Dopamin-Falldown: Ist das plausibel?

Hallo zusammen, ich hoffe es geht euch gut.
Ich bin erst seit etwa 3 Monaten mit der Erwachsenen ADHS Diagnose unterwegs und habe jetzt zwei Versuche mit MPH gemacht. Mein zweiter MPH Versuch hinterlässt viele offene Fragen. Es würde mich interessieren, ob das sonst jemand schon so ähnlich erlebt hat.
Zur Vorgeschichte: Seit ca. einem Jahr schlage ich mich mit Ängsten und Depressionen umher, wobei seit ca. einem halben Jahr eine deutliche Verbesserung eingetreten ist.

Ich fuhr in einem stabilen Zustand in den Urlaub, hatte schon einige gute, entspannte Tage, wobei ich häufig komplett überdreht war. Viele kreative Phasen, energievoll, humorvoll etc. Ich war unterwegs mit guten Freunden an einem tollen Ort. So nach „Lehrbuch“ gesprochen würde ich sagen, dass das Dopamin reichlich ausgeschüttet wurde. Es gelang mir teils auch wirklich zu entspannen und einfach zu beobachten, was am Strand so vor sich geht und so weiter. Ich startete dann einen zweiten Versuch mit MPH und hatte den Eindruck, dass es mich etwas weniger überdreht machte und es mir etwas besser gelang mal einfach zu lesen oder zu „chilln“.
Dann Nach zwei Wochen verabschiedeten sich meine Freunde und ich fuhr mit meiner Schwester weiter nach Spanien. Es war eine etwas stressige Reise mit zwei kurzen Nächten. Das Setting war sehr abrupt anders. Meine Schwester ist eher eine ruhige Person und von vielen (positiven) Reizen ging es recht abrupt in Ruhe und Natur. Nach dem zweiten Tag viel dann meine gute Phase in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Emotionalität, Depressionen und Ängste folgten. Ich setzte das Medikament ab (ca. 7 Tage hatte ich es). Mein Zustand wurde aber zuerst noch schlechter, bis ich langsam wieder Boden unter den Füssen bekam. Für mich sind solche Krisen nichts neues, hatte ich immer mal wieder, aber der so massive Wechsel von einer guten Phase war schon erschütternd. Meine Thesen dazu: 1. Stressüberastungsreaktion
2. Dopaminfall These: MPH aktiviert ja kein Dopamin, sondern verzögert bloss den Abbau. Als ziemlich abrupt alle Dopaminquellen weg waren viel ich ins Tief.
3. Bipolarität: Es ist keine ADHS Thematik, sondern Bipolarität. Auf eine Euphorische (hypomanische) Phase folgt eine depressive.

Was meint ihr so dazu? Insbesondere bei These zwei wäre spannend, ob das jemand kennt.
Jetzt fühle ich mich wider stabilisiert, aber halt unruhig-antriebslos. Schwer zu sagen, ob das Dysphorie ist oder eine depressive Episode.

Danke im Voraus für eure Gedanken.

Huhu,

ich hab mal von einem sogenannten Dopaminkater bei ADHS gehört. Es ist einfach alles raus gefeuert worden und nun nix mehr da, deshalb das Dopaminloch. Das scheint also was ganz normales zu sein.

Ich kenn das von mir selber. Wenn ich tolle Wochenenden hatte unter vielen Leuten ohne Pause, bin ich danach erstmal depressiv, erkenne keinen Sinn in allem, bin wütend und muss weinen. Weil ich nicht mehr weiß was ich fühle… Weil nix mehr da ist.

Liebe Grüße

Hi @Robyn , interessant! Hört sich ähnlich an. Kleiner Nachtrag noch. Ich habe heute wieder MPH eingenommen. Es geht mir wieder massiv besser! Kann mich endlich wieder entspannen und konzentrieren.

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Hallo @schweizerli ,

es geht bei Methylphenidat nicht nur um ja oder nein, sondern auch um die Dosis. Du schreibst gar nicht, wieviel du genommen hast. Man muss seine indididuelle Dosis erst einmal finden und steigert dafür meist wochenweise.

Und dann wirkt kein Methylphenidat den ganzen Tag, man muss eigentlich immer mehrmals etwas nehmen, um den Tag abzudecken.

Es ist besser, dran zu bleiben und nicht ein paar Tage etwas zu nehmen und es dann wieder zu lassen, um sich einerseits körperlich an den Wirkstoff zu gewöhnen und anderseits die neue Wahrnehmung mit dem Medikament kennen zu lernen.

@Falschparker Ich habe einmal eine Woche mit MPH 16mg gemacht, da war ich nonstop müde. Jetzt mit MPH 32mg war die Erfahrung viel besser. Warum wir vorsichtig sind: Aufgrund meines Burnouts vor einem Jahr habe ich immer noch Antidepressiva und wir wollen da nicht zu viel Instabilität riskieren. Zweitens: Bipolarität ist ebenfalls ein Thema und da wäre MPH natürlich eine Katastrophe, weil es ja beide Pole verstärken würde. Die Erkenntnis, dass es mir heute mit MPH raus aus depressivem Vibe in Stabilität und Entspannung geführt hat, spricht aber doch deutlich gegen Bipolarität.

Sogesehen ist die ADHS Medikation trotz Diagnose auch noch ein wenig ein ausprobieren, ob wirklich ADHS vorliegt. Problematik sind halt die ähnlichen Symptome zwischen Bipolarität/ agitierter Depression und ADHS.

Aber ja, dass mit der Dosis ist mir auch noch durch den Kopf. Möglicherweise wirkt 32mg besser als 16mg bei mir, ist aber immer noch zu tief.

Gerade wenn du keine Instabilität riskieren möchtest, solltest du das Medikament kontinuierlich nehmen und nicht aussetzen.

Ich weiß von keinem MPH-Medikament mit Dosierung 16 oder 32 mg. Meinst du eventuell 18 bzw. 36 mg?

Ich folge da letztlich den Empfehlungen meines Psychiaters. Du hast natürlich recht, es ist 18/36 MPH Mepha retard.