Ein Adxs Betroffener als besserer Coach?

Hallo Liebe Mitstreiter,

Ich stehe gerade vor der Entscheidung, mich als Coach noch weiter selbstständig zu machen.

Kurz zu meinem Hintergrund: ich bin Führungskraft in einem sehr großen Unternehmen (>200K) und habe mehr als 20 Mitarbeiter und blicke auf nunmehr über zehn Jahre Führungserfahrung zurück. In diesem Zusammenhang habe ich mich als systemischer Coach in den vergangenen Jahren weitergebildet und mein besonderes Talent für mich entdeckt. Nebenbei führe ich diverse Coachings (ohne Bezahlung und zur Übung) durch.

Da ich selbst von ADHS mein Leben lang betroffen bin, mich allerdings erst in den vergangenen zwei Jahren damit konfrontiert habe, habe ich eher unbewusst Und mit viel Kraft und Tränen gelernt, Strategien für (und leider auch gegen) mich zu entwickeln. In meinen vielen Gesprächen mit Hilfesuchenden kommen mir diese besonderen Erfahrungen sehr entgegen.

Ich selbst habe noch nie eine Therapie, oder Ähnliches gemacht, bis vor ein paar Monaten. In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, wie schwer es ist, meine Situation gut zu beschreiben und meinen Alltag mit jemanden zu besprechen, der nicht wirklich in meiner Haut steckt. Es ist, als würde ich einen Blinden versuchen, den Regenbogen zu beschreiben. auch wenn der Blinde vielleicht den Regenbogen studiert hat, so kann er mich doch nicht so richtig nachvollziehen.

Genau diese Situation überlege ich nun für mich als Coach positiv zu nutzen. Also: ein ADHS, betroffener Coach, der anderen ADHS Betroffenen hilft.

Mich würde insbesondere eure Meinung interessieren, die schon einmal eine Therapie oder Ähnliches gemacht haben. Würdet ihr ernsthaft einen ADHS betroffenen Coach beauftragen wollen?

Wie fallen auf Anhieb viele Vor- aber auch Nachteile ein. Aber auch hier, kann ich eben sehr wenig aus eigener Erfahrung berichten.

Ich freue mich über einen regen Austausch. Viele Grüße

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Da spricht aus meiner Sicht gar nichts gegen.

Das Setting und die Chemie muss stimmen, dass ist das A und O .

Ich würde aber z.B. für mich dann schauen ob unser ADHS sich gegenseitig gut ergänzt oder sich gegenseitig anfacht und hochschaukelt.

Und ob du mir die Struktur geben kannst, die ich mir von außen wünsche .
Ein ADHSler kann da für andere ja gar sehr gut drin sein😉
Ich hatte einen Psychotherapeuten der mir ADHS diagnostiziert hat und bei dem vermute ich auch ADHS und das war für mich an vielen Stellen einfach hilfreich .
Dann hatte ich ne Phase wo ich Struktur und einen roten Faden benötigt hätte und da war es suboptimal .

Meine Trauamärztin ist sehr strukturiert und das gab mir in der schweren Therapiephase viel Sicherheit und zugleich hat sie, obwohl eher neurotypisch, ein gutes Händchen dafür was ADHS bei mir anders macht oder was ich anders brauche. Sie ist gleichbleibend verlässlich und nicht mal so mal so und nicht sprunghaft und hilft am Thema zu bleiben .

Ich möchte beide Arten nicht missen weil beides mich an passender Stelle voran gebracht hat.

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Ich habe einige Therapien versucht und kann nur sagen, dass die Therapeuten mit mir nicht unbedingt überein kamen :thinking:.

Weiterhin habe ich selbst Selbsthilfegruppen , habe sogar in dem Bereich Psychiatrische Begleitung ehrenamtlich gearbeitet.

Und ich habe damals die Meinung vertreten - nur wer selbst schon in der Sch… gesteckt kann, ist in der Lage zu helfen und zu unterstützen.
Ich würde sofort zu dir gehen.

ABER das Problem ist bei mir die Distanz gewesen, deshalb musste ich damit aufhören.
Wer nicht in der Lage ist, die Arbeit, den Fall von sich selbst abzuschirmen wird ohne Ende getriggert.

Wenn du das kannst, werden sich sicherlich einige freuen zu dir zu dürfen

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Die Verletzten sollen die Ärzte sein heißt es ja in einem Lied von Wir sind Helden.

Im Kern glaube ich da sehr fest dran.

Aber wir sehen hier ja teilweise, dass wir die eigene ADHSsigkeit beim Gegenüber nur schwer ertragen können. Sei es Impulsivität im Gespräch oder Verpeiltheit bei Terminen. Gefummel mit der Technik bei Video-Calls, etc.

Das (erreichbare?) Ideal wäre somit sicher eine Person, die jedenfalls ihre eigenen Strategien schon so weit implementiert hat, dass ADHS-Störungen sich nicht im Coaching auch von ihrer Seite in den Vorrang drängen.

Vielleicht motiviert das ja als Zukunftsaussicht besonders. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere an sich arbeiten, um es dann teilen zu können.

Aber m.E. tatsächlich erst, wenn man mit sich selbst schon etwas Frieden oder Strategien gefunden hat. Sonst wird es schnell tragisch.

Wenn manchmal bei selbst betroffenen ADHS-Größen immer noch die Herausforderungen dominant sichtbar sind, dann nimmt mir das eher die Hoffnung, als dass es Zuversicht gibt, bei allem Verständnis und aller Identifikation…

PS: @ads66 kann da bestimmt noch viel zu sagen.

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Wahrscheinlich kann ich dazu was sagen. In anderthalb Stunden beginnt aber die FB für SchemaCoaching. (Bin gespannt, was sich ergeben wird. Sehr gespannt. ). Also eine Antwort wird nicht gleich kommen. Gedanken sind bereits in der Mache.

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Hallo @7MilenStiefel , also ich finde es in Ordnung sich von jemand anderem helfen zu lassen der Strategien für was auch immer, und in welchen Lebensbereichen auch immer, entwickelt hat die gut funktionieren, unabhängig davon ob die Person Adhs hat oder nicht.
Oft ist es so das man nicht von „allem“ was jemand anderes erzählt 100% überzeugt ist, aber auch das macht nichts, solange man vom überwiegenden Teil überzeugt ist das einem die Tipps dieser Person wirklich helfen können.
Darf ich fragen ob dieser Coach eine Person ist die Du im realen Leben triffst, und Dir diese dann vor Ort hilft?, oder ist es sowas ähnliches wie ein Online Kurs?.

Wenn ich einen Coach suchen würde, dann MÜSSTE er die Probleme am eigenen Leib auch kennen.
Zumindest, wenn man ein Coaching sucht, um mit seinem eigenen AD(H)S-Symtomatik besser umzugehen zu können.
Das macht ja gerade der Unterschied.
Ich finde es also eine Superidee!

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Dann solltest du vielleicht selbst mal das ein oder andere ADHS-Coaching in Anspruch nehmen. Es gibt da einige Unterschiede zu den „klassischen“ Coachings. Gerade was das Thema „therapeutische Distanz“ und das Heraushalten des eigenen Privatlebens angeht, ist es genau das, was beim ADHS-Coaching gefordert ist. Viele Coachees haben schon einiges durchgemacht und fühlten sich oft nicht richtig verstanden. Da hilft es gut, wenn man aus dem „Nähkästchen“ plaudern kann. Auch was Absprachen angeht, muss man immer einkalkulieren, dass diese nicht eingehalten werden (können). Das bedeutet dann auch, dass man immer wieder Reminder verschickt, damit Termine nicht vergessen werden. Gruppencoachings sind teilweise effektiver als Einzelcoachings und ein Problem welches angegangen werden soll, zieht oft einen größeren Rattenschwanz an Vorerfahrungen mit sich, als bei Coachings mit NTs. Es ist auch viel schwieriger etwas zu installieren, was dann zum Selbstläufer wird. Das kann dann auch mal zu Frust auf beiden Seiten führen. Ich finde auch, dass die Beziehungsqualität zwischen Coach und Coachee beim ADHS-Coaching eine größere Rolle spielt. Da muss man dann auch gut darauf achten, dass man sich selbst gut abgrenzen kann und seine eigenen Anteile erkennt. Ich habe in meiner FB zum psych. Berater ADHS-Coachings durchgeführt und damit gegen so ziemlich alle Regeln der Beraterkunst verstoßen. Zum Glück konnte ich meiner Supervisorin (Psychotherapeutin ohne ADHS-Erfahrung) mein Vorgehen so plausibel machen, dass mir daraus keinerlei Nachteile entstanden. Letztendlich hat sie sich sogar für diese Einblicke bedankt. Momentan bin ich in einer FB zum SchemaCoach und hier gibt es einige Parallelen, weil auch hier die Berater-Klient-Beziehung anders definiert wird. Generell sehe ich es als Vorteil an, wenn der ADHS-Coach selbst Betroffener ist, soweit er sich sehr gut mit der komplexen Thematik auskennt. Was das angeht, habe ich noch einiges zu lernen.

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Hey @7MilenStiefel
Ich finde es beeindruckend was du bereits erreicht hast!

Zu deiner Frage: ja, ich würde zu einem Betroffenen gehen, der sich zim Coach weitergebildet hat, da dies impliziert, dass er bereits die Hürden, die ich (fiktiv gesprochen) noch vor mir habe, erfolgreich gemeistert hat.

In der Krebsbegleitung ist das gang und gebe, dass Betroffene, die krebsfrei wurden, anderen die Hand reichen. Insoweit: Daumen hoch für dich!

Stell nur für dich sicher, dass du das wirklich willst und nicht aus einem vermeintlichen Hyperfokus heraus deinen Job an den Nagel hängst für deine Selbstständigkeit. Vielleicht reichen hier abendliche Video-Coachings für den Anfang, wie zB Winkler sie anbietet?

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Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für das Teilen Eurer Ansichten. Ich empfand sie als sehr wertschätzend und wohlwollend. :cherry_blossom:

Ich bin u.a. auch in div. technischen Foren unterwegs und bin ganz andere Diskussionen und Rückmeldungen gewohnt.

Ich musste es etwas aushalten, nicht gleich auf die ersten Antworten einzugehen, um eine „verzweigte Diskussion“ zu vermeiden. Bitte seht es mir nach, dass Eure Fragen deshalb eine Zeit lang unbeantwortet blieben. Ich bin mir sicher, dass Ihr mir glaubt, wenn ich sage, dass ich jedem von Euch bereits mehrfach sehr ausführlich und herzlich geantwortet habe(zumindest in Gedanken), es aber nicht einfach so zwischen Tür und Angel dazwischen schieben wollte, weil es einfach mehr Zeit und Aufmerksam verdient hatte. Nachfolgend aber nun zu den tatsächlichen Antworten.

Oh ja, ich denke auch, dass mir jeweils abhängig von den jeweiligen Erkenntnis-Phasen und Schüben eine andere Art von Coach gut tut. In meinem Umfeld gibt sehr erfolgreiche Führungskräfte (eher NT), die gleich mehrere Arten von Coaches, Berater und Psychologen an ihrer Seite haben.

Ich zumindest kann bestimmte Kontakte/ Berührungen / Begegnungen auch nur situativ gut verkraften bzw. positiv annehmen. Dafür dann aber richtig. Ganz ADxS-like.

Hey,

ich bin seit einiger Zeit wegen Boreout/Depressionen in Therapie. Erst nachdem diverse Antidepressiva nicht wirkten, kam meine ADS Diagnose durch einen Arztwechsel.

Ich merke, dass mein Therapeut manches scheinbar nicht nachvollziehen kann und fühle mich manchmal davon getriggert. Zb. versuche ich gerade wieder einen strukturierten Tagesablauf zu bekommen und benötige dafür X Zettel. Daraufhin hat er mich gefragt, ob es ohne Zettel nicht klappen würde, sondern weil ich es von mir aus gern möchte. Erst hat mich die Frage aufgeregt, weil ich dachte als Therapeut Grundkenntnisse über ADHS zu haben wäre schon echt schön. Danach dachte ich mir, es ändert ja nichts am Ziel (strukturierter Tagesablauf). Sprich ich würde mich manchmal besser unterstützt fühlen, wenn er es nachvollziehen könnte.

Jetzt der Nachteil: Ich bin nicht bereit dazu, einen Coach privat zu bezahlen. Aus Prinzip, da ich finde mehr Ärzte/Therapeuten würden sich auskennen oder zumindest weiterbilden und es eine Kassenleistung sein sollte. Da ich aber spätdiagnostiziert bin und daher diverse Strategien entwickelt habe, um zumindest nach außen sehr erfolgreich zu sein, ist meine Not evtl. auch nicht groß genug. Da gibt es aber vllt genug Leute, die gern dazu bereit wären.

Schaden, es anzubieten kann es bestimmt nicht :slight_smile:

ohhhh ja. Das unterschreibe ich voll. Gerade in der Anfangszeit als Führungskraft, Vater, Ehemann sind genau diese Konfrontationen und Differenzierungen von der eigenen Situation super anstrengend gewesen. Schließlich liegt darin meine Stärke.

Sich dessen Bewusst sein und aktiv währenddessen darauf zu achten erfordert viel Disziplin und Achtsamkeit. Darin war ich gar nicht gut und musste durch einige Täler der Tränen.

Ich denke jedoch, dass einer unsere Stärke unsere Empathie mit entsprechenden Antennen sind - wenn wir das zulassen können! Deshalb fällt es mir leicht schnell die Schwingungen und den „Rucksack“ an Leid in anderen zu sehen. Davon mich zu distanzieren ist für mich -immer- und -jederzeit- eine alltägliche, allgegenwärtige Challenge. Sonst verliere ich mich.

Im Rahmen der Ausbildung und der Weiterentwicklung als Führungskraft habe ich mir bewusst gemacht, wie sehr ich zwischen meiner Rolle und meiner Person differenzieren muss. „Achtung Masking“ schreit es sicherlich bei dem einen oder anderen von Euch auf. Jupp, genau das brachte mich dann auch an den Rande meiner Kräfte und zu Panikattaken, Enträftungen, Depressionen, Gefühlsausbrüchen, Scham, etc. Ich bin mir sicher, dass es vielen mit ADxS so ergeht.

Also musste ich lernen, meine Rolle mit meiner Persönlichkeit zu füllen und dann aber immer wieder zu meiner Selbst zu differenzieren, wenn die Situation es erforderte. Ein Thema dabei ist auch, dass ich nicht den Kosmos, die Welt und Verantwortung für die Gedanken des Mitarbeiters / Coachee übernehmen darf. Das gelingt uns als ADhSler mit hervorragenden Kamelion-Strategien mal so gar nicht einfach so.

Als Führungskraft konnte ich das aber gut erlernen. Die Frage für mich war: Wie kann das nun als Coach gelingen?

Es kommt ja jemand aktiv zu mir und braucht etwas von mir, will meine Hilfe, will ggf. dass ich seine Probleme löse - und da habe ich angesetzt. Anders als bei einem Psychologen ist die innere Haltung eines Coaches auf Augenhöhe und ich bin nicht für die Lösung verantwortlich - sondern der Coachee selbst. Meine Verantwortung liegt darin, ihm andere Perspektiven auf seine Themen zu lenken. Ja, dabei verliere ich mich manchmal (was während des Gespräches unheimlich deep und förderlich sein kann) und ertappe mich dabei, dass mich dann diese Themen in meinem Alltag einholen. Mir hat es geholfen mit MindMaps nach dem Gespräch zu arbeiten. Ich falle also nach dem Gespräch in einen kleinen DeepDive (wenn es Flogetermine gibt) und speicher mich auf einem Blatt Papier aus. Dann steht es da und ich habe keine Sorge, dass ich es vergesse.

Fazit: JA – es wird weiterhin ein Thema sein und ich verstehe Dich voll und ganz.

PS: Genau diese Angst hatte mich als Jugendlicher davon abgehalten mich mit Psychologie näher zu beschäftigen. Dieses Kapitel hatte ich dann 20 Jahre seeeeehr tief vergraben und es kam erst mit der großen Erkenntnis in verg. Jahren wieder hervor.

Wow - Du fasst das echt gut zusammen und man sieht, dass Du Dir während/ nach der FB für SchemaCoaching viele Gedanken gemacht hast. :wink:

Vielen Dank für die Anregungen und Impulse.

Bislang habe ich nicht viel von Hausaufgaben etc. während des Coaching gehalten. Allerdings hilft das den meisten Neurotypischen Menschen. Ich selbst bin dafür nicht geeignet, weil ich nicht nachhalte :slight_smile: - ABER: Ich erinnere mich sehr gut an Entschlüsse, Entscheidungen und Vorsätze, die jemand äußert. Das ist dann meist ein Punkt mit dem ich dann arbeite. Coachings in denen ich Coachee war und Hausaufgaben bekommen habe, hatten mich nur genervt und ich habe dann irgendwas erzählt oder geblufft. Das funktioniert meist nicht bei mir.

Es funktioniert aber, wenn wir was gemeinsam machen (im Duo oder Gruppe) und da entsteht so eine Dynamik, dass ich hinterher total überrascht und mitgenommen war. Das hast Du ja ganz gut angemerkt.

Das nutze ich auch mit den aktuellen Coachees. Ich denke, dieser Spagat zwischen Leichtigkeit aber auch Verbindlichkeit macht unsere Gespräche oft so Einzigartig und fruchtbar.

Zum Thema „Nächkästchen“ kann es tatsächlich gut funktionieren. Jedoch ertappe ich mich oft dabei in eine Kontext-Falle gefallen zu sein. Also ich was angenommen habe, was aber nicht gesagt wurde und Vergleiche zog, die nicht gepasst haben. Insofern ist einer der Challenges überhaupt für mich: „Unwissenheit“ - Also sich immer wieder zu sagen: „Nein, Du weißt es nicht genau - es könnte auch ganz anders sein!“ - Dann muss ich mir bewusst machen, dass es nur hypothesenbasiert ist und nicht seine / Ihre Realitiät spiegelt.

Ich stehe noch rel. am Anfang (sozusagen Rohbau) - würde aber sehr gerne mal auf Dich zukommen, wenn es greifbarer und konkreter wird. Aus den Zeilen selbst und zwischen den Zeilen lese ich eine sehr lange, abenteuerliche Reise, die Du hinter Dir und sicherlich auch noch vor Dir hast. Echt sehr interessant. ( Nur ne Hypothese :wink: )

Ja, das ist etwas, das ich gut kenne. Deshalb habe ich auch sehr viel Misstrauen in meinen Mut und meine Ideen.

Aus diesem Grund bin ich (wie so oft :innocent:) mehrgleisig unterwegs.

  • Neben dem Job habe ich die Ausbildung gemacht
  • Im Job habe ich mich als Führungskraft als Coach entwickelt und meine Rolle angepasst
  • Neben dem Hauptjob mache ich ehrenamtlich meine Coachings

Wenn ich mich mal wieder im Job verrant habe oder es wieder sehr emotional für mich wurde, habe ich oft den Impuls verspürt einfach hinzuschmeißen. Jedoch bin auch Familienvater, Ehemann und Haupternährer. Da ich weiß, was Kinderarmut ist - hält mich meine Angst vor dem sozialen Abstieg davon ganz gut ab. Den Job an den Nagel zu hängen , ist also keine Option - deshalb ist mein Plan folgender:

  1. Reduzierung der Arbeitszeit

  2. Sukzessives Erhöhen der ehrenamtlichen Coachings (aktuell muss ich den meisten Interessenten eine Absage erteilen, weil es in meinem 48h-Tagen nicht reinpasst)

  3. Auch mal für meine Leistung bezahlen lassen :roll_eyes:

  4. und damit das Wichtigste: Coming Out! Wenn ich damit an die Öffentlichkeit gehe, dann aber richtig. Ein Coachee soll wissen, was von mir bekommt und was nicht - dann kann es eine tolle Welle an Erfahrungen werden. Ich habe die Hoffnung, dass ich dann auch die Gespräche analog meiner Talente führen kann.

Auch im Hauptjob bin ich gerade in einem Change, so dass ich (als Ingenieur) aus meinem technokratisch fokussierten Umfeld rauskomme und mich mehr mit dem Beschäftige, was mir wichtig ist: den Mitarbeitern!

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Hi AbrissBirne (finde diesen Namen und das Foto echt gut und musste sofort schmunzeln),

Der Coach, den ich treffe, ist eine Person, die ich (meist online) in einem 4-Augen-Gespräch treffe. Aktuell nur im Jobkontext. OnlineKurse funktionieren bei mir nicht. Hoffe, das war auch die Frage?

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Hallo @7MilenStiefel Danke für Dein Kompliment, ja das war meine Frage, Danke das Du noch geantwortet hast, gibt es inzwischen vielleicht noch irgendwelche Neuigkeiten zu Deinem Thema zu berichten?, wie läuft’s so mit dem Job?, und geht es Dir gut?. :grinning::heart:

P.s. eine lustige Geschichte nebenbei, als ich heute die Überschrift des Themas gelesen habe las ich:
„Ein Adxs Besoffener als besserer Coach“. :rofl::rofl::rofl:

Hi, ja geht mir sehr gut gerade. Das Thema geht voran - wenngleich nicht so schnell, wie ich es mir wünschen würde. Zuerst muss die Hauptjobsituation halt geregelt sein. Vorher ist es kaum möglich das Coaching-Volumen zu erhöhen. Da mein Laden sehr groß ist, dauert das und die Umstände (Restrukturierung, Kostenschnitte, etc.) tragen auch nicht unbedingt zu einem sicheren Umweldgefühl bei :wink:

Parallel arbeite ich an meinem Coaching-Konzept für AdxSler. Das werde ich hier sicherlich mal vorstellen, wenn ich genug im eigenen Saft geschmort habe.
:cherry_blossom: :cherry_blossom: :cherry_blossom:

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Bist du eigentlich im eigenen Saft schon durchgeschmort ? :rofl:

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Oh, ich habe tatsächlich sehr lange geschmort. Nun ist das Fleisch, schön zart :grin:

Mittlerweile habe ich ein paar tolle Schritte in die richtige Richtung gemacht.

Ich habe ein eigenes Coaching für mich in Anspruch genommen, um an ein paar Glaubenssätzen zu arbeiten, die es mir ermöglichen sollen in meinem Job auch die Maske bei vertrauten Kollegen und meiner Vorgesetzten fallen zu lassen Und meine berufliche Situation (welche ich mir sehr hart erarbeitet habe) auch zu wechseln.

Zusätzlich habe ich mich um eine offizielle Diagnose bemüht (die ich nun habe), um auch in einem Coaching eine ehrliche und authentische Beziehung zu meinen Coachees aufbauen zu können. Irgendwie gehört es für mich auch dazu, echte Augenhöhe herzustellen. Ich hatte mir auch nicht so recht vorstellen können, was ich antworte auf die Frage, ob ich denn auch offiziell diagnostiziert bin. In einem umgekehrten Fall wäre ich dann auch irgendwie skeptisch.

Na, und das Beste ist, ich habe meine ersten Coachings (ehrenamtlich) mit Familien, die ihren Kampf mit ADHS haben, um Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Da ich in meinem Beruf sehr gut verdiene, steht momentan Geld nicht an vorderer Stelle. In Zukunft aber möchte ich mich natürlich auch auf Klienten fokussieren, die mich für meine Zeit bezahlen Können. Dieser Schritt wird allerdings noch etwas dauern.

Als Nächstes steht die Arbeitszeitreduzierung an. Das kostet noch sehr viel Kraft und Überwindung.

Du siehst, es sind nicht nur leere Pläne gewesen, sondern auch Dinge, die in Umsetzung gegangen sind. Ich selbst bin total stolz darauf und freue mich enorm.

Es tut einfach so gut, frei und ohne Scham mit mit anderen darüber zu sprechen und auch noch die positiven Seiten hervorzuheben. Irgendwie befinde ich mich seit Monaten in einem enormen Rausch. Ich hoffe, das schlägt nicht irgendwann um.

Liebe Grüße

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