ich bin 57 Jahre alt und habe seit etwa sechs Monaten die ADHS-Diagnose.
Mein Neurologe hat zuerst Atomoxetin verschrieben – außer starker Übelkeit habe ich keinerlei positive Wirkung gespürt. Danach bekam ich Medikinet (zunächst 5 mg), das ich nach Anweisung selbst auf 10 mg morgens bzw. 5 mg morgens und 5 mg mittags steigern durfte. Leider: keinerlei Effekt, auch keine Nebenwirkungen. Es war, als hätte ich gar nichts genommen.
Aus lauter Frust und Hoffnung habe ich am Wochenende eigenmächtig erst 15 mg, dann 20 mg ausprobiert – wieder nichts. Nach dem nächsten Arztgespräch verschrieb er mir 30 mg, aber auch da blieb jede Wirkung aus. Beim folgenden Termin meinte der Arzt, Medikinet bringe wohl nichts, und wechselte auf 30 mg Elvanse. Doch auch hier spüre ich bisher keinerlei Veränderung.
Ich bin langsam ziemlich verzweifelt. Habe ich vielleicht gar kein ADHS? Ich hatte mir so sehr erhofft, dass mir die Medikation zumindest ein kleines Stück Erleichterung verschafft. Mir ist klar, dass Medikamente kein Allheilmittel sind, aber ein bisschen Unterstützung wäre schön.
Therapie wäre sicher sinnvoll, aber ich habe weder die Kraft, aktiv nach einem Platz zu suchen, noch könnte ich die regelmäßigen Termine mit meiner Vollzeitstelle vereinbaren – abends bin ich einfach nur erschöpft.
Jetzt überlege ich, ob ich die Elvanse-Kapseln teilen könnte, um auf ca. 45 mg zu kommen, in der Hoffnung, dann endlich etwas zu merken. Ist das überhaupt möglich oder sinnvoll?
Danke fürs Lesen – ich freue mich über jeden Tipp oder Erfahrungswert.
Es ist nicht die Frage, ob du die Kapseln öffnen und die Dosis aufteilen kannst, dafür gibt es in diesem Forum detaillierte Anleitungen, sondern ob dir dein Arzt diese Dosis erlaubt hat.
Wenn er beispielsweise gesagt hat, probieren Sie nach einer Woche auch mal zwei Kapseln, dann kannst du natürlich auch mal 40 oder 45 mg ausprobieren, bevor du gleich auf 60 mg gehst. Weniger geht immer.
Die andere Frage ist, was für dich „merken“ ist. Manchmal sind die Veränderungen schleichend. Frag mal dein/e (Ehe)Partner/in oder deine Kinder falls vorhanden.
Wenn Medikamente nicht (sofort) wirken, heißt das nicht, dass die Diagnose nicht stimmt. Klar, eine schnelle Bestätigung durch verblüffende positive Wirkung wäre nett gewesen. Schade.
vielen Dank für deine Antwort! Über das Aufteilen habe ich bisher nichts gefunden, dann muss ich wohl noch etwas intensiver suchen – bin ja noch ganz neu hier im Forum.
Mein Arzt hat mir keine Erhöhung empfohlen, aber ich habe ehrlich mit ihm darüber gesprochen, dass ich bei Medikinet damals auch selbst etwas hochgegangen bin (da waren es ja die kleinen 5-mg-Kapseln, das fiel mir leichter). Er hat das nicht negativ aufgenommen.
„Merken“ heißt für mich vor allem: ein ruhigerer Kopf, weniger Schusseligkeit, mehr Konzentration und Kraft, Dinge wirklich anzugehen – und auch weniger schnell in die Luft zu gehen.
Mit meinem Mann habe ich schon gesprochen, aber auch er bemerkt bisher keine Veränderung. Sonst lebe ich eher zurückgezogen, da gibt es niemanden, der mir Feedback geben könnte – und ehrlich gesagt fehlt mir auch die Kraft für mehr soziale Kontakte.
Kann es sein, dass man Elvanse erst nach zwei oder drei Wochen wirklich spürt? Baut sich die Wirkung langsam auf?
Und ich würde auch nie um 15 mg erhöhen, grundsätzlich sieht die Stückelung 10 mg Schritte vor und das kann auch dann schnell sein und dann ist der Albtraum plötzlich da oder wer weiß was.
Du wirst ja ein Anfluten und weggehen der Wirkung bemerke oder? ? ?
Und ob Medikamente gleich eine Unterstützung oder Erleichterung sind… manchmal hofft man das, weil zwar der Kopf sortierter ist, aber wo es eine Wirkung gibt gibt es auch eine Nebenwirkung die einen auch beschäftigen kann.
Es ist der Anfang und der braucht Geduld und Ruhe, gerade Elvanse sollte man immer zur gleichen Zeit bei der Eindosierung nehmen und nicht zu vergessen der Steady-state von 5 Tage in denen schon einiges passieren kann.
Im Zweifel mal alle Medikamente ein paar Tage weglassen und schauen ob es wirklich keine Veränderung gab, oder ob dir plötzlich bewußt wird was sich verändert haben könnte. Auch sowas kann passieren
Ich nehme das Elvanse wirklich jeden Morgen zur gleichen Zeit, aber ich spüre leider nach wie vor gar nichts – weder Anfluten noch Abklingen, auch keine Nebenwirkungen. Es fühlt sich einfach komplett neutral an.
Mir ist klar, dass man Geduld braucht, aber im Moment bin ich unsicher, ob überhaupt etwas ankommt. Vielleicht zeigt sich ja doch noch eine Wirkung, aber im Moment ist da wirklich nichts wahrnehmbar.
Wie lange nimmst dus denn schon? Eine Woche sollte eigentlich reichen, wenn du gar nichts spürst. Denke nicht, dass sich da bei dieser Dosis noch viel ändert (also vorausgesetzt du nimmst es schon min. 5 Tage).
Ich nehme sie jetzt eine Woche. Immer zur selben Zeit. Werde noch eine Woche warten. Ich will ja auch nicht leichtsinnig sein. Bin nur so wahnsinnig ungeduldig.
Wie sieht es mit Stress aus? (Vollzeit-Job + Haushalt + ?)
Isst und trinkst Du regelmäßig - wann vor/nach der Einnahme von Elvanse?
Deine Gesundheit sollte vor der Arbeit stehen und es gibt durchaus Lösungen auch bei Vollzeit-Job.
Ggf. kann ein Gespräch mit dem Arbeitgeber sinnvoll sein. Dem musst Du ja keine Diagnosen sagen. Aber der sollte auch daran interessiert sein, dass Du was für Deine Gesundheit tust, um nicht demnächst längerfristig auszufallen. Die Pillen allein werden es nicht regeln. Denk einfach mal drüber nach.
Ja, ich trinke morgens zwei Tassen Kaffee und nachmittags manchmal noch eine.
An Medikamenten nehme ich sonst nichts – nur bei Bedarf Ibuprofen, leider relativ häufig, da ich schon mein Leben lang mit Kopfschmerzen zu tun habe.
Stress ist bei mir leider ein Dauerthema: Vollzeitjob, Haushalt und der Sohn (23) meines Mannes mit Asperger lebt bei uns – das ist nicht immer einfach. Meine Tochter (28) wohnt weiter weg in einem Heim, hat mehrere psychische Diagnosen (KPTBS, Depression, Angststörungen, Zwangsgedanken) und inzwischen auch die ADHS-Diagnose. Mein Kopf ist dadurch ständig voller Sorgen, und die Gedanken kreisen unaufhörlich.
Trinken klappt so mittel: ich komme auf etwa 1–1,5 Liter am Tag, könnte aber sicher mehr sein.
Vor der Elvanse-Einnahme esse ich immer eine Kleinigkeit (meist ein halbes Brot oder einen Joghurt). Tagsüber esse ich dann allerdings eher zu viel – Frustessen begleitet mich schon immer, und Schokolade ist meine große Schwäche.
Mit der Therapie hast du völlig recht. Ich weiß, dass sie wichtig wäre, aber im Moment habe ich wirklich nicht die Kraft, irgendetwas anzufangen. Meine Hoffnung war, dass mir das Medikament etwas mehr Ruhe im Kopf und etwas Antrieb gibt – sodass ich dann Schritt für Schritt auch Therapie, Bewegung oder Sport angehen könnte. Momentan mache ich nach der Arbeit nur das Nötigste und falle dann aufs Sofa.
Darüber nachdenken tue ich eigentlich ständig – das ist ja eines meiner Probleme, weil ich einfach nicht in den Tritt komme.
Lasse bitte mal den Kaffee komplett weg. Steige auf koffeinfreien um, wenn Du den Geschmack brauchst. Kaffee ist auch ein Stimulanz und kann in Kombi mit den Medis anders wirken, als Du es gewohnt bist. Möglicherweise ist der Kaffee das Problem und nicht die Medis.
Und bei allem Stress solltest Du Dir auch regelmäßig Zeit für Dich nehmen und tagsüber regelmäßig Pausen machen. Das ist wirklich wichtig.
Das mit dem Kaffee werde ich auf alle versuchen. Alles andere wird schwierig. Das Schlimme ist, dass ich ja im Prinzip ständig Pause mache, also nach der Arbeit und dem nötigsten zu Hause (Essen kochen). Danach hänge ich rum und bin sauer auf mich. Soviel zu tun und ich bekomme nix auf die Reihe.
Vielen Dank für den Tipp mit dem Kaffee, dass gehe ich mal an.