Dosiseinstellung und Psychiaterin scheint altbacken zu sein

Hallo Ihr Lieben ,

Heute mal mein erster Post hier. Kurzum ich wurde im Februar diagnostiziert mit schwerer depressiven Verstimmung/ADHS und bin auch in Behandlung bei einer Psychiaterin. Darum soll es auch nur hier gehen , die Psychiaterin und natürlich dem Medikament Medikinet.

Ich nehme seit dem 12.02.2025 Medikinet , geplant ursprünglich Medikinet Adult 10mg. Durch einen Fehler der Schwester bekam ich aber bei meiner Psychiaterin das unretardierte Medikinet 10mg. Davon nahm ich am ersten Tag auch 2 Stück , eins früh und Mittags ( ich meine warum nicht? Versuch schadet ja nicht) . Habe mich super gefühlt und das erste mal in 28 Jahren gefühlt wie es sich anfühlt normal denken zu können.

In der Praxis wurde mir bei Erstausgabe weder Nebenwirkungen , noch das man die Tablette mit Essen einnehmen soll gesagt. Es ging alles ein bisschen schnell. Die Ärztin wirkt nett und einfühlsam , ist schon etwas älter ( ich nehme an kurz vor der Rente). Zur Eindosierung wurde sich meines Empfindens sehr schwammig ausgedrückt. " Nehmen Sie früh eine Tablette, wenn Sie merken das bringt nix nehmen Sie 2 , oder eine früh eine mittags."

Für mich als jemanden der das noch nie genommen hat etwas sehr verwirrend. Zudem nannte sie ADHS auch immer ADS , soweit ich weiß wurde das früher so bezeichnet ? (Korrigiert mich gerne). Den Tag nach der ersten Einnahme haben wir es hinbekommen das Retard Präparat zu bekommen. Die Apotheke wollte das unretardierte nicht zurück , auch vor dem Öffnen (deswegen Tag 1 Einnahme).

Ich benötige meines Empfindens eine Tagesabdeckung , da nach der Arbeit ein Säugling auf mich wartet , wodurch meine Symptome erst wieder so krass zum Vorschein kamen. Ich nahm die folgenden Wochen 10mg früh und zum Mittag , jeweils immer mit Essen (proteinreich mit etwas Fett). Ich habe mich natürlich hier auf Adxs.org belesen und mich etwas in die Materie gewagt. Nun merkte ich das ich Nachmittags immer ein großes Wirkloch bekam und probierte testweise zu den 20mg retardiertem noch 5 mg unretardiertes dazu zu nehmen. Nicht immer , aber wenn notwendig.

Nun kommen wir langsam zum sich stellende Problem: Da meine Psychiaterin weder telefonisch erreichbar ist , sondern nur per Mail und dort auch nur Termine etc. vergeben werden (keine Anweisungen zwecks Datenschutz , obwohl ich meine Zustimmung zum Emailverkehr und meine Email hinterlassen habe?) , habe ich sie nach einem neuen Termin gefragt.

Schwierig mit Terminen ist das insofern, das Sie nur von 6-13 geöffnet hat (immer ohne Ausnahme oder spätere Termine) und ich dort arbeiten bin. D.h. ich muss Urlaub nehmen. Jedes Mal. Gesagt getan. Ich war dort , schilderte ihr nach der 2 wöchigen Einnahme , das ich am Wochende Nachmittags 5mg zusätzlich nahm. Sie meinte : ich solle das gar nicht nehmen , weil sie sich sonst rechtfertigen muss und in Regress kommt. Man solle sowieso nur starr 2 Gaben nehmen. Zu diesem Termin sagte sie auch , dass ADS ja doch ADHS genannt werden soll , dies habe Sie auf einem Lehrgang zu ADHS gelernt. Sie gab mir eine Broschüre mit zu Symptomen , Behandlungen und Medikation , in der lustigerweise nur Methylphenidat als Wirkstoff genannt wurde, nichts anderes! Ich solle weiter 10-10 nehmen oder früh nur 20 (das wäre ja nicht in meinem Sinne einer Tagesabdeckung).

Meine Fragen an euch sind nun :

Kann die Höhe der Initialdosis die zweite Gabe im Körper beeinflussen , sodass man damit länger kommt? Ich stelle die Frage , da ich langsam verstoffwechsle.

Ist die dritte Gabe tragisch ?

Ist es wirklich so dramatisch , wenn man zum Nachmittag eine unretardierte Dosis nimmt obwohl es offiziell nicht für Erwachsene zugelassen ist ?

Meint ihr die Ärztin hat veraltete Informationen/Ansichten ?

Stellt mir gerne Fragen , wenn ich noch irgendwo Licht ins Dunkel bringen soll.

Vielen Dank schon mal !

Hi @Zurol und herzlich willkommen!

Weißt Du denn überhaupt, wie lange eine Einzeldosis Medikinet adult bei Dir wirkt?
In welchem Abstand nimmst Du die 1. und die 2. Dosis?

Ich kopiere Die mal rein was ich kürzlich erst geschrieben habe:

Nein

Für Dich nicht. Du hast die Pillen eh zu Hause, dann kannst Du sie auch nehmen.
Für die Ärztin ist der Drops bereits gelutscht. Sie hätte es Dir nämlich nicht einfach so auf Kassenrezept verschreiben dürfen. Wenn sie Pech hat, zickt die Kasse rum.

Sie wird Dir aber wahrscheinlich kein zweites Rezept für unretardiertes MPH ausstellen. Dann wäre es ungünstig, wenn Du Deine Medikation jetzt darauf ausrichtest und es dann nicht mehr bekommst.

damit:

auf jeden Fall.

MPH wirkt nicht länger, wenn man höher dosiert. Es wirkt nur stärker.

Ich bin z.B. mit 2 Dosen Medikinet adult über den Tag gekommen. Die erste um 7.00 Uhr genommen, hat bis ca. 14.00 gereicht, die 2. (halb soviel wie die erste) um 13.30 Uhr genommen, hat bis ca. 20.00/21.00 Uhr gewirkt. Dann war der Tag eh gelaufen und wenn ich die 2. Dosis später genommen habe, konnte ich nicht mehr schlafen.

Hey ,

vielen Dank für die rasche Antwort.

Die erste Dosis nehme ich meist 6:20 Uhr, die beginnt merkbar so ca. 7:00 bis 7:30.
Die Wirkung hält meist 6-7h an. Ich kann leider nicht immer geregelt Mittagessen , da ich meistens auf Baustelle bin , aber sagen wir mal durchschnittlich genau um 12 nehme ich die zweite Dosis. Die wirkt aber ab da ziemlich ungleich. Manchmal geht die Wirkung bis in den Abend 21 Uhr hinein , in letzter Woche eher so 18 Uhr.

Ich versuche mich da tatsächlich nicht so drauf einzustellen, dass eine dritte Gabe vorhanden sein wird. Auf meine Frage ob man nicht auch 15mg - 15mg machen könnte meinte die Ärztin : „Wenn es garnicht geht , nehmen wir früh 10mg mehr“ . Das habe ich spaßeshalber auch mal am WE getestet und das war viel zu viel und eher unangenehm. Testweise kam ich vom Gefühl her am besten , wenn ich früh mal eine Dosis mitsamt den 5mg genommen habe. Ist eine 15-15 Aufteilung überhaupt sinnvoll?

Ich möchte tatsächlich auch nicht so an der Nase meiner Psychiaterin entscheiden, obwohl ich sie durch die Terminproblematik eh wechseln werde im April. Ich möchte aber natürlich auch nur das beste für mich und fände 20-10 way to much !

Ich glaube das Beste wäre gewesen , dass der Fehler mit den unretardierten nie passiert wäre :smile: . Die klingen zu gut an bei mir. Werde aber natürlich die normale Dosierung weiter durchziehen.

Es kommt regelmäßig vor, dass Ärzte für die Eindosierung unretardiertes MPH verschreiben.
Das hat die Bewandtnis, dass man ohne die Retardiering besser merken können soll, wie das MPH wirkt.

Ich würde mir da also keine Sorgen von Deiner Seite machen. Deine Ärztin wird auch keinen Ärger dafür bekommen, solange sie nicht ständig verhältnismäßig große Mengen an Offlabel Stimulanzien verschreibt.

Ein Arzt muss halt gut begründen können warum eine Offlabelverordung bei dem Patienten notwendig ist.

@Schusselflummi du bist mit 7 std für Medikinet gut, bei mir je Gabe 4,5 std. und wir haben hier auch welche wo es kürzer wirkt.

Das ist leider alles sehr, sehr unterschiedlich und es gibt auch einige die hier 3 Gaben Medikinet für die Wirkdauer um den Tag abgedeckt zu bekommen @Zurol

Es nutzt ja nuchts wenn am Ende des Medikamentes noch zu viel Tag über ist oder die Arbeit noch nicht mal vollständig abgedeckt werden kann.

Probiere könnten eher Tageshöchstdosen werden wenn die Einzeldosis zu hoch/ überhöht ist.

Aber für 80 MG Tageshöchstdosis bist du ja entspannt in einer viel geringeren Range.

Es gibt aber Ärzte die Schauen auf Gewicht und Höchstdosis fürs Gewicht wie 70 bis 79 kg = 70 mg 80 kg und mehr = 80mg. Macht meine Psychiaterin auch. Einige lassen freie Hand, das habe ich, es gibt nur Regeln wie und in welchen Schritten ich aufdosieren darf bis zur Maxdosis bei meinem vorherigen Psychiater mußte ich immer hin und sagen, daß es so nicht geht und er hat dann die Dosis erhöt. Das ist sehr unterschiedlich.

Wieso nimmst du bitte Urlaub für einen Arztbesucht? Rechtlich steht dir in solch zwingend nicht ausweichend möglichen Situationen, daß der Arzt für den Tag eine AU ausstellt, denn Eindosierung, Probleme wegen Medikamentennebenwirkungen etc. stellen
a) eine mangelnde Arbeitssicherheit darf und sind auch nicht gewünscht

b) gesundheitsbedingter nicht zu beeinflussenden Faktoren, die zur Wiederherstellung bzw. zur Erhaltung der Arbeitskraft beitragen

Fazit: Ohne solche Arzttermine kann eine dauerhafte Gesundheit und somit eine dauerhaft zur Verfügung gestellten Arbeitsleistung nicht gehalten werden

Oder hast du dir extra ADHS in den Kopf implantieren lassen? Unbehandelt sind auf Dauer für alle die Folgen viel größer und gravierender @Zurol

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Die Medikation gilt für jeden individuell ist selten pauschal.
Dann gibt es Ärzte mit Erfahrung , die wirklich gut ihre Patienten einstellen.
Und dann gibt es Ärzte wo man sich wundert was die so verzapfen :sweat_smile:

Wenn hier jeder so seine Dosierung angeben würde würdest Du dich wundern .

Bei mit war es dreimal 10mg Medikinet Adult am Tag oder zweimal und was unretradiertes dazu.
Aktuell dosiere ich auf Concerta ein und auch da ergänzend unretradiertes Medikinet.

Der Liebe Gott hat die 5mg Medikinet erfunden, zum langsamen eindosieren, für Menschen wo 10mg zu viel ist und damit eben genau die ,die zwischen 10mg und 20mg liegen von 15mg profitieren können .:sweat_smile:

Hmm , denke bei mir eher ein Fehler . Allerdings machte ich die Ärztin auf GAM Medical aufmerksam und auch darauf , dass diese Rezepte ausstellen dürfen. Darauf hin erklärte ich auch die Kosten und sie meinte : „Wollen Sie mal wissen was ich an Ihnen im Quartal verdiene? Irgendwas bei 70€ .“ Sie fände es in soweit recht lukrativ und scherzelte herum , dass das auch was für Sie wäre. Vielleicht geht es Ihr ja um Geld (darum geht es ja eh immer :smile: )

Ist auch tatsächlich etwas tagesabhängig , ich meine , mein Kind ist ja auch erst mal 5 Monate alt. Daran muss ich mich auch irgendwie erst mal gewöhnen :smile: .

Ich wiege 100 kg , bei 186 cm. Man sieht es mir nicht so an , aber in meinem EKG Stand irgendwie 70kg , weil das Programm beim Hausarzt ne Referenz genommen hat. Möglicherweise nahm das die Doktorin als Ausgangspunkt. Ich fühle mich dort irgendwie immer so gerusht und muss mir tatsächlich eher Punkte aufschreiben , sonst spreche ich sie nicht an. Naja aber wie das meist so ist, bleibts beim Wollen :smile: .

Ich würde auch liebend gerne nach der Arbeit Termine wahrnehmen , das habe ich ja bereits geregelt und werde am 22 April vorstellig. Sicherlich kann man sich krankschreiben lassen , aber a) ist der Gerüstbau nicht immer so von Verständnis geprägt , b) bin ich 2x befristet auf 1 Jahr (bis unbefristet) , c) mein Chef auch eher dran interessiert , das ich möglichst da bin , da ich der einzige Fahrer aus unserem 2er Gespann bin :stuck_out_tongue: , ergo d) habe ich minimalst Verantwortung (was ich ganz ok finde) . Ich verstehe aber natürlich deine Punkte zu 100% und vertrete sie selber, aber alles mit der Zeit. Deswegen kurzfristig der Wechsel. Ist für alle Parteien das Beste.

Mich wundert es auch oft , was ich hier lese. Ich habe mich tatsächlich mal mit den S3 Richtlinien beschäftigt , da ich auch den Arzt verstehen möchte. Ich kann aber durchaus auch verstehen, das sich jeder selber kennt , aber anderer Hand wsl. auch Leute dieses System ausnutzen für Methylphenidat. Meinerseits möchte ich bloß normal funktionieren :). Ich hoffe auch , dass ich da zusammen mit den Ärzten eine Lösung finden kann.

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Ich hatte bisher zwei Fachärzte wegen der Medikation und beide waren erst vorsichtig und nachdem das Vertrauensverhältnis und ein Gespür für mich aufgebaut war bekam ich immer mehr „Freiheit“ und weniger Kontrolle .

Ja, ich bin mit der Wirkdauer durchaus gesegnet. Kann aber auch ein Fluch sein, wenn man mal was braucht, was kürzer wirkt und der Arzt partout kein unretardiertes MPH rausrückt, wie meiner. :sob:

@Zurol
Du bist mit Deinen 6-7 Stunden von der Wirkdauer ja auch gut dabei.

Wenn 10-10-0-0 zu wenig und 20-10-0-0 zu viel ist, auf jeden Fall. :adxs_zwinker: Oder 15-10-0-0 Es wirkt halt trotzdem nicht länger.

Ich habe mal gehört, dass Psychiater pro Patient pro Quartal nur eine halbe Stunde abrechnen können.
(Deshalb ist jeder Psychiater um jede Stunde die er als Psychotherapie abbrechen kann froh.)

Das macht es natürlich schwieriger, weil alleine schon die Zeit wegen der man für die Eindosierung bei einem Psychiater ist, nicht von der Krankenkasse voll bezahlt wird.

Wie da eine intensive Beschäftigung mit dem Patienten und eine differenzierte Diagnostik sichergestellt werden soll, ist dann auch etwas fraglich.

(Ich rede da ja jetzt nicht über eine dedizierte ADHS Diagnostik, aber überhaupt darauf kommen, dass eine ADHS Diagnostik notwendig ist muss man ja auch erstmal und wer weiß was bei dem Patienten sonst noch so los oder nicht los ist.)

Vermutlich wollte sie darauf anspielen.

Psychiater werden 15 Minuten von der KK im Quartal bezahlt. Eine Psychotherapie darf er nur abrechnen, wenn er einen entsprechenden Sitz hat, was eher selten der Fall ist.

Das ist es was sich mein utopisches Hirn vorstellt :blush: . Allerdings bin ich aber einfach oft zu ungeduldig, möchte aber dennoch den Rat der Ärztin nicht missachten… Schlimm manchmal diese innerliche Unschlüssigkeit und Impulsivität :frowning: . Auf einer Seite will man es nicht zu schnell machen , auf der anderen Seite möchte man schnell zu einem Ergebnis kommen. Wird schon :heart_hands: .

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