Dosisumrechnung Attentin zu Elvanse

Ich versuchs mal und hoffe, die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen den beiden Medikamenten werden so etwas deutlicher :slight_smile:

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Elvanse (Lisdexamfetamin) und Attentin (Dexamphetamin) sind beides Medikamente zur Behandlung von ADHS, unterscheiden sich jedoch in ihrer Galenik und Pharmakokinetik.

Diese Unterschiede beeinflussen den Wirkungsbeginn, das Empfinden der Wirkung und die Wirkdauer.

Formulierung und Mechanismus
  • Elvanse (Lisdexamfetamin): Elvanse ist ein Prodrug, das nach der Einnahme in Dexamphetamin umgewandelt wird. Diese Umwandlung erfolgt hauptsächlich im Blut und führt zu einer gleichmäßigen und verlängerten Freisetzung des Wirkstoffs.

  • Attentin (Dexamphetamin): Attentin enthält direkt Dexamphetamin und hat daher eine sofortige Freisetzung. Dies führt zu einem schnelleren Wirkungseintritt, jedoch im direkten Vergleich dann auch Absinken des Plasmaspiegels.

Pharmakokinetik
  • Elvanse: Nach der Einnahme wird Lisdexamfetamin im Blut zu Dexamphetamin metabolisiert, mit einer maximalen Plasmakonzentration von Dexamphetamin, die etwa 3,5 - 4,4 Stunden nach der Einnahme erreicht wird. Dies sorgt für eine gleichmäßigere Konzentration des Wirkstoffs im Blut über den Tag.

  • Attentin: Die maximale Plasmakonzentration von Dexamphetamin wird bereits 1-3 Stunden nach der Einnahme erreicht, was zu einem schnelleren Wirkungseintritt führt.

Metabolismus und Eliminierung
  • Elvanse: Lisdexamfetamin wird im Blut zu Dexamphetamin metabolisiert und hat eine Halbwertszeit von etwa 10-13 Stunden. Diese gleichmäßige Umwandlung sorgt für eine stabilere Wirksamkeit über den Tag hinweg.

  • Attentin: Dexamphetamin wird direkt absorbiert und muss nicht erst umgewandelt werden. Die Halbwertszeit beträgt ebenfalls etwa 10-12 Stunden, jedoch führt die sofortige Freisetzung zu einem schnelleren Anstieg und somit logischerweise auch Abfall des Plasmaspiegels.

Beide Medikamente führen also letztlich zu Dexamphetamin im Blut, unterscheiden sich jedoch in der Art und Weise, wie schnell der Wirkstoff freigesetzt wird.

Der Abbau des aktiven Wirkstoffs ist am Ende gleich (sieht man ja auch an der Halbwertszeit in beiden Packungbeilagen).

Aber, wer schneller die Spitze erreicht, kommt halt auch schneller wieder runter (Attentin).

Wie sich das schneller hoch für jemanden anfühlt und ob die gleiche Wirkstoffmenge (also, würde man Attentin und Elvanse zur Orientierung 1:1 umrechnen) genau so gut vertragen wird, oder ob man dann vielleicht etwas weniger braucht (weil es schneller wirkt und den Peak erreicht), das muss man dann für sich selber herausfinden.

Und natürlich dann auch wieder beobachten, wie lange es wirkt und dann einschätzen, ob und ab wann eine weitere Dosis notwendig wäre.

Wie viel Wirkstoff man dann bei mehrfacher Gabe über den Tag verteilt verträgt, ohne sich überzudosieren und abends noch ins Bett zu kommen, das muss man dann eben auch wieder für sich herausfinden (gleiche Halbwertszeit halt).

Wenn man da bissl mit System vorgeht und die passende erste Dosis gefunden und gut einschätzen gelernt hat, was das Wirkempfinden und die Wirkdauer angeht, sollte der Rest machbar sein.

Also letztendlich gleicher Prozess, wie auch bei mehrfacher Gabe von MPH Adult Präparaten.

Immer individuell - und am besten nicht zu schnell.

Happy Austesting und Beobachting :partying_face: