Bin seit August 2024 diagnostiziert und habe meine dosis mit medikinet adult soweit gefunden, dass soweit erstmal alles passt (denke die morgendliche dosis wird iwan auf 20 hoch gehen).
Nehme das Medikament nun seit ca 2 Monaten und stelle nun seit einem Monat immer häufiger fest, dass alte Zwänge sich wieder auftun… Das möchte ich überhaupt nicht und habe Jahre daran gearbeiteter dass sie weg sind (ich sie in den Griff bekommen habe und nicht mehr habe). Unnu sind sie Bei weitem nicht so schlimm wie früher aber immer häufiger wieder da… Kennt das jemand? Habt ihr Ideen und Ratschläge?
Vielen lieben Dank vorab
Verstärkung von Zwangsstörungen durch ADHS-Stimulanzien: Mögliche neurologische und psychologische Ursachen
Neurologische Ursachen
Dopaminerge Dysregulation und Überstimulation: Stimulanzien wie Methylphenidat und Amphetamine erhöhen die Verfügbarkeit von Dopamin und Noradrenalin im synaptischen Spalt, insbesondere im präfrontalen Cortex und den Basalganglien. Diese Strukturen sind wesentlich an der Impulskontrolle und der Regulation repetitiver Verhaltensmuster beteiligt. Zwangsstörungen (OCD) werden mit einer Dysregulation des kortiko-striato-thalamo-kortikalen (CSTC) Regelkreises in Verbindung gebracht, der ebenfalls stark dopaminerg gesteuert wird. Eine zusätzliche Stimulation durch ADHS-Medikamente kann die Dysbalance im CSTC-Kreislauf verstärken und zwanghaftes Verhalten verschlimmern.
Veränderte Signalverarbeitung in den Basalganglien: Stimulanzien erhöhen die Aktivität in den Basalganglien, insbesondere im dorsalen Striatum, das für Gewohnheiten und repetitive Handlungen eine zentrale Rolle spielt. Dies kann ungewollt zu einer Verstärkung zwanghafter Verhaltensweisen führen, da die Mechanismen, die normalerweise diese Verhaltensweisen hemmen, überfordert oder dysreguliert werden.
Reduzierte serotonerge Hemmung: Obwohl Stimulanzien primär das dopaminerge und noradrenerge System anregen, können sie indirekt die serotonerge Regulation beeinflussen. Da Serotonin eine hemmende Funktion auf Zwangsgedanken und -handlungen hat, könnte ein relativer Mangel an serotonerger Aktivität unter Stimulanzien zu einer Verstärkung von Zwangssymptomen führen.
Psychologische Ursachen
Hyperfokussierung und Verstärkung von Kontrollbedürfnissen: Eine häufige Nebenwirkung von Stimulanzien ist die Förderung von Hyperfokussierung. Während dies bei ADHS-Patienten die Aufmerksamkeit auf Aufgaben lenken soll, kann es bei prädisponierten Patienten auch dazu führen, dass sie ihre Aufmerksamkeit zwanghaft auf störende Gedanken oder Rituale richten.
Erhöhte Selbstkontrolle und Perfektionismus: ADHS-Stimulanzien fördern häufig eine gesteigerte kognitive Kontrolle und Impulshemmung. Bei Patienten mit Tendenzen zu Zwangsstörungen kann dies jedoch dazu führen, dass sie vermehrt versuchen, ihre Umwelt zu kontrollieren oder Perfektionismus ausleben, was zwanghafte Verhaltensweisen verstärken kann.
Stress durch erhöhte Selbstwahrnehmung: Stimulanzien können die Selbstwahrnehmung und die Achtsamkeit auf das eigene Verhalten erhöhen. Bei Patienten, die latent zu Zwangsgedanken oder -handlungen neigen, kann diese gesteigerte Selbstwahrnehmung dazu führen, dass sie ihre Symptome stärker wahrnehmen und ihnen nachgeben, was die Zwangsstörung intensiviert.
Klinische Implikationen
Die Verstärkung von Zwangsstörungen durch Stimulanzien tritt vor allem bei Patienten auf, die bereits eine Prädisposition für Zwangsstörungen haben oder subklinische Symptome zeigen. Daher sollte vor der Verschreibung von ADHS-Stimulanzien eine sorgfältige Anamnese erfolgen, um Hinweise auf OCD zu identifizieren. Falls Symptome auftreten oder sich verschlechtern, könnte eine Anpassung der Behandlung erforderlich sein, z. B. eine Reduktion der Dosierung, der Wechsel auf nicht-stimulierende Medikamente wie Atomoxetin oder die Kombination mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), die speziell gegen Zwangsstörungen wirken.
Fazit
Die Verstärkung von Zwangsstörungen durch ADHS-Stimulanzien ist ein komplexes Zusammenspiel neurologischer und psychologischer Mechanismen.
Eine Überaktivierung des dopaminergen Systems, Dysregulation im CSTC-Kreislauf, Hyperfokussierung und gesteigerte Selbstkontrolle sind die zentralen Faktoren.
Eine multidisziplinäre Betreuung und individualisierte Behandlung sind essenziell, um sowohl ADHS als auch Zwangsstörungen effektiv zu managen.
Aktuelle Studien (2020–2024), die sich mit dem Zusammenhang zwischen ADHS-Stimulanzien und Zwangsstörungen (OCD) oder verwandten neuropsychiatrischen Themen befassen:
Diese Studien verdeutlichen, dass OCD-Symptome durch Störungen in neuronalen Netzwerken wie dem CSTC-Kreislauf verschärft werden können, die ebenfalls durch Stimulanzien beeinflusst werden.
Während Stimulanzien ADHS-Symptome lindern, können sie bei OCD-Patienten oder solchen mit komorbiden Zuständen zwanghafte Verhaltensweisen und Gedanken intensivieren.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer differenzierten Behandlung und die potenzielle Rolle alternativer Therapien wie tDCS oder Verhaltenstherapie.
Im Kompendium auf adxs.org gibts auch einiges zu Zwangsstörungen und u.a. neurologischen Aspekten.
Nein tatsächlich kommen die Zwänge durch die medies wieder. Habe ja durch das medikinet viel Weniger Stress . War eig echt sehr zufrieden mit damit. Es ist jetzt auch nicht sehr schlimm aber merke halt das Potenzial in die Flasche Richtung.
Hab Jetzt spontan für morgen früh einen Termin bei meiner Ärztin bekommen. Mal schauen was sie auch sagt
Hmm… Bei OCD spielt doch das Stresshormon Cortisol auch eine Rolle? Erhöhte Werte werden bei OCD oft ermittelt. Bei ADHS auch.
Stimulanzien erhöhen neben Dopamin auch Cortisol tatsächlich. Es könnte also sein dass da eine Imbalance ist die das OCD nun weckt.
Meine Erfahrung ist, dass ich oft schon Stress habe, es mir aber gar nicht auffällt. Es schleicht sich eher an.
Stimulanzien lassen weniger prokrastinieren und reduzieren die exekutive Dysfunktion. Ich bin mit Stimulanzien tendenziell produktiver und vergesse den Ruhebedarf/Essen/Trinken. Ich erlebe das hier im Forum ab und zu, dass Personen mit dem Hinweis darauf nach etwas Nachdenken genau dies feststellen. Dazu haben viele mit Stimulanzien einen stärkeren Hyperfokus als ohne Medikation.
Ich behaupte jetzt mal laienhaft dass Zwänge und Hyperfokus eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind schwer unterbindbar und schwer unterbrechbar. Die Motivation unterscheidet sich aber.
Also tatsächlich habe ich meine Zwänge super im Griff und weiss genau mit ihnen umzugehen… Und naja seit medikinet wenn sie dann wieder auftauchen, verunsichern sie mich wieder… War laaaange kein thema mehr.
Zum Thema cortisol werde ich mich mal näher informieren, klingt definitiv sinnig.
Nun warte ich wie erwähnt, erstmal den morgigen Termin ab.
Ich habe keinen Rat, nur eine Erfahrung. Meine Tochter hat ADHS und eine Zwangsstörung (und ASS). Und jedes einzelne Stimulanz verstärkt ihre Zwänge. Dieser Zusammenhang ist auch bekannt, das muss nicht passieren, passiert aber zumindest nicht so selten.
Bei meiner Tochter kann man da richtig zusehen. Der kanalisierte Fokus durch die ADHS-Medikation kann halt zu einer Plage werden, wenn er sich auf Zwangsgedanken richtet
In diesen Fällen kann eine Kombination mit einem SSRI sinnvoll sein, sofern man sich damit halt anfreunden kann
Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst. Ja ich denke auch, dass es bei mir durch die medies der Fall ist. Habe meine Ärztin heute leider doch nicht antreffen können… Ich selbst kann jetzt mit meinem bisschen „wissen“ ganrichts machen. Muss schauen, dass ich sie erreicht bekomme.
Echt mies… Zuerst läufts super unnu das richtig anstrengend und nervig. (Sorry musste mal so raus )
Ich bin nicht wirklich für Medikamente, da sie das ursprüngliche Problem nicht beheben können und nur weitere Schäden anrichten, bei schwerwiegenden Fällen ja, und nur leicht dosiert mit Begleittherapie. Ich mache derzeit eine Ausbildung zum Neurofeedbacktrainer. Bitte google mal als Alternative. Hat schon sehr vielen Menschen geholfen…