Hallo Leute,
Ich habe hier schon etwas mitgelesen und weiß nicht weiter. Seit meinem Studienabschluss geht es nur noch Berg ab, in Richtung einer Depression. Lange Dachte ich, es löst sich von alleine, sobald ich mit meiner Masterarbeit fertig bin und im Berufsleben stehe. Dem war nicht so, vor einem halben Jahr war ich in einer Notfallbehandlung aufgrund einer mittelgradigen Depression. In dem letzten halben Jahr habe ich mich mit dem Thema ADHS und Depression auseinandergesetzt und weiß, nun schlauer, nicht mehr weiter…
(Die geschweifte klammer ist mein „ADHS Werdegang“ kann überflogen werden, habe meine Frage abschließend allgemein zu Dysphorie und langeweile im Büro gestellt.)
{ Mit 17J (Abitur Begin) habe ich eine ADHS Diagnose bekommen, bis ich 20J (2. Semester) Medikinet/Ritalin genommen. Dann langsam, abgesetzt. Mir ging es gut, ich war glücklich, Sozialleben hat gepasst, Freizeit war gut, ich bin viel gereist und hab einiges an Sport gemacht. Es war gefühlt Perfekt. Frühs Vorlesung, Mittagessen mit Kommilitonen, dann Sport, ggf. Noch eine Vorlesung. Mein Tag war Bunt, mit Vorlesungen, Sport, Leute Treffen, Lernen, organisatorisches, WG, Privatleben etc, gefüllt. Ich habe überhaupt kein MPH gebracht, hatte keine Probleme im Alltag.
Ab ca. 26J sind langsam Fragen nach dem Berufsleben aufgekommen, was ich mit meinem Studium (Maschinenbau) später arbeiten will. Das Studium habe ich aufgrund Persönlichem Interesse aufgenommen.
Mit ca. 27J die Masterarbeit begonnen, es war eintönig, Ich saß da 1 Jahr dran, hab Freizeitaktivitäten heruntergefahren, weil ich mich auf die Masterarbeit Fokussieren musste. Spaßige Aktivitäten mussten zurückstecken, oft habe ich mehr Taggeträumt als Produktiv gearbeitet. Nach dem Abschluss hatte ich genug. Bin Jobben gegangen, und gereist. Aber das gab mir nicht wirklich eine Erfüllung. Ich merkte, ich wäre lieber an einem Ort und würde einer Sinnvollen Tätigkeit nachgehen.
Mit ca. 28J die aktive Jobsuche begonnen. Mich wären dessen mit einfachen IT Jobs über Wasser gehalten. Ich fing an viel über Selbstfindung zu lesen und hab beschlossen für den Jobeinstieg nicht umziehen zu wollen. Habe gelesen, die Probleme der Unzufriedenheit ziehen mit um, die Erfahrung habe ich beim Reisen gemacht. Bis zum Jobeinstig hat es 1 Jahr gedauert. Wollte beim Gehalt/Urlaub keine Abstriche machen.
Ein Jahr später, mit 29J den Jobeinstig gemacht. 2 Monate Später ging meine Beziehung in die Brüche. Ich fand mich mit einer mittelschweren Depression wieder. Das geht nun schon ein ¾ Jahr so. Die Trennung ist verarbeitet, seit 3 Monaten habe ich eine neue, wundervolle neue Freundin. }
…Aber das graue, triste ist Gefühl immer noch da. Es ist nicht mehr so schlimm, aber die Freude am Leben fehlt. Ich fühle mich nicht Glücklich, Ich fühle nicht, dass ich lebe. Schlafprobleme begleiten mich seit knapp einem Jahr. Ich nehme wieder MPH, das hilft, in der Zeit ist auch alles okay, die Lebensfreude kommt, ich habe wieder Antrieb, etwas zu machen etc. aber nur so lange ich MPH nehme.
So eben bin ich auf „Dysphorie bei Inaktivität“ gestoßen, und erkennte mich wieder. Ich würde sagen, die Depression zum Jobeinstieg und der Trennung hat sich gelegt, aber das graue Triste ist immer noch da, und es war auch schon ein halbes Jahr vor der Trennung da. Ich habe das Gefühl, mich zu verstehen, aber ich weiß nicht was ich tun kann. Ich arbeite Vollzeit als Konstruktionsingenieur, in einem kleinen Konzern (am Standort ca. 500 Mitarbeiter, Meine Abteilung ca. 35-40 Mitarbeiter). Hab ein gutes Gehalt, Gleitzeit, 30 Tage Urlaub, aber ich fühle mich immer nur ausgelaugt und müde. Ich weiß nicht ob es am Job liegt. Auf Arbeit ist alles entspannt, kein Zeitdruck, alles gemütlich. Ich kann im Internet heimlich surfen, Musik hören ist okay. Es quält mich nicht die Aufgaben zu machen, aber SAP mit Zeichnungen zu füttern ist recht langweilig. Ich habe das Gefühl, ich kann das nicht 5 Tage die Woche machen. Aber auf der anderen Seite, muss ich mich glücklich schätzen einen „guten“ Job bekommen zu haben, der auch etwas Prestige mit sich bringt. Aber ich will nicht nur wegen dem Job nun MPH abhängig zu sein. Ich habe das Gefühl, ich eigne mich überhaupt nicht dafür 8 Stunden im Büro zu sitzen. Aber Ich habe doch irgendwie 8 Jahre darauf hin studiert.
Kann ein Routinierter Büro Job, mich so kaputt machen? Oder verkrafte ich einfach keine Vollzeitstelle? Bin ich vielleicht doch „behindert“ und bin nicht fähig zu Arbeiten??
Mitten im Studium war doch alles okay. Warum fühle ich mich nun so trist? Ich muss mir keine Finanziellen Sorgen machen, meine Stelle ist für meinen Zeithorizont sicher. Eigentlich müsste ich doch glücklich sein?