Diagnose late-onset AD(H)S? Hat jemand Erfahrung?

Gut hast Du das Thema aufgegriffen, Danke.
Ich selbst hatte „Glück“ was die Suche nach einer kompetenten Fachkraft im Bereich Adhs anging. Ich habe schlicht und einfach nach Psychiaterin für Adhs in meiner Region gegoogelt und prompt ein paar Ergebnisse bekommen. Habe mir das nächstliegende ausgesucht, der Dame ein E-Mail geschickt in dem ich meine Situation möglichst kurz beschrieben hatte und bekam daraufhin auch ziemlich kurzfristig einen Termin, da die Dame meine Not sofort erkannte. Jedenfalls hatte ich Glück das die Chemie zwischen uns sofort gestimmt hat und die Dame bereits nach unserem ersten Gespräch das Adhs hinter meiner Depression erkannte, was angesichts meines Lebenswegs allerdings auch nicht wirklich schwer zu erkennen war :wink:. Jedenfalls überwies sie mich aber dann zur entgültigen Abklärung noch an jemand anders weiter, auch um dort eine Therapie beginnen zu können.
Das mit der „Odysee“ kenne ich selbst also nur vom „Hörensagen“, leider wurde davon in anderen Foren viel davon berichtet.
Aber es stimmt schon, man muss Menschen ja Hoffnung geben, nicht das Gegenteil, das wollte ich auch nicht, nur darauf hinweisen das es wichtig ist, sich von Anfang an an jemanden zu wenden, derdie sich mit Adhs „auskennt“, und zum Glück gibt es ja anscheinend immer mehr Ärzteinnen die Adhs ernst nehmen, nicht als „Modekrankheit“ ab tun.

Hallo Friedab

Ich bin ü 50
War eine durchwachsebe verträumte Schülerin und habe mich im Leben so durchgemogelt
Und hatte aber später durch viel Fleiss und Disziplin immer befriedigende bis gute Noten.

Gestern habe ich das positive Ergebniss meines Adhs Testes bekommen und kommende Woche bekomme ich dann die ersten Medikamente verordnet.
Habe in den letzten 2 Jahren sehr konzentrationsmäßig abgebaut und hatte 3 Jobs in kurzer Folge
Nun bin ich arbeitslos und krankgeschrieben aber auf dem richtigen Weg
Ich wünsche Dir alles Gute man muss geduldig sein

Auf jeden Fall. Und allein dieser Hinweis hilft mir - und vielen anderen ja ungemein :slight_smile:

Also bei meinem Sohn ging es bezüglich Dosisfindung und Suchen des richtigen Medikaments eigentlich recht gut. Man muss aufmerksam beobachten, alles schön aufschreiben und dem Arzt das Wichtigste tatsächlich erzählen und darf es nicht vergessen. Ich habe natürlich manchmal doch irgendwas vergessen oder den Zettel nicht mit gehabt. Aber man kann ja auch per Mail etwas nachliefern.

Ich habe von Anfang an hier im Forum nachgefragt und viel gelesen und so sehr schnell gewusst, was ich dem Arzt sagen muss.

Schwierig ist bei meinem Sohn, dass er Essen und Trinken oft vergisst und nicht genug Appetit hat. Das begleitet uns all die Jahre, das er auch nicht genug wächst.

Aber sonst eigentlich alles recht gut gelaufen.

Ich hatte auch viel Glück, dass ich eine Ärztin habe, die mir glaubt, dass ich von allem nur ein Bruchteil der normalen Dosis brauche. Und da war es für mich extrem hilfreich, hier im Forum zu lesen, dass es nicht nur mit so viel geht!

Also geh ganz ruhig an die Medikamentenfrage ran. Informiert zu sein, ist jedoch von Vorteil, weil viele Ärzte zu hoch anfangen und zu schnell steigern lassen.

Hallo Friedab,

also nach dieser Beschreibung wäre das nun wirklich kein late-onset. Die Auffälligkeiten sind doch da, was willst du denn noch??

Okay, das hat alles nicht zu schlimmeren Konsequenzen geführt, weil du es kompensieren konntest. Aber das ist doch nicht nichts. Du neigst nur dazu, es zu bagatellisieren. Das solltest du nicht tun, schließlich willst du ja eine Diagnose haben.

Und nein, ich rufe hier nicht dazu auf, zu manipulieren. Für ADHS-ler sind ADHS-Symptome eben ziemlich normal.

Sorry dass ich erst jetzt deinen Thread gelesen habe und antworte.

Viele Grüße und :willkommen
Falschparker

Hätte meine ehemalige Psychologin nicht drauf bestanden mich auf Adhs testen zu lassen, wäre ich nie auf die Idee gekommen 1) Adhs überhaupt zu haben.

Ich habe fast ein Jahr nach der Diagnose mich überhaupt nicht damit befasst, ich dachte Adhs ist nur eine ausgedachte Krankheit.

Ich wäre womöglich nie auf die Idee gekommen, dass ich Adhs haben könnte.

Mich hat vor Jahren mal eine Freundin darauf angesprochen das sue vermutet das ich Adhs habe.
Und nachdem ich jetzt innerhalb von eineinhalb Jahren 3 Jobs verloren habe und eine andere Freundin auch Adhs vermutet hat habe ich mich dann mmal genauer mit der Krankheit auseinandersetzt und bin zu dem Schluss gekommen das ich Adhs haben könnte.
Bin dann aif dieses Forum gestossen.
Und habe dann beim Mann der ersten Freundin er ist Psychater und Neurologe den Test gemacht und
siehe da ich habe Adhs
Ich habe übrigens 43 Punkte erreicht.
Mann kann sich streiten sagt mein Arzt ob man schon mit 30 Punkten oder erst ab 40 Punkten Adhs hat

Hi ihr lieben!
Prüfung ist bestanden, mit ach und krach :juhuu
Jetzt stehe ich leider vor dem Problem, dass mein Psychiater am Montag einfach nur meinte, ich soll jetzt alle Medis mal aufhören und 4 Wochen warten wie es mir geht. Für die weitere Diagnostik soll ich mir eine spezialisierte Ambulanz suchen und hat mich dann mehr oder weniger rausgeschoben, ohne weiter auf meine Fragen einzugehen. Bis jetzt war der eigentlich ganz gut, aber seit den letzten Besuchen ist das wirklich auch nur noch mist. Aber nen neuen findet man auch nicht, alles komplett dicht was Termine angeht. Psychologe such ich auch schon seit mehreren Monaten. Für die ADHS Diagnostik ist hier im Raum Berlin absolut nichts zu machen. Die nehmen nichtmal mehr auf die Warteliste auf… Hat vielleicht einer von euch Tipps und Andressen, wohin man sich wenden kann. Bei der Email-Beratung von ADHS Deutschland e.v. hab ich auch schon angefragt, aber keine Rückmeldung erhalten. Man steht irgendwie alleine auf weiter Flur. Ich hoffe nur, dass meine Migräne jetzt nicht nochmal zu schlimm zurückkommt ohne das Medikinet. Das hatte ja sehr gut dagegen geholfen. Soll ich aber jetzt nicht mehr nehmen. Habe so ca. 15 Migränetage pro Monat vorher gehabt und schon alle mögliche Prophylaxe durch.
Wenn ihr also Tipps habt, immer her damit :smiley:
LG

Herzlichen Glückwunsch - mit Pauken und Trompeten, mit Huch, H-ach und viel Beifalls-Krach!

Ich weiß nicht genau, ob es jetzt die zuerst erwähnte Klausur oder die mündliche Prüfung mit dem Kryptonit-Professor war und ob der Master jetzt evtl. sogar schon ganz geschafft ist.

Vielleicht ist die medizinisch erteilte Erlaubnis von einem Arzt, der Dich offenbar schon länger kennt, jetzt aber ein Freibrief, die aktuelle Situation mal neu zu bewerten.

Mit dem Bestehen sind Dir sicher ein paar Zentner von der Seele gefallen und dann eine neue Balance zu finden und zu prüfen, welche Krücken und Unterstützungen man in der neuen Situation überhaupt noch braucht, klingt sehr sinnvoll für mich.

Vielleicht war das „Rausschieben“ sogar eine fürsorgliche Geste…

@friedab
Herzlichen Glückwunsch!!! Das ist ja super, ich freue mich für Dich! :slight_smile:

Ich habe übrigens wie du die gleiche Erfahrung gemacht. Die ganzen Ambulanzen sind voll, man kommt nichtmal mehr auf die Warteliste.
Ich bin bei einer ganz jungen Therapeutin, die ich heute auf die Diagnose ansprechen möchte…ich hab mir ganz viele Notizen gemacht warum ich glaube, dass es ADHS ist.
Da die Therapie ausläuft habe ich die Hoffnung, dass diese Praxis mir das noch diagnostiziert…wenn es denn so ist.
Und ich mich dann umsehen kann nach einer gerichteten Therapie.

Plan B: ich gehe hier in Berlin zu einer ADHS Ambulanz/Praxis, die privat ist.
Da habe ich auf Anhieb 3-4 gefunden die Patienten aufnehmen.
Das tut sehr weh finanziell, aber ich bin 31, quäle mich mit irgendwas, was da „in mir drin“ ist, es reicht. Ich will kein weiteres Jahr daran verlieren.

Vllt kann man das ja auch in Raten zahlen, oder vllt zahlen es einem die Krankenkassen zurück, wenn es die Diagnose gibt?

Gesundheit kann man sich eben doch kaufen…unglaublich, dieses Land. Schön, wenn die tollen Grundsätze und Gesetze immer nur auf dem Papier funktionieren.

Netter Mensch. :jammer

Erstmal alles Gute zur bestandenen Prüfung! :anfeuer

Was das Medikinet betrifft - hattest du mal eine etwas niedrigere Dosis probiert, macht die auch depressiv? Oder treten die Depressionssymptome im Rebound auf, den könnte man durch eine geringe Dosis, eventuell auch unretardiert, vor Nachlassen der vorherigen Kapsel abfangen?

Ich hab Medikinet in veschiedener Dosis probiert, 10mg 20mg oder mehrere Einnahmen 10mg über den Tag. Hauptsächlich beim Rebound macht es mich depressiv würde ich sagen. Aber eigentlich merke ich auch kaum irgendeinen Effekt bei der Einnahme, v.a. bei 10 mg. Ich bin ja dann auf Elvanse 30 mg gewechselt wegen der längeren Halbwertszeit. Das klappt auch deutlich besser und ich bin wesentlich weniger depressiv und insgesamt geht es mir besser. Mein Problem ist jetzt, dass der Arzt einfach nicht mehr weiter verschreiben wollte. Ich habe gestern nochmal telefoniert mit der Praxis und bekomme da ernsthaft einfach gesagt, dass sie mir jetzt auch nicht weiter helfen können in der Situation. Ich frag mich manchmal echt, ob ich in so ner Art Truman-Show gelandet bin und mein Leben zur Belustigung anderer stattfindet. Da weiß man doch wirklich nicht mehr, was man noch sagen soll. Ich versuche jetzt eben einen anderen Arzt zu finden und eine Ambulanz oder Praxis, die eine ausführliche Diagnose durchführt. Ist aber schwierig. In Berlin und Potsdam ist alles so zu, dass man nicht mal mehr auf ne Warteliste kommt…

Die mangelnde „Willingness“ der Psychiater und Ärzte insgesamt, gravierende Defizite in der ärztlichen Versorgungslandschaft hinsichtlich ADHS anzugehen, ist skandalös!!!

… Dr. Oehler in Würzburg kann ich empfehlen, wobei Würzburg von Berlin ja nun recht weit entfernt ist…

Hallo @friedab ,

ich habe nur deinen Eingangspost gelesen, den Rest nicht.

Bei mir war es so, dass ich in der Grundschule ohne Aufwand und ohne elterliche Unterstützung einen 1er-Notenschnitt hatte. Trotzdem lässt sich in den Texten zu den Zeugnissen ziemlich klar ein ADHS herauslesen (diese mündliche Bewertungen gibt es nicht in jedem Bundesland in den Zeugnissen, deshalb weiß ich nicht, ob du da mal in deinen Zeugnissen schauen könntest). Insbesondere tauchte das bei mir auch genau um das 12. Lebensjahr herum auf und die Forschung geht ja inzwischen davon aus, dass AD(H)S bei Mädchen/Frauen erst ab diesem Alter offensichtlich wird. Für mich war es damals eine Art Schock, dass alle Jungs und Mädels um mich herum plötzlich ruhiger wurden, nur ich nicht. :roll:

Im Studium ging es mir in einem Punkt genau so wie dir: Nachts lernen. Weil dann ist all die Reizüberflutung nicht mehr da. Außerdem: immer auf den letzten Drücker.

Bei Vielen, die z.B. durch das Elternhaus gut untersützt wurden, zeigt sich ADHS auch erst später, wenn die Anforderungen im Leben steigen und die elterliche Unterstützung quasi weg fällt.

Mir ging es mit Medikinet auch so wie dir. Ich musste es nur mal zwischendurch nehmen, als Ritalin, auf das ich eingestellt war, temporär nicht verfügbar war. Auch ich hatte im Rebound plötzlich depressive Anflüge, die von den Lebensumständen her nicht zu erklären gewesen wären. Von daher schau mal, welches Medi zu dir passt.

LG
tosh

Jo, jo. Genau das was @friedab in dem Zitat beschreibt, kann ich aus meiner eigenen Vita bestätigen. Bei mir dachten alle immer, ich sei unterfordert… Das mag auch der Fall gewesen sein, aber ich habe trotzdem ADHS, dessen Ursache ich aber nicht (allein) darauf schieben würde.