Dexamfetamin-Zeitwahrnehmung

UlBre wirkt manchmal etwas begriffsstutzig und impulsiv. :adxs_zwinker:

Deshalb hier ein Versuch, ihm mit einer möglichst bildhaften Darstellung auf die Sprünge zu helfen.

In diesem Family Guy Viideo, das ich bereits gepostet habe, was aber keinen Schwanz interessiert hat, sehen wir die beiden möglichen Auswirkungen von Stimulanzien auf ADHSler. Natürlich in beiden Fällen satirisch überhöht dargestellt.

Japp, Möglichkeit eins ist durchaus absolut möglich: der ADHSler ist nicht stimuliert, sondern sediert und noch verträumter.

Davon auf das Nichtvorhandensein von ADHS zu schliessen, insbesondere per Ferndiagnose, darauf will ich eigentlich hinaus, verbietet sich vollkommen.

Das Video ist mir deshalb so wichtig, weil ich mich hier selbst als Stewie outen möchte, d.h. Stimulanzien hatten bei mir überhaupt noch nie die Wirkung wie bei Brian.

Leute, das ist Satire, natürlich in beiden Fällen überzeichnet; trotzdem die Tendenz wird deutlich.

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Wo wir schon gerade dabei sind, stelle ich Euch hier noch meinen absoluten Lieblings-ADHSler vor, das Krümelmonster. :slightly_smiling_face:

Dieses Video spiele ich gerne Vollidioten vor, die nicht begreifen, was ADHS in ihrem Kern ist (also kein Aufmerksamkeitsdefitzit, keine Hyperaktivität, sondern eine Impulskontrollstörung).

Was ist eine Impulskonrollstörung?

Vereinfacht gesprochen ist eine Impulskontrollstörung im Kern die Unfähigkeit, eine kleinere Belohnung im Hier und Jetzt zugunsten einer größeren Belohnung in ferner und noch unbestimmter Zukunft auszuschlagen. Wie gesagt, nicht die Präfenz, sondern die wirkliche Unfähigkeit.

Allerdings muss ich sagen, dass dieses Video noch in keinem Fall begriffen worden ist.

Man hält das Krümelmonster durchaus nicht für impulskontrollgestört, sondern für gierig und verfressen. Man geht ernsthaft davon aus, es könnte sich auch für „langsam“ entscheiden, wenn es nicht zu faul und undiszipliniert dafür wäre.

Wer davon ausgeht, wird ADHS in ihrem Kern nie verstehen. Er wird immer glauben, man könne sich auch willentlich oder auch nur aus Vernunftgründen dagegen entscheiden. Und dazu braucht es natürrlich auch keine Pillen, sondern nur frische Almluft, nicht wahr, Herr Hüther? :adxs_zwinker:

PS. Während Stimulanzien zurecht sehr dafür bekannt sind, sehr gut gegen die Oberflächensymptome Hyperaktivität und Dekonzentriertheit zu wirken, sind sie ebenso bekannt dafür gegen den eigentlichen Kern der Störung, die nicht vorhandene Impulskontrolle, sehr mangelhaft zu wirken. Trotzdem können einem Stimulanzien eine relativ kleine Zeit zwischen Impuls und Reaktion verschaffen, in denen es unter günstigen Umständen gelingen kann, diesen Impuls zu unterdrücken. Das ist der Kern der Sache.

Das war ein Freud`scher Versprecher. Gemeint ist natürlich, die Reaktion zu unterdrücken!

Hallo zusammen, auch wenn´s Paar Jahre zu spät ist - bin auf diesen Beitrag gestoßen, da ich genau danach gesucht habe. Ich habe eine ADHS und nehme seit ca. 8 Monaten Elvanse, angefangen mit 30 mg, Zeitlang mit 80 und nun mit 50 morgens+20 mittags. Mit der Zeit stelle ich dieselben verrückten Dinge fest: sie ist ungreifbar geworden seit der Medikation. Einen genauen Zeitpunkt des Beginns kann ich nicht nennen, da ich es ca. 1 Monat nach der ersten Einnahme bemerkt hatte - als ich erneut nichts (!) gebacken bekommen habe am Tag, obwohl ich ja durch Elvanse so viel konzentrierter war. Ich nehme außerdem noch Antidepressiva (Fluoxetin morgens gegen Depris und Körperschmerzen, Trazodon und Melatonin vorm Schlafen fürs Schlafen hehe). Es ist wirklich so, dass man morgens (endlich früher) aufsteht, dann 1,5 bis 2 Stunden im Badezimmer verbringt. Wenn jemand denkt, was man so lange im Bad macht…? Keine Ahnung, ich kriege es gerade hin zu duschen und die Zähne werden auch oft vernachlässigt. Dann komme ich erneut zu spät (habe sooo gehofft, Elvanse ändert hier etwas :confused: ) und der Arbeitstag vergeht wie im Flug. Ich bin zwar super konzentriert, auch ruhig etc., aber am Ende des Tages habe ich im besten Fall Paar Mails beantwortet und sonst 1 -2 Kleinigkeiten. Ich habe das Gefühl, den gesamten Tag und bei jeder Tätigkeit im Hyperfokus zu sein, d.h. ich kann easy 8 Minuten Zähne putzen und werde es als 2 Minuten einschätzen. Auch beim Spülen, etc. pp. brauche ich seit der Medikation sooooo viel länger. Am Wochenende schaffe ich absolut nichts und starte so in die neue Woche. Es ist das komplette Gegenteil zu meinem Zeitempfinden vor der Medikation/Diagnose. Mein Leben lang zog sich die Zeit zu 90 % wie ein Kaugummi, denn es war alles soooo laangweilig. Die restlichen 10 % der Zeit wurden im Hyperfokus verbracht an irgendeinem neuen Hobby… Es war blöd, denn oftmals wusste ich nicht, was ich mit der freien Zeit anfangen soll… und habe auch nichts angefangen, vielen Dank liebe Exekutivdysfunktion;) Jetzt ist es eine 180 ° Wendung, was mich ins nächste Extrem führt und sich genau so blöd anfühlt. Nur gut, dass das „Leiden“ dabei kürzer vorkommt :slight_smile: Nach einiger Zeit wurde es immer belastender, nervender, ich wurde reizbarer und öfter aggressiv. Auch hat diese „Zeitgeschichte“ meine Depression nur verschlimmert, da die To-Do Liste nur wuchs und keine Aussicht auf besseres Leben war. Meinem Psychiater habe ich nach einem halben Jahr es endlich erzählt, denn ich tendiere die „Fehler“ immer in mir zu suchen und nicht doch in irgendwelchen Medikamenten… Jetzt nehme ich seit ca. zwei Wochen Ritalin, die Soll-Wirkung ist bisher uneindeutig und die Auswirkung auf das Zeitempfinden kann ich noch nicht bewerten. Auch bin ich dabei das Trazodon+Melatonin abzusetzen und durch Agomelatin zu ersetzen. Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht, unabhängig vom Medikament? Wenn ja, wie habt ihr die Zeitdilatation in Norm gebracht? Vielen Dank im Voraus!