Diagnostik (Depression von ADHS trennen)

Hallo zusammen,

erst einmal danke für die tolle Website und das Forum. Super viele hilfreiche und interessante Sachen. Gerade ist das Thema AdxS mein Hyperfokus. :smiley:

Ich bin männlich, 30 und durch eine kurze Bekanntschaft auf das Thema ADxS aufmerksam geworden. Daraufhin das Hörbuch „Kirmes im Kopf“ gehört und angefangen zu heulen, da ich mich so sehr darin gesehen habe.

Als ich meinem Therapeuten davon erzählt habe, schaute er sich kurz meine Zeugnisse an, sagte, dass alle Zeugnisse passen, bis auf das der ersten Klasse und es deswegen kein ADHS ist, dass müsste sonst schon in der ersten Klasse drin stehen.
Ich gehe seit ein paar Jahren zum Therapeuten und habe auch einen stationären Aufenthalt hinter mir, aufgrund zweier Depressiver Episoden.
Auslöser für die zwei Depressionsphasen waren immer Gefühl von Perspektivlosigkeit und Ärger über mich selbst, dass ich keine Dinge machen kann die ich langweilig finde.
Ich bin oft innerlich unruhig und kann freie Zeit nur genießen wenn ich ein Projekt habe. Solange ich für irgendwas brenne, kann ich auch schnell den Haushalt machen, damit ich damit Zeit verbringen kann. Hab ich aber den ganzen Tag nichts zu tun und kein Projekt, außer eine Maschine Wäsche zu waschen, hab ich nen richtig bescheidenen Tag und die Wäsche wird wohl liegen bleiben.

Der Grund für meine Depression war mir noch nie so einleuchtend wie jetzt und ich würde gerne eine richtige ADxS Testung machen und ernst genommen werden, hab aber Angst, dass der nächste Doc wieder nur sagt, es sei eine Depression und kein ADxS, weil ich bei dem Termin Probleme habe es zu erklären.

Habt ihr Tipps um eine Depression von Adhs abzugrenzen? Ich habe seit längerem keine Depression mehr und nehme auch keine AD, haben bei mir auch nicht wirklich geholfen und ich hab versucht mein Leben ein wenig zu ändern. Projekt gesucht, Projekt gefunden, keine Depression mehr und super viel Energie.

Den Test hier hab ich gemacht, 37 von 43 Symptomen, fremdbewertung meiner Mutter ergab 39.

Wahrscheinlich kriegt ihr beim lesen genau so die Krise wie ich bei langen Texten, aber kürzer hab ich’s nicht geschafft. :smiley:

Bin für jeden Tipp und jede Nachricht dankbar.

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Moin und herzlich Willkommen @Knikkn

Du kannst dir auf adxs.org die Ärzteliste anfordern, sollte auch etwas zu Diagnostik drin stehen.

Darf ich fragen aus welchem Bundesland du kommst?

Hi,

ja danke für den Tipp, dass habe ich heute gemacht.
Aus NRW, hab nächste Woche auch einen Termin bei einem Neurologen und hoffe, dass er mich besser behandelt und nicht direkt abweist.

NRW weiß ich spontan leider nichts.

Aber mach dir bitte auf jeden Fall Notizen was du für dich mit ADHS in Verbindung bringst und wo deine Probleme sind (inklusive Beispielen).

Dazu kannst du noch das Ergebnis von dem screening hier mitnehmen.

Und wenn das nichts bringt, die Ärzteliste von adxs.org anfordern :wink:

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Hallo @Knikkn und herzlich Willkommen, Sorry wenn ich persönlich erst mal klipp und klar sage das es aus meiner persönlichen Sicht kompletter Bullshit ist, wenn ein Arzt* oder Therapeut* sagt das eine Adhs Diagnose nicht möglich sei wenn man im Zeugnis der ersten Klasse keine auffälligen Einträge hat, denn Schulzeugnisse allein sind nicht ausreichend um eine Diagnose zu erstellen.

Der Arzt* oder Therapeut* muss sich im Grunde ein allgemeines Bild seit Kindheit bis heute verschaffen, ich persönlich finde es je länger je mehr einfach nur noch ermüdend wie oft man solche Sachen immer und immer wieder wiederholen muss, und das obwohl schon mehrfach in diesem Forum immer wieder darüber nachzulesen ist.

Aber klar, nicht jeder* hat die Zeit oder Lust sich durch das komplette Forum durchlesen zu müssen, deshalb bin ich nicht sauer auf Dich, wenn überhaupt dann vielleicht höchstens auf Ärzte* oder Therapeuten* die das anscheinend alles immer noch nicht wissen.

Deine Testergebnisse scheinen ja recht eindeutig zu sein, also dann vertraue bitte auf das was Dir einerseits Deine eigene Eingebung sagt und anderseits anscheinend Deine Testergebnisse zeigen.

Und dann liegt es daran wie wichtig Dir selbst Deine Abklärung ist, willst Du es wissen ob Adhs auf Dich zutrifft, dann liegt es an Dir dem ganzen mehr Druck zu verleihen damit es dann auch für Dich zügig weitergeht. :heart:

P.s. zu @Knikkn bezugnehmend zu Deiner Überschrift ob Adhs und Depressionen getrennt voneinander zu betrachten sind kann ich höchstens aus meiner eigenen Erfahrung sagen das dies relativ schwierig ist.

Bei mir selbst war es zum Beispiel so das mein unbehandeltes Adhs, aber vermutlich auch die Tatsache das ich eigentlich im Autismus Spektrum angesiedelt bin niemals erkannt worden wäre, hätte ich mir nicht aufgrund meiner Depressionen selbst Hilfe gesucht.

(Autismus ist mein „Eigenverdacht“, für was ich aber keine Diagnose bekommen habe, da ich bei einer Adhs Spezialistin zur Abklärung war, heisst diese demzufolge „nur“ auf Adhs spezialisiert war aber nicht auf Autismus.)

Jedenfalls hätte ich meine Adhs Diagnose bis heute niemals bekommen, hätte ich nicht aufgrund meiner schweren Depressionen, heisst bereits einem „Burnout“ aktiv selbst Hilfe gesucht.

Insofern können Depressionen sehr oft, wie in meinem eigenen Fall, ein deutlicher Fingerzeig in Richtung unbehandeltes Adhs, aber auch Autismus sein, oder eben auch einer Kombination aus beidem, da Adhs und Autismus nach heutiger Erkentnis nahe beieinander liegen.

Meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nach, schätze ich Adhs inzwischen bereits als eine Form von Autismus ein, da Adhs und Autismus meiner persönlichen Meinung nach nicht nur sehr nahe beieinander liegen, sondern sehr oft bereits miteinander verschwinmen, heisst eine genaue Trennung meiner persönlichen Meinung alles andere als einfach bis zum Teil eigentlich unmöglich ist, und deshalb eine harte Trennung zwischen Adhs und Autismus vielleicht eigentlich auch der falsche Weg ist.

Wie auch immer, jedenfalls ist es auch hinlänglich bekannt das Adhs und Depressionen sehr oft gemeinsam miteinander auftreten, deshalb muss eigentlich auch beides sowohl erst mal erkannt werden als auch trotzdem beides behandelt werden, aber nicht getrennt, sondern gemeinsam.

P.s. das Problem ist nur, dass ein Arzt* oder Therapeut* der darauf konditioniert ist zwischen verschiedenen psychischen Erscheinungsbildern eine strikte Trennung erkennen zu wollen, im Grunde nicht dazu fähig ist sich ein allgemeines Bild zu verschaffen, oder eben nicht dazu fähig ist um zu erkennen wo das eine mit dem anderen verschwimmt, oder wo Ursache und Wirkung liegt.

Denn Depressionen sind ja eigentlich nur die Wirkung auf etwas was lange im verborgenen lag und sich in Folge von Depressionen versucht an die Oberfläche zu kämpfen, und wenn dann diese Symptome einer Depression weiterhin irgendwie negiert werden, (zum Teil vielleicht auch durch einen selbst), oder dann nur versucht wird durch Hilfe von Medikamente die Depressionen zu lindern, statt wirklich erkannt zu werden und dann auch gezielt behandelt zu werden, heisst die Probleme an der Wurzel zu packen, und nicht nur durch die Gabe von Medikamenten, sondern auch durch eine gezielte und kompetente Therapie die Depressionen zu behandeln, dann werden diese Knoten die unter der Depression verborgen liegen niemals wirklich aufgelöst werden.

Und deshalb ist es auch so wichtig das man seinem Arzt* oder Therapeuten nichts verschweigt, sondern das man von Anfang an wirklich ganz ehrlich über alles spricht was einen belastet.

Und wenn man selbst schon den Verdacht auf ein unbehandeltes Adhs oder das Autismus Spektrum hat, oder beides, dann liegt es an einem selbst das auch möglichst klar bei seinem behandelten Arzt* oder Therapeuten* zum Ausdruck zu bringen.

Und falls man sich von seinem Arzt* oder Therapeuten* unverstanden fühlt, dann hilft nur weiter zu suchen bis man jemanden gefunden hat der* einen versteht.

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Bullshit ist fast noch zu mild. Da will einer nicht. Fachlich ist das unhaltbar.
Bitte teile die Adresse dieses Therapeuten mit und schreib deine Erfahrung als Kurzform dazu.

Danke im Namen aller Betroffenen!!!

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Meine Zeugnisse waren allesamt unauffällig würde ich sagen, meine Kindheit insgesamt auch. Ich habe Ruhe geliebt, war etwas verträumt, habe Flüchtigeitsfehler gemacht, rechts und links verdreht bis heute…

Und dennoch habe ich die Diagnose sofort bekommen anhand der Beschreibung meiner individuellen Problematik. OK, da war mein Sohn auch schon diagnostiziert …

Wenn du den Symptomtest durchgehst, schreib dir Beispiele auf, wie das jeweilige Symptom sich bei Dir individuell darstellt.

Wenn du nur sagst, du könntest dich nicht konzentrieren und hättest Stimmungsschwankungen, dann… du weißt schon … kommt wieder das mit dem „D“ raus… gehe nicht über Los, ziehe nicht 1000 DM ein…