Depressionen und Elvanse

Hallo liebes Forum,
ich nehme seit 10 Tagen Elvanse 30mg. Zunächst war die Wirkung einfach eine leicht erhöhte Wachheit und ich konnte fokussierter Arbeiten und bin auch dran geblieben . Die Wirkung hielt die ersten drei Tage, allerdings konnte ich richtig schlecht schlafen und habe sehr “bewegt“ geschlafen. Am Abend des dritten Tages hatte ich leichte Kofpschmerzen, die dann aber in den nächsten Tagen auch tagsüber einfach immer stärker geworden sind. Nach Rücksprache mit dem Arzt habe ich diese einfach mit Schmerzmitteln behandelt, was auch ein wenig geholfen hat . Die Kopfschmerzen sind weg, die Wirkung von Elvanse auch (außer minimal wacher), dafür habe ich ziemliche Depressionen und fühle mich eher wie innerlich gelähmt, weine und denke über Dinge nach, die ich eigentlich für mich verarbeitet hatte.
Ich bin spätdiagnostiziert (ü 40) und habe mich aufgrund einiger Ereignisse, die nicht mit der ADHS zusammenhängen (wobei die depressiven Phasen sicherlich auch mit der ADHS zusammenhängen) vor drei Jahren in psychotherapeutische Behandlung begeben. Die Diagnose war eine redizdierverende mittelgradige Depression. Die Vermutung, dass ich Depressionen habe wurde schon vor über 10 Jahren von einem Arzt geäußert, weil ich im Rahmen meines Examens quasi gar nichts mehr hinbekommen habe. Diese Phasen kenne ich jedoch schon seit meinem 16 Lebensjahr. Da mir damals immer dazu geraten wurde, dass ich damit bloß selber klarkommen solle und auch schwierige Themen niemals mit Unterstützung von Außen bearbeitet wurden, habe ich es immer irgendwie ausgehalten. Nun bin ich zudem allein, obwohl ich gerne in einer Partnerschaft wäre, hat es mich immer total gestresst, wahrscheinlich weil ich immer versucht habe zu funktionieren und es dann irgendwann , nicht mehr ging und ich immer recht schnell den Kontakt abgebrochen habe. Zudem habe ich mir irgendwann überhaupt nicht mehr vertraut, was meine Gefühle für andere Menschen angeht. In der Arbeitswelt bekomme ich das meiste auf die Reihe, wenn auch immer auf den letzten Drücker, als Nachtschicht oder improvisiert und funktioniere gut, aber zu Hause in meiner Wohnung eher weniger und ich habe mich dafür mein Leben lang geschämt und auch viel “bezahlt“. Tatsächlich hatte ich mit 2006 schon das erste Buch zum Thema ADHS gekauft und mich eigentlich durchgehend darin wiedergefunden, nur dass ich meine Wut selten nach außen trage und wenn es mir zu viel wird, eher den Rückzug antrete, mich ins Bett lege und alles in mich hineinfresse. Ich war zwar der typische Tomboy, aber wir haben auf dem Land gelebt und es war ziemlich egal, wo ich hochgeklettert oder runtergesprungen bin. Meine Geschwister waren wild und eher mit kurzer Zündschnur, ich war meistens artig, dafür eher nah am Wasser gebaut. Ich bin eigentlich total lebensfroh, spontan und mache gerne neue Dinge und liebe jede Art von Sport, aber ich stehe mir so selbst im Weg, weil mein Selbstwert einfach so gering ist, weil ich Dinge oft anfange und nicht durchhalte und viel zu viel Wert auf die Meinungen anderer gelegt habe, als mich selber irgendwie mit meinen Ideen und Vorstellungen vom Leben durchzusetzen. Das schlimme ist, man merkt es mit von außen nicht umbedingt an, weil ich eine starke, unabhängige Fassade habe. Aber im Moment habe ich einfach das Gefühl, mein Leben vor die Wand gefahren zu haben, obwohl ich objektiv vieles erreicht habe, abgesehen von einem sehr wesentlichen Punkt, nämlich eine feste Bezugsperson. Verstärkt Elvanse Depressionen (die letzten Wochen hätte ich bei mir nicht davon gesprochen)? Oder ist es diese Erkenntnis, die dann einfach irgendwann so in den Vordergrund tritt, dass man einfach viel früher hätte Hilfe gebraucht. Die Therapie (Depressionen) ist eigentlich zu Ende, ich habe alle paar Monate noch eine Sitzung, die ich selber zahle. Die Diagnostik für ADHS habe ich privat machen lassen, weil ich auch nach über einem Jahr keinen Termin erhalten habe (so geht es ja vielen) und mich mein Hausarzt und die Psychologin dazu ermutigt haben. Das Ergebnis war nicht ganz klar (da zu unauffällig in der Schule), die Gesamtpunktzahl allerdings sehr hoch und die Empfehlung bestand, es mit einem Medikament zu versuchen. Zudem bin ich sehr früh in die MPause gekommen, was ich zwar mit einer HRT ganz gut im Griff habe, allerdings jetzt auch nicht gerade den Selbstwert in die höhe treibt und sicherlich bei dem ganzen auch eine Rolle spielt.

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Hey Moin13 :slight_smile: ,

willkommen im Forum! Ich versuche einmal meine momentane Erfahrung im Bezug auf das Thema mit dir zu teilen (Ein wenig Formattierung hätte dem Text sehr gut getan xD).

Wenn ich alles richtig verstanden habe, hast du folgende Fragen:

  1. Verstärkt Elvanse depressive Symptome?

Bin gerade seit zwei Wochen dabei Elvanse zu titrieren und kann das soweit bestätigen. Dies wird wahrscheinlich am Anfang darauf zurückzuführen sein, dass Elvanse auch einen Effekt auf den Seratonin Spiegel hat.
Wenn es sich ähnlich verhält wie Antidepressiva dann hoffe ich einmal das dies in einigen Wochen kein Problem mehr darstellt.

  1. Kann es sein, dass eine Erkenntnis über verpasste Hilfe depressive Symptome auslöst?

Wurde mit 33 Jahren diagnostiziert und kann nur aus meiner Erfahrung bestätigen das es unendlich viel zu verarbeiten gibt. Die verpasste Zeit, die verpassten Chancen, die Schmerzen und Depressionen. Es ist alles ganz schön viel.

Hatte einen recht guten Start mit Medikinet und hatte die Hoffnung das es nun alles ganz einfach wird (Die ersten 8 Wochen waren fantastisch). Naja nun kommen langsam die ganzen unterdrückten Emotionen/Erinnerungen usw hoch und das ist hart. Aber man sollte wahrscheinlich nicht überrascht sein wenn man so viele Leidensjahre auf dem Bukkel hat.

  1. Wie beeinflusst die frühe Menopause und die Hormonersatztherapie (HRT) die Stimmung und den Selbstwert in diesem Zusammenhang?

Da bin ich leider im falschen Körper um irgendeinen Kommentar verfassen zu können :slight_smile: .

Ich wünsch dir auf jedenfall schonmal alles gute! Halt die Ohren steif!

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Herzlich :adxs_winy: Willkommen

So habe ich es mir erklärt, denn ein Rückblick aufs gelebte Leben kann auch sehr schmerzhaft sein und wenn die DepriBitch bereits zu deinen Hofdamen gehörte, macht sie sich auch eventuell etwas bemerkbarer.

Aber sie lässt sich auch wieder in die Schranken weisen, dazu braucht es Geduld, nicht unbedingt eine Kernkompetenz, wird aber besser.

Alles Gute für dich :four_leaf_clover:

Danke erstmal! Der Text ist etwas ausgeartet. Ja, Aunty D. schaut schon recht regelmäßig vorbei, aber in letzter Zeit ging es ganz gut. Ich werde einfach abwarten, wie es sich entwickelt. Und jetzt muss ich irgendwas tun, sonst geht es mir nur schlechter.

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Bei manchen ja, bei manchen das Gegenteil. Das ist individuell und da hilft nur ausprobieren.

Ja natürlich kann das sein. So wie jede Änderung im Leben die man verarbeiten muss.

Wenn ich das in einem anderen Thema richtig gelesen habe nimmst du parallel Venlafaxin? Das solltest du vielleicht erwähnen wenn du realistische Rückmeldungen bezüglich Elvanse willst.

Nein, ich nehme nur Elvanse. Ich habe bisher auch noch nichts geschrieben.

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