Eindosierung 7jähriger Autist mit ADHS

Dann erzähl/mail das bitte schnell Eurem Arzt.

Das ist dann wirklich ein valides Argument, schnell umzusteigen.

Das Beste beim Retardmittel ist ja auch der fließende Übergang von einer zur nächsten Dosis.

Und für das Kind ist es doch auch viel schonender, wenn es nur halb so oft was einnehmen muss….

Unser Sohn kam mit Medikinet nicht klar, weil es so schnell kommt und geht. Er fing bei retardiertem Medikinet dann im Unterricht an zu weinen, wenn die zweite Dosierung kam. Wir hatten dann Kinecteen bekommen. Das ist der gleiche Wirkstoff (Methylphenidat), aber eine harte Tablette (so groß wie ein Tic Tac), die sich allmählich über mehrere Studen auflöst. Die Wirkkurve ist flach. Das hat mein Sohn viel besser vertragen. Die Tablettem fangen aber erst mit 18mg an, allerdings verteilt sich das auf 10-12h. Könnte einen Versuch wert sein, ohne gleich den Wirkstoff zu wechseln.

Viele Grüße
Katha

Danke für den Tipp. Von Kinecteen hatte ich auch schon gelesen. Wäre auch der Vorteil, dass es keine Kapsel ist. So, wie es jetzt ist, habe ich jeden Tag Angst vor dem Rebound. Fühlt sich nicht gut an, mit dem Medikament weiterzumachen, aber ich hatte auch hier gelesen, dass diese Nebenwirkungen sich sich verflüchtigen können. Aber wie lange testet man das aus?

Ja es kann leider etwas dauern bis man seine Dosis und sein Medikament gefunden hat.
Ein retardiertes Medikament wäre bestimmt für die Schule von Vorteil.

Das unretardierte bringt eigentlich nur den Vorteil ggf eine Ausgangsdosis zu finden und sich ggf mit kleiner Dosis langsam heranzutasten zu können , bzw wenn ein Medikament nicht passt, dass man dann schneller aus der Wirkung heraus ist. Es ist auch eine gute Ergänzung zu den retardierten.

Es ist ja schon mal gut das ihr eine zweite Dosis geben könnt, dann sammelt ihr schon mal weiter Erfahrung .

Ich kann dein ungutes Gefühl sehr gut verstehen, weil du auch kaum eine Chance hast vor allem im Rebound zu helfen. Fangt den Rebound egal mit was auf, was ihm aktuell hilft und wenn es halt TV oder zocken ist. Es wird sich ja nach und nach einpendeln und nicht mehr so notwendig sein.

Die Eindosierung ist leider nicht ganz so einfach, aber du hast hier zum Glück Eltern die da Erfahrungswerte haben und melde dich bei jedem bisschen was du beobachtest.

Kinecteen oder Concerta 18mg sind sozusagen dreifach retardiert.

Da heiß 18 mg durch drei, ganz grob entspricht das Einzeldosen von 6mg Medikinet Retard, ergo ca 3mg Unretardiertem MPH…

Allerdings kann man das erstens nicht ganz genau ineinander umrechnen oder gegenüberstellen und dann wird offenbar auch nicht bei jedem Medikament die volle Wirkstoffmenge auch tatsächlich abgegeben.

Bei Concerta bleiben so ca 2-3 mg in dieser Plastikhülle drin, die die Retardierung über ein osmotisches Verfahren erzeugt, und werden wieder mit ausgeschieden.

Ich weiß nicht, wie das bei Kinecteen ist. Und dann gibt es ja auch noch ein dreifach retardiertes Präparat von Ratiopharm…

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Und a propos dreifache Retardierung und Wirkdauer von 10-12 Stunden bei Concerta:

Bei meinen Söhnen wirkt Concerta nur 7-maximal 8 Stunden.

Also genau hinschauen, wie lange so ein Retardmittel tatsächlich wirkt.

Die Medikamente wirken bei manchen durchaus auch mal viel kürzer als vom Arzt/Beipackzettel angegeben.

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Nun hat mein Sohn das Medikament heute morgen komplett verweigert. Da war überhaupt nichts zu machen. Und nun kommt es folgendermaßen: Der Vormittag verläuft genauso, wie die restlichen Vormittage mit Medikation :flushed: erst ist die Stimmung okay und dann kippt sie im selben Zeitmuster, wie die anderen Tage mit Metylphenidat. Also ist das Ganze wohl eher nicht auf einen Rebound zurückzuführen. Aber auf was sonst? Hormonelles Ungleichgewicht? Hat jemand eine Idee?

Blutuntersuchung vor zwei Wochen war laut Ärztin okay. Habe die Ergebnisse vorliegen, bin aber nicht so gut darin zu sehen, ob vielleicht doch was im argen sein könnte. Bis auf Eisen schien da aber alles im Normbereich…

Was heißt es genau? Wird er weinerlich wie bei 5mg? Oder gereizt?

Ist er vielleicht morgens erholt und nach 2-3 Stunden schon überreizt und deswegen kippt die Stimmung?

Es sind nur meine Gedanken und Ideen…

Er hat heute kein Metylphenidat bekommen. Und die Stimmung kippt zur selben Zeit, wie die Tage vorher mit Metylphenidat.

Vielleicht hatten die 2,5 mg gar keine Wirkung und die Stimmung kippt zur Zeit grundsätzlich nach 2-3 Stunden und ich habe es fälschlicherweise als Rebound gesehen.

Ja, es kann natürlich sein, dass er dann schon überreizt ist. Aber da er zur Zeit nicht zur Schule geht, ist alles recht reizarm.

Ja, damit liegst du richtig. Das ist auch eine normale und keine ungewöhnlich kurze Wirkdauer.

Ja, die Wirkung ist bei Retardkapseln ungefähr doppelt so lange (was auch zu kurz für einen Schulvormittag sein könnte!), aber nicht unbedingt weniger plötzlich, das muss man ausprobieren.

Jedenfalls Medikinet Retard wäre da keine Alternative, denn das beginnt ebenfalls ziemlich rasch, Ritalin Adult oder Concerta ist allmählicher. Letzteres wirkt auch länger, ist aber nicht leicht einzudosieren.

Concerta besteht aus einer Plastikhülle…?
Vielleicht habe ich nicht hingesehen? Ich wurde gerade darauf umgestellt und teste es aus. Die Tabletten sehen gelb aus (erstmal 18mg), eigentlich wie dieses Zeug aus dem Wildpark, womit immer die Hängebauchschweinchen gefüttert wurden, nur fester und glatter :stuck_out_tongue_winking_eye:
Und meine erste wirkte gestern ungefähr bis zum frühen Abend. Ich war dann aber erst gegen 00:00 müde. Das kenne ich als Nachteule gut. Nur mit Kindern verträgt es sich nicht :disappointed:
Concerta scheint etwas gleichmäßiger zu wirken als medikinet, was ich nun ca ein Jahr genommen habe.

Ja, und die wird auch im Ganzen wieder mit ausgeschieden - der Arzt wies uns darauf hin und meinte, wir sollten uns dann nicht wundern. :wink:

Der Wirkstoff diffundiert irgendwie ganz langsam da raus… keinem meiner Söhne ist aber je die Kapsel aufgefallen. OK, wer schaut da auch schon so genau hin… :face_with_hand_over_mouth: :grinning:

Also ich habe als Kind mal extra ne Perle geschluckt um zu wissen ob da stimmt das die wieder rauskommt :sweat_smile:

Es hat zwar nicht „Pling“ in der Schüssel gemacht aber ich sah die Perle wirklich wieder …. Bis sie in den Tiefen der Kanalisation verschwand .

Wo diese Perle wohl heute sein mag , frage ich mich grade ? :thinking: :joy:

Ich mal wieder. Wir versuchen uns weiterhin in der Eindosierung. Eines vorweg: Man kann nicht alles aufs Medikament schieben… wir hatten ja einen sehr holprigen Einstieg mit vielen weinerlichen Phasen. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass mein Sohn sich verrenkt hatte und Schmerzen gehabt haben muss. Da unser Sohn frühkindlicher Autist ist, kann er Schmerzen nur schlecht bis gar nicht orten und kommunizieren. Wir hatten in der Zeit einen Termin bei unserer Osteopathin, die ihm helfen konnte und nun ist er glücklicherweise besser drauf.

Zur Eindosierung: Wir waren zwei Tage auf 7,5 mg morgens und 5 mg Mittags. Da war dann abends nicht mehr an Schlaf zu denken. Trotz Melantonin. Die eine Nacht bis 1.30 Uhr Halligalli und die zweite bis 0 Uhr. Wirklich überdreht, Sprechdurchfall, künstliches Lachen. Da wir das nicht noch eine Nacht durchgehalten hätten, sind wir seitdem wieder auf 5 mg morgens zurück und sparen uns die Mittagsdosis. Jetzt klappt das Einschlafen auch wieder. Die 5 mg sind folgendermaßen spürbar: Nur minimale Ausraster in der Wirkzeit, kooperativer/ansprechbarer/Konzentrationsspanne ein bisschen besser als vorher. Rebound merkt man weiterhin nach etwa 3 Stunden. Wie nun weitermachen? Ärztin ist leider mal wieder nicht erreichbar. Ich würde so gerne auf ein retadiertes Produkt wechseln, bei dem die Einnahme ohne Mahlzeit mölglich ist und, weil die Rebounds zu Teil sehr heftig sind. Außerdem geht es demnächst wieder mit der Schule los…

Hallo Iwi,

wenn ihr 7,5 mg morgens und 5 mg mittags gegeben hattet und das unretardierte MPH nur drei Stunden wirkt, hattet ihr ja schon mittendrin eine Lücke?

Da wäre es wenn überhaupt besser, die nächste Tablette schon nach gut zwei Stunden zu geben. Das ist dann vielleicht auch noch früh genug, um den Schlaf nicht zu stören?

Ja, für die Schule bräuchte er dann eine Kapsel, also vielleicht Ritalin LA. Achtet darauf ob ihr das oder ein Generikum davon bekommt. Die Generika sind nicht zwingend schlechter (es sind ja inzwischen unüberschaubar viele), aber wenn ihr mit einem davon eine passende Dosis habt, schaut dass ihr beim nächsten Mal das gleiche wieder kriegt.

Wir haben die Ärztin erreicht und haben nun heute mit Kinecteen 18 mg gestartet. Unser Sohn war erst auffällig ruhig, dann sehr weinerlich und anhänglich und wollte hauptsächlich nur bei mir sein und getragen werden. Mir tat es wahnsinnig leid, dass er solch eine Wirkung durchmachen musste. Wie viele Tage sollte man einem Medikament geben? Oder bleibt diese extreme Wirkung nun so? Welche Erfahrungen habt ihr?

Oje… das ist jetzt für mich so nicht gut einzuordnen…

Vielleicht hat jemand anders noch eine Idee…

Das wären doch so ganz grob 6–6-6mg…?

Bei uns hat noch niemand Kinecteen genommen, nur Concerta 18 und 27 - das lief immer gut…

Ich würde fast behaupten, dass das so über das Internet ja für niemanden gut einzuordnen ist und das vielleicht auch ok so ist. Sicher passieren in eurem Leben gerade auch andere Dinge als die neue Medikation. Keine Schule oder eben auch die baldige Rückkehr zur Schule, die aktuelle Familienbeziehung und auch einfach Tagesform(en).

Auch wenn das ganz sicher manchmal schwer fällt, würde ich dafür plädieren, besonnen zu agieren und das Medikament in Ruhe auszuprobieren. Schwankungen in der Gemütsverfassung erstmal wenigstens 10 Tage auszusitzen und wirklich abzuwarten ob sich das legt oder verändert. Die Eingewöhnungszeit kann manchmal holprig sein. Da würde ich nur absetzen, wenn es wirklich überhaupt nicht geht.

Macht ihr denn noch andere Therapien neben der Medikation?

Danke für die Rückmeldungen. Wir werden nun nicht gleich aufgeben. Aber ja, ich finde das ganze Eindosieren extrem anstrengend, weil ich ja nun auch seit Wochen mit unserem Sohn in einer Dauer-1:1-Situation bin und da ja auch andere Themen sind als nur die Medikation.

Therapien gibt es hier seit Jahren. Zur Zeit autismusspezifische Therapie, Ergotherapie und Musiktherapie.

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10 Tage werden wir das hier nicht überstehen. Wir haben den dritten Tag unter Kinecteen und laufen auf dem Zahnfleisch. Unser Sohn wird weiterhin eine Stunde nach Einnahme extrem weinerlich, z.T. aggressiv, ist noch weniger ansprechbar als sonst schon und von Konzentration ist gar nichts mehr da. Im Grunde genommen habe sich alle seine Verhaltensweisen/Auffälligkeiten (zum Teil massiv) verstärkt durch das Medikament. Und oben drauf kommt dann noch die massive Appetitlosigkeit.