Concerta/ Angststörung / Enge Gefühl in der Brust

Hallo an alle,

ich brauche eure Hilfe!

Ich bin seit Wochen auf der Suche nach Antworten zu meiner Problematik. Ich bin 26 Jahre alt (M) und bei mir wurde letztes Jahr im Juni ADHS diagnostiziert. Ab diesem Zeitpunkt habe ich Ritalin 10mg 2x täglich bekommen. Mein Leben war mit dem Medikament ein komplett anderes; ich hatte das Gefühl endlich normal zu sein und mein Leben in den Griff zu bekommen z.B. Probleme im Studium, sowie auch im privaten Bereich wurden erheblich besser. Zudem ging ich auch in Therapie, was mir auch sehr half.

Im Oktober trat dann das erste Problem auf: obwohl ich die Dosis von Ritalin steigerte also 30-40mg am Tag wurde die Wirkung schwächer.

Meine Psychiaterin löste das Problem mit einer Umstellung auf Concerta 38mg. Am Anfang lief alles wieder super und sogar noch besser als mit dem Ritalin, aber nach einigen Wochen fiel mir auf, dass ich ein Druck Gefühl in meiner Brust verspürte. Am Anfang nur ein leichtes, aber irgendwann immer mehr. Mit diesem Druckgefühl kamen dann auch Angstzustände; zuerst nur leicht und dann immer stärker. Irgendwann waren sie so stark, dass ich nicht mehr das Haus verlassen konnte und mich krank schreiben lassen musste, weil gar nichts mehr ging, also sprich: ich hatte Todesängste, wenn ich das Haus verlassen musste und zwar nicht psychisch, sondern körperlich, also sprich: ich habe gezittert am ganzen Körper, hatte extreme Schmerzen und hatte immer das Gefühl, dass ich umfalle.

Ich setzte Concerta wieder ab und zwar Ende Dezember, jedoch hielten meine Angstzustände an. Ich wurde dann im Krankenhaus auf alles mögliche untersucht, weil man erst vermutete, dass ich etwas bei meinem Herzen habe, aber nach zahlreichen Untersuchungen kam raus, dass mein Körper völlig gesund war. Mir wurde dann Pregabalin 50mg und Mirtazapin 30mg verschrieben. Nun hat es sich wieder beruhigt und meine Angstzustände sind so weit unter Kontrolle, dass ich wieder das Haus verlassen kann. Auf Nachfrage bei 3 Ärzten wurde mir gesagt, dass dieses Medikament nicht solche Zustände auslöst und schon gar nicht nach so langer Zeit der Nicht-Einnahme (5W). (Als Nebenwirkungen sind aber Angstzustände angeführt.)

Da sich meine Lage wieder stabilisiert hat, habe ich heute mal getestet was passiert, wenn ich Concerta18mg wieder einnehme und es kam sofort wieder ein enge Gefühl in der Brust, jedoch keine Angstzustände.

Meine Frage nun: Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen mit Concerta gemacht oder anderen gängigen AD(H)S Medikamenten? Mich würde einfach nur interessieren, ob es irgendwelche Zusammenhänge mit dem Medikament und meinen Angstzuständen gibt und ob dieses enge Gefühl in der Brust normal ist und/oder ich das Medikament einfach nicht vertrage oder ob es purer Zufall ist und diese Angststörung auch so eingetreten wäre.

Ich wäre dankbar für konstruktive Antworten und Erfahrungsberichte.

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Herzlich willkommen, @ADHS96 !

Nein, ich habe solche Erfahrungen nicht gemacht und habe auch noch nichts davon gehört.

Aber wie auch immer, es genügt ja dass du es so erlebst. Und wenn du es bei Concerta feststellst und bei Ritalin Adult nicht, dann ist eben Concerta nicht für dich.

Ich kann mir auf der anderen Seite beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Gewöhnungseffekt bei Ritalin Adult eintritt und bei Concerta nicht. Du schreibst, du bekamst seit Juni Ritalin Adult, und im Oktober kam der Gewöhnungseffekt. Ich vermute, das war der einmalige Gewöhnungseffekt, über den schon mehrere hier berichteten (ich auch). Dann muss man einmal die Dosis steigern, das wiederholt sich dann aber meist nicht mehr!

Und 30-40 mg täglich ist ja nicht wirklich viel, so dass man sich Sorgen machen müsste. Die Obergrenze für Erwachsene liegt bei 80 mg/Tag.

Piero Rossi schrieb mal, es gibt bei (ganz wenigen!) Betroffenen Gewöhnungseffekte bei MPH- oder Amfetamin-Retardkapseln, aber fast bei keinem bei únretardierten Tabletten. Das könnte auch eine Lösung sein, wenn alle verfügbaren Retardkapseln Probleme bereiten.

Concerta kenne ich nicht. Daher kann ich dazu konkret nichts sagen.

Aber ganz einfach gesagt: Wenn du dich mit Concerta unwohl fühlst, nach Alternativen schauen.

Da musst du wohl mit deinem Arzt aktiv sprechen und Vorschläge machen. Elvanse ist zum Beispiel immer beliebter, wegen der vergleichsweise langen, eher subtilen Wirkung ohne notwendige Nahrungsaufnahme.

Aber auch Medikinet retard ist eine Möglichkeit - wobei da wirklich auf die Nahrungsaufnahme zur Einnahme geachtet werden muss. :slight_smile: Ansonsten kannst du natürlich zurück zum Ritalin ausprobieren.

Ist Kaffee, Redbull oder sonstige koffeinhaltige Dinge ein Thema bei dir? Ich kenne von mir, wenn ich zu viel Kaffee getrunken habe, ein merkwürdiges Gefühl im Brustkorbbereich zum Beispiel.

Dein Gewöhnungsgefühl kann beispielsweise sein, dass es sich nicht mehr so „nice“ anfühlt wie am Anfang, das Medikament aber trotzdem wirkt. Der andere Gewöhnungseffekt, wie vom Falschparker beschrieben, ist aber auch ein bekanntes Thema.

Huhu,
hattest du denn schon früher Probleme mit der Angststörung?
Es kann nämlich sein, dass gerade Ängstler sensibel auf körperliche Veränderungen reagieren und die Angst noch weiter getriggert wird.

An sich ist Druck in der Brust durch das Medikament nicht gut und auch nicht normal, deswegen ist das schon Mal gut, dass du dich hast untersuchen lassen.

Wann kommt denn das Engegefühl? Direkt nach der Einnahme oder erst, wenn es wirklich anfängt zu wirken?

Wenn das wirklich direkt nach der Einnahme ist, dann klingt das nach einer Kopfsache, weil dein Gehirn schon gespeichert hat: Medikament = Engegefühl = Todesangst

Wenn du mit Ritalin keine Probleme hattest, dann könntest du ja wieder darauf zurückgreifen :slight_smile:

Hallo,

erstmal danke für die schnellen Antworten.
Ich hatte solche Ängste davor noch nie, deswegen macht mich das ganze auch etwas stutzig.
Was mir gestern noch aufgefallen ist, dass ich einfach nicht schlafen konnte und zwar obwohl ich gestern mehrere Schlaftabletten genommen habe; was ja eigentlich schon ein krasser Hinweis ist, dass irgendwas nicht mit dem Medikament und mir stimmt. Ich wollte halt eigentlich, dass normale Ritalin weglassen, weil concerta retardiert ist, was es halt angenehmer macht, weil man es nur einmal am Tag nehmen muss, aber wie gestern wieder beobachtet, ist selbst die Wirkdauer bei 18mg weit über die 12h Stunden hinaus. Also entweder liegt es am Medikament selbst oder dass es retardiert ist und ich darauf einfach super empfindlich reagiere.

Von Elvanse hab ich noch nie gehört… werd es aber meiner Ärztin mal vorschlagen, ob das eine Option wäre.

Hatte jemand von euch Schlafprobleme beim retardierten Tabletten?

Wieso nimmst du Schlaftabletten? Welche nimmst du? Hast du wegen Wechselwirkungen geschaut?

Ansonsten sind Einschlafprobleme anfangs mit ADHS-Mitteln eine übliche Nebenwirkung die sich legt. Weiter können Einschlafprobleme aber auch reine Kopfsache sein. Schlafhygiene ist essentiell bei Schlafproblemen. Ich brauche seit der Einnahme ein abgedunkeltes Schlafzimmer. Mit Schlafhygiene ist kein sauberes Bett gemeint, sondern einfache Regeln für den Schlaf. Da findest du im Netz genug Informationen.

Nein. Einfach nein.

Wann nimmst du es? Um wie viel Uhr?

Hinweis, weil ich nicht weiß ob du es nicht überlesen hast.

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Hi,

ich nehme eigentlich schon viele Jahre Schlaftabletten, zuerst nur Dibondrin und jetzt Mirtazapin 30mg; denn ohne geht es einfach nicht und ich habe wirklich alles versucht, also wirklich alles; von Alternativmedizin, bis Meditation oder sonstigen Kram, denn man so ausprobieren kann. Mirtazapin nehme ich erst seit 2 Wochen ca. Das Zeug haut mich normalerweise sofort um und ich kann schlafen, aber als ich gestern Concerta genommen habe, brauchte ich Mirtazapin, Xanax und Dibondrin. Heute als ich aufgewacht bin, war übrigens das gleiche Druckgefühl auf meiner Brust, wie auch vor ein paar Wochen und es hält bis jetzt an. Es muss also an dem Medikament liegen, weil dies die letzten Wochen, als ich kein Concerta nahm, nicht aufgetreten ist.

Ich hab es schon zu allen Zeiten genommen 7.00, 8.00, 9.00 Uhr in der Früh und nichts davon hat etwas geändert. Die Wirkdauer scheint bei mir so bei 18-20h zu liegen, denn erst dann merke ich, dass ich müde werde.

Ich trinke gelegentlich Kaffee, aber nicht immer und es hat bis jetzt keinen merklichen Unterschied gemacht.

Meine Theorie ist, dass ich durch das retadierte Zeug einfach nicht zur Ruhe komme und es meinen Körper so stresst, dass er irgendwann dicht macht und der ganze Schlafentzug und der Stress dann diese generalisierte Angststörung auslösen.

Idee 1: Poor Metabolizer von CES1A1, dem Enzym, das MPH abbaut. Dadurch überlange Wirkung, dadurch Schlafbeeinträchtigung durch zu lange Wirkdauer des MPH.

Nachlesen:

Ebenso den dort am Ende verlinkten Beitrag zu CES1

Idee 2:
Schon mal Melatoninspray zum Einschlafen probiert?
Rezeptfrei in der Drogerie.

Idee 3:
CBD-Öl gegen Angst hilft auch beim Einschlafen. Ebenso rezeptfrei in der Drogerie, aber nicht billig.

Idee1: Auf jeden Fall wertvoller Tipp, werde ich mir anschauen. Das könnte dann auch mit den Ängsten zu tun haben, weil durch den langsamen Abbau, mich auf längere Zeit überdosiere bzw überbelaste und das natürlich zu einer Angststörung führen könnte, aufgrund der extremen Belastung.

Idee 2 und 3 habe ich schon des Öfteren probiert. Es gibt wirklich nichts, was ich nicht probiert hätte. Gehe sogar regelmäßig zur Akupunktur und mache jeden Tag Sport. Das einzige, dass am Anfang wirklich geholfen hat, war das Ritalin selbst. Das hat jedoch nach einiger Zeit leider wieder aufgehört. Ich denke, dass die Schlafprobleme einfach mit meiner Hyperaktivität zu tun haben und mein Energielevel einfach extrem hoch ist. Ich merke das, wenn ich in die Berge nachhause fahre und mich viel und hart draußen bewege, dann brauch ich gar keine Schlafmedikamente, aber das geht halt nicht in meinem alltäglichen Leben. Mehr als einmal am Tag ins Fitnessstudio zu gehen und mich völlig zu verausgaben, geht leider nicht.

Aber danke für die Antwort :slight_smile:

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Hast du schon mal versucht dir ne Auszeit zu nehmen? Dich mal ein paar Tage krank schreiben zu lassen? Mit Freunden zu reden, raus zu gehen, heraus finden was einem aktuell fehlt im Leben und was man dagegen machen könnte? Emotionen zuzulassen und sie zu verarbeiten… ich hab das vor kurzem gemacht und seitdem ist es besser.

Ich kenne deine Lage nicht, aber man kann sich auch in einem Medikamenten - und Körpersymptomen- Hyperfokus befinden. Letzteres ist auf oft ein Symptom von emotionaler Überlastung . Meine persönliche Meinung und Erfahrung.

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