Diskussion zum Beitrag "6. Dopaminwirkung: Dopaminrezeptoren" auf ADxS.org

Hier findest du die Diskussion zu folgender Seite auf ADxS.org:

Hallo,

hier mal eine Inhaltliche frage zur ADxS-Seite:
Gibt es eine Übersicht welche DA-Rezeptoren auf das Herz und Blutkreislauf Inhibierend wirken und welche Aktivierend?
Im Gehirn wirken ja D1 und D5 Aktivierend (cAMP) und D2-4 Hemmend.
Gilt das auch für den Blutkreislauf da D2 Agonistische Neuroleptika ja nicht Stimulierend wirken.
Bzw. ist der Körperlich Stimulierende Effekt bei Stimulanzien mehr auf die Peripheren DA-Rezeptoren im Körper zurückzuführen oder liegt das mehr an den Adrenergic rezeptoren an denen die Stimulanzien auch binden.

Danke,
DMN

Dopaminrezeptoren sind im ZNS (Gehirn, Rückenmark) und peripher (Körper) identisch hemmend / aktivierend.

Neuroleptika sind (nicht nur, aber auch) D2-Antagonisten, hemmen also D2, hemmen also die hemmende D2-Wirkung.

Die stimulierende Wirkung von Stimulanzien erfolgt im Gehirn, wo sie im Ergebnis Dopamin und Noradrenalin erhöhen.

Es gibt mehrere Diskussions-Themen rundum Dopamin, aber hier scheint mir der Link am besten aufgehoben.

Diese Podcast-Folge ist zwar nicht ADHS spezifisch, aber vielleicht interessant für alle, die Dopamin und das Hirn ein wenig besser verstehen möchten und lieber Videos gucken.

Link zur Folge | KI-Zusammenfassung + Zeitstempel

Zusammenfassung: „Dopamine Expert: Doing This Once A Day Fixes Your Dopamine!“

Gast: Dr. Anna Lembke

Thema: Wie Dopamin unser Verhalten, unsere Suchtmechanismen und unsere Lebensqualität beeinflusst

Video-Link: YouTube ansehen


:compass: Inhaltsverzeichnis (mit Zeitstempeln)

Zeitbereich Thema
00:00 Intro
03:44–04:08 Was ist Dopamin?
05:35–06:09 Wie Dopamin-Verständnis das Leben verändert
06:09–07:30 Missverständnisse rund um Dopamin & Sucht
09:36–18:26 Lust & Schmerz: Die Balance im Gehirn (Hedonic Treadmill)
18:26–20:31 Neuroadaptation: Warum das Gehirn überkompensiert
20:31–25:22 Wie das Sucht-Gehirn funktioniert
25:22–31:51 Strategien gegen Sucht und Schmerz
31:51–34:52 Fallbeispiele & gesellschaftliche Muster
40:14–45:50 Sucht verbergen: Verhalten in der modernen Welt
45:50–54:18 Arbeitssucht & Craving im Alltag
54:18–58:59 Was macht Reize besonders süchtig?
58:59–01:02:37 „Hard Dopamine“: Warum wir Herausforderungen suchen
01:02:37–01:05:17 Körperliche Aktivitäten & Training als Dopaminregler
01:05:17–01:09:29 Wie wir wirklich leben sollten
01:09:29–Ende Komfort im Unbehagen finden

1. Dopamin als Motivation – nicht Belohnung (03:44–06:09)
  • Dopamin ist kein Glückshormon, sondern ein Motor für zielgerichtetes Verhalten.
  • Ratten ohne Dopamin bewegen sich nicht – selbst wenn Futter nur wenige Zentimeter entfernt ist.
  • Fazit: Dopamin motiviert uns zu handeln, nicht zu genießen.

2. Häufige Missverständnisse über Dopamin (06:09–07:30)
  • Man wird nicht „süchtig nach Dopamin“, sondern nach Handlungen oder Substanzen, die einen Dopaminrausch auslösen.
  • Dopamin ist ein Signalgeber und Verstärker von Verhalten, kein Konsumgut.

3. Lust & Schmerz im Gleichgewicht – Hedonic Treadmill (09:36–18:26)
  • Das Gehirn balanciert Lust und Schmerz wie eine Waage.
  • Ein ständiger Lustanstieg durch Reize (Social Media, Alkohol, Gaming) wird durch neurobiologische Schmerzreaktionen ausgeglichen.
  • Folge: Überstimulation führt zu emotionalem Absturz, „Dopamin-Defizit-Zustand“.

4. Neuroadaptation & Toleranzentwicklung (18:26–20:31)
  • Je öfter man Dopamin-Reize nutzt, desto mehr gewöhnt sich das Gehirn daran.
  • Es reagiert mit verringerter Rezeptordichte oder -empfindlichkeit – man braucht mehr für denselben Effekt.
  • Das Belohnungssystem wird immer schwerer aktivierbar.

5. Wie das Sucht-Gehirn funktioniert (20:31–25:22)
  • Dauerhafte Reizüberflutung durch z. B. Alkohol, Pornografie oder Junk Food verändert die Verschaltung im Gehirn.
  • Das Gehirn priorisiert diese Reize langfristig und baut Verhaltensabhängigkeiten auf.

6. Strategien zur Regulation (25:22–31:51)
  • Dopamin-Fasten: 30 Tage Verzicht auf stark stimulierende Aktivitäten (z. B. Alkohol, soziale Medien, Junkfood).
  • Self-Binding: Umgebung manipulieren, um Zugriff auf Trigger zu erschweren (z. B. Apps löschen, kein Alkohol im Haus).
  • Hormesis: Gezielte körperliche Herausforderungen wie kalte Duschen, Sport, Fasten fördern langfristige Dopaminbalance.

7. Fallbeispiele & emotionale Ursachen (31:51–34:52)
  • Viele Süchte sind Bewältigungsmechanismen für emotionalen Schmerz.
  • Kindheitstraumata und soziale Einsamkeit sind häufige Ursachen.
  • Verständnis & Empathie sind wichtig – aber auch Eigenverantwortung für Veränderung.

8. Versteckte Süchte im Alltag (40:14–45:50)
  • Viele Süchte sind sozial akzeptiert oder schwer erkennbar: z. B. Arbeitssucht, Sportsucht, digitales Overload.
  • Kritisch wird es, wenn Verhalten der Kontrolle entgleitet und Schaden verursacht.

9. Wie Craving entsteht & „Hard Dopamine“ hilft (58:59–01:02:37)
  • Bewusste Herausforderung (z. B. Kälte, Ausdauerläufe, Fasten) kann das Dopaminsystem langfristig stärken.
  • Diese Erlebnisse erhöhen Dopamin langsam, aber nachhaltig, ohne Crash.
  • Risiko: Auch „gesunde“ Reize können süchtig machen.

10. Lebensstil-Empfehlungen (ab 01:05:17)
  • Ziel ist ein Leben, in dem man Komfort mit Unbehagen findet.
  • Achtsamkeit, Flow-Zustände, tiefe soziale Beziehungen und körperliche Aktivität bieten gesunde Dopaminpfade.
  • Weniger „Highs“ – dafür mehr Stabilität und Resilienz.


Tabellenüberblick

Funktion von Dopamin im Kontext

Rolle Erklärung
Motivation Dopamin treibt zielgerichtetes Verhalten an
Verhaltenstrigger Dopamin verstärkt Verhaltensmuster (z. B. Belohnung durch Likes)
Balancefaktor Zuviel Lust → Schmerzkompensation im Gehirn
Adaptiver Mechanismus Gehirn passt sich Reizen an → Reiz verliert Wirkung

Strategien zur Dopamin-Regulierung

Methode Beschreibung
Dopamin-Fasten 30+ Tage Abstinenz von künstlichen Reizen zur Reset des Belohnungssystems
Self-Binding Reizquellen bewusst entfernen oder erschweren
Kognitive Reframing Umdeutung von Reizen & neue Lebensnarrative
„Hard Dopamine“ Kalte Duschen, Fasten, Ausdauerlauf als alternative Belohnungsquelle
Achtsamkeit & Flow Nachhaltige, sanfte Dopaminanstiege ohne Craving

Fazit

Dr. Anna Lembkes Botschaft:

Unser Gehirn ist auf Balance ausgelegt. In einer Welt voller künstlicher Reize müssen wir bewusst handeln, um unser Dopaminsystem gesund zu halten.

Disziplin, Abstinenz, Selbstkenntnis und positive Routinen helfen dabei, ein stabiles, erfülltes Leben zu führen – ohne ständige Reizüberflutung.