Differenzialdiagnose Depression vs. ADHS Zweifel an Diagnose - abgeschlossenes Studium spricht gegen ADHS?

Hallo,

Ich habe Zweifel an meiner ADHS-Diagnose. Vor ca. 2 Jahren habe ich in einer Spezialambulanz für Erwachsene mit ADHS die Diagnose bekommen (mit ganz viel Untersuchungen durch Psychologen.
Meine Psychtherapeutin will die Diagnose zwar nicht ausschließen, sagt aber das gegen ADHS spricht, das ich ein abgeschlossenes Studium habe. Es war nach meiner Meinung nach nicht das schwerste Studium.
Derzeit ist das dominierenste Symptom die fehlende Motivation. Wenn es nicht (oder nicht nur) ADHS ist, kann es auch eine Depression sein. Das bewegt mich derzeit, weil ich gerne Ritalin nehmen würde, aber wenn die Diagnose ADHS nicht stimmt, wäre es eine schlechte Entscheidung.

Habt ihr auch Zweifel (gehabt)? Wie seit ihr an das Problem herangegangen? Oder wie würdet ihr vorgehen?
Merkt man mit Ritalin schnell ob das passt, wenn man mit einer kleinen Dosis beginnt? Woran mergt man, das das Ritalin beim ADHS greift oder mann nur high wird?

Vielen Dank

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Hallo @AbisZ

Ein abgeschlossenes Studium schließt kein ADxS aus. Viele kompensieren ihr ADxS so gut, das sie das alles gut hinbekommen bis im Erwachsenalter dann doch das Kartenhaus zusammenbricht.

Hast du schonmal ein ADxS Test im Internet gemacht? Das könnte ein erster Hinweis sein. Wenn du magst kann ich ihn dir gleich verlinken.

Es sollte nicht viel passieren außer das du dann ein wenig aufgedreht bist bei kleinen Dosen, es gibt aber auch die sogenannte „Honeymoonphase“ da wird so manch ADHSler sehr motiviert da er das erste mal merkt was er alles kann wenn die Chemie im Kopf stimmt. Dies war bei mir unter Elvanse 30mg der Fall, ging ungefähr 2 Wochen bei Täglicher Einnahme. Ich würde Sagen vertrau deiner Diagnose und Probiere eine kleine Dosis aus.

Im übrigen schließt das eine das andere nicht aus, du kannst auch eine Depression durch ADHS bekommen das ist schon fast die Regel würde ich behaupten.

Ich glaube den Test kann er sich sparen, wenn eine Spezialambulanz mit Spezialisten sagt er habe ein ADHS. Da würde ich eher an der Therapeutin zweifeln.

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Das ist meiner Meinung nach kein Ausschlusskriterium. Ich habe ein abgeschlossenes Studium, habe promoviert und habe mit 47 noch einen Master im Fernstudium gemacht. Wenn mich etwas interessiert, kann ich dafür auch Zeit aufbringen, wenn auch häufig erst nachts oder in letzter Minute :smiling_face: Ich glaube, viele hier haben studiert und auch ihren Abschluss gemacht.

Wie ist denn Deine Stimmung? Es gibt ja sowohl für ADHS als auch für Depressionen diverse Fragebögen. Hast Du mal welche gemacht?

Hey, ich kann dich gut verstehen! Habe immer wieder Zweifel gehabt und es auch ein paar mal testen lassen. (Das war aber Quatsch, die erste Diagnose war schon richtig :slight_smile: ) Man zweifelt halt, vorallem, wenn einen die Fachleute nicht ausreichend behandeln. So war es zumindest bei mir.

ADHS wurde neben meinen Depressionen immer nur nebensächlich behandelt. Well, das war nicht so vorteilhaft und hat meinen Leidensweg nur verschlimmert.

Jetzt war ich vor kurzem in einer Klinik, ebenso einer Spezialklinik für ADHS und da gab es viele betroffene Akademiker und sogar einen behandelten Arzt, der offen mit seiner Diagnose umgegangen ist.

Es MUSS generell noch sehr viel Aufklärungsarbeit passieren, wenn Psychologen der Meinung sind, ein abgeschlossenes Studium sei ein Ko-Kriterum für eine ADHS Diagnose. Vielleicht hast du es ja genau wegen deinem ADHD geschafft :wink:

Hast du damals in der Klinik keine Medikation angeraten bekommen?

Niemand wird von Ritalin high. Mache merken schnell ob sie auf Stimulanzien ansprechen, das kann aber auch mal Monate dauern.

Wichtig ist aber das du erstmal ADHS verstehst. Die Depression hat ja eine Ursache.

Ich finde die Vorträge von Heiner Lachenmeier sehr gut um die Funktionsweise von ADHS zu verstehen. Guck mal hier, falls du sie noch nicht kennst.

Und auch den Vortrag zum Thema ADHS und Depressionen. Kennst du den?

Ich habe mal den Titel korrigiert.

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Und Herr Lachenmeier hat übrigens auch ADHS und hat studiert und ist erfolgreich in seinem Beruf.

Es gibt hier sehr viele User im Forum die studiert haben.

Und zwar durchaus auch Studiengänge die nicht einfach sind oder auch ein gutes Durchhaltevermögen bedürfen! (Medizin, Jura, Psychologie, etc).

„Erfolg“ im Beruf ist dann wieder teilweise subjektiv - aber zumindest sind wohl die meisten berufstätig.

Ich würde das mal im Titel mit aufnehmen, da ich es wichtig finde. Ist das okay? :thinking:

ich finde es immer wieder bewundernswert, wie hartnäckig sich der glaube hält:

„du/sie hast/haben ADHS?! ne! sie/du haben/hast doch ein abgeschlossenes studium! adhs menschen schaffen doch kein studium!!!“

das ist echt mal wieder astreines bullshit-bingo.

ich kann schon gar nicht mehr an der hand abzählen, wie viele menschen mit gutem bildungsabschluss (fordernde ausbildung, gutes abi, studienabschluss gemacht) ich kenne, die ebenso ADHS haben. :wink:

das ist absolut KEIN auschlusskriterium und ich würde dir echt raten, eher die aussage deiner therapeutin zu hinterfragen, als die diagnose der spezialambulanz…

ansonsten willkommen hier. :slight_smile:

Eben. In der Regel beherrschen diese Legastheniker ja nicht mal die Groß- und Kleinschreibung :rofl::rofl::rofl:

Sorry. :upside_down_face::innocent:

Hallo,

deine Zweifel kann ich dir nicht abnehmen - außer dir zu sagen (und da bin ich ja nicht der erste), dass eine Studium kein Ausschlussgrund ist. Ich habe studiert und eine Menge anderer ADHS-ler auch.

Wenn du keine ADHS hast, kann sich Ritalin als eine falsche Entscheidung herausstellen, ja. Aber besonders gefährlich ist Ritalin nicht, ob man ADHS hat oder nicht. Die möglichen Nebenwirkungen und Risiken von Stimulanzien sind die gleichen unabhängig von der Diagnose, nur die Wirkung logischerweise nicht.

Es gibt keine hundertprozentige Diagnose, übrigens auch nicht in der somatischen Medizin. Wer ein Medikament erst nimmt, wenn die ADHS absolut sicher ist, nimmt es nie. Die Diagnose bestätigt sich, oder relativiert sich, im Verlauf.

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Diese Vorurteile sind definitiv nervig und auch schädlich. Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber inhaltlich/fachlich hat sich im Vergleich vom Bachelorstudium (ohne Medikation) zum Masterstudium (mit Medikation) nicht viel getan. Der entscheidende Unterschied waren organisatorische Aspekte. Und die können einige halt mit entsprechenden Strategien gut kompensieren (oder auch maskieren). (Also ich nicht.:sweat_smile: Ich wäre fast nicht zur Bachelorarbeit zugelassen worden, weil ich natürlich nicht noch alle unterschriebenen Modulzettel der letzten drei Jahre hatte.:see_no_evil: Alles im ersten Anlauf bestanden und Deadlines eingehalten? Ja. Sogar meine Kurswahlen habe ich zu meiner eigenen Überraschung fast fehlerfrei hinbekommen. Aber die Nachweise sammeln und rechtzeitig beim Prüfungsamt abgeben? Nein.)

Andere werden da deutlich mehr Ahnung haben als ich. Aber als Kind musste ich zum Überprüfen der Wirksamkeit von Medikinet immer Konzentrationstests machen. Und im Rahmen der Diagnostik ebenfalls. Vielleicht kann dir so etwas noch mehr Sicherheit und Klarheit geben?