Doppeldiagnose ADS plus ASS spät diagnostiziert

Mein wohl erster Beitrag, aber ich bin schon seit meiner ersten Diagnose ADS im Herbst 2022 dabei.

Ich habe mich aktuell dazu durchgerungen, auch auf Autismus-Spektrum abklären zu lassen.
Bin weiblich, 41, und habe mehrere Kinder im Alter von Vorschulalter bis Teenager. Darunter ist eine sichere adhs Diagnose und weitere Verdachtsfälle. Hauptsächlich geht dieser Verdacht auf mein Auge& Beobachten von Lehrern und Ärzten zurück; der Vater der Kinder ist definitiv auch betroffen, aber bisher möchte er nicht weiter „forschen“. Er hat ein ADHS im graubereich, keine Diagnose. Er kompensiert da aber auch stark; „normal sein“ bedeutet ihm alles….

Meine „Homepsychiaterin“, bei der ich gerne bleiben möchte und die mich seit 2022 behandelt, hat zuerst meinen Mann und dann auch mich an einen anderen Psychiater u Neurologen verwiesen, der nun vor einigen Wochen die erste Sitzung mit mir hatte. Sie selbst kennt sich mit ASS nicht aus, sagte sie.

Ich kenne ihn vom
Hören bereits; er ist u a in einem Podcast zu adhs und kennt sich da auch sehr gut aus. Er macht die Diagnose der Autismus-Spektrum-Störung, aber er sagte bereits in der ersten Sitzung, dass Autismus bei mir extrem unwahrscheinlich sei, da das so selten vorkomme und ich zb längere Zeit studiert hätte (nicht angeschlossen). 1% Prävalenz also in etwa.
Im Rahmen meiner Möglichkeit lese ich mich aktuell in das Thema ein, um irgendwie Studien zu einer doppelten Betroffenheit zu finden, finde aber mein „Gefühl“ vorerst ganz plausibel: ich halte das Autismus-Spektrum für eine „verschärfte ADHS-Bandbreite“, habe das auch jüngst irgendwo gelesen (ich glaube das war eine Studie aus den Niederlanden, bin da aber nicht sicher. Ein Forscher ,Sizoo‘ mag eine Rolle spielen), und so ähnlich haut das auch hin. Mein Sohn, 12, hat den Verdacht eines Asperger-Syndroms und er ist meinem „inneren Kind“ wirklich furchtbar ähnlich. Da gibt es mehr Parallelen als bei mir und meiner Tochter (starkes adhs im Vollbild).

Ich habe nächste Woche den nächsten Termin und bin wirklich stark verunsichert, aber auch gespannt, denn ich will es unbedingt wissen, ob ein ADHS mit Autismus zusammen auftreten kann. Die Fragebögen, die ich bisher für mich ausgefüllt habe, haben einen Wert etwas über dem Cut-off ergeben, teilweise auch mehr. Ich kann die Fragen nie mit ja/nein beantworten, sondern differenziere dort stark.

Was kann ich noch machen, um mich möglichst gut vorzubereiten? Ich bin, anders als bei der eigentlichen Ärztin, sehr nervös und vergesse auch viel. Habe das Gefühl, ein Casting zu absolvieren (Schauspielern kann ich so überhaupt nicht)….

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Ich empfehle dir dich verstehen zu lernen. Bist du hyperaktiv dann spürst du es genau. Hast du Fragen , vielleicht bin ich es nicht dann achte darauf ob du nur Angststörung hast die in Wut und rage umschlägt in einer Panik. Glaub wenn man die Angst nimmt vom betroffenen, verhindert man einen Ausbruch

Natürlich tritt ADHS mit ASS zusammen auf, darf inzwischen auch gemeinsam diagnostiziert werden. Etwa 20~30% mit ADHS haben auch ASS und andersrum sind’s sogar etwa 40~60%. Ob beides irgendwann zusammen geworfen wird da die Überlappung ja nicht ohne ist, wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch zeigen.
Ob und in welchem Umfang es aber überhaupt behandlungswert ist wenn du dich ja schon deines ADHS annimmst und gut zurecht kommst, ist die Frage die du dir stellen kannst. Ich selber hatte bei mir ja erst den Verdacht auf leichten Autismus bevor mir diesen Sommer überhaupt ADHS unterkam und ich bald meine Diagnose fertig hab. Mein Psychologe hat mich auch einen ASS Test machen lassen, aber er meint ich kompensiere so gut dass es nicht behandlungswürdig ist. Erkenntnis ist ja der erste Schritt zur Besserung.

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:adxs_wink: @Antigonea
Diese Sache mit dem Casting :people_hugging: so so bedrückend, aber ich empfinde den Ausdruck ziemlich passend.

Nur sollte es so sein? Ich bin ja noch nicht so lange hier, wie du und sowieso spät dran, aber diese Sache mit der Vorbereitung begegnet mir hier im Rund sehr häufig.

Hast du Insta, kennst du Fee :adxs_gruebel: https://www.instagram.com/feemail?igsh=OWtyYjVpZjNzOGgy eine wunderbare Person…

Vielleicht kannst du bei ihr etwas finden. Sie ist eine Schreibeliese und war vorbereitet, bis an die Zähne :adxs_zwinker: ihre Diagnose hat sie damals privat stellen lassen, also nix offizielles, wollte sie so…

Es geht ja häufig erstmal um die eigene Gewissheit und ich für mich hätte gar nichts „vorbereiten“ können, weil ja alles normal war :adxs_zunge:

Selbst fühle ich mich auch noch nicht so ganz angekommen, aber ich lerne ja erst durch die Menschen hier im Forum, was alles neben der Spur laufen kann :adxs_rot:

Ich wünsche dir von Herzen, daß du deine Antworten findest :four_leaf_clover:

Was meinst Du denn mit „nix offizielles“? Weshalb macht man die Diagnose denn dann?!

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Naja. Mit meinem ADS komme ich jetzt so einigermaßen klar.
Was nicht klappt, ist, in diesem Zustand und fast völlig allein mit meinem Mann (der auch so seine Baustellen hat und zudem Vollzeit arbeitet) fünf nahezu hochsymptomatische Kinder in die Spur zu bringen. Nur eines meiner Kinder hat bisher eine offizielle Diagnose, verweigert aber pubertär-impulsiv die medikamentöse Behandlung….mein jüngster ist hochgradig anstrengend, treibt die Familie mit Wutanfällen Deluxe und einigen Reifeverzögerungen an den Rand des Wahnsinns. Zwei Hilfen sind beantragt, stecken aber im bürokratischen Dachungel fest……

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Wenn es bspw. bei der GKV abgespeichert ist hat man Probleme später eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen oder verbeamtet zu werden. Deswegen zahlen einige wenige die Diagnostik aus eigener Tasche damit das nicht aktenkundig ist.

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Schau mal, ich hab es tatsächlich gefunden :adxs_peace:

Danke @BrainBuzz für deine Erläuterung möglicher Gründe :adxs_daumen: