Hallo Zusammen
Ich bin auf dieses tolle Forum gestossen und habe hier ein bisschen quergelesen und möchte gerne meine jetztige Situation einmal beschreiben da ich Mühe habe, den richtigen Weg bei meiner Diagnose ei nzuschlagen.
Mein Name ist Beni und ich bin anfangs 30ig.
Das ganze hat angefangen, da ich seit 8 Jahren an chronischen Nackenverspannungen leide. Durch die Verspannungen am Nacken schmerzen diese zwei Migränestränge am Hinterkopf die in den Schädel verlaufen und lösen starke Migräne aus. Einseitige sowie auch beidseitig.
Untersuchungen hatte ich so gut wie alles durch… ich war bei jeglichen Ärzten und es wurde eine körperliche Ursache ausgeschlossen. Der letzte weg war daher einen mehrwöchigen Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik. Da hatte ich zum ersten mal eine Psychologin. Die wollte mit mir einen ADHS Vortest machen (Fragebogen) Die Auswertung bei dem Test war dann eine Neigung zu ADHS und sie gab mir eine Adresse an, wo ich eine richtige Abklärung machen kann, falls es mich im täglichen leben belastet.
Villeicht zu meiner Person und meinen Symptomen.
Ich habe eine ständige Unruhe in meinem Kopf, ein Gedankenkarusell.
Ich kann nur sehr schwer abschalten. Ich bin ständig unter Stress in meinen Gedanken, dass fängt am Morgen beim Aufwachen an… es fängt im Kopf an zu triggern was ich den alles erledigen muss.
Ich würde mich als perfektionist beschreiben.
Ich schaue zuerst dass es den anderen gut geht, bevor ich auf mich schaue.
Ich kann mich aber schlecht bei Gesprächen fokusieren und jemandem zuhören.
ich versuche oft, 3 sachen gleichzeitig zu mache.
Wenn mich etwas interessiert, dann bin ich so fokusiert auf diese eine Sache, dass ich dann tagelang nichts mehr anderes mache. Und dann plötzlich nach einer gewissen Zeit ist das interesse an dem, was mich wochenlang so sehr interessiert hat plötzlich weg.
Wenn ich mit anderen Leuten spreche oder Leute beobachte, dann fallen mir gewisse Dinge an diesen Personen auf, die sonst niemand bemerkte… ist schwer zu beschreiben aber da wird wie alles analysiert… Ich bemerke am Verhalten der Personen gleich was da abgeht und was der möchte… was mein Umfeld nicht bemerkt.
Ich bin am Tag extrem müde und erschöpft obwohl ich im Durchschnitt 7 Stunden schlafe.
Ich habe das Gefühl, ich habe eine Dysphorie bei inaktivität. Wenn ich arbeite oder mich beschäftige, geht es mir gut aber sobald ich rumsitze etc… kommt eine „depressive“ Stimmung auf. Traurigkeit, Ahnungslosigkeit aber keine richtige Depression mit irgendwelchen Suizidgedanken oderso… wenn ich dann wieder eine Beschäftigung habe… geht es mir wieder gut.
Ich arbeite sehr gerne und freue mich immer auf das Wochenende, wenn das Wochenende aber dann da ist und ich nichts zu tun habe, kommt wieder diese Dysphorie hoch.
Ich habe eine starke Antriebslosigkeit und habe grosse Mühe, bei Entscheidungen… nur schon wenn meine Frau mich fragt, was willst du heute Essen kann ich das nur sehr schwer beantworten. Es gehen mir dann 1000 Gedanken durch den Kopf und ich bin nurnoch dabei alles zu analysieren und habe am schluss irgendwie doch keine Antwort.
Ich bin nicht hyperaktiv, kann mich wirklich mit ruhigen Sachen beschäftigen aber im Kopf da rattert es…
Beurflich bin ich sehr erfolgreich, habe einen guten Job, eine Tochter und eine Frau… es geht uns wirklich gut. Obwohl ich diese oben beschriebenen Symptome habe, habe ich eigentlich bis anhin alles im Leben erreicht, was ich erreichen wollte… es war sehr anstrengend aber es hat geklappt… wie gesagt, vor dieser Diagnose hätte ich niemals an ein ADHS gedacht… ich habe das ganze so wie ich das empfunden habe als normal eingestuft.
Aufgrund meiner ständigen Anspannung hat mir meine Paychologin dann Wellbutrin verschrieben. Bei diesen Medikament hatte ich das Gefühl ganz wenig bis gar nichts zu spüren… hatte das 1 Jahr lang genommen. Im Januar hatte ich dann den Schritt gewagt und bei einem Spezialisten eine ADHS Abklärung gemacht… Resultat war ja, ADHS aber jetzt nicht extrem aber vorhanden.
Ich habe dann angefangen, Concerta 36 mg zu nehmen… die Wirkung war da und ich hatte plötzlich diesen Gedankensturm nicht mehr… es wurde wie ruhig in meinem Kopf… ich konnte mich richtig gut fokusieren und ich fühlte mich wohl… so habe ich das Leben bis anhin noch nie erlebt.
Einen Monat später war ich dann zur Kontrolle nochmals da und ich habe berichtet, dass ich das Gefühl habe, dass die Wirkung so gegen Mittag bereits nachlässt. Also bekam ich noch zusätzlich 18 mg Concerta für Mittag.
Was mir bei diesem Medikament auffiel ist… das es von Zeit zu zeit plötzlich wieder kurz „stark“ wurde und da war ich zum teil fast ein bisschen überfordert und dann ging es dann wieder. Auch war ich nicht mehr müde…
beim letzten Gespräch letzte Woche habe ich meine Erfahrungen wieder geschildert, aber mein Arzt hat gesagt, es geht zwar in die richtige Richtung aber er sei von der Wirkung noch nicht ganz überzogen, dass geht besser. Er hat mir angeboten, dass ich Elvanse 30mg mal testen könnte… da ist der Wirkmechanismus ein bisschen anders aber er hat gute Erfahrungen mit diesen Medikament bei seinen Patienten gemacht.
Nun habe ich das die letzten 3 Tage getestet und muss sagen ja, die Wirkung ist definitiv da, die Wirkung ich gleichmässig und nicht plötzlich dieser „Kick“… und die Wirkung hält wenn ich das um 07:30 nehme bis ca 17:00 Uhr und danach merke ich das Medikament nicht mehr aktiv aber das Schlafen fällt mir schwer… das klappt erst so um 24:00 Uhr… was ich aber bemerkt habe ist, dass ich teilweise am Nachmittag so gefühlslos und emotionslos werde… so eine art „dumpf“ bin zwar fokusiert aber recht zurückgezogen… hat das jemand von euch auch mal erlebt? dass hatte ich übrigens auch beim Concerta aber nicht so stark.
Auch ist meine Migräne mit dem Medikament viel besser und diese Anspannung im Körper ist wie weg…
Das Medikament hilft eigentlich recht gut und es geht mir wirklich gut bis auf das Schlafen und diese Problematik am Nachmittag… kann es sein, dass das mit der Zeit weg geht?
Ich habe zur Zeit einfach noch mühe, diese Diagnose zu akzeptieren da ich im Internet auch oftmals andere Symptome bei ADHS lese aber wiederrum die Medikamente funktionieren… Alles das, was ich in der Vergangenheit alleine hingekriegt habe geht plötzlich noch leichter…
Habe ich wirklich ADS oder ist es etwas anderes? Was mir auch bisschen sorgen bereitet ist halt, ich habe vom Arzt für Concerta und Elvanse je ein ärztlicher Attest bekommen, dass ich Therapiert werde mit diesem Medikament und das meine Fahreignung gegeben ist.
Trotzdem mache ich mir sorgen bei einer Kontrolle…
Ich habe mich wirklich noch nicht ganz mit dem Thema abgefunden… Elvanse hilft mir wirklich aber ich habe mit mir selbst mühe, dass ich das jeden Tag nehmen soll… obwohls mir wirklich viel besser geht. Auch mache ich mir Gedanken da ich ohne Medikamente immer sehr müde bin und nun mit Elvanse nicht mehr an Müdigkeit zu denken ist, dass ich dadurch irgendwie meinen Körper so sehr belaste und ich das nicht mehr merke…
Auch frage ich mich ständig… erlebe ich mit Elvanse das leben so… wie Leute es ohne AD(H)S erleben?? diese Ruhe in Kopf… dieses nicht müde sein?
Oder ist es das Medikament das mir etwas vorspielt? Ich glaube eben, dass auch der Inhaltsstoff von Elvanse bei meinen Gedanken Probleme macht da mann es als Droge kennt… ich möchte da aber einen anderen Blickwinkel haben…
Eventuell kann mir jemand von euch helfen ob ihr das ähnlich erlebt habt oder was meine Symptome euch sagen?
Momentan kämpfe ich noch mit mir selber und dem Medikament und weiss nicht so recht, was ich machen soll…
Grüsse
Beni