Diagnose mittels EEG / evozierte Potentiale - BrainARC Chur

Hallo zusammen,
ich bin knapp 30, und mit ADHS diagnostiziert. Einmal als Jugendlicher vom Kinder- und Jugendpsychologen, und, da ich die Diagnose nicht wahrhaben wollte, noch einmal als Erwachsener von einer spezialisierten Neurologin.

Jetzt habe ich auf YouTube eine Doku vom BR entdeckt, wo es um die Diagnostik von ADHS mittels EEG, evozierten Potentialen usw. geht:

Der Psychologe, der in der Doku erwähnt wird, führt Diagnostik mit seinem Team am BrainARC in Chur (Schweiz) durch. Jetzt reizt es mich, das machen zu lassen, um anhand von objektiven, neuro/biologischen Markern die Diagnose zu unterstützen. Was sind eure Meinungen dazu? Würdet ihr das tun? Und hat vielleicht hier jemand das schon bei sich, oder vielleicht seinem Kind machen lassen?

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Nimmst du Medikamente und wenn ja, helfen diese dir?

Auch wenn mein Einstieg in die medikamentöse Behandlung etwas holprig war und immernoch ist, kann ich zu 100% sagen dass mir die Medikamente helfen.

Ob meine Diagnose jetzt mit Biomarkern unterstützt oder entkräftet wird, ist mir da ziemlich egal. Ich weis dass ich mein Leben lang mit sehr realen Problemen zu kämpfen hatte, und auch wenn ich immerwieder selbst an der Diagnose zweifle, weis ich dass die Medikamente helfen diese Probleme kleiner erscheinen zu lassen.

Dementsprechend, nein ich würde es nicht tun, denn meinen Problemen einen konkreten Namen geben zu können oder eben nicht, hilft mir auch nicht weiter

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Ich habe Medikinet und Elvanse ausprobiert, beides hilft mir. Ich komme aber leider mit den Nebenwirkungen (v.a. trockene Augen) nicht zurecht.

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@AgainstTheStream123 , also wenn es Dir möglich ist diese Tests machen zu lassen und Du Dir mehr Sicherheit über Deine Diagnose erhoffst dann: Why not?, Schaden kann’s ja eigentlich nicht.
Natürlich ist es interessant die Meinung von Experten der Neurologie einzuholen, insbesondere um eventuell in Erfahrung bringen zu können inwieweit das eigene Gehirn Veränderungen gegenüber anderen Gehirnen aufweist.
Ich habe tatsächlich auch schon mal darüber nachgedacht ob eine neurologische Untersuchung bei mir noch was zu Tage fördern könnte, was halt ein Psychiater*, Psychologe* nicht ans Licht bringen kann.
Aber wenn Du praktisch in der Nähe von Chur wohnst, oder die Anfahrt nicht allzu weit ist, warum dann nicht mal Anfragen was die dort zu sagen haben, manchmal geht probieren über studieren.

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Ist das nicht ähnlich/gleich wie Neurofeedback?
Lies mal hier:https://www.zentrales-adhs-netz.de/fileadmin/redakteure/zentrales_adhs-netz/Über_das_Netz/Tätigkeit/Projekte_und_Veranstaltungen/Holtmann_Neurofeeback_2011.pdf

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Also ich habe zumindest aus einer sehr gut informierten Quelle, die so einen Arzt kennt, der es macht, gehört, dass in der Schweiz anhand von Untersuchungen mittels EEG Vorhersagen möglich sind, welches Medikament voraussichtlich am ehesten passt.

Ich finde es erstaunlich und frage mich, weshalb das in Deutschland noch nicht etabliert ist.

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Ja die Schweiz ist schon ein tolles Land. :+1:
Deutschland ist auch ein schönes Land, es gibt auch hier sehr nette, freundliche Menschen und natürlich hervorragende Ärzte*, Wissenschaftler*, Forscher* und so weiter, nur manches scheint mir hier komplizierter zu sein als in der schönen Schweiz, mehr Beamtentum vielleicht, keine Ahnung. :wink:

Die Diagnostik basiert nach meinem Verständnis auch auf den Gehirnwellen. Also ja, da gibt es eine Überschneidung mit dem Neurofeedback: In der Diagnostik kommt z.B. raus, welche Frequenzen nicht „normal“ sind. Im Neurofeedback könnte man dann versuchen, diese entsprechend zu beeinflussen.

Genau, die Diagnostik kann anscheinend ADHS anhand des EEG und der evozierten Potentiale in Subtypen aufteilen. Und dann jedem Subtyp eine entsprechende Medikation / Ziele für ein Neurofeedback zuordnen. Das ist auch genau mein Ziel: Den genauen Subtyp meines ADHS zu verstehen. Um dann entsprechend Schritte abzuleiten, was zu tun ist: Entweder eine Medikation (Stimulanzien vertrage ich leider nämlich schlecht). Oder Neurofeedback. Oder was halt noch so an Verhaltensregeln / Tipps raus kommt.

Ich habe mich per Mail an das BrainARC gewandt. Sie machen diese Diagnostik auf für Leute, die nicht aus der Schweiz kommen. Die müssen es halt dann aber selbst bezahlen - in der Schweiz übernehmen die Krankenkassen diese Diagnostik. Es gibt allerdings noch eine Klinik in DE, die die Diagnostik auch so machen kann, wie die Schweizer sich das überlegt haben: Die Hochgebirgsklinik Mittelberg. https://www.hochgebirgs-klinik.de/ Allerdings hat die keine so guten Bewertungen online. Und ich will die Diagnostik lieber direkt bei den Erfindern in deren eigener Klinik machen.

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Alle? Und in wie weit? Bzw. was hast du bis jetzt genommen?
Wäre es nicht günstiger sofort Neurofeedback zu machen, wenn sich nach der Diagnose herausstellt, dass man es eh braucht und du sowieso keine Stimulanzien verträgst?

Habe zuerst Medikinet genommen, damit gab es insgesamt drei Medikationsversuche. Und dann noch Elvanse. Von der Wirkung her war Medikinet bei mir nicht so konstant. Elvanse war da besser. Auch allgemein konnte ich mich gefühlt mit Elvanse noch besser konzentrieren. Aber von beiden Medikamenten werden mir die Augen voll trocken, das ist das Hauptproblem. Verwende ohne schon täglich Augentropfen.

Ach ja: Neurofeedback anfangen wäre natürlich der pragmatische Weg. Ich hab halt immer den Wunsch, alles ganz genau zu wissen und zu verstehen, vor allem auch mich selbst.

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Hallo zusammen

Nächste Woche habe ich meinen ersten von drei Diagnoseterminen. Zwar nicht beim brainArc, aber auch mit EEG. Ich bin schon jetzt nervös (und sollte evtl. mal die Fragebogen ausfüllen, die sie mir vor zwei Monaten zugeschickt haben…)

Aber was ich eigentlich fragen wollte: Sollte ich da unkoffeinisiert sein? Ich trinke täglich so ca. 6 Dosen Energydrink, vor dem ersten gehe ich normal nie aus dem Haus und schon gar nicht mit dem Auto auf die Strasse :neutral_face: Der Termin ist zwar am Morgen, aber schwierig wirds trotzdem. Und was mir gerade noch einfällt: wie siehts mit Nikotin aus?
Auf der Website habe ich nichts gefunden, aber ich meine, irgendwo mal etwas entsprechendes gelesen zu haben.

Ratlose Grüsse
Irrsinna

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Klingt spannend! Wo machst du das denn? Bezüglich Koffein und Nikotin solltest du bei den Ärzten oder deren Team nachfragen, denke ich. Das wissen die am besten.

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Du meinst ANRUFEN?!? :dizzy_face: Aber ja, wäre sicher am besten. E-Mail sollte ich hinkriegen.

Die Diagnose mache ich hier: neuropsychiatrie.ch (darf man hier Links? Falls nicht, sorry… und bitte löschen)

Hab jetzt gerade den Fragebogen (WURS-K) nochmals durchgeschaut. Und mir zu ein paar Fragen noch weitere Gedanken gemacht, sodass ich sie mit gutem Gewissen etwas höher bewerten kann. Ich weiss ja, wieviele Punkte ich brauche… (Ja, ich fühl mich schlecht dabei. Aber dann sollen sie mir die Fragebogen halt nicht zuschicken, sondern vor Ort vorlegen. Und ich habe nicht geschummelt. Nur mich nochmals hinterfragt.)

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Ah ja, auf dem Brief steht nur, man sollte keine konzentrationssteigernden Medikamente nehmen vorher. Und ich soll die Fragebogen gar nicht einschicken, sondern mitnehmen :grin:

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@Irrsinna Wie ist es dir bei der Diagnostik gegangen? Wie ist das bei denen abgelaufen?

Ich wäre ebenfalls sehr gespannt auf die Diagnose. War selber bei BrainArc und bei mir war nun genau dies der Fall - Fragebogen eindeutig, EEG nicht. Und vor ein paar Wochen habe ich diesen Artikel gefunden, der das Ganze widerlegt: Biomarker in der Diagnostik der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung - pädiatrie schweiz. Ich will ebenfalls immer alles genau wissen und kann das Thema so nicht abschliessen resp. akzeptieren. Bin also gespannt wie andere damit umgehen.

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Hey Bet, ist ja hochinteressant dass du auch beim BrainArc warst. In Zürich oder in Chur? Ich war in Zürich.

Bezüglich des Artikels: Ja, es ist Stand der Forschung, dass diese Biomarker-gestützte Diagnostik noch nicht perfekt ist und nur eine etwas fragwürdige Aussagekraft hat. Ich wollte sie trotzdem unbedingt machen, da es mich so beschäftigt hat, was da wohl bei mir herauskommen würde.

Bezüglich meiner Diagnostik beim BrainArc: Die klinische Diagnose „ADHS“ haben sie mir schon gestellt, so wie ich sie auch schon vorher von einer anderen Spezialistin bekommen hatte. Also nichts neues. Dann gibt es dort Testpsychologische Untersuchungen, diese haben bei mir keinen Hinweis auf eine ADHS ergeben. Und das EEG - natürlich besonders spannend - ergab bei mir laut deren Auswertung auch keine ADHS-typischen Muster. Hier wurden andere Dinge für mich herausinterpretiert: Eine Tendenz zum „Abdriften in die eigene Welt“ ist sichtbar, die kenne ich sehr gut und das macht für mich so auch Sinn. Und in der Verarbeitung von äußeren Reizen zeigt sich bei mir eine deutlich höhere Sensibilität als in der Normgruppe - dafür gibt es im Detail mehrere Anhaltspunkte. Das wurde als Hoch- bzw. Hypersensibilität gedeutet. Auch das ist für mich nachvollziehbar. Dennoch: Das Abdriften in die eigene Welt und die hohe Sensiblität gegenüber äußeren Reizen sind nach meiner Auffassung schon klassische Symptome einer AD(H)S. Die Diagnose passt also zu einer AD(H)S, bis auf die Ergebnisse des EEG, die ja - siehe z.B. von Bet erwähnten Artikel - mit Vorsicht zu genießen sind.

Zu den empfohlenen weiteren Schritten: Mir wurde gesagt, ich müsste auf eine sehr niedrige Dosis eines Amphetaminmedikaments gut ansprechen, um die hohe Sensiblität in den Griff zu bekommen. Das ist auf jeden Fall ein guter Tipp und ausprobierenswert. Jedoch etwas kontraintuitiv, da diese Medikamente ja nur für AD(H)S verschrieben werden dürfen, was ich laut BrainArc eigentlich nicht habe. Und es wurde mir eine Psychotherapie / Coaching empfohlen, um mit ein paar weiteren vorhandenen Schwierigkeiten besser umgehen zu lernen. Auch das ist sicher eine Möglichkeit. Aber wieder einmal: Diese beiden Dinge könnten ja auch bei einem klassischen AD(H)S durchaus helfen.

Abschließend bin ich froh, dass ich die Diagnostik dort gemacht habe. Ganz schlüssig ist das Ergebnis aber für mich nicht. Ich werde evtl. die beiden genannten Tipps ausprobieren.

Ich war auch in ZH. Interessant, wie du das Ganze interpretierst (ich habe die Diagnose nach ewigem Googeln, Podcasthören, Nachdenken und auch Nachfragen bei BrainArc sehr ähnlich für mich interpretiert). Kann aber immer noch schlecht mit der für mich nicht stimmigen Diagnose leben - wohl eines meiner Charaktermerkmale, dass ich ewig diskutieren muss und alles verstehen will). Bei mir waren alle Tests und Gespräche sehr eindeutig, die „Performance“ zeigte aber „überdurchschnittliche Resultate“ mit allerdings erhöhten Impulsivitätswerten und sehr hoher Geschwindigkeit (hier muss ich sagen: mein IPad reagierte verzögert und ich habe teils mehrfach angeklickt, damit es reagiert… ). Das EEG wurde dann aber ähnlich wie bei dir so interpretiert, dass kein ADHS, sondern Hoch-/Hypersensibilität besteht, zudem mein Hirn eine „erhöhte Grundfrequenz und schnellrhythmische Aktivität“ aufweise. Auf Nachfrage hin, was denn genau der Unterschied sei, wurde ich mehr vertröstet als zufriedenstellend informiert. Mir hat die Diagnose also zwar schon etwas geholfen, nämlich insofern, dass ich mich noch weiter informiert habe (aber so richtig zufriedenstellend oder hilfreich war sie für mich nicht). Ich finde mich in allen Schilderungen von spät erkanntem ADHS bei Frauen dermassen wieder, dass ich einfach froh gewesen wäre, einen Namen und damit für mich persönlich eine Erklärung dafür zu haben. Wie würdest du denn meine Resultate interpretieren, wenn du es so grob mit deinen vergleichst (ist mir klar, dass das schwierig ist, nimmt mich aber Wunder)?