Dauernde Verwechslung ADHS und Psychose?

Ich nehme Ritalin und habe eine Mehrfach bestätigte ADHS, meiner Meinung nach schwer, wobei auch keine Komorbität diagnostiziert wurde die annähernd richtung Psychose zeigt. Weil ich bald für jegliche KJ Psychiater zu alt werde wurde muss ich mit „Normalen“ Psychiatern für Erwachsene auskommen.

Diese scheinen seit dem ersten schon immer der Meinung zu sein das ich verschiedene Variationen von Psychose / Manie / Schizophrenie habe. Dabei scheinen sie auch die Schwere von solchen Krankheiten als deutlich niedriger zu bewerten während ich auf MPH bin.

Knapp der hälfte scheint es gleitgültig ob ich ihrer Diagnose widerspreche, der Rest besteht ganz deutlich das ich zur „Richtigen“ Behandlung komme, wofür mehrere schon die Schweigepflicht ignoriert haben oder mir andere Medikamente verschrieben haben/versucht haben teils ohne mir jegliche Informationen über das Medikament zu geben oder gedroht / versucht wird mich in die Geschlossene zu zwingen. Die einzige Ausnahme gibt mir Pauschal keine Diagnose oder Verschreibung und er bietet mir an höchstens 3 Monate einen sehr Kurzen Termin zu machen.

Die Gründe für solche Diagnosen scheinen entweder Symptome zu sein wegen denen ich mit ADHS diagnostiziert wurde, oder annahmen durch solch ein Verhalten wie z.B. das ich Halluziniere weil ich sehr viel in der Umgebung schaue und unruhig bin.

Ich habe schon versucht die Diagnoseberichte zu zeigen, jemanden der mich seit einigen Jahren kennt oder Therapeuten einbezogen, die Grundschulberichte die ja die meisten ihrer Symptome beschreiben gezeig, und auch länger mit einzelnen Psychiatern zu bleiben und ich selbst zu sein. Bestenfalls wird mir danach gesagt das sie mir ADHS Medikamente weiterverschreiben würden, aber immer noch ihre alte Diagnose als zu wahrscheinlich sehen um es zu machen.

Die klassische Empfehlung ist ja sich darauf einzulassen, aber mein Umfeld und Therapeuten und Hausarzt usw sehen auch keinen Sinn darin. Dabei habe ich es auch ein mal ein paar Wochen mit Risperidon versucht es war aber richtig übel.

Psychiater zu wechseln ist was ich mache, aber es ist massiv Stress, hat schon zur Unterbrechung mit Medikamenten geführt, gibt immer ein Risiko noch mal versucht wird mich in die Geschlossene zu bringen, die Diagnosen die ich ansammle könnten mir später Probleme machen, der Krankenkasse gefällts auch nicht. Die Psychiater die ich nicht probiert habe und am Telefon angeben ADHS-Medikamente verschreiben zu wollen, haben mittlerweile eine Reisezeit von mindestens 1 Stunde und eine Wartezeit so einem Jahr.

Könnte es einen Grund dafür geben das weder Psychose noch ADHS ist? (schizotype wurde früher explizit ausgeschlossen) Wie kann ich die überhaupt überzeugen das ich keine Psychose/Manie habe, es nicht dauernd erwähnt werden muss, und eine Weiterverschreibung bekommen? Mir ist bewusst das ich nicht mit solchen Zielen zu Psychiatern gehen soll aber es scheint mir das ich keine andere Wahl hätte.

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Hallo Krrangel und herzlich willkommen, :knuddel

das was du beschreibst, ist leider nicht selten: Der nicht immer gelingende Übergang von der Kinder- zur Erwachsenenpsychiatrie.

Du wurdest von einem/r Kinderpsychiater/in behandelt mit der Diagnose ADHS, bekamst ADHS-Medikamente, und diese/r KJP sah auch keine Notwendigkeit für eine Behandlung darüber hinaus, und auch du warst gut versorgt, wenn ich dich richtig verstehe?

Dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig, auf einen Termin bei einem Arzt oder einer Ärztin zu warten, der/die wirklich etwas von ADHS versteht. Es lohnt sich, dafür auch etwas weiter zu fahren, mein Psychiater ist 150 km entfernt.

Und in der Zwischenzeit solltest du erst einmal darauf bestehen, deine bisherigen Medikamente - passen die denn noch einigermaßen? - weiterverschrieben zu bekommen. Notfalls vom Hausarzt, oder auch vom bisherigen KJP - du schreibst ja, du wirst bald für jegliche KJ Psychiater zu alt - bald ist also noch nicht jetzt?

(Übrigens vermute ich, du verwechselst geschlossene mit stationärer Psychiatrie. Geschlossene Psychiatrie heißt, dort ist die Tür zu, was auch für höchstens 6 Wochen ein Richter entscheiden muss. Ich vermute, man hat dir nicht das, sondern die Aufnahme in einem psychiatrischen Krankenhaus empfohlen.

Nicht dass ich eine Behandlung auf der stationären Psychiatrie bei dir als notwendig ansehe - außer es geht dir wirklich akut schlecht natürlich, also falls du suizidgefährdet bist oder nicht ausschließen kannst, Andere zu verletzen, nimm es bitte ernst.)

Ich selbst bin übrigens 55 und weiß erst seit ich 37 bin von meiner ADHS. Aber in deinem Alter, so von 19 bis 22, hatte ich rückblickend gesehen meine schwierigste Phase. :oops:

Stehen denn deine Eltern hinter dir, hast du Freunde/innen, die dir Orientierung geben?

Viele Grüße und alles Gute
Falschparker

Wie kommt denn ein Facharzt bei ADHS auf eine Psychose?
Ich hab zwar von meinem Neurologen zum Einschlafen Antipsychotika verschrieben bekommen (hat sich für mich leider nicht bewährt, ich nehme sie nicht mehr), aber Psychose als solches stand nie im Raum.
Gibt es eventuell einen ADXS Spezialisten im Umkreis? Es ist natürlich wesentlich besser wenn sich ein Arzt wirklich mit ADXS auskennt…

Ja, das ist ein Problem.

Kenne zwar nur das Thema, dass Begleitdiagnosen aus dem Bereich der PS gesehen werden und AD(H)S nicht, weil halt nicht bekannt genug,
aber ich kenne die Behandlung mit Medikamenten, die auch bei der sog. Schizophrenie gegeben werden:
Quetiapin und Abilify.
Beides hatte ich hinterfragt, weil ich keine Lust hatte, hinsichtlich einer Diagnose behandelt zu werden, die
ich nicht habe.
Thema war dann, dass ihnen die Impulsivität behandlungswürdig erschien und deshalb diese Medikamente gewählt wurden.
Hat auch funktioniert, um den Preis von Nebenwirkungen und dass ich mich auch für andere merklich charakterlich veränderte, uncool.

Medizinische Fachpersonen sind fehlbar und haben das Potential mehr Probleme zu machen als sie lösen können.

Hallo @Krrangel ,

wer meint denn nun, bei dir könnte es in Richtung Psychose/Manie/Schizophrenie gehen? Ärzte, die du jetzt schon kontaktiert hast für den Wechsel? Mir ist das noch nicht ganz klar.

Kann dir deine derzeitige Praxis nicht jemanden zwecks Weiterbehandlung im Erwachsenenalter empfehlen? Und bekommst du da keinen Bericht mit?

Meiner Meinung nach besteht ja nun ein wirkich sehr, sehr großer Unterschied zwischen ADXS und Psychose/Schizophrenie. Da frage ich mich, wie jetzt jemand, der dein ADS weiter behandeln soll, plötzlich auf solche Diagnosen kommt.

VG!


Kommt häufiger vor, als Du vielleicht annehmen magst.
ADXS wird ja von vielen, grad auch alten Psychiatern gar nicht ernst genommen. Ausserdem gibt es ja durchaus Überschneidungen, bzw. was eher passiert, falsche Annahmen durch das Verhalten von ADSlern.
Habe schon häufiger von Erfahrungsberichten anderer dazu gelesen. Auch, oder besonders wenn die ADXS unerkannt ist, und lediglich Komorbiditäten gesehen werden.
Bei ADXS und zuviel Stress kann es auch die Lichter ausknipsen (Psychose), oder durch Medikamente, oder wie gesagt Fehlannahmen.
Gibt sogar ein Buch dazu :slight_smile:

Dann müssen das aber wirklich schlechte Ärzte sein. Ich „oute“ mich mal: in meinem nahen Umfeld gibt es eine Person mit schizophrener Psychose (btw. erst im recht hohen Alter „ausgebrochen“ und immer wieder Akutphasen). Die Symptome waren und sind in der Akutphase die folgenden: Pflanzen/Gegenstände aus dem Fenster werfen, weil die Person sich davon bedroht fühlt; die Pflanzen als Familienmitglieder wahrnehmen (diese Familienmitglieder sind bereits verstorben) und mit diesen sprechen, der Meinung sein, einen Chip im Bauch implantiert zu haben und mit diesem sprechen, Stimmen hören und auf diese antworten, während ich dabei bin, deutliches Wegdriften, einfache Fragen nicht beantworten können. Wie man das mit ADXS verwechseln kann, ist mir wirklich mehr als schleierhaft. Ich weiß, es gibt auch eine Vorlaufphase, aber das ist dann eben (noch) keine Psychose.

Aber welche? Ich komme wirklich auf keine einzige Überschneidung.
Eventuell bei Zwängen mit magischem Denken, aber da kann man es auch klar von einer Psychose unterscheiden.

Es interessiert mich wirklich welche Gemeinsamkeiten Adxs und Psychose haben könnten.

Psychose und Schizophrenieformen sind nicht das Selbe.
Zum lesen zB von Dr. Martin Winkler:
<LINK_TEXT text=„https://steemit.com/deutsch/@martinwink … izophrenie“>ADHS - Spektrum und Psychose : Gibt es einen Zusammenhang von ADS / ADHS und Schizophrenie ? — Steemit</LINK_TEXT>

Ausserdem kann bei zuviel Stress beim ADXS Spektrum bei Betroffenen, durchaus passieren, daß psychotische Symptome auftreten, oder das Erleben von ADXSlern (das Spektrum ist ja ziemlich breit gefächert) „psychotisch“ wirkt.
Überschneidung in dem Sinne, dass ADXSler ein erhöhtes Risiko haben, Psychosen (die nicht zwangsweise negativ sein müssen) zu bekommen.
Auch interessantes Buch:
<LINK_TEXT text=„ADHS und Schizophrenie: Wie emotionale Monsterwellen entstehen – AD(H)D and Schizophrenia … entstehen/“>ADHS und Schizophrenie: Wie emotionale Monsterwellen entstehen – AD(H)D and Schizophrenia</LINK_TEXT>
In den USA ist das Thema schon weiter erforscht bzw. untersucht, Du kannst ja selbst nach den Ergebnissen suchen, es gibt einiges im Internet zu finden.

genetische Überlappung von Schizophreniemerkmalen und ADXS sind mehrfach dokumentiert.
ADS (ohne H) kann bspw auch mit den sog. Minussymptomen verwechselt werden, oder parallel auftreten.
So einfach ist das halt nicht.
LG


Korrektur: War nicht USA, habe ich falsch im Kopf gehabt.
U.a. Jim van Os:


Quelle bzw. ganzer Artikel: <LINK_TEXT text=„https://www.spektrum.de/news/schizophre … ht/1682902“>Psychiatrie: »Schizophrenie gibt es nicht« - Spektrum der Wissenschaft</LINK_TEXT>

Leider finde ich den Artikel mit den Erfahrungsberichten nicht (mehr). War jedenfalls sehr aufschlussreich.

Ich kann, mit meinem laienhaften Wissen, eine Verwechslung/Überschneidung von ADHS mit Psychose oder Schizophrenie auch nicht nachvollziehen. Ebenfalls Manie (bipolare Störung heisst es glaube ich)
Berichte von Betroffenen aller dieser Krankheitsbilder klingen in meinen Ohren doch deutlich unterschiedlich und auch gut voneinander abgrenzbar. Und auch von medizinisch-diagnostischer Seite her drängt sich das doch nicht auf?

@neoneo
mit diesem „Syndrom“ in dem zitierten Ausschnitt ist offenbar die Schizophrenie gemeint, die es laut des Titels dieses Artikels gar nicht gibt. Sondern sich aus Symptomen zusammensetzt, die auch bei ADHS, Depression und Autismus vorkommen.
Das erscheint mir etwas … nunja, experimentell :wink: Sorry, habe den Link jetzt nicht angeklickt, sondern beziehe mich nur auf den zitierten Ausschnitt.

Die individuelle Diagnostik, zu der man die Diagnostiker „zwingen“ will, ist auch etwas, naja, unpraktikabel und führt das Konzept einer Diagnose doch ad absurdum. Wenn ich - überspitzt ausgedrückt - alle („eng verwandten“) psychologischen Störungen in einen Topf werfe und dann das individuell Passende für den jeweiligen Patienten heraussuche, dann erfinde ich doch bei jedem Fall das Rad neu?

Warum nicht gleich bei den idealerweise möglichst trennscharf formulierten und definierten Diagnosen bleiben und Komorbiditäten feststellen?

@Krrangel
mir fällt als erstes auch gleich ein, dass du die bisherigen Befunde zu den Erwachsenenpsychiatern schicken lassen könntest. Sollte doch machbar sein?
bzw. dass du solange zu deinem KJ-Psychiater gehst bis du gut „erwachsenenversorgt“ bist.
Zur Klinik: was genau schlägt man dir denn da vor und was wäre das Ziel eines solchen Aufenthaltes? Ich schließe mich übrigens an: stationär ist nicht gleich geschlossen.

Stimulanzien sind doch bei Psychose und Bipolare Störung kontraproduktiv und sollten eigentlich nicht eingenommen werden? Alleine aus diesem Grund kann es doch Hirntechnisch keine Überschneidungen geben?

Dem muss ich leider zustimmen. Quetiapin und amytriptylin wurden mir auch schon verschrieben… Meine jetzige Psychotherapeutin war wenigstens so ehrlich und sagte mir, dass sie sich zu wenig mit ADHS auskenne und überwies mich zu einem Spezialisten.
Es scheint wirklich nicht einfach zu sein.

@Krrangel kann dir denn dein dich zur Zeit behandelnder Arzt keinen fähigen Kollegen empfehlen?

Krass, wieder mal etwas wo ich sagen kann: genau das Gleiche wie bei mir!

Ich war 1999 in der offenen Psychiatrie (Charité Berlin), war sehr antriebsarm, sozialphobisch aber in meinem Kopf gings immer rund, habe öfters läppische Bemerkung und Witzchen gemacht und öfters über Dinge gegrinst die mir durch den Kopf gingen.
Mein Arzt interpretierte das alles in seinem Sinne. Der war noch nicht lange mit dem Studium fertig, homosexuell und hat hin und wieder angedeutet mit mir ja privat bei einem Kaffee drüber reden zu wollen usw.
Nach 2 Wochen hatte ich dann „Verdacht auf schizophrene Psychose“.
Der Arzt fragte mich fast 2 Monate lang fast bei jedem Gespräch unvermittelt ob ich Stimmen hören würde. Was ich natürlich immer verneinte da ich nie irgendwelche Halluzinationen hatte, auch keine Paranoia (mal von sozialphobischem Misstrauen gegenüber Fremden und Ähnlichem abgesehen).
Später wechselte dann die genaue Unterart der Diagnose. Mal Hebephrenie (laut Aussage wegen der Minussymptome) dann schizoaffektive Psychose (mir überhaupt nicht klar) usw. - je nach Arzt den ich da gerade hatte. Die Medikamente waren auch völlig wirkungslos, bis auf Nebenwirkungen keinen Mehrwert. Durfte sogar Versuchskaninchen spielen für das Neuste und Tollste auf dem Markt. Habe wohl 25 verschiedene Neuroleptika und Antidepressiva durch in den 10 Jahren nach meinem stationären Aufenthalt. Zweifel gab es natürlich immer wieder an dieser Diagnose, aber richtig kam das Ganze in Fahrt als ich schon von Berlin nach Bayern gezogen bin.
Meine damalige Ärztin mit der ich viel zu tun hatte und mich gut verstand sagte mir eines Tages dass sie schon lange einen bestimmten Eindruck hat und mein Lebenslauf wie aus dem Bilderbuch wäre. Ein Psychotherapeut ebenso.
Paar Jahre später hatte ich einen Psychiater, der auch Gutachten macht - was auch der Zweck meines ersten Besuchs bei ihm war - der völlig entsetzt darüber war was mir da angedichtet wurde. Er hat mich dann (bin immer noch dort) in Behandlung genommen, getestet usw. und mir Medikenet verschrieben.

Also ich habe viele Jahre meines Lebens verloren wegen sowas. Und wer weiß was ich an Spätfolgen von diesen Chemiecocktails habe…

Es soll aber vor allem vor 10 bis 20 Jahren häufiger vorgekommen sein dass jungen Menschen (die heutzutage als AD(H)S-Fall gelten würden) jugendtypische Formen von Schizophrenie diagnostiziert wurden. Und die Diagnose bestimmt dann eben leider auch die Behandlung…