Ego State Therapie bei ADHS, Aggressionsbewältigung

Hallo zusammen!

Wer von euch macht noch Ego State Therapie um sein ADHS zu reduzieren und um mal etwas in der Vergangenheit „aufzuräumen?“
Ego State…was ist das? Recht gut bei Wikipedia erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/Ego-State-Therapie
Man begibt sich in verschiedene Situationen/Stationen in seinem Leben um zu schauen was da los war, ganz simpel ausgedrückt.
Mein dringender Rat: niemals ohne Therapeuten durchspielen…man braucht jemanden, einen Spezialisten, der einen da auch wieder rausholt und aufbaut, sonst kann das richtig Blöde enden!

Ich habe damit jetzt wieder angefangen, vor Jahren habe ich mal die Light-Version der Therapie gemacht, mir wurde mulmig und ich brach ab, ich war damals noch nicht soweit.
Jetzt bin ich mittendrin, um meine Kindheit aufzuarbeiten…eine harte, aber befriedigende Arbeit…endlich etwas Licht im Dunkel, viel Trauer, viel Wut, da passiert so viel. Hinterher bin ich total platt, aber auch entspannt und friedlich.
Gewalt war in meiner Kindheit und wahrscheinlich auch schon früher ein großes Thema. Was ich nun schreibe, soll nichts verherrlichen oder als in Ordnung erklären, es ist einfach nur das was ich erlebt habe und warum ich nun diese Therapie mache.

Meine Eltern wohnten im ersten Stock, meine Großeltern mütterlicherseits im Erdgeschoss.
Früh bekam ich die Streitigkeiten zwischen den Generationen zu spüren und auch das ein oder andere ab.
Meine Mutter hasste ihre Mutter bis zum Schluss, bevor meine Eltern sich kannten, flüchteten meine Oma und meine Mutter vor meinem Großvater, stellenweise zum Fenster raus, er prügelte beide windelweich.
Ich habe ihn so nie erlebt, zu mir war er immer gut gewesen, zumindest in meiner Erinnerung. Als ich fünf war, hatte er sich todgesoffen, mehr weiß ich nicht.
Früh begannen sich meine Mutter und die Oma zu fetzen, ich erlebte zerbrochene Besenstiele, Handgreiflichkeiten und irgendwann in einem Streit fiel meine Mutter kopfvoraus die Steintreppe hinunter.
Meine Eltern stritten sich unentwegt und es wurde auch oft handgreiflich, nach aussen hin wurde heile Welt gespielt…was sollen sonst die Nachbarn denken?!
Das grobste Erlebnis war das wir mal wieder am Abendessen gesessen waren und meine Eltern stritten…da schlug meine Mutter den Teller mitsamt Inhalt ins Gesicht, die Reaktion war eine Backpfeife, so das meine Mutter rückwärts mt dem Kopf in die Backofenscheibe einschlug, mitsamt dem Stuhl…mein Vater war früher im Hobby Leistungsportler und Boxer.
Meine Erinnerungen sind nur noch, das ich ab 5 schreiend, flehend, bettelnd, winselnd um Gnade und Aufhören bat. Ich hatte nachts heftige Alpträume und Angst vor dem Monster unter dem Bett, ich wurde öfter schreiend wach und mein Vater kam dann um mich zu beruhigen. Meine Mutter war nicht fähig mich zu erziehen oder zu lieben, ich habe mir aktuell hunderte Fotoalben angeschaut, auf keinem Bild hat sie mich im Arm oder schaut mich liebevoll an, nichts!
Als ich älter wurde, durfte ich für meine Eltern „Anwalt“ spielen…wenn sie Streit hatten schickten sie mich hin und her um dem anderen etwas auszurichten.
Ich glaube mich zu erinnern, das ich im Kindergarten zum ersten Mal ausgeteilt habe, ich weiß es nicht mehr. In der Grundschule habe ich immer die Mädchen verteidigt, das war mir wichtig. Da kann ich mich nicht erinnern, etwas brutales gemacht zu haben. Ich war in vielen Fächern sehr gut und bekam die Empfehlung zum Gymnasium, ging aber auf die Realschule. Das ging gut bis Klasse 6 und dann ging es los.
Ich kam in die Pupertät und mein Vater, der vorher auch viel mit mir unternommen hatte, kehrte mir den Rücken zu. Seit langem weiß ich, das meine Mutter eine Eifersucht auf mich in ihm schürte, leider mit großem Erfolg.
Er stürzte sich noch mehr in die Arbeit, kam spät Abends nach Hause und wütete was das Zeug hielt. Es wurde immer schlimmer…
Kurz vorher starb meine Uroma, die zum Schluss auch mit im Haus wohnte, das war mein Großvater schon tod. Meine Oma genervt von ihrer Mutter, meine Mutter und ich jeder für sich glücklich…es war die liebste Frau die wir kannten. Für uns beide war sie wie eine Ersatzmutter, als die Uroma starb wurde alles richtig furchtbar. Meine Mutter brach noch mehr zusammen, nahm noch mehr Schmerzmittel wie vorher und becherte auch regelmäßig gerne einen über den Durst.
Dies alles trieb meinen Vater noch mehr in die Wut, was er auch gerne an mir abließ. Meist verbal, aber es gab auch Handgreiflichkeiten.
Ich weiß nicht mehr, wann der erste Suizidversuch meiner Mutter war, aber es war grausam…überall Blut im Bett, der Alkohol, die leere Tablettenschachtel, dann kam der Krankenwagen, ich war damals um die 11 oder 12.
Dann bekamen auch die Nachbarn etwas mit, es wurde nachgefragt, aber auch mit Lügen beantwortet. Die ganzen Jahre über haben die Nachbarn nicht wirklich was mitbekommen, auch nicht die Schulen, alles wurde runtergespielt.
Ich wurde älter und so mit 13 oder 14 wurde ich in der Schule schlagartig richtig schlecht, verhaltensauffällig und legte mich mit jedem an. Lehrer, Mitschüler, Freunde…jeder bekam sein Fett weg. Ich konnte sehr früh verbal ein richtiges Arschloch sein und zutiefst verletzen. Manchen gegenüber wurde ich handgreiflich, nie gegen Mädchen. Ich saß wirklich oft beim Direktor, wegem allem Möglichem…Rauchen, Trinken, Blau machen, usw. Meine Eltern gingen damals nie in die Schule, weder Elternabend, noch Einladungen mit Dringlichkeit. Meine späteren schlechten Noten unterschrieb ich ab 15 selbst, manchmal vor den Lehrern, war alles egal. Nach der 9. Klasse stand ich mit 4 Fünfern da, die Lehrer sagten zu mir, dafür wurde ich ins Lehrerzimmer gerufen, wenn ich freiwilliig verschwinde, streichen sie 2 Fünfer und ich hätte somit die Chance auf den Ausbildungsplatz, der mir zuvor im Praktikum angeboten wurde. Also machte ich das, endete auch in einer Katastrophe!
Ich spule kurz ins Familienhaus zurück…es gab einige Suizidversuche meiner Mutter, alles Hilferufe, umbringen wollte sie sich glaub ich nie. Sie machte meinem Vater heftigste Vorwürfe, das sie nie ihr Elternhaus verlassen konnte, ihren Job aufgab um „das Kind“ zu erziehen und das sowieso alles scheisse ist, das ging jahrzehnte so. Als ich ca. 17 war, wurde ich meinem Vater körperlich überlegen, ich war früh groß und breit gebaut, in der 6. Klasse kämpfte ich zum Spass mit Jungs aus der achten oder neunten. Ich drohte ihm, als meine Mutter wieder einen Versuch hingelgt hatte, ihn umzubringen falls meiner Mutter etwas passiert. Ich hatte immer zu ihr gehalten, sie hatte mich ja so programmiert! In diesem Jahr drohte ich ihm noch ein weiteres Mal und mit knapp 19 trieb er es so weit, das ich ihn am Gürtel und am Hals schnappte und über den Küchentisch warf. Das war der Tag an dem ich meine Sachen packte und ging, daraufhin habe ich mir auch geschworen nicht mehr gegen andere zu gehen. Was nicht zu 100% klappte, aber sagen wir mal zu 95%.
Ich wollte das auch vorher nicht, habe immer gesagt er solle aufhören und man kann doch in Ruhe über alles reden, keine Chance…ich bin dann in den Keller und habe im Heizungsraum so lange meinen Kopf gegen die Stahltür geschlagen, bis ich ruhiger wurde oder rückwärts umfiel. Ich habe Betten, Türen, Fensterscheiben zertrümmert, habe mich dabei so verletzt das es genäht werden musste. Meine Mutter hatte gegenüber meinem Vater alle möglichen Ausreden, da er wenn ich eskalierte nie da war. Mit 17 hatte ich einen fast tödlichen Mopedunfall, 2 Jahre später knallte mir meine Mutter im Streit an den Kopf, das es wohl besser gewesen wäre, wenn ich den Unfall nicht überlebt hätte.
Zum Glück war ich zu dem Zeitpunkt schon drogenabhängig, sonst hätte ich ihr wohl den Kopf abgerissen!
Der Rest gehört zu meiner Erwachsenengeschichte und ich muss ja auch irgendwann mal einen Punkt machen, sonst habt ihr keine Lust mehr zu lesen oder fühlt euch eventuell überfordert…

Ego State:
ich bewege mich mit meiner Therapeutin durch die verschiedenen Alter meines Egos, wir schauen was vorgefallen ist und wie man das für sich bearbeiten kann, um es aushaltbar zu machen, um zu begreifen, um abzuschließen.
Das meiste der eigenen Gewalt kommt aus frühester Kindheit und passiert oft unbewusst. In Stresssituationen, Streitigkeiten, usw. verfällt man unbewusst in dieses Kindheitstrauma und verhält sich wie das kleine Kind, das trotzt, stampft, zornt, usw. Natürlich auch überfordert, verzweifelt, usw. ist, manche haben auch Todesängste ausstehen müssen, bei mir weiß ich es nicht mehr, vielleicht kommt das noch, wer weiß.
Meine Therapeutin und ich haben entschieden, den kleinen Jungen, also mein eigenes Ich, aus diesem Elend raus zu mir zu holen. Viele Gespräche sind nötig, sie riet mir symbolisch für den Kleinen etwas persönliches zu haben…manche nähen sich eine kleine Puppe, andere bauen sich eine Holzfigur, was auch immer…ich habe mich dazu entschieden, mir einen Monchhichi-Jungen zu kaufen. Als kleiner Bub hatte ich auch Einen, wichtig war mir das es kein Geschenk von meinen Eltern war, das Püppchen schenkten mir damals ganz, ganz liebe Nachbarn, die ich bis heute vermisse…sie waren damals schon in einem Großeltern-Alter.
Wenn es mir jetzt schlecht geht oder ich das Gefühl habe, mich trösten zu wollen, nehme ich den Kleinen und streichle ihn, nehme ihn auf den Arm und weine auch oft…das tut so gut!!
Wie gesagt, ich bin ein 47 jähriger Mann, der jahrelang Arme wie ein Preisboxer hatte, aber das ist mir so egal…denn innen bin ich ganz weich und möchte einfach nur geliebt werden und auch liebenswert sein, nicht mehr und nicht weniger!
Es laufen die Tränen…

Vielen Dank für´s lesen und bis denn
MaSc

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Vielen Dank für’s Teilen, @MaSc!

Sehr bewegend.

Ich bin auch ein großer „Fan“ von Ego-States- / Teile-Arbeit. Einige Anteile sind hier im Forum auch schon sichtbar geworden. :fischglas :nothere

Das Hauptziel, den Stress im inneren System zu reduzieren, passt sicher gut zum Bewältigen von ADxS-Herausforderungen und -Folgen.

Wie wunderbar gewählt, der Monchichi. Ich kann mich erinnern, dass man auf den Daumen immer besonders gut aufpassen musste, damit er ihn sich nicht abgebissen hat, oder? Mögest Du immer mehr Anlass für einen „Monchichi-Daumen-hoch“ haben. Es ist ja angeblich nie zu spät für eine friedlichere Kindheit. :knuddel

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PS: Was ich auch sehr spannend fände, falls Du in die Richtung arbeitest: Siehst/empfindest Du ADHS eher als „einen Anteil“ oder - weil die Anteile sich ja alle „ein Gehirn teilen“ - zieht sich das eher durch alle Anteile durch und wirkt sich ggf. unterschiedlich aus? Und falls einige Anteile es schaffen, ADHS-frei zu sein: Wie machen die das? Woran merken die das?

PPS: Vorsorglich: Ich wollte Deinen Monchichi nicht verunsichern. Der hat sicher einen Super-Daumen. Bei mir ist es nur bis heute abgespeichert, dass ich damit immer vorsichtig sein sollte, weil es da mal einen medizinischen Notfall gab. Aber vielleicht war das ein neurodiverses Exemplar.

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Hallo @MaSc ,

Danke für deinen Tipp und dafür, deine Geschichte uns anzuvertrauen.

Meine Kindheit war ebenfalls von viel Gewalt geprägt, allerdings mehr psychischer als physischer Natur.
Ich habe 30 Jahre Zeit gebraucht, um meine Augen für die Wahrheit zu öffnen, dass 1) ich keine glückliche Kindheit hatte, 2) was meine Erzeuger für Menschen tatsächlich sind.

Die beste Entscheidung meines Lebens war, mit der ganzen Sippe den Kontakt komplett abzubrechen. Gottseidank leben ( falls noch) diese auch 2000 Kilometer entfernt.

In der Anfangsphase war es natürlich sehr schwer, hier haben mir die Bücher und die Webseite von Alice Miller enorm geholfen.
Im Gegensatz zu den gängigen Therapeuten ist sie der Meinung, dass man seinen Erzeugern nicht verzeihen muss, im Gegenteil den Selbsthass in ihrer Richtung zu lenken.
Ich werde meinen Eltern nie verzeihen und will es gar nicht. Ich kann zwar verstehen, warum sie so sind wie sie sind, ist aber nicht mein Problem.

Spürst du auch diesen Stein im Brust? An manchen Tagen ist er sehr schwer zu tragen.

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@MaSc

Als ich deinen Beitrag gelesen habe sind mir fast die Tränen gekommen.
Fühl dich virtuell in den Arm genommen!!!

Ich bin der Meinung, dass manche Menschen besser keine Kinder bekommen sollten, wenn ich solche Geschichten lese.
Ich hoffe das klingt nicht zu hart, aber ich werde richtig wütend bei sowas.

Wie kann man einem kleinen Menschen (dir) nur so etwas antun???

Bei dem, was du alles erlebt hast, bin ich schwer beeindruckt wie du dein Leben gemeistert hast.
So ist trotz der Widrigkeiten etwas sehr Gutes entstanden und du bringst erneut gute Taten zu Stande, von dem was du so erzählst. Sei stolz auf Dich und sei gut zu dir, du hast es dir verdient.
Es ist unfair und Tatsache, dass nicht alle Menschen auf der Welt optimale Startbedingungen für ein Leben bekommen. Man wird eben in ein Umfeld hineingeboren, für das man nichts kann.
Entweder ist es gut oder schlecht. Ist es schlecht muss man im Gegensatz zu anderen diese Defizite ausgleichen.
Es ist eben nicht fair.

Ich freue mich, dass dir die Therapie hilft und wünsche dir weiterhin viel Erfolg dabei!

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Ich sehe das ähnlich. Nur - weiß man das a) nicht vorher und b) kommen gerade bei ADHS die Kinder nicht immer so geplant.
Jeder Mensch, der als Kind von den Eltern derart behandelt wird, hat jedes erdenkliche Recht auf Zorn!! Und nein, dafür gibt es keine Entschuldigung.

Aber Erklärungen. Und es kann schon hilfreich sein, diese auf dem Schirm zu haben.

Ich frage mich da schon auch, wo die Umgebung ist. Camouflage und Fassade hin oder her.

Jeder Mensch hat aber auch die Möglichkeit, neben der Eigenleistung auch die Bedingungen der Zeit zu betrachten, die uns heute definitiv in die Hände spielt.
Wir können heute - und zwar in JEDEM „Milieu“ Hilfe in Anspruch nehmen. Wir wissen heute, dass ein Webfehler zu starken charakterlichen Deformationen führen kann - aber nicht muss. Und dass überforderter Mensch mit Webfehler irrational handelt und das nicht immer steuern kann.
Ich war ein geliebtes Kind - trotzdem ging es bei uns ähnlich zu. Der Vorteil: beide konnte nicht gezielt schlagen. Das war eher so ein hilfloses Trommeln, wie bei Hasen…
Unten an der Treppe zu stehen und zu beten während der Vater brüllend dem Geschwister hinterher ist… die hysterische Mutter… mit großen Augen starr daneben zu stehen während ein anderes Geschwister auf dem Boden liegt, vom Vater mit den Füßen getreten - beide wissen davon heute nichts mehr. Ich schon. Starre - damals „adaptiv“. Machtlosigkeit. Heute: krankhafte Prokrastination und Starre bei Überforderungen - „maladaptiv“.
Befreiung aus dieser Erstarrung früher: durch Gebrüll.

Alles übrigens hoch-gutbürgerlich.
Tolle Fassade… hinter Notlügen. Camouflage. Tochter mit autistischem Zug absolut einsam, überfordert, verunsichert - Lügen spürt man.

Wir müssen das nicht entschuldigen.
Aber es hilft dem Kind, sich das vor Augen zu halten.

Und als „Elter“ zu reagieren, wenn man es merkt. Aber auch zu sehen, wie lange es braucht, bis man sich selbst Hilfe sucht. Als erstes zu lernen, bei den Kindern um Entschuldigung zu bitten und die Dinge versuchen zurechtzurücken - statt sie zu kaschieren, zu entschuldigen, schönzureden „Ein Gewitter reinigt die Luft!!“ (wo ist der Kotzsmiley?)

Gerade wenn es darum geht, sich selbst anzunehmen muss man sich mit den Nöten der Eltern auseinandersetzen.
Dass die Eltern das Kind nicht um seiner selbst, aufgrund seiner Eigenschaften abgelehnt haben -sondern auch aus Überforderung, aus Not, weil sie eben auch schon deformiert wurden.
Die Stigmatisierung von Menschen mit ADHS ist ja nicht neu.
Meist hatten sie als Kinder selbst diese Probleme. Und meist ist ihr Verhalten ebenfalls aus ihrer Not entstanden. In meiner Familie kann ich die Kette bis 3 Generationen zurückverfolgen. Teilweise mit grausamen „Anekdoten“, wie sie vom fassungslosen Umfeld über die Generationen weitergegeben wurden.

Das Problem der Eltern ist ja defakto auch unser Problem, gerade was Selbstannahme betrifft.
Wir können dieses „Rad der Wiedergeburt“ durchbrechen.
Meine Kinder haben auch Recht auf ihren Zorn. Aber ich bin dann auch da, wenn sie in Not sind - weil sie diese Seiten von mir ja geerbt haben…

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@MaSc Danke für Deine Worte und Deine Offenheit!
Und Respekt vor Deinem Weg!!

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Ich antworte da gerne später drauf, mir fehlt gerade etwas die Zeit und ich bin auch nicht wirklich sortiert, unsere alte Hündin macht uns schwere Sorgen…mein geliebtes Mädchen wird es wohl nicht mehr lange schaffen, ich bin todtraurig.
Tiere sind für mich das Beste was es gibt, sie geben mir so viel, ich kann das gar nicht alles zurückgeben!
Ich versuche zeitnah noch etwas zu schreiben.

Viele Grüße und Danke für euer Mitgefühl
MaSc

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Ich habe mit meiner Therapeutin zuerst das Thema Mutter bearbeitet, sie riet mir diese Frau für mich sterben zu lassen! Als das Thema Vater an der Reihe war, meinte sie: wenn wir da aufräumen, wollen Sie den auch nicht mehr sehen…und so war es auch, ich brach den Kontakt für mehrere Jahre ab. Verarbeitete, sah was wirklich lief und verzeihte ihm. Letztes Jahr habe ich ihn wieder in mein Leben geholt…er akzeptiert auch mittlerweile, das es für mich keine Mutter mehr gibt und spricht nicht über sie. Wenn wir telefonieren, wünsche ich auch nur ihm einen schönen Tag.

Der Stein in der Brust fühlt sich für mich ab und zu wie ein Herzinfarkt an, dann wird mir auch manchmal einfach schwindelig ohne das es Gründe gibt.
Vor paar Jahren hatte ich heftige psychische Symptome mit rasenden Kopfschmerzen, lag unter allen erdenklichen Geräten, nahm Tabletten, nichts half.
Daraufhin fing ich an mit der Therapeutin das Mutter-Thema zu bearbeiten und es wurde besser.
Aber das Gefühl, vergessen zu haben wie man atmen muss, ist bis heute geblieben, es überrennt mich immer wieder.

Liebe Grüße

@Hibbelanna

Ich habe meinen Eltern die Chancen gegeben, mein Vater hat sie genutzt, er ging zum Therapeuten…meine Mutter meinte nur: zu solchen Knalltüten gehe ich nicht!
Vor Jahren besuchten wir meine Eltern zu Hause, es eskalierte, meine Mutter benahm sich wie die Axt im Wald. Meine Frau, langjährige Kickboxerin, drohte meiner Mutter Schläge an, weil sie
im Wahn beinahe unsere Tochter verletzte, indem sie uns einfach eine Hundefutterdose nachwarf, die der Kleinen beinahe am Kopf gelandet wäre.
Mein Frau ist ein ganz lieber Mensch, macht den Sport um Dampf abzulassen, aber wenn es um ihr Kind geht…dann lauf! Sie hat mein vollstes Verständnis!
Wir gingen…und mein Vater wollte mit, im Hof brach er zusammen, er kann nicht mehr, diese Frau ist ein Monster, aber er kann sie auch nicht alleine lassen.
Mein Vater lebt seit jeher mit Schuldgefühlen, verlor früh seine Mutter, er musste seine vier Geschwister erziehen…ich verstehe es, auch wenn es nicht richtig war was er gemacht hat, aber er gesteht sich die Fehler ein, ein guter Weg.
Ganz anders meine Mutter: vor vielen Jahren machte ich ihr klar, das ich nicht mehr kann, es ging gar nicht um nicht mehr wollen…meine Mutter ließ sich vollkommen gehen: Bullemie, Alkohol, Tabletten, volles Programm.
Ich stellte sie damals vor die Wahl: ändere was in deinem Leben, ich unterstütze dich auch oder du verlierst mich…sie entschied sich für das Zweite…bis heute! Ich habe sie seit dieser Ansage nie wieder gesehen, ihre Entscheidung!
Sie steigerte danach ihr Konsumprogramm so weit, bis sie zwei Schlaganfälle erlitt und zum Pflegefall wurde, mein Vater opfert sich für sie auf.
Trotz meiner Vergangenheit im Elternhaus wollte ich immer nur das Beste für meine Eltern…ich hab immer gesagt: Vater, wenn du in Rente bist, dann verkauft ihr die Dramahütte in Deutschland und ihr kauft euch ein schönes Anwesen im Süden, Meer und Sonne werden euch gut tun, ich pfeife auf die Erbschaft. Es kam alles anders und das Leben nahm für die Beiden seinen Lauf. Ich glaub wenn die Beiden nicht mehr sind, fahr ich hin und stecke das Drecksloch einfach an…
Ganz ehrlich: ich hatte vor Jahren gehofft, das meine Mutter stirbt und mein Vater nochmal eine tolle Beziehung mit einer anderen Frau erleben darf…aber er liebt sie und würde sie nie im Stich lassen, Co-abhängig bis zum abwinken mein alter Herr.
Das muss halt jeder für sich selbst entscheiden…

Wie geschrieben, auch bei mir ziehen sich diese Geschichten mit Sucht durch einige Generationen, auf allen Seiten in der Familie, beide Großväter schwerst alkoholabhängig, auch ungefähr zu mir gleichaltrige Verwandte und deren Eltern kämpften mit der Sucht und mit familären Desastern. Ich habe mal in der Therapie einen Familiensuchtbaum erstellt…ich war entsetzt, so viel Elend auf einem Haufen, an dem Tag war fertig, das weiß ich noch…

Liebe Grüße

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Ich antworte da gerne später drauf, mir fehlt gerade etwas die Zeit und ich bin auch nicht wirklich sortiert, unsere alte Hündin macht uns schwere Sorgen…mein geliebtes Mädchen wird es wohl nicht mehr lange schaffen, ich bin todtraurig.
Tiere sind für mich das Beste was es gibt, sie geben mir so viel, ich kann das gar nicht alles zurückgeben!
Ich versuche zeitnah noch etwas zu schreiben.

Viele Grüße und Danke für euer Mitgefühl
MaSc
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Es tut mir wahnsinnig Leid und ich hoffe sehr, ihr habt noch etwas Zeit zusammen.
Ich habe bereits ein Hund, mit nur 1,5 Jahren verloren, für mich bis jetzt der größte Schmerz, den ich je erlitten habe. Aber nach dem Trauer kam die Freude und die Dankbarkeit, diesen Freund an meiner Seite, wenn auch leider sehr kurz, gehabt zu haben und für die wahnsinnig tolle Momente miteinader. Jetzt kommen mir wieder die Trennen, also ich drücke euch die Daumen.
Dich und dein Mädchen :knuddel

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Es tut mir wahnsinnig Leid und ich hoffe sehr, ihr habt noch etwas Zeit zusammen.
Ich habe bereits ein Hund mit nur 1,5 Jahren verloren, für mich bis jetzt der größte Schmerz, den ich je erlitten habe. Aber nach dem Trauer kam die Freude und die Dankbarkeit, diesen Freund, dieses perfekte Geschöpf, an meiner Seite, wenn auch leider sehr kurz, gehabt zu haben und für die wahnsinnig tolle Momente miteinader. Jetzt kommen mir wieder die Trennen, also ich drücke euch die Daumen.
Dich und dein Mädchen :knuddel

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Die Beiträge zeigen, glaube ich, alle sehr gut, was die Ego State-Arbeit so besonders macht:

Der Kopf und viele um Harmonie und Fortkommen im Heute und Funktionieren (im guten Sinne) bemühte Anteile finden es vielleicht sehr hilfreich, sich vor Augen zu führen, dass ganz viel von dem Ballast im Rucksack auch schon durch ADxS und andere Stress- und Kriegszustände in Vorgenerationen verursacht wurde. Das ist ja auch alles richtig und einleuchtend.

Ich habe aber nicht mal einen Bruchteil von dem durchmachen müssen, was Ihr beschreibt. Und selbst ich merke manchmal, dass ich mich „anteilig“ weigere, darauf einzusteigen. Das vergrößert im ersten Moment fast den inneren Vertrauensbruch, wenn ich mir sage „Guck mal, Du bist heute so alt, wie Papa war, als er damals nach Feierabend und Überstunden das und das gesagt hat… Und das könnte Dir doch eigentlich fast auch passieren in Rebound-artigen Phasen und Überreizung. Und dann würdest Du auch nicht wollen, dass man Dir das 30 Jahre nachträgt..“ Dann sorgt der Anteil vielleicht in seiner etwas unbeholfenen 8-Jährigkeit dafür, dass da besser mal noch mehr Handbremse angezogen wird, damit so ein „Täterverhalten“ unter keinen Umständen passiert. Besser volle Selbstblockade als so „schuldig“ werden…

Michael Bohne beschreibt ja auch den Sinn eines „Symptoms als letzter Zeuge“: Mit dem Verhalten x bezeugt man sich wenigstens selbst, dass damals Schlimmes passiert ist und nicht „alles gut“ ist, bis heute nicht. Wenn die Funktion noch gebraucht wird, dann führen solche Versuche rationaler Betrachtung vielleicht zu noch mehr innerer Unruhe und innerem Protest. Ich habe das bei mir lange nicht kapiert, gerade weil die rationalen Argumente ja eigentlich so bestechend sind.

Aus Annas Bericht wird das, glaube ich, auch nochmal sehr klar. Gerade mit unseren ganzen Bemühungen hier um „Herrschaft über Prokrastination“, usw.: Uff. Wir würden das Mädchen unten an der Treppe doch niemals einfach an den Rechner schicken und sagen „Konzentrier Dich und mach Deine Hausaufgaben. Sei froh, dass es nicht Dich getroffen hat. Stell Dich nicht so an.“

Gerade ein innerer Anteil mit einem Gehirn, für das Jetzt und Immer eigentlich identisch sind, verdient doch eine ganz andere Ansprache… und vielleicht packen wir in den „Anti-Prokrastinations-Werkzeugkoffer“ am besten tatsächlich noch ein Kuscheltier, eine TKKG-Kassette und eine Wolldecke. (Hilft bei mir zufällig auch dem Default Mode Netzwerk, alles das.)

Könnte ein Grund sein, warum ADxSler von Ego-State-Arbeit so profitieren?

U.a., schreibt Bohne, „dauern die Themen, Probleme und Symptome lange, die im Zusammenhang mit dem Belohnungssystem stehen. Also alle Süchte und alle Symptome, die für irgendeinen Persönlichkeitsanteil einen positiven Aspekt beinhalten. Dies können auch die Vermeidungsreaktionen sein, die man sich durch Angstvermeidung antrainiert hat.

Aber auch das Phänomen „Symptom als letzter Zeuge, dass mir etwas Schlimmes, Belastendes oder Schweres widerfahren
ist“, ist eine der wichtigsten Entdeckungen, die ich in der Behandlung von Menschen mit schwerwiegenden Erlebnissen in der
Vergangenheit machen konnte
.“ (<LINK_TEXT text=„Klopfen Klopftechnik Tapping  Dr. Michael Bohne … 3_2019.pdf“>https://www.dr-michael-bohne.de/fileadmin/user_upload/pdf/Allg._PDF/Good_health_Interview_3_2019.pdf</LINK_TEXT>)

Erstmal alles Liebe für Euch und auch für die Hundedame… Es heißt ja, sie haben es ja sehr gut nach dem Gang über die Regenbogenbrücke: <LINK_TEXT text=„November 2018 - Hunde und ihre Welt … enbruecke/“>✝ Die Legende von der Regenbogenbrücke - Hunde und ihre Welt</LINK_TEXT>

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Danke für die Antworten!

Es kann sein, das ich mich ein paar Tage nicht mehr melde. Unsere Tierärztin hat heute ihr Einverständnis für die Einschläferung gegeben, sie hat gesehen wie sehr das alte Mädchen leidet.
Am Freitag ist es soweit, wir nehmen sie danach wieder mit nach Hause und sie wird eingeäschert werden.
Für mich bricht gerade ein Teil der Welt zusammen, ich muss trauern und weinen, das wird etwas dauern…ich liebe sie wie ein Kind.
Natürlich weiß ich, das das der Lauf der Dinge ist, Hund und Katz werden eben nicht so alt wie wir, aber aktuell schmerzt es einfach so sehr.
Ich werde mich im Forum wieder melden, wenn ich etwas über den Berg bin.
Bis dahin wünsche ich euch nur das Beste!

Liebe Grüße

Viel Kraft dafür, @MaSc

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Woah, merci für das Thema.
Ich mache das noch nicht, aber die Therapieperson hat in der 2.Sitzung was von EST gesagt und auf Nachfrage nur kurz umschrieben, so dass ich nicht wirklich verstand, was sie meinte. Aber ich hatte auch schon viel Zeit verbraucht, so dass es okay war das nicht zu vertiefen.
Ich habe in der Therapie die Trauma-Frage aufgeworfen und es ist klar, dass es Gewalterfahrung mit den primären Nahmenschen in meiner Kindheit gab und es eine genarationenübergreifende Traumatisierung gab. Die Täterperson in meiner Familie ist wohl eher ein Grosselter. Da ist verinnerlichter Leistungsdruck und gestohlender Selbstwert, den ich mir nun täglich durch Leistung verdienen muss, statt ihn qua Existenz zu haben.
Sehr spannend. Bin gespannt auf die Therapie.
Würde gerne einen Austausch zu Aspekten dazu haben, falls gemocht.

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Möchte ich noch dazu sagen: meine Therapeutin riet mir zu einem tollen Spruch, den man sich auch immer wiederholen sollte, sozusagen verinnerlichen:
ich liebe Dich, aber ich halte Dich nicht aus!

Ich hatte immer damit zu kämpfen…es ist doch meine Mutter, la familia und so, dieser Satz brachte mich ein gutes Stück weiter um abschließen zu können, denn es traf es auf den Punkt.
Es half mir über die Jahre, auch die Liebe zur Mutter loslassen zu können.

Viele Grüße

Von meiner Seite aus, sehr gerne!

Wie gesagt, gebt mir paar Tage, die letzten Stunden werde ich mit meiner Hündin verbringen, das ganze Wochenende durchheulen und dann werde ich wieder hier sein.
Vielleicht schreibe ich auch noch ein wenig zwischenzeitlich, je nach Stimmung, kann aber auch sein, das ich von jetzt auf eben abtauche.

Es ist so super Hart seinen geliebten Hund gehen zu lassen…wenn sie gegangen ist, wird es ihr gutgehen, wo sie ist…ich wünsche Dir viel Kraft… :herz

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Zuerst möchte ich Dir mein Mitgefühl geben, ein Tier zu verlieren, egal wie lange es da war, ist wirklich unglaublich hart. Wir hatten vor Jahren einen kleinen Kater geholt, schon zu Hause spürten wir das er krank war. Verkauft als 12 Wochen alt, waren es wohl eher 8 oder 9, es begann ein vierwöchiger Kampf und volle Hingabe, dann mussten wir ihn Samstagsabends erlösen lassen. Mehrere Krankheiten auf einmal hatten ihn von innen zerfressen, wir vermissen ihn heute noch, unseren kleinen Simba!
Es gibt Menschen, die das verstehen…es gibt andere, ohne diesen extremen Bezug zu Tieren, die da recht salopp sind. Für mich geht jedes Mal ein Teil meines Herzens, was nicht schlimm ist…wie gesagt, ich bekomme mehr, wie ich geben kann.

Liebe Grüße