Einbüßen positiver Eigenschaften durch Medikation?

mein Sohn, damals 8, sagte mal:" Aber manchmal mag ich es auch ohne die Tablette mit all diesen Bildern im Kopf."
Inzwischen, jetzt 11, sagt er, dass es ihm mit den Medikamenten einfach besser geht weil er sich besser konzentrieren kann.

Es ist für mich als Mutter super über die Gedanken Erwachsener zu lesen, da ich ja nur die Rückmeldungen eines Kindes habe, das natürlich nicht so differenziert berichtet und außerdem will ich ihn ja auch nicht ständig fragen wie es ihm geht und wie er sich in dieser und jener Situation fühlt.

Positive Eigenschaften von ADHS kann ich aber schon erkennen: Wenn ihn etwas faszieniert, dann git es kein Halten. Dann ist es so im Tunnel und brennt für das was er jetzt gerade toll findet, dass viele anderen Mütter mich fragen „wie ich das mache, dass er da so dran bleibt“.
Tja, muss ja auch mal was Gutes haben (auch wenn das natürlch bei Kindern ohne ADHS nicht ausgeschlossen ist), wenn man schon sonst sehr viel am mitdenken und organisieren ist als bei den meisten Gleichaltrigen. (Man fühlt sich ja immer als absolute Versagermutter, wenn man von anderen Müttern verwundert gefragt wird warum man denn sooooo viel beim Schulkram hilft, und dass das eigene Kind natürlich alles gaaaanz alleine macht und man ja nicht mal weiß was gerade in der Schule durchgenommen wird :wink: )

Danke jedenfalls für die vielen Einblicke, die mir beim Verständnis für ihn und bei der Einschätzung diverser Situationen sehr helfen.

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Nimms denen nicht allzu übel, es ist nicht einfach sich in Lebensrealitäten einzufühlen, die sich stark von der eigenen unterscheiden. Kinderlosen fällt es schwer, die Probleme von Eltern nachzuvollziehen, Eltern von „Standard“-Babys fällt es schwer, die Probleme von Eltern eines High-Need-Babys zu verstehen und Eltern von neurotypischen Kindern fällt es schwer, die Probleme von Eltern mit neurodivergenten Kindern zu verstehen.

Mit meinem ADHS-Kind war ich in der ersten Klasse täglich eine Stunde beschäftigt, um die 10-Minuten-Hausaufgaben zu erledigen. Und danach mit den Nerven am Ende. Mein neurotypisches Kind kommt jetzt in der ersten Klasse nach Hause und teilt mit mit, dass es die Hausaufgaben bereits in der Nachmittagsbetreuung erledigt hat und dass mich das ausserdem nichts angehe :joy:

Was bin ich jetzt - eine halbe Versagermutter? :wink: Im Ernst: Es hat nichts mit dir zu tun!

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Ich neme das keinem wirklich krumm, es ist nur manschmal einfach gut zu lesen/hören dass es anderen auch so geht. Und es ist interessant wie andere in bestimmten Situation reagieren oder agieren. Davon kann man ja nur lernen oder sich Anregungen holen. Da sind Mütter mit Kindern die alles sofoert alleine hinbekommen nicht wirklich hilfreich.
Und manchemal bin ich auch ziemlich zufrieden mit mir selbst, wie wir das alles doch ganz gut und ohne großartige Konflikte hinbekommen :wink:

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Das wird mit der Zeit besser. Bei meinem Sohn wurde es mit 13/14 deutlich besser und er konnte mehr selbst machen und sich auch besser organisieren. Auch das Aufstehen und fertig machen morgens, um den Bus nicht zu verpassen, klappt jetzt sehr viel besser. Er ist jetzt 15. Zwischendurch gab es immer mal Phasen, wo es nicht so gut ging, aber insgesamt wird es wesentlich besser.

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