Diagnose und Hilfe erhalten

Hallo zusammen,

Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben. Ich hoffe, Sie können helfen.

Ich bin in meinen 40ern und bin mir seit langem sicher, dass ich ADHS habe, wurde aber nie diagnostiziert. Ich bin in einem anderen Land aufgewachsen und als ich jung war, gab es kaum Bewusstsein dafür. Jeder Online-Test, den ich mache, ergibt einen hohen Prozentsatz der Wahrheit, und ich habe ein Kind, bei dem die Diagnose gestellt wurde (wir haben dafür gesorgt, dass es die Hilfe bekommt, die ich nie bekommen habe).

Ich bin im Allgemeinen gut durchs Leben gekommen und habe Überlebensstrategien entwickelt (Aufgabenlisten, Pomodoro-Uhr auf meinem Schreibtisch, Hinzufügen von Aufgaben zum Kalender für festgelegte Zeiten usw.). Ich hatte immer ein bisschen Probleme, aber es war in Ordnung.

Allerdings scheint es in den letzten Monaten schlimmer geworden zu sein. Ich kann meine Arbeit kaum erledigen (ich arbeite von zu Hause aus).

Da ich noch nicht lange in Deutschland lebe, verstehe ich nicht so recht, wie die Dinge hier funktionieren.

Einige Fragen:

  1. Muss ich zur Diagnose zu meinem Hausarzt oder direkt zu einem Psychiater gehen?
  2. Ich habe Angst, dass dieser Prozess langsam abläuft – ich bin wirklich gestresst, weil ich nicht arbeiten kann. Irgendwelche Tipps?
  3. Ich mache mir auch Sorgen, dass der Arzt nur eine Therapie oder einen Kurs oder so etwas vorschlagen wird, aber ich möchte eigentlich Medikamente. Ich bin mit allen möglichen Bewältigungsmechanismen durchs Leben gekommen, aber jetzt versagen sie. Ich brauche niemanden, der mir das alles wiederholt. Ist das realistisch?

Entschuldigung für die lange Nachricht. Für jede Antwort wäre ich SEHR dankbar!

Vielen Dank im Voraus!

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Moin und herzlich Willkommen @adhstom

Deine, ich nenne es mal Wünsche, weder ungewöhnlich noch unrealistisch.

Jedoch wirst du dich auf Wartezeiten bei den entsprechenden Ärzten einstellen müssen.
Selbst wenn du die Diagnostik selbst zahlst und nicht über die gesetzliche Krankenversicherung, wirst du mit Wartezeiten rechnen müssen.

Die wesentliche erste Hürde wird jedoch sein, einen kompetenten Platz zur Diagnostik zu finden.

Die zweite wäre einen Arzt zu finden, der dich kompetent auf Medikamente einstellt (sofern das bei der Stelle der Diagnostik nicht angeboten wird).

Hierbei gilt zu beachten, dass im wesentlichen Psychiater und / oder Neurologen dir diese Medikamente erstmalig verordnen dürfen.
Hausärzte dürfen unter gewissen Voraussetzungen eine bestehende Behandlung fortführen. Jedoch dürfen die nicht bei 0 beginnen.

Im übrigen kommen die meisten von uns über einem Punkt im leben, an dem die „gewohnten Bewältigungsstrategien“ nicht mehr funktionieren, zur Diagnose.

Wo du zuerst schauen könntest, wäre, ob psychiatrische Institutsambulanzen in deinem Umkreis solch eine Diagnostik anbiegen.
Manchmal haben diese relativ kurze Wartezeiten von wenigen Wochen.

Leider sind auch Wartezeiten von mehreren Monaten nichts ungewöhnliches.
Kommt leider ganz darauf an wo du bist und ob du „Glück“ hast.

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