Hallo,
ich bin Studentin, 31 (ja ich habs immer noch nicht geschafft das Studium zu beenden) und habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren ich in einem falschen Leben drin stecke/einer Welt, die keinen Sinn ergibt. Ich habe einen Studienverlauf mit vielen Wechseln, Pausen und Ausfällen. Es ging etwa mit 23 Jahren im 3. Semester los mit für mich unerklärlichen Konzentrationsproblemen, Fokus-problemen, Reizempfindlichkeit, Emotionen die mich überfordern, Druck mit dem ich nicht umgehen kann. Irgendwann brauchte ich für alle Arbeite lächerlich viel länger als alle anderen Kommilitonen und ich musste ständig Klausuren und Kurse schieben. Dieser Zustand hat bis jetzt über 7 Jahre + angehalten. Es hat mich enorm viel Kraft gekostet, trotzdem meine Leistung irgendwie zu bringen. Ich arbeitete auch immer wieder nachts, um irgendwie das hinzubekommen, was gemacht werden musst. Nachts ist der einzige Zeitpunkt, wo die Gedanken nicht mehr so dolle Springen, weil ich hundemüde bin. Dann geht es etwas besser mit dem Fokus. Aber gut natürlich nicht, weil ein müdes Gehirn natürlich auch nichts hinbekommt. Prokrastination ist seit dieser Anfangszeit schon mein ständiger Begleiter. Der Zustand ist auch bis heute so geblieben. Auch einige weitere Symptome passen zu AD(H)S. Nachdem ich seit über 6 Jahren eine Depression und Angststörung diagnostiziert bekommen habe und seitdem in Behandlung bin (2 Psychotherapien und zahlreiche Antidepressive) und keine nenneswerte Verbesserung eintrat, die Stimmung wurde zwar etwas besser, aber alles andere ist nach wie vor da. Mein Psychiater hat dann einen Verdacht auf ADS in den Raum geworden, ich habe einen CAARS Test für Erwachsene gemacht und bekam Medikinet und ein paar Wochen später Elvanse, beides zeigte teilweise guten und teilweise schlechten Erfolg. Von Medikinet wurde ich wieder total depressiv. Ich habe meine letzte Klausur für mein Masterstudium (die Thesis ist schon abgegeben) in einer Woche und das Lernen klappt selbst mit den MEdis nicht mehr. Mein Psychiater wollte mit der weiteren Diagnose und dem weiteren Vorgehen bis nach der Klausur warten. Ich war einverstanden. Dann ging irgendwann gar nichts mehr. Ich hab mich dann in die Recherche gestürzt und gesehen,. das ADHS/ADS nur diagnostiziert werden kann, wenn die Symptome vor dem 12. Lebenjahr auftreten. Das war bei mir so nicht der Fall. Ich war gut in der Schule, sogar eine der besten, habe Abi gemacht und konnte mich bis dahin auch gut konzentrieren, fokussieren und motivieren. Erst mit Anfang 20 hat alles angefangen. Das hat mich dann wieder ganz schön zurückgeworfen, weil ich endlich auf eine richtige Diagnose mit der passenden Hilfe gehofft habe. Die neueren Foschungen zeigen ja evtl. einen geringen Prozentsatz von late-onset ADHS, das aber so (noch) nicht diagnostiziert werden kann. Es würde aber bei mir einiges erklären. Ich finde aber weder weitere Infos zu dieser Diagnose oder einem Ansprechpartner diesbezüglich. Auch keine Berichte von Betroffenen.
Deshalb möchte ich hier einmal fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, ebenfalls spät Symptome und/oder eine late-onset Diagnose bekommen hat. Ich würde mich gerne mal mit jemandem Austauschen, um alles etwas besser einordnen zu können. Für einen Tip für einen professionellen oder erfahrenen Ansprechpartner wäre ich auch sehr dankbar. Ich bin wirklich am Ende meiner Kräft nach mehr als 10 Jahren täglichem Kampf unf Horror.
Ich hoffe auf Rückmeldungen und würde mich auch um Hilfe freuen!
Viele liebe Grüße,
Frieda