Der Beginn mit Elvanse (AuDHD - Medikation + WeGovy)

Liebe Community,
bisher habe ich nur still mitgelesen und sehr viel mitgenommen. Nun habe ich selbst mal ein anliegen. Ich habe schon sehr viel gelesen, aber nichts deckt irgendwie meine Thematik genau ab.

Ich nehme nun seit dem 3 Tag Elvanse. Ich habe vorher Atomoxetin und Medikinet genommen, vom ersten habe ich gebrochen wie zuletzt in der Schwangerschaft und von Medikinet (10mg) habe ich zittern, schweißausbrüche und heftige Kreislaufprobleme bekommen. Nun war meine letzte Hoffnung Elvanse.

Ich habe ADHS und Autismus, mit meinem Autismus geht ein sehr starkes ARFID, was sich nicht nur auf Lebensmittel sondern auch auf Medikamente auswirkt. Trotzdem habe ich es jetzt gewagt und mit Elvanse gestartet. Am ersten Tag habe ich die Kapsel aufgemacht und hatte dabei einen Flashback zu einem alten Trauma, weshalb ich dachte dass es richtig schlimm wird, es war dann aber wieder erwarten völlig entspannt. Ich habe 15mg genommen, mein Dialog im Kopf war deutlich reduziert und auch mein Kritiker hat einfach mal die Klappe gehalten. Ich war aber ziemlich müde und abends total durch.

Also, am nächsten Tag 30 genommen mit der ganzen Kapsel. Hier habe ich gemerkt dass ich bei der morgendlichen Hunderunde total drüber war, also sehr euphorisch. Stimmen im kopf waren ruhig aber mein Fokus ist wie ein pingpongball auf alles gesprungen. Wir waren dann im Einkaufszentrum, wo ich gemerkt habe das ich zwar besser mit den Geräuschen klar komme und grundsätzlich entspannter gegangen und gefahren mit mit dem Auto, aber: Meine Gedanken im kopf waren nach 5h echt crazy. Also es war ein bisschen als wenn ich mit meinen Augen meinen Gedanken gefolgt bin, und das war echt ätzend. So ein bisschen wie bei 8D Musik. Ich kann es nicht besser erklären. Kennt ihr das? Dadurch wurde mein sehen auch etwas verschwommen, es war wie so ein Schleier im Randbereich der Augen, wie als wenn sie mit Watte gedrückt werden und so ein bisschen wie wenn man halt nach ner durchzechten Nacht versucht zu fahren. Aber eben mit Gedanken die wie ein ping pong balle auf Lichtgeschwindigkeit durch Gehirn rasen.

Dazu kam, dass ich dazu noch einen Shot von Wegovy zwei stunden nach der Einnahme von Elvanse genommen habe, da gewöhnt sich mein Körper gerade dran. Auch wenn ich kaum negativ drauf reagiere, habe ich doch gedacht dass es irgendwie stärker war dies mal. Ich habe aber morgens auch den Fehler gemacht ein Supplement mit Grünteeextrakt zu nehmen und einen Schwarztee zu trinken, weil ich dachte nur Koffein ist nicht okay. Heute habe ich es gelassen.

Dazu hatte ich dann auch etwas innere Unruhe, weil ich nicht ganz zusortieren konnte was los ist. Es fühlt sich an als wenn mein Blutdruck erhöht ist, habe aber kein Messgerät (besorge ich morgen).

Heute habe ich die 30mg etwas früher genommen und nach 7h ging dann genau das gleiche wieder los (aber deutlich besser als gestern, vermutlich weil kein Teein). Ich bin aber irgendwie unruhig und trotzdem erschöpft. Ist doch irgendwie verrückt, oder?

Ich habe sonst keine Symptome, kann mich gut fokussieren und habe es geschafft nervige ToDos zu erledigen ohne dass ich nen meltdown hatte. Trotzdem sind meine Gedanken doch sehr stark, wenn auch weniger stimmen.

Ich bin mir gerade unsicher ob es nun eine Über- oder eine Unterdosierung ist. Von den Beiträgen habe ich irgendwie Elemente aus beiden, habe aber irgendwie angst mehr zu nehmen dass ich dann noch unruhiger werde weil der Blutdruck / Puls hochgeht. Ob ich wohl besser erst mal 30 weiter nehme und schaue wie es weiter geht? Oder lieber noch mal weniger? Was sind eure Erfahrungen?

Ich habe von der Baseline eher niedrigen Blutdruck (110/<60) und ebenso wie der Ruhepuls (meist bei 54, jetzt bei 78 (bin 33, f). Durch meinen Autismus merke ich halt jede kleine Veränderung im Körper und es macht mich wahnsinnig. Habe auch das Gefühl dass sich diese Wahrnehmung verstärkt, ich aber durch den reduzierten Noise im kopf besser entscheiden kann mich nicht dort reinzusteigern. Geht es anderen auch so?

Ich gehöre bei allem zu den Langsamverstoffwechslern und reagiere bereits auf kleinste dosen (zB bei Wegovy komme ich mit 0.25 aus, wo andere 2.4 benötigen, Ibuprofen hält bei mir 12-16h usw.) Nimmt hier noch wer Elvanse & Wegovy? Hat es bei euch Einfluss aufeinander? Semaglutid wirkt ja u.a. auf das Belohnungszentrum, ich hab schon gedacht ob es vielleicht dadurch einfach ein bisschen „drüber“ macht?

Freue mich auf eure Erfahrungen und Austausch!
LG

Ps: Ich achte sehr genau drauf was ich esse, und auch das hohes Protein da ist, damit der Blutzuckerspiegel nicht absinkt. Ich tracke das mit einer App und es ist also da alles wie vorher (auch Wasser)

Hallo Cavanna,

ich habe gerade nicht unendlich viel Zeit, aber ich möchte gerne auf zumindest eine Sache eingehen.
Ich habe tatsächlich bei 30mg mehr - bzw. stärkere Nebenwirkungen gehabt, als bei 50mg. Eine Unterdosierung soll wohl oft um einiges unangenehmer sein.
Auch mein Puls und Herzschlag hat sich nach einiger Zeit beruhigt, vielleicht kann ich dich damit auch etwas beruhigen. Ich glaube anfangs „muss“ man da leider durch.

Es wird vermutet, dass ich neben dem ADHS auch Autismus habe und kann das mit dem Reinsteigern auf jeden Fall verstehen.
Außerdem wollte ich einmal sagen, dass du unglaublich mutig bist & dich trotz ARFID auf Elvanse eingelassen hast. Du bist auf jeden Fall nicht alleine!

LG

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Hi @Cavanna ,

da du bereits annimmst ein Langsamverstoffwechsler zu sein, könntest du erst einmal 20 oder 25mg ausprobieren.

Wie du schon selbst schriebst hat Teein eine stimulierende Wirkung wie Koffein und sollte deshalb zumindest bei der Eindosierung komplett weggelassen werden.

Bei mir als Ultraschnellverstoffwechsler macht dies keinen Unterschied.

In der Eindosierungsphase wird empfohlen bei einer Dosierung 5-7 Tage zu bleiben, damit sich dein Körper daran gewöhnen kann.

Wie lange hast du 15mg genommen?

Aus deinem Beitrag liest es sich so, als hättest du innerhalb weniger Tage die Dosis verdoppelt.

VG

Hallo,
Ich bin auch mit der Doppeldiagnose ASS/ADHS unterwegs und auch gerade in der Eindosierungsphase mit Elvanse.

Auch bei mir ist es so, das kleine Medikamenten- Dosen zumindest am Anfang stärkere Wirkungen hervorrufen.

Ich kann nach einem halben Jahr mit Elvanse sagen, dass der Körper auch etwas Zeit braucht, um mit der angepassten Wahrnehmung und generell der plötzlich verbesserten Reizleitung umzugehen.

Am Anfang hatte ich noch deutlichen Pulsanstieg, erhöhte Schweißproduktion, Krafttraining war mit deutlich mehr Kreislaufproblemen verbunden.

Auch hatte ich das schon öfter beschriebene Phänomen, dass die autistischen Züge deutlicher hervortraten, also das Abgrenzen von Kommunikation, das Scheuklappendenken, das Festnagen und nicht Abbrechen können von Aufgaben.

Nach einem Monat 30 mg Elvanse reguliert sich das aber scheinbar und nun habe ich eher das Gefühl, dass ich noch mehr „vertragen“ könnte.

Ich würde das vergleichen mit dem ersten Alkoholgenuss: am Anfang ist einem schwindlig, man ist orientierungslos, einem wird schnell übel. Wenn man das öfter erlebt hat, kennt sich der Körper aber besser mit dem Zustand aus und man erlebt den Zustand des Angetrunken-seins eher als angenehm und kann auch die Dosis dahin besser einschätzen, und bevor es zu viel wird und wieder kippt.

Auch der Vergleich mit einer neuen Brille kommt mir in den Sinn:

am Anfang hat man bei einer neuen Sehstärke oft so einen Aquariumblick.

Auch da ist man orientierungslos, stolpert leichte, schätzt Entfernungen falsch ein oder kann nicht richtig fokussieren.

Erst nach einer Zeit gewöhnt sich das Auge an die neue Brille und es fühlt sich ganz normal an. Bzw. dann kann man erst einschätzen, ob die Sehstärke wirklich passend ist, z.B. weil man beim Lesen immer noch Kopfschmerzen bekommt.

Das zum Einen, zum Anderen:

hast du schon probiert, die Dosis auf zwei Einnahmen aufzuteilen?

Also beispielsweise morgens 20 mg, Mittags nochmal 10mg, so dass du nicht direkt so einen hohen Wirkstoff-Peak im Körper hast?

Das geht ganz gut mit einer 10ml Einwegspritze.

Die ziehst du bis 30 ml mit Wasser auf, dann füllst du den Kapselinhalt der Elvanse Tablette in ein kleines Glas, spritzt das Wasser aus der Spritze vorsichtig dazu, vermischt es im Glas und ziehst die Lösung mit der Spritze wieder auf.

Dann entsprechen 10 ml aus der Spritze genau 10 mg Elvanse.

Dann kannst du also z.B. 20ml= 20 mg Elvanse in das Glas spritzen und dann trinken. Mittags so gegen 12:00-13:00 kannst du dann den Rest aus der Spritze einnehmen.

(Nicht zu spät nachdosieren, da es sonst zu Schlafproblemen führen kann.)

Das ist für Elvanse zugelassen und du kannst das so gelöste Elvanse etwa 24 Stunden lagern und benutzen.

Ich bin umgekehrt an möglichen Wirkstoffen für ASS interessiert. Was für ein Medikament ist das, was du da nimmst und was bewirkt es?
Edit: ich hab das gegoogelt: Wegovy (Semaglutid) ist ein Mittel zur Gewichtsreduktion. Das kannte ich nicht, sorry für die Nachfrage.

Liebe Grüße!

Und lass dir Zeit mit der Eindosierung, das braucht wahrscheinlich einfach etwas Zeit und Geduld.

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Hallo, wollte mal nachfragen wie es dir mittlerweile geht, welche Dosis du hast und wie die Nebenwirkungen sind?

Ich nehme auch Wegovy und seit gestern Elvanse (davor Medikinet).
Gestern mit 30mg war ich total durch den Wind.
Mein Ruhepuls über Stunden bei etwa 100. Dazu das Gefühl dass der Hals zu geht. Blutdruck war ok.
Tunnelblick. Auge zuckt, fahrig und nervös /ängstlich. Nehme wie du auch alles sehr stark in meinem Körper war.
Heute muss ich arbeiten und hab wirklich Angst vor den 30 mg.
Wenn die Symptome so bleiben werde ich es nicht lange durchziehen.
Empfinde keine angenehme Wirkung außer dass ich aktiver bin.

Mir stellt sich aber auch die Frage ob mein Kopf mehr bräuchte um ruhiger zu werden.
Gleichzeitig die Angst dass ich die Nebenwirkungen nicht aushalte/hops gehe… :upside_down_face:

Alles Liebe dir!