Eindosierung 7jähriger Autist mit ADHS

Hallo in die Runde! Es geht um meinen 7jährigen autistischen Sohn mit frischer (aber erwarteter) ADHS-Diagnose. Seine Probleme liegen im Grunde in allen Bereichen: Keine Konzentraionsspanne, keine Impulskontrolle, permanente Unruhe.

Er wurde im Sommer eingeschult, war mit Schulbegleitung eine Woche in der Schule. Dann wurde die Schulbegleitung krank und er war 1,5 Wochen Zuhause. Der Wiedereinstieg war dann die Vollkatastrophe: Kaum im Unterricht anwesend gewesen wegen Unruhe, Schulbegleitung gekniffen, gehauen und an den Haaren gezogen, Sachen durch die Gegend geschmissen. Nach vier Tagen hat die Schulbegleitung ihren Job quittiert und nun ist er die dritte Woche Zuhause, weil es keinen Ersatz gibt. Die Zeit nutzen wir jetzt zur Eindosierung mit Metylpheni TAD. Auf der Verordnung stand eigentlich Medikinet.

Wir sind vier Tage mit 2,5 mg am Morgen gestartet. Da hat sich kaum eine Veränderung gezeigt. Vielleicht etwas ansprechbarer, minimal weniger aufbrausend, minimal weniger unruhig. Dann haben wir auf 5 mg erhöht. Der erste Tag war noch vielversprechend. Er hat 30 Minuten mit mir an den Hausaufgaben gesessen. Mit Freude. Dann kam 1,5 Stunden nach Einnahme eine weinerliche Phase. Die nächsten beiden Tage kam 25 Minuten nach Einnahme nur noch Weinen, Schreien, große Unruhe und Unzufriedenheit. Das Ganze zog sich dann über die ganze Wirkzeit 3 Stunden hin.

Ist das dann schon eine Überdosierung? Oder ein Zeichen für das falsche Medikament? Unsere Ärztin versuche ich seit Anfang der Woche erfolglos zu erreichen… Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich. Vielen Dank schon einmal!

Hallo Iwi!

Auch wenn ich dir deine Frage nicht beantworten kann, heiß ich dich hier willkommen! :blush:

:sparkling_heart:Willkomm hier !

Kann dein Sohn evtl beschreiben wie sich dass alles anfühlt?
Menschen mit Autismus sind ja oft feinfühliger und spüren viel mehr oder anders.

Ich habe nur „ADHS“ bin aber auch sehr feinfühlig und fand es auch etwas unheimlich was da so im Körper mit mir während der Eindosierung abging und habe manchmal gedacht . „Die armen Kinder , ich nehme es freiwillig und kann es mir über den Verstand anlesen was da mit mir passiert und kann es beschreiben und Kinder „müssen“ es nehmen und plötzlich geht da was innerlich ab und haben vielleicht keine Worte dafür ???“

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Nein, leider kann er überhaupt nicht beschreiben, wie es sich für ihn anfühlt. Er ist tendenziell im frühkindlichen Autismus zu finden, spricht zwar, aber verfällt in sehr angespannten Situationen in Einwortsätze oder ins Schreien.

Ich bin wirklich sehr verunsichert von den letzten beiden Reaktionen auf das Medikament. Bin mir nicht sicher, ob ich das noch einen Vormittag aushalte. Die Situation ohne Schule ist eh schon sehr belastend.

Hatte mich erst so für ihn und uns gefreut, was bei der einen positiven Wirkung so möglich war, er war auch viel ansprechbarer, ruhiger, interessierter. Und hat sich selber so darüber gefreut.

Danke! :hugs:

Habt ihr Tabletten? Dann könntet ihr 3/4 Tablette versuchen.

Ja. Das wäre ein Versuch. Allerdings hat das Medikament keine Rille und bröselt sehr schnell, sodass die 2,5 mg schon herausfordernd waren.

Mit Medikinet ist dass Teilen einfacher , vielleicht hat @Falschparker noch einen Tip zum teilen.
Vielleicht in der Apotheke noch nachfragen ob es nicht Medikinet hätte sein müssen ?
Ist nur die Frage ob es bewusst von der Ärztin gewählt war , denn trotz gleichen Wirkstoff wirken bei einigen Menschen die verschiedenen Marken unterschiedlich.

Das könnte vielleicht möglicherweise auf eine sehr schnelle Verstoffwechselung hindeuten, so dass die Wirkung stark verkürzt ist. Und danach ein starker Rebound.

Hab Geduld beim Eindosieren, vieles gibt sich nach ein paar Wochen.

Mörsern und nach Menge nach Augenmaß teilen, oder in Wasser auflösen und Wassermenge teilen. Schwebstoffe bleiben, enthalten aber nicht den Wirkstoff, der ist wasserlöslich.

Manche Menschen brauchen nur sehr wenig Wirkstoff, manchmal auch grade Autisten.

Und dann gibt es das Phänomen, dass manche nur eine ganz langsame Steigerung in ganz kleinen Schritten vertragen.

Könnte sein, dass Ihr tatsächlich mit einem Tablettenteiler aus der Apotheke 1/3 von 1/2 hinkriegt, oder was Ihr jeweils braucht.

Und dann eben ggf 5-7 Tage bei einer Dosis bleiben und möglicherweise funktionieren dann auch etwas höhere Dosen, die anfangs schon „drüber“ wirkten…

Das ist leider alles sehr lästig… man muss echt Geduld haben und darf nicht zu schnell aufgeben.

Wichtig ist natürlich der auch der Arzt dabei.

Danke erst mal für eure Antworten und Tipps! Ich werde erst mal wieder ein paar Tage zurück auf 2,5 mg gehen und dann den kleinen Schritt auf 3,75 mg machen. Vielleicht ist das wirklich schon genug für meinen Sohn.

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Unsere Ärztin hatte sich noch gemeldet. Wir sollen auf 2,5 mg bleiben und ab morgen Mittag eine zweite Dosis geben. Nun merkt man den Rebound nach etwa 2,5 Stunden. Wenn ich mich richtig schlau gelesen habe, sollte man die nächste Dosis eine halbe Stunde vorm eintretenden Rebound geben. Das wäre dann allerdings ja schon um 9 Uhr und nicht mittags, wenn wir die erste Dosis schon um 7 Uhr geben. Liege ich damit richtig oder komplett falsch?

Ich würde erstmal rausfinden, wie schnell das Medikament wirkt. Und dann diese Zeit einplanen.

Man merkt die Wirkung nach etwa 20-25 Minuten. Was meinst du genau, wie ich das mit einplanen soll? Stehe da gerade auf der Leitung (RW)…

Habt Ihr nur unretardierte Tabletten?

Dann ist es so wie Du sagst…

Ja. Zur Zeit nur unretardiert, da wir noch in der Findungsphase der Dosis sind.

Ja das ist in der Schule natürlich dann schwierig…

Klar sagt man das Unretardiertes zum Eindosieren seine Vorteile hat.

Aber für Schulkinder ist es einfach nicht praktikabel.

Meine Jungs und ich wurden alle mit retardierten Kapseln eindosiert und es war auch so möglich, zu sagen, ob es geht und so weiter…

Ja, dann musst du die nächste Tablette 30 min vor Wirkende geben, um eine Wirklücke zu vermeiden

Da wir zur Zeit keine Schulbegleitung haben, kann mein Sohn nicht zur Schule. Von daher ist es so gerade okay. Aber ich habe auch das Gefühl, dass ein retardiertes Medikament ihm wesentlich besser tun würde, weil die Wirkung bei dem unretardierten so plötzlich kommt und geht gefühlt. Das verunsichert ihn stark und es ist kaum aushaltbar mit ihm.