Ich finde mich in Deiner Beschreibung, Hannes, in Bezug auf die Ausgangssymptome, auch in diesem <URL url="Ist ADHS subjektiv? Thread, sehr wieder.
Mir ging es auch genauso beim „Erstversuch“ mit MPH.
Heute deute ich meine Symptome als komorbide Angststörung, im Sinne von sozialer Angst - Arbeitsangst - Versagensangst. Die kenne ich, seit ich ein Kind bin, kann sie aber erst jetzt einordnen.
Aber von Anfang an:
Mein Erstversuch mit Stimulanzien fand in einer Zeit statt, in der ich viel Stress hatte. Ich dosierte wie angegeben, wöchentlich + 5 mg (oder waren es 2,5? Sch… Gedächtnis :roll: ) auf. Das ging voll gegen die Wand. Ich hatte zum Glück die Möglichkeit, mich aus meiner einen Arbeitstätigkeit rausziehen zu können und versuchte, mich zu erholen. Das klappte nicht. Die Grundanspannung blieb. Also startete ich nach einem halben Jahr einen Zweitversuch mit den Restbeständen. Allerdings begann ich mit einer deutlich kleineren Dosis, nur einmal täglich, und versuchte zu erspüren, was da passierte. Zunächst wurde ich sehr ruhig und müde, was ich allerdings auf die Entspannung der jahrzehntelang chronischen Anspannung schob und als wohltuend und erholsam empfand. Ich dosierte erst dann auf, als die ursprüngliche Verfassung / Anspannung wieder überhand nahm.
Okay, nächster Versuch mit Elvanse, aufgrund von Nebenwirkungen.
Gleiches sehr kleinschrittiges, sehr aufmerksames Vorgehen. Funktioniert noch besser.
Aber jetzt, unter meinem klassischen Angstanspannungsleistungsstress komme ich auch an meine Grenzen. Nach Hannes’ Erfahrung wäre das jetzt eine klassische Situation für Cannabis.
Ich bin ja noch in der Phase der laaangsamen Eindosierung und widerstehe tapfer dem Bedürfniss, aufgrund der Anspannung aufzudosieren - weil es eben keine ADHS- sondern eine angstbedingte Unruhe/Anspannung ist.
Generell sehe ich eine sehr eindeutige Verbesserung der Gesamtsituation.
Die Ursache der Angst (für mich als Unruhe, Anspannung wahrzunehmen) verschwindet langsam, für den normalen Alltag reicht es.
Durch die Stimulanzien habe ich überhaupt die Möglichkeit, meine Spannung rechtzeitig wahrzunehmen und einzuordnen und bestimmte therapeutische Methoden der Selbstbeschwichtigung einzusetzen oder meine Arbeitsplanung ein wenig anzupassen. Daher widerspreche ich auch der Aussage, dass dieser innere Stress (ich sage: Angststress) eine Gegenindikation für Stimulanzien ist. Aber es ist eine Gegenindikation für den „normalen“ Einsatz, man muss da schon sehr aufmerksam vorgehen.
Ich gehe davon aus, dass es einfach noch dauert, ehe die jahrzehntelang verinnerlichte Spannung dann auch unter Stress nachlässt. Diese hat bei mir ja schon körperliche Schäden hinterlassen…
Und ich gehe davon aus, dass ich von medizinischem Cannabis profitieren könnte - man es mir aber nicht verordnen würde. Bleibt der lange Weg.