Depressive "Verstimmung" als Nebenwirkung von MPH?!

Moin Forum

Ich reiße noch mal kurz an:
Relativ frisch mit ADS diagnostiziert, seit etwas mehr als 3 Monaten Einnahme von MPH (30-30-0 Medikinet).

Jetzt habe ich u.a. hier im Forum häufiger gelesen, dass eine „Nebenwirkung“ vom MPH „depressive Verstimmungen“ sein können.
Ich „frage“ auch, weil ich seit etwa 2 bis 3 Wochen eine „Veränderung“ feststelle. Ich habe jetzt oftmals Abends (So zwischen Einnahme von Promethazin -25mg zum Schlafen- und dem Einsetzen der Wirkung) einen deutlichen „Stimmungsabfall“. Gestern Abend dann sogar so „heftig“, dass ich trotz Promethazin kaum schlafen konnte. Dementsprechend bin ich heute natürlich -trotz MPH- „gerädert“…

Das ich trotz Promethazin schlecht schlafen kann, Nachts dann in dieser „Grübelschleife“ festhänge, dass oftmals mit in den nächsten Tag nehme, ist bei mir eigentlich immer ein relativ „sicheres“ Zeichen, dass die Depressionen „mal wieder“ hinter der Ecke hervorschauen. Ich hab da in den letzten Jahren schon fast gelernt mit zu leben, habe meine Handvoll „Skills“ & Aktivitäten, womit ich mich wieder ein bisschen „erden“ konnte und somit der Depression ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen habe. Dann war es meistens auch nach zwei oder drei Tagen „vorbei“ und die Stimmung hat sich anschließend wieder deutlich gebessert…

Jetzt hänge ich aber das erste Mal unter MPH so eine „Lange“ Zeit in diesem „Loop“ fest…
Okay, in den letzten zwei/drei Wochen gab es auch einige Sachen, die der Depression sicherlich nicht zuträglich waren (Finanzielle Schwierigkeiten, Großtante ist am Montag ins KH gekommen, Jobsuche die mich unglaublich geschlaucht hat usw.). Allerdings empfinde ich es (gerade diese Woche) als recht anstrengend, tagsüber die „anregende“ Wirkung vom MPH zu spüren (Man ist motiviert, schafft auch seine Tagesaufgaben) und Abends (bzw. am Wochenende als ich die Einnahme von MPH ausgelassen haben) dann ist diesen „Loch“ zu fallen. Das erschöpft mich echt… :-/

Mit „Rebounds“ hatte ich ja schon „zu tun“, die waren aber auch eigentlich immer nur auf einen Abend begrenzt und nicht „dauerhaft“. Jetzt mache ich mir natürlich Gedanken, ob das in irgendeinem Zusammenhang mit dem MPH steht und/oder ob ich da grad nur zu „empfindlich“ bin. Ich werd nachher mal kurz mit meiner Psychologin sprechen (muss eh ein neues Rezept holen), aber würde gerne auch mal Eure Erfahrungen damit hören…

Kann so etwas tatsächlich unter MPH „verstärkt“ werden oder trifft mich grad „einfach“ mal wieder meine jährliche Phase in der die Depression ein bisschen die Überhand gewinnt?

@Ruhrpottmensch

Guten Morgen!

Ich verstehe deine Situation und deine Ansätze und kann dir nur meine Erfahrungen, als weitere Perspektive, mitteilen :slight_smile:

Ich hatte mit MPH Abends und beim Rebound oft eben sehr spürbar das Gefühl für den Wechsel, an welchem alle positiven Aspekte durch die Medikation von negativen ‚Normalsymptomen‘ abgelöst wurden. Das fühlte sich oft nicht gerade toll an…
Ist diese Verstimmung denn nur abends? Oder nimmst du die jedes Mal noch in den nächsten Tag mit?

Bei mir hat sich das Ganze zumindest m.E. Nach zum positiven gewendet, nachdem ich auf Elvanse umgestellt wurde. Elvanse ist ja durchaus stimmungsaufhellend und um einiges sanfter bzw. ‚Subtiler‘ im Auf- und Abgang !

Grüße :winken

Hey… Danke für Deine Rückmeldung

Na ja… Es ist halt seit zwei, drei Wochen tagsüber so eine „typische“ „negative“ Grundstimmung da (Wie man es vielleicht von Phasen einer Depression kennt).
Die flacht weder besonders ab, noch tritt sie unbedingt in den Vordergrund wenn ich MPH nehme bzw. die Wirkung nachlässt. Bei den „Rebounds“ war es eigentlich immer recht „scharf abgegrenzt“, eben Abends, wenn die Wirkung von MPH nachließ. Und am nächsten Tag war dann die Stimmung meistens auch wieder besser. Also wirklich nur „Tagesweise“. Das bleibt jetzt eben aus…

Es ist ja jetzt auch noch nicht so, dass ich wieder völlig in dieses „schwarze Loch“ gefallen bin (Wie zu Zeiten der heftigsten Depressionsschübe), es ist halt nur mega „anstrengend“ am Rand entlang zu laufen und aufzupassen, dass man nicht abrutscht… :man_shrugging:

Wahrscheinlich spüre ich aber diesen Gegensatz auch so sehr, da ich ja am Anfang die deutliche „Stimmungsaufhellende“ Wirkung vom MPH bemerkt habe. Vielleicht pendelt sich das grad wieder etwas ein… :man_shrugging:

Das könnte natürlich auch sein, dann muss du dich eventuell gedulden und weiterbeobachten.

Meine Erfahrung zu Medikinet:
Der Rebound war bei mir extrem heftig, d.h. war die Adxs gefühlt stärker, andererseit (was auch der Grund zum Absetzen bei mir war) war ich extrem depressiv drauf. Es hat sich wie eine richtige depressive Phase angefühlt, mit tiefer Traurigkeit, Sinnlosigkeit, Lustlosigkeit u.v.m. Am nächsten Tag waren die Symptome aber weg. Ich habe ca. 1 Monat ausgehalten und den Arzt um Wechsel gebeten.

Jetzt mit Ritalin/Elvanse/ Attentin erlebe ich null Rebound, ich merke nur eine mich sehr angenehmene Müdigkeit.

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Merke wenn ich 10mg als eine Tablette nehme geht abends nix mehr… und was ich sonst bei 2x5mg nicht habe.


Genau das liest man ja immer wieder… Das es eben -wenn es „zuschlägt“- ja durchaus als sehr „extrem“ bezeichnet werden kann. Das ist ja bei mir (noch) nicht der Fall. Ich werde das auf jeden Fall mal im Auge behalten. Die Psychiaterin sah das jetzt noch nicht als „besorgniserregend“ an, sie kennt aber natürlich meine (inzwischen) recht gute Resilienz. Ich brauch wohl auch einfach mal wieder eine kleine „Pause“. Schade, dass Corona noch so vieles verhindert… Sonst würde ich wohl mal ein paar Tage an die Nord- oder Ostsee fahren…

Interessant finde ich bei Dir auch, das Du schreibst, dass das ADS im „Rebound“ so heftig „kickt“. Ich merk zwar dann (oder auch wenn ich die Einnahme mal auslasse), dass ich dann (wieder) total verpeilt und auch „dünnhäutiger“ bin, aber das „nervt“ mich weniger wie die dann teilweisen depressiven Gedanken. Diese „Gedankenschleife“ finde ich dabei am belastenden… :thinking:

hi,
ich hatte MPH ein paar monate probiert, abgesetzt (wegen vermuteter probleme mit der haut, hatte aber wohl andere gründe, ging jedenfalls nicht weg), paar monate später nochmal probiert. jedes mal hatte ich nach einer weile (nicht direkt) dperessive probleme bekommen, so dass ich keine lust auf nix mehr hatte. an rebound o.ä. lag es nicht. dosis waren zwischen 30 und 5 mg. auch bei 5mg hatte ich das problem noch so stark, dass es auf dauer nicht erträglich war. es war unabhängig von der tageszeit und dauernd da (nicht nur später am tag/ abends)
bei einer wissenschaftlichen studie hatte ich von einem mitarbeiter den tipp bekommen, dass es ggf. auch ein problem des „negative gedanken zuende denkens“ sein könnte (normaler weise habe ich auch da den faden verloren :wink: ). Ich kam aber nicht zurecht (hatte auch keinen spezifischen psychologen an der hand), deswegen hatte ich es irgendwann aufgegeben. hatte dann einen arztwechsel (war da in einer ambulanz). die neue ärztin hatte leider nicht so viel ahnung und ich auch viele persönliche probleme mit ihr. bin jetzt bei einer niedergelassenen ärztin, wo ich Elvanse bekam.
damit hatte ich das problem nicht- im gegenteil: ich merke stimmungsmäßig sehr, ob ich es nehme oder nicht. auch wenn ich nicht gleich auf dem schirm habe, es vergessen zu haben, merke ich zuerst die schlechte stimmung bevor ich irgendwas anderes merke (die wirkung sieht auch eher mein umfeld als ich selbst. ich nehme es vor allem wegen der stimmungsaufhellenden wirkung weiter). Ich hatte wegen der depressionssymptomatik auch echt etwas schiss, überhaupt das elvanse zu nehmen. nach allem was ich weiß und gelesen habe, ist es kein seltenes problem und kommt immer wieder vor.

(gerade in den coronazeiten sollte man aber wirklich gut schauen, ob es wirklich am MPH liegt (ggf ein paar wochen wieder absetzen und gucken, was passiert), oder an den folgen (zu viele erledigungen bzw. fehlende pausen können auch solche symptome begünstigen, mit geordnetem antrieb muss man ggf. erstmal lernen umzugehen). im moment bin ich auch ziemlich viel depri drauf, aber es wird wohl eher der ganze coronakram sein (dauerbelastung, stress im außen weil die mitmenschen auch so dermaßen gestresst sind, mehrere weggefallene ressourcen, ständige änderungen von regeln usw…) )

Also ich habe mit der Situation eher positive Stimmung da es mit dem impfen voran geht.

Es macht echt einen Unterschied wie die „Dosis“ MHP zustande kommt , ob eine Tablette oder zwei einzelne… bei einer ganzen 10mg merke ich deine o.g. Symptome.