Dosiserhöhung MPH-Retardiert über 50mg sinnvoll?

Ich bin gerade am Eindosieren von MPH in retardierter Form. Leider etwas Pech mit den Rezepten, wodurch ich nicht immer das Selbe bekommen habe, sondern immer verschiedene Generika. Vom Effekt her habe ich aber nicht das Gefühl, dass es bei mir einen Unterschied macht. (MPH-AL, MPH-Ratiopharm und Ritalin).

Ich habe nun langsam immer die Dosis erhöht und bin heute bei 50mg. Insgesamt bin ich gefühlt bei 10mg und 20mg leicht entspannter geworden als ohne Medikamente, habe sonst aber kaum/keine Positiven Effekte. Vor allem merke ich keinen Unterschied bei Motivation, Konzentration und Ausdauer bei Aufgaben (Arbeit), was meine eigentliche Hoffnung war.
Das „entspannt sein“ könnte auch Zufall gewesen sein, weil ich zu dieser Zeit weniger zu Arbeiten hatte. Da sich bis 50mg keine positiven Effekte gezeigt haben, wohl aber Nebenwirkungen, die nicht super schlimm aber schon nervig sind, frage ich mich, ob es jetzt Zeit ist den „MPH-Retardiert-Versuch“ hiermit dann zu beenden. Ist es möglich/wahrscheinlich, dass sich, wenn bis 50mg quasi nichts positives passiert ist, plötzlich mit 60mg, 70mg oder 80mg doch noch meine „magische Dosis“ zum Vorschein kommt?

Mein nächster Psychiatertermin ist erst mitte Dezember. Ich überlege mir bis dahin wieder jeweils mehrere Wochen 10mg, 20mg und 0mg zu testen, ob ich die minimalen positiven Effekte wieder sehe oder ob es nur Placebo war. Mitte Dezember würde ich wahrscheinlich Lisdexamphetamin testen.

Nur für Interessierte in Ausführlich:
Mein bisheriger Eindosierungswerdegang, Einnahme immer Morgens mit Jogurt-Bananen-Haferflocken-Hafermilch-Smoothie und vollständiger Verzicht auf Koffein:
------ Erste Woche 10mg MPH-Ratiopharm —

  • Keine/Kaum Wirkung/Nebenwirkungen
  • Evtl. etwas entspannter
  • Evtl. leicht besser gelaunt
  • Schlechter geschlafen aber nach 3-4 Tagen kein Unterschied mehr

------ Zweite Woche 20mg MPH-Ratiopharm —

  • Kein/kaum Unterschied zu 10mg
  • An den ersten 1-2 Tagen etwas mehr Herzklopfen

------ 9 Tage 30mg MPH-Ratiopham —

  • Keine merkliche zusätzliche positive Effekte
  • Die ersten Tage vermehrt Kopfschmerzen
  • In den ersten Tagen ein Gefühl von „Druck im Hinterkopf und auf den Ohren“
  • Ersten Tage recht starkes Herzklopfen immer zu den Peak Zeiten (ca 1h und 3-5h nach Einnahme morgens). Etwas Besserung nach mehreren Tagen aber noch existent.
  • Oft trockener Mund/Sehr durstig
  • Ruhepuls nun messbar grob 5 Schläge schneller (~48 → ~53)
  • Blutdruck minimal höher (~114/72 → ~ 118/76, natürlich sehr schwankend)

------ 2 Tage neues Rezept 30mg Ritalin Adult (MPH-Ratiopharm nicht lieferbar) —

  • Gefühlt minimal weniger Nebenwirkungen als MPH-Ratiopharm, sonst keine Veränderung

------ 6 Tage 40mg (30mg Ritalin Adult + 10mg MPH-Ratiopharm) —

  • Keine zusätzlichen positiven Effekte
  • Wieder stärker Herzklopfen leichte Besserung nach Tagen aber Eindeutig vorhanden und öfter auch störend
  • Stärker trockener Mund
  • Leichte Steigerung ruhepuls (nun ca 55-60)
  • Leichte Steigerung Blutdruck (um 120/80)
  • Beim Sport/Joggen bei selber Anstrengung/Geschwindigkeit ca 10-15 Schläge erhöhte Herzfrequenz. Etwas unangenehm.

------ 7 Tage 40mg MPH-AL —
Kein Unterschied zu 30mg Ritalin + 10mg MPH-Ratiopharm

------ Heute erster Tag 50mg (40mg MPH-AL + 10mg MPH-Ratiopharm) —

  • Keine Zusätzlichen positiven Effekte
  • Ähnlich Herzklopfen wie die Wochen davor
  • Wieder leichter Druck im Kopf

Hast du es zwischendurch mal ausgesetzt um die Unterschiede zu „keiner Medi“ richtig wahrzunehmen? Mir hat das sehr geholfen.

Erst durch das Pausieren merkte ich wie hoch mein Stresspegel ohne Medi ist, wie sehr instabil meine Stimmungen und mein Energielevel sind. Ich hatte nicht den Eindruck mit der Medi mich besserKonzentrieren zu können, bis ich sie weggelassen habe und ich mich immer wieder dabei ertappte ins Leere zu starren.

Ansonsten könnte es sein, dass es vielleicht nicht das richtige Medikament für dich ist, dahingegend kenne ich mich allerdings gar nicht aus.

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Hast du schon mal eine Dosis über eine Zeit von min 2 Woche gehalten?

@Kathy Ja, fast. 11 Tage mit 30mg und 13 Tage mit 40mg.

@Florjetzt Das würde ich dann denke ich versuchen in der Zeit bis zu meinem Psychiater Termin auszuprobieren. Also mal 1-2 Wochen wieder komplett ohne und jeweils mit 10 und 20mg.
Ich frage mich wie gesagt halt, ob es Sinn ergibt noch mehr die Dosis zu steigern, bevor ich wieder „herunterfahre“.

Nein, macht keinen Sinn. Wer bei 50 mg keinen positiven Effekt bemerkt, der hat auch nichts von 60 oder 70 mg.

Nachfragen: Du meinst jeweils x mg auf einmal, also nicht irgendwie verteilt auf den Tag. Und hast du einen (Ehe-) Partner, Kind oder sonst jemand, der/die von außen sagt, ob es eine Veränderung gegeben hat?

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Ja, immer morgens gegen 8:30Uhr als eine Dosis. Also heute morgen entsprechend 40mg MPH-AL und 10mg MPH-Ratiopharm zusammen.

Meine Frau meint, dass sie seit ich die Medikamente nehme, unabhängig von der Dosis, keinen unterschied merkt, bis auf dass ich oft von meinem Herzklopfen berichte. :sweat_smile:

Vielen Dank für die Einschätzung. Dann denke ich, dass ich jetzt mal für 2 Wochen oder so auf 20mg runter gehe um zu sehen, ob die Nebenwirkungen da wieder weg sind und/oder ich einen anderen Unterschied merke. Danach dann nochmal 1-2 Wochen komplett ohne um zu testen, ob ich mir die minimalen positiven Wirkungen eingebildet habe oder ich doch merke, dass mir andere Dinge mit MPH leichter fielen.

Ich hoffe mal, dass mein potentielles Non-Responding auf MPH sich nicht auch auf Lisdexamphetamin auswirkt und es mir da dann genauso geht. :sweat_smile:

Und nimmst du nur eine Kapsel am Tag?

Das ist ja dann heftig am Wirk-Ende…
Üblicherweise nimmt man - bei zweifach retardierten Medikamenten - nach ca 5-6 Stunden noch eine, und zwar in niedrigerer Dosis. Bei dreifach retardierten etwas später.

Die niedrigere Dosis lindert den Rebound.

Also erstmal etwas runter mit der Dosis und eine halbe Stunde vor Wirkende die nächste nehmen…

Mit dem Arzt sprechen, damit er weiß, dass Du mehr Verbrauch haben wirst.

Gängige Kombi ist zB morgens 20mg Medikinet und mittags 10mg…

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Bei Medikinet Retard gibt es auch 5mg Kapseln.

Manche vertragen nur 15mg oder 25 mg…

Es ist ein relativ enger Bereich, in den man sich wohlfühlt.

Und dann gibt es Menschen, die viel weniger brauchen als andere.

Bei mir war diese Dosis 7,5 mg… deshalb bin ich auf Elvanse umgestellt worden.

Da habe ich aber auch niedrig angefangen mit 5mg und bin nach langsamem Steigern erstmal bei 10mg und nochmal 5mg geblieben, dann in 2,5mg Schritten rauf bis auf jetzt 15mg-10mg…

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Mein Psychiater meinte zu Beginn, dass wir erst mal schauen, ob wir eine Dosis finden, die einen gewünschten Effekt hat und dann wenn wir diese wissen entsprechend über den Tag zu verteilen. Daher bisher nur morgens.

Als ich letztes mal bei Ihm war, war ich seit ca 4 Tagen auf 30mg. Da meinte er, dass das schon etwas seltsam ist, dass ich da nichts/fast nichts spüre, dafür Nebenwirkungen und am Abend aber keinen Rebound. Er hat dann auch zusammen mit mir überlegt, ob wir da schon von MPH zu etwas Anderem wechseln wollen, oder jetzt wo wir schon dabei sind, MPH-Retard bzw. die Ritalin-Generika „fertig“ testen wollen. Also nach meinem ermessen wie ich mich fühle noch etwas rauf und wenn es nichts bringt quasi gut sein lassen und was anderes probieren.