Die ersten zwei Wochen mit Medikinet adult

Hallo,
ich nehme jetzt seit rund zwei Wochen Medikinet adult und damit zum ersten Mal ein Medikament als Erwachsener. Ich bin 30, m, etwa 179 cm groß und wiege ca. 111 kg.

Ich vertrage es bisher sehr gut, bin aber in manchen Punkten immer noch etwas ratlos, da ich auch nicht wirklich in das Medikament eingewiesen wurde.

Ich sollte die ersten zwei Wochen jeweils früh und morgens 5 mg nehmen, dann nach zwei Wochen auf 10 früh und 5 mittags hochgehen und dann habe ich zwei Wochen später wieder einen Kontrolltermin, wo alles Weitere besprochen wird.

Als ich das Medikament das aller erste Mal genommen habe, hat es mich - im positiven Sinne - absolut umgehauen. Ich war todesentspannt, der Kopf hat Ruhe gegeben und mein ganzer Körper hat sich entspannt. Meine Laune und Befinden wurden schlagartig um ein vielfaches besser und ich habe mich einfach himmlisch gefühlt. Ich habe es geliebt!

Ab dem zweiten oder dritten Mal habe ich davon jedoch kaum noch was gemerkt und kaum eine Veränderung wahrgenommen. Außenstehende, die von der Einnahme wissen, beschreiben mich zwar seitdem als etwas „gelassener“, aber Unwissende haben bisher nichts gesagt und ich selber merke kaum noch was. Ich habe deshalb selbstständig bereits nach der ersten Woche frühs auf 10 statt 5 mg erhöht und nehme nun seit ein paar Tagen auch mittags schon 10 statt 5. Ehrlich gesagt merke ich aber keinen Unterschied zu vorher und überlege deshalb, nächste Woche auf jeweils 20 hochzugehen. Ist das sinnvoll?

Grundsätzlich vertrage ich das Medikament super. Mir sind keine Nebenwirkungen aufgefallen und ich schlafe auch weiterhin normal. Gelegentlich habe ich das Gefühl, etwas später als vor dem Medikament Müdigkeit zu verspüren, aber das kann ich mir auch einbilden oder es kann tagesformabhängig sein, keine Ahnung. Ich hatte bisher auch keinen Rebound-Effekt, wenn am Nachmittag/Abend die Wirkung nachgelassen haben müsste.

Was mich persönlich etwas nervt ist, dass man es immer mit einer Mahlzeit einnehmen muss. Ich bin eigentlich kein Frühstücker und zwinge mir seit der Einnahme morgens immer etwas rein, damit ich die Tablette nehmen kann. Hierbei frage ich mich dann auch wieder, was und wie viel ich essen soll… reicht ein Müsliriegel oder eine Scheibe Toast? Muss es eine vollwertige Mahlzeit sein? Was ist genug? Was zu wenig? Hinzu kommt, dass ich tatsächlich ein vermindertes Hungergefühl wahrnehme - das ist vielleicht die einzige Nebenwirkung, die mir bisher aufgefallen ist. Da ich noch Übergewicht habe und ohnehin abnehmen möchte, empfinde ich das aktuell aber als gar nicht mal so schlimm. Muss mich aber noch daran gewöhnen, weniger Hunger zu haben. Ich hole mir oft noch die Portionen, die vorher gegessen habe und merke dann, dass es mittlerweile zu viel ist :grinning:

Weitere Themen, die mich noch beschäftigen, sind Koffein und Alkohol. Wenn ich richtig gelesen habe, sollte man während der Einnahme von beidem die Finger lassen. Was sind da eure Erfahrungen? Ich habe mir schon vor der Einnahme vorgenommen, mit Alkohol aufzuhören und trinke nun seit einem Monat nichts mehr. Bei Lust auf Bier gelegentlich mal ein Alkoholfreies. Aber wer weiß, ob und wann die Versuchung mal wieder kommt… auf einer Feier oder einem Konzert mit guten Freunden kann die Versuchung schnell kommen. Wäre das ein großes Problem? Und wie ist es mit Koffein? Das fehlt mir aktuell tatsächlich mehr als der Alkohol. Am Morgen ein Kaffee oder mal eine Cola, ein Eistee oder ein Energydrink… Finger weg?

Und lasst ihr das Medikament gelegentlich mal weg, wenn ihr was „besonderes“ vor habt? Wenn ich bspw. weiß, dass ich mit Freunden auf ein Konzert oder ein Festival gehe und es mich vielleicht wurmt, dass ich „ruhiggestellt“ bin und nichts trinken kann - kann ich es dann einfach weglassen und hinterher wieder nehmen? Oder sollte ich es konstant nehmen? Letztes Wochenende war ich bspw. auf einem Konzert meiner Lieblingsband und habe das Medikinet weiter genommen und auch keinen Alkohol getrunken. Muss sagen, ich war tatsächlich selten so teilnahmslos und un-euphorisch auf einem Konzert. Gut, ich war auch alleine dort und habe auch schon dutzende Shows der Tour gesehen. Aber ich bin oft alleine unterwegs und habe damit kein Problem. Die Show schon zu kennen ist für mich auch kein Problem und normal genieße ich das jedes einzelne Mal aus vollem Herzen. Natürlich frage ich mich schon: Liegt das am Medikament? Am fehlenden Alkohol? Oder war ich einfach nicht gut drauf und hätte lieber Freunde dabei gehabt? Ich weiß es nicht. Gedanken, die ich mir vorher nie gemacht habe.

Vielleicht kann der ein- oder andere mal etwas berichten, der es schon länger nimmt und auch schon länger in der Thematik ist und mir ein paar Tipps geben. Für mich ist das alles noch neu. Nur zu gerne hätte ich wieder die Wirkung, die ich bei der ersten Einnahme hatte. Das war der Himmel auf Erden :slight_smile:

Ich glaube das mit dem Thema Alkohol muss man ganz pragmatisch sehen. Grundsätzlich ist Alkohol mit die schädlichste Droge, die wir nutzen. Ein starkes Nervengift mit hohem Suchtpotential, kanzerogen und sehr zerstörerisch. Neuere Studien definieren risikoarmen Konsum bei unter 40 jährigen mit einem Schnapsglas Wein (!) pro Tag, insbesondere bei Frauen (Brustkrebs). Daher ist Alkoholreduktion, fnde ich, immer eine gute Idee, aber ehrlich - in unserer Kultur/Gesellschaft auch für die meisten recht unrealistisch (ist die einzige Substanz, wo man sich rechtfertigen muss sie nicht zu nehmen).
Bei einem halbwegs akzeptablen Konsummuster trinkt man ja eher abends, also dann, wenn MPH sowieso schon größtenteils verstoffwechselt ist. Nebenwirkungen sollten daher eher begrenzt sein. Und wie gesagt, ich denke für die allermeisten sowieso unrealistisch. Und wenn man dann mit Kumpels auf nem Konzert einmal die Woche ein Bier trinkt und du das gerne machst, würde ich mir das nicht nehmen lassen bzw. empfände ich ganz persönlich den Nutzen durch den Spaß, soziale Interaktion viel wichtiger als die körperlichen Risiken. Aber letztlich wie immer, jeder muss selbst abwägen.
Zum Rest kann ich leider nichts sagen, habe auch erst die 5 Medikinet eingeworfen :-). Und gestern abend ein Bier getrunken und keinerlei andere Wirkung verspürt als sonst auch.
Liebe Grüße

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Hi @Sev !

Dein Arzt hat Dir einen Plan vorgegeben:
2 Wochen 5-5-0-0,
dann zwei Wochen 10-5-0-0,
dann wieder kommen.

Dein Arzt hat sich (hoffentlich) was dabei gedacht.
Deswegen solltest Du Dich an den Plan halten, auch wenn Du ungeduldig bist und es Dir zu langsam geht. Ungeduld gehört leider zu unserem Bauplan :wink:, aber die meisten Ärzte sind alles andere als erfreut, wenn man eigenmächtig die Medis hochdosiert.

Das Gefühl vom ersten Mal wirst Du eher nicht wieder bekommen. Nennt sich Honeymoon-Effekt. Den haben viele am Anfang. Danach kommt „normal“ und die Wirkung wird anders wahrgenommen.

Der Essenszwang bei Medikinet retard ist für viele ein Problem. Ein Müsliriegel ist zu wenig und ein Toast ist keine Mahlzeit. Vollwertige Mahlzeit wäre ideal.

Koffein und Alkohol solltest Du in der Eindosierungsphase komplett weglassen. Wenn Du Deine Dosis gefunden hast, kannst Du Dich langsam wieder rantasten. Koffein ist auch ein Stimulanz und kann mit den Medis ganz anders wirken, als ohne. Mich macht Kaffee mit Medis z.B. total hibbelig, ohne Medis kann ich mit der Kaffeetasse in der Hand einschlafen. :adxs_zwinker:

Also besser erst Mal die Wirkung der Medis „pur“ spüren und dann vorsichtig ausprobieren, wie der Körper auf Alkohol und Kaffee reagiert. Fürs Ritual am Morgen ist koffeinfreier Kaffee keine schlechte Alternative.

Medis weglassen: In der Eindosierungsphase eher nicht so gut, später kannst Du das machen - wenn Du es dann noch willst :adxs_zwinker:

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