Kurzer Disclaimer: Mir fällt gerade auf, dass sich manche Fragen durch deine weiteren Beiträge schon beantworten lassen. Ich hatte vorhin noch nicht die Kapazität so viel zu lesen und meine Medis fangen erst langsam an zu wirken. Deshalb schon mal sorry, dass ich an ein paar Punkten evtl doppelt frage! Hab es jetzt einfach so stehen gelassen und etwas ergänzt.<
Mir geht es ähnlich, habe schon seit Jahren eine CMD. Bei mir ist es die Kombination von einer leichten Zahnfehlstellung und dem nächtlichen Zähneknirschen (/Bruxismus). Dadurch ist meine Kau- und Nackenmuskulatur extrem verhärtet, leicht asymmetrisch und ich habe eine Kiefersperre je nach Muskeltonus.
@Voldi95 ,du hast ja geschrieben:
Da bei mir die Schienen etc. keine dauerhafte Linderung verschafft hatten, bin ich inzwischen bei Botox angekommen. Das ist ein off-label use und war bei der Beantragung quasi ein Durchgehen der ganzen Leitlinie der Bruxismusbehandlung. Aus dieser Erfahrung hatte ich jetzt mitbekommen, was es noch so an Schritten gibt, die man neben Muskelrelaxantien und Schmerzmitteln noch gehen kann.
Es klingt einwenig danach, dass du nicht feste bei einem Zahnarzt/Kieferorthopäden bist, der auf CMD spezialisiert ist. Kann das sein? Vielleicht kannst du nochmal grob auflisten, was bisher von welchem (Fach)arzt so versucht wurde?
Es ist nämlich zum Beispiel so, dass Zahnärzte bei der manuellen Therapie (MT) nicht budgetiert werden, also quasi „unbegrenzt“ MT verschrieben können. Wenn du bisher nicht regelmäßig MT hattest, kann ich dir das nur wärmstens ans Herz legen, das war einer der Gamechanger bei mir. Und das auch dann bei TherapeutInnen, die auf Kiefer MT spezialisiert sind!
Und bezüglich der Kombi Medikation und Verspannung:
Ich hatte zu Beginn auch richtig Angst vor Bruxismus als Nebenwirkung. Ich kann jetzt nur aus meiner Erfahrung berichten, aber bei mir hat es inzwischen zu einer Linderung verholfen. Zu Beginn der Medis hatte ich erst das Gefühl, dass es schlimmer geworden ist, aber inzwischen ist es besser.
Meine Theorie ist, dass ich durch das Ritalin erst wieder eine bessere Wahrnehmung meiner Körpersignale bekommen habe und dadurch die Verspannungen erst nochmal stärker wahrgenommen habe. Der Körper kann den Muskeln aber erst gegenregulierende Signale schocken, wenn der Schmerzreiz stark genug ist. (Das habe ich jetzt aus meinen persönlichen Erfahrungen und einer Mischung von Fachwissen so für mich abgeleitet, habe es aber nicht fachlich abgeglichen!)
Mein Arzt hatte mir mal eine Zahnschiene mit einem frontalen Aufbiss angefertigt und meinte, dass die Schmerzreize in den Frontzähnen beim Knirschen quasi einen Reflex auslösen, der das knirschen stoppt. Das hatte bei mir nicht funktioniert und selbst dann hat mein Körper nachts heiter weiter die Kiefer zusammengepresst. Er konnte sich das nicht erklären.
Zusammen mit dem ADHS ergibt es für mich inzwischen mehr Sinn, weil meinem Körper durch diese Reizüberladung, die sich über den Tag (gefühlt schon vormittags) extrem aufstaut, in der Nacht eventuell keine Chance mehr hat, Schmerzreize richtig zu verarbeiten.
Als ich mit dem Ritalin bei 20mg angekommen bin kamen erst Schmerzen in die Muskeln, aber auch ein extrem entspannendes Gefühl, so als wäre ich frisch von der Massage gekommen.
Vielleicht ist bei dir die Verspannung so stark, dass deine Muskeln erst mal Zeit brauchen sich wieder zu entspannen. (Wir haben uns die Verspannungen ja meist über Jahre „antrainiert“, das kann entsprechend auch lange dauern raus aus diesem Muster zu kommen) Vielleicht ist es auch doch die Nebenwirkung, aber ich würde vielleicht noch etwas länger abwarten und evtl mit der manuellen Therapie etc versuchen die Beschwerden in der Anfangsphase der Eindosierung abzufangen. Und alternativ ein anderes ADHS Präparat ausprobieren, sollte sich nach gewisser Zeit gar nichts tun beim CMD.