Corona reduziert das "h" bei adhs?

Hallo Zusammen, ich habe seit einer ausgedehnten Coronainfektion vor einem Jahr an mir etwas beobachtet.

Zunächst zu mir. Ich bin 45 Jahre alt und habe keine offizielle Diagnose. In dem Onlinetest hier und auch bei vielen anderen Tests habe ich (bis aufs Rauchen und Trinken) immer volle Punktzahl und wenn ich ehrlich bin, weiß ich es schon mein Leben lang.

Zurück zum Punkt. Ich gehörte immer zu den extrem aktiven Menschen (echt extrem). Corona hatte mich im Feb. 22 völlig aus der Bahn geworfen (ohne Krankenhaus). Anschließend war ich aber — das allererste mal im Leben — total ausgeknockt. Schwer zu beschreiben. Klar, müde, extrem erschöpft, Depressionen, totale Verausgabung nach diversen Hyperfokus etc. kannte ich gut bis Dato. Das hielt aber meist nicht lange an.

Aber über mehrere Monate war meine „innere Flamme“ die mich immer Antrieb (wie bei IronMan ;-)) aus. Das erste mal im Leben hatte ich gefühlt das gleiche Tempo wie meine Mitmenschen zu haben. Ich schlief mega gut, war morgens (wie sonst auch) zwar müde aber konnte auch nach einigen Minuten nicht aufstehen sondern schlief wieder ein. Ein absolutes Unding bis dahin. Normalerweise spüre ich morgens den Wettkampf zwischen Kopf und Hirn, wer zuerst „hochfährt“. Im Alter dann meist nur das Hirn.

Es gab Geschäftstermine in denen ich locker 6-8 h den Gesprächen folgen konnte und dabei so entspannt war, dass ich mir einen Pullover anziehen musste oder gar fast einschlief. (Dazu sei gesagt, ich ziehe Pullis oder Jacken erst bei Minusgraden an. Der Ofen ist sonst immer unter Volldampf). Ich habe in der Zeit nebenberuflich eine Zusatzausbildung abgeschlossen (begann ich ein Jahr vorher), welche ich (das erste mal im Leben!!!) ohne zu betrügen, ohne Stress und mit viel Freude als Bester abgeschlossen hatte.

Ich hatte normal gegessen, kaum Heißhunger, keine Streitereien, keine „Verkehrssituationen“, kaum Diskussionen mit meinen Kindern oder meiner Frau. Erfolg und Frieden im Job und mit meinen Mitarbeitern.

Seit ca. 3-4 Monaten hatte sich dann urplötzlich morgens die kleine Flamme wieder gemeldet und heute bin ich fast wieder auf dem ursprünglichen Stand. Das Problem jetzt ist nur: Ich weiß, wie es sich auch anders anfühlen kann. Es ist, als würden die 7Milen Stiefel wieder loslegen und muss einfach mit, obwohl nicht mehr will. Jaja, wer einmal Blut geleckt hat…

Erwähnen sollte man ggf. dass ich im verg. August 22 zur besseren Genesung mit dem Alkohol Schluss machte und seit Feb 23 Statine einnehmen muss.

Vielleicht kennt das ja Jemand? VG

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Das ist irgendwie wirklich interessant. Bei mir hatte Corona allerdings keine Auswirkungen auf meine Symptome.

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Hallo @7MilenStiefel und :heart: Willkommen, also bei mir hatte Corona schon „Nebenwirkungen“.
Ich persönlich wurde einfach wieder extrem depressiv, und Holly Shit, ich habe verdammt lange gebraucht um aus meinen Depressionen wieder raus zu kommen, also das kann ich tatsächlich einfach im Nachhinein nicht schön reden. :person_shrugging:t3:
Auch wenn ich mich extrem streng an die gültigen Massnahmen gehalten hatte, die mir auch absolut logisch erschienen, und ich mich impfen liess, und alles nur erdenkliche tat, um mich und meine liebsten vor Covid-19 so gut wie möglich zu schützen, so hatten die besonders harten Massnahmen, wie halt dann z.B. der Lockdown, oder nachher der Shutdown, wie man es dann nannte, auf meine psychische Verfassung, leider eben doch, irgendwie schon, keine wirklich guten Auswirkungen auf mich.
Jedenfalls fiel ich in ein extrem tiefes Loch, glaube ich habe dann zum Teil wirklich echte Panik gehabt, und dass, obwohl ich sonst eigentlich kein übermässig ängstlicher Typ bin, und normalerweise viel zu intelligent bin, um mich in irgendwelchen obskuren Ängsten oder Gedankenwirrungen zu verlieren, sondern immer sehr gechillt versuche abzuschätzen wie ernsthaft oder schlimm eine Situation vielleicht wirklich für mich ist, damit es dann möglichst schnell wieder aufwärts mit mir geht.
Jedenfalls, ja das waren irgendwie schwere Zeiten für mich, und das obwohl das ganze inzwischen anscheinend in den Medien kein Thema mehr ist, wo man doch vorher täglich nichts anderes hörte, dieses Phänomen, dass man inzwischen kaum noch etwas darüber liest, dass kommt mir inzwischen fast irgendwie unheimlich vor.
Aber um Gottes Willen, trotzdem möchte ich auf keinen Fall über Corona diskutieren, zum Glück ist das alles inzwischen einfach vorbei.

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Oh ja, die Zeit des Lockdown war durchaus sehr belastend und ich kann sehr gut nachvollziehen, was du durchgemacht hast. Vielleicht hat es auch etwas mit einer Hyperfixierung zu tun, die uns davon abhält, nicht uns mit dem Thema zu beschäftigen. Ich hatte damals auch jeden Tag, die Statistiken und Neuigkeiten intensivst verfolgt. Das hatte mir monatelang keine Ruhe gelassen Bis ich letztendlich sehr erschöpft war davon.

Bei meinem Thema geht es eigentlich nur um die Erkrankung selbst und die körperlichen, neurologischen Auswirkungen.

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Never heared before. Sehr spannend…
Gab es sonst noch Veränderungen in der coronabedingten ADHS-freien Zeit? Blutwerte ?
Bestimmte Medis in der Zeit begonnen ?

Hattest Du neben Deiner Hyperaktivität noch andere Begleiterkrankungen? Ich muss schändlicherweise zugeben, dass mich zwar zu Beginn von Corona die Influenza erwischt hat (so wurde es diagnostiziert, aber ich werde erst 9 Tage nach Ausbruch der Symptome getestet), aber die Kontaktbeschränkungen habe ich genossen. Das habe ich nicht herumposaunt, aber ich benötigte keine Ausreden, musste kein Treffen absagen, hatte keine lästigen Termine und im Gegensatz zu anderen konnte ich im HO arbeiten, so dass ich keine existenziellen Sorgen hatte. Ich weiß nicht, wie sehr Dich die Einschränkungen belastet haben, aber vielleicht war es ja wie eine Art Erholung und der Stresspegel samt Hormonausschüttung wurden heruntergefahren? Mit positiven Nachwirkungen, die eine Weile anhielten? Nur eine Spekulation.

Vielleicht

Welche Statine nimmst du und in welcher Dosis?

Und wie hoch ist dein LDL Wert und Gesamtcholesterin?

Stress, Cholesterin und Glucosewert hängen eng zusammen. Und Adhs verursacht Stress, zumindest unbehandelt.

Danke für die Rückmeldung, ja Stress ist enorm. Der LDL liegt bei 260. kommt väterlicherseits (hier alle hoch und früh Herzinfarkt). Vöterlicherseits vermute ich auch ADHS. Wurde nie untersucht. Je mehr ich aber über ADHS lerne umso klarer wird mir vieles.

Ne ähnliche Theorie hatte ich (vor Einnahme Rosuvastatin) auch. Dass ich derart unter Stress bin und dass das etwas Schlechtes ist, merke ich erst seit ein paar Jahren. Vorher war es eher was Gutes, weil spannend :grin:.

Etwas OT: Kann mich auch nicht länger vor einer einer offiziellen Diagnose und damit Therapie/ Behandlung drücken. Ist mir klar, schiebe ich aber solange es nicht mehr geht. Habe einen sehr gut bezahlten Job, der mich interessiert, fordert und bei dem ich mir Routinen sehr hart erarbeitet habe. Er hat aber auch Schattenseiten, die mir sehr zusetzen. Je mehr ich ADHS akzeptiere umso klarer wird mir, dass ich so nicht weitermachen kann. Neue Routinen in einem neuen Job mit Phseen von Langeweile und Überforderung, packe ich derzeit nicht.

Hahaha, ja, die Ruhe habe ich sehr schnell akzeptiert und genossen. Hatte auch leider dazu geführt, dass sich mein Sozialleben stark dezimiert hatte, weil ich den Kontakt häufig nicht mehr aufnahm bzw. blockierte.

Welche Begleiterscheinungen meinst Du? Vor der „Ruhephase“?

War nicht beim Arzt, nix eingenommen. Nehme keinerlei Medikamente. Mit Drogen, Alk etc. habe ich auch wenig am Hut (mittlerweile).