Hallo,
ich habe die beiden Threads mal zusammengeführt.
Ich vermute, der Wunsch nach Eindeutigkeit wird niemals in Erfüllung gehen. Dahinter steht der Irrglaube, Krankheiten oder Störungen seien durch Messwerte objektivierbar. Aber das ist nicht einmal im rein somatischen Bereich so. Man findet immer nur Wahrscheinlichkeiten.
Diagnosen sind immer vorläufig. Auch bei körperlichen Krankheiten wissen Ärzt/innen nie vorher, ob die Diagnose hundertprozentig richtig ist und ob das erste ausprobierte Medikament hilft. Bei dem einen Patienten hilft es gut, beim nächsten gar nicht, auch wenn die Messwerte vermeintlich dieselbe Ausprägung derselben Krankheit anzeigen. Dann nimmt man eben das nächste Medikament, was hoffentlich besser hilft.
Und bei ADHS ist es doch auch so. Die Einleitung des Filmberichtes behauptet erst einmal, 40 bis 50 % der Diagnosen bei Kindern seien unzutreffend, und dann würden die Kinder tragischerweise jahrelang den Nebenwirkungen eines Medikamentes ausgeliefert, was ihnen gar nicht helfe.
So ein Unsinn - jedes Medikament, was nicht hilft, wird doch abgesetzt, wenn sich herausstellt, dass es in verschiedenen Dosierungen nicht hilft.
Es ist ja gut und wichtig, dass solche Forschungen gemacht werden, aber dann muss man nicht gleich die Anti-Ritalin-Floskelmaschine anwerfen.
Ich bin eigentlich ganz froh, dass es noch keine „objektiven“ Marker gibt, die meinem Arzt sagen, die Störung die ich habe hätte ich gar nicht, und das Medikament was mir hilft dürfte mir eigentlich gar nicht helfen. Tja, und dann muss er das Medikament leider absetzen, denn die Kasse zahlt nicht mehr. 