wegen der Einnahme von Bupropion extra aufstelht und sich wieder hinlegt. Sehr ungewöhnlich! Die ist bei Bupropion ziemlich egal. Es hat eine (viel zu) lange Halbwertszeit, als dass das was ausmachen würde. Um 5 Aufstehen kannst du ruhig bleiben lassen. Meine Neugier: Hat etwa dein Doc die 5 Uhr Idee gehabt?

Wenn ich dich richtig verstanden habe, nimmst du von medikinet adult morgens eine 10 mg Kapsel und mittags eine. Versteh ich das richtig? Und du merkst keine Wirkung? Dann würde ich die Dosierung erhöhen. Und dann kannst du auch herausfinden, wie lange die Wirkung ist. Das ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Dann wirst du auch wissen, wie oft du eine Kapsel nehmen musst. Bei mir z.B. ist die Wirkungsdauer ziemlich kurz - dreieinhalb Stunden. Deswegen nehme ich meistens viermal am Tag eine 20 mg Kapsel.

Jetzt mache ich noch mal den Klugscheißer: Koffein und Teein vor der Pilleneinnahme sind ungünstig, weil sie die gleichen Rezeptoren besetzen wie Methylphenidat und Elvanse.

Lass hören, wie es dir geht :heart_hands::smiley:

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Ich würde in Ruhe weiter die Dosis anpassen , dass müsstest du ohne Buprion ja auch . Ist nicht unnormal, dass du noch nichts direktes spürst .

Ansonsten hast du hier schon viel gute Rückmeldung bekommen , die dich unterstützen könnte.