Eindosierung 8 Jahre, Schule gut, Privates Umfeld Problematisch

Hallo Community,

ich habe hier schon einige wertvolle Tipps im Forum gefunden. Nun einmal eine spezifische Frage zu unserem Sohn.

Die Angaben zu unserem Sohn.
Geschwister: 1 Bruder
Alter: 8 Jahre (August 9 Jahre)
Hobbys: Fahrrad, MX, Sportlich, Fußball
schulische Leistungen in der 3ten Klasse sind sehr gut. Freundeskreis ist groß, jeden Tag kommt jemand vorbei und holt ihn ab.

Diagnose: E/2023 → ADHS (knapp am ASS), Hochbegabung steht im Raum, wird nochmals mit Medis getestet.

Medikamente:
Begonnen hatten wir mit Medikinet langsam von 5mgan> auf 20mg . Es Wirkte bei ihm, er war fokussiert und konzentriert, jedoch kamen Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen und Depressionen, er hat wegen jeder Kleinigkeit geheult. Schulische Leistungen ab dann Top.

Also 05/2024 umgestellt auf Ritalin LA 20mg, Schulische Leistungen super Konzentration ist wohl da. Einschlafen ist schwierig.
Familiär wird es schwierig, er ist nur auf Konfrontation mit uns Eltern wie auch seinem Bruder. Schimpfwörter wie auch körperlich ist alles dabei. Dies ist auch der Zustand am Wochenende, obwohl die Medis durchgenommen werden, scheinbar keine Impulskontrolle vorhanden.
Nach dem Telefonat mit der Ärztin sollen wir nun 5mg unretardiert nach der Schule nachgeben. Keine Entspannung, scheinbar noch heftigere Rebounds.

Jetzt seit 28.06 umgestellt auf Concerta 27mg, wir wollten etwas Lang wirksames.
Dies scheint gut anzuschlagen bei ihm, jedoch gefühlt zu spät, er nimmt es morgens ca. 7.30Uhr, gefühlt ist er ab 14 Uhr sehr ruhig, fokussiert und hat sich besser unter Kontrolle, auch das Einschlafen funktioniert damit bisher gut. Klar momentan ist es extrem Warm, das macht das Konzentrieren sowieso schwer, die zeit seit er Concerta nimmt ist erst ein paar Tage.

Was denkt ihr, sollte man evtl. mit einer Zusatzgabe von 5mg unretardiert morgens starten oder noch abwarten.

Was denkt ihr zum bisherigen verlauf, ich habe das Gefühl, das er mit Ritalin evtl. unterdosiert war und es deshalb zu solch heftigen Rebounds oder auch Problemen kam, oder?

Ich freue mich auf den Austausch.

Hallo @Ecomo89

Ja, unbedingt mit 2.5 oder 5mg unretardiert am Morgen ergänzen, das funktioniert bei unserem Sohn super! (er hat auch 27mg Concerta)

Zum Ritalin:

  • Habt ihr nur 1x morgens gegeben? Das wirkt ja nicht so lange, ca. 5-6h.
  • Dann war sicher eine Rebound-Thematik dabei ab der Mittagszeit, eine kleinere Gabe am Mittag (üblicherweise 10mg retardiert) hätte ev geholfen.
  • Wichtig ist, die nächste Dosis vor dem Rebound zu geben (30min vor Wirkende), und die Dosis soll im Tagesverlauf abnehmen um den Rebound abzufedern.
  • Vielleicht war 20mg auch zu viel wenn jetzt 27mg Concerta passt (entspricht 15mg Ritalin ret)?

Fazit, Concerta mit unretardiertem MPH morgens kombinieren ist eine super Idee. Bei uns ist das einzige Problem daran die Appetitlosigkeit, ansonsten kann ich das vorbehaltslos empfehlen.

PS: Falls das Einschlafen wieder mal ein Thema wird: Bei uns hilft Melatonin super!

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Ergänzung: Concerta 27 mg ist (wegen der längeren Wirkungsdauer) geringer dosiert als Ritalin LA (oder Medikinet Retard) 20 mg - vielleicht braucht er 36 mg?

Ritalin LA / Medikinet Retard

  • 50% sofort freisetzender Wirkstoff (Magen)
  • 50% verzögert freisetzender Wirkstoff (Dünndarm)

Beispiel 20mg:

  • 10mg wirken sofort
  • 10mg wirken verzögert nach ~3 h

Concerta

  • 22% sofort freisetzender Wirkstoff auf der Außenhülle.

  • 78% verzögert freisetzender Wirkstoff im Kern (kontrollierte Freisetzung über viele Stunden - OROS Technologie)

Auszug Packungsbeilage

Nach oraler Einnahme von Concerta löst sich der Überzug der Tablette, so dass nach etwa 1 bis 2 Stunden eine initiale maximale Konzentration des Wirkstoffs erreicht wird.

In den darauffolgenden Stunden wird das Methylphenidat aus den beiden inneren Kompartimenten schrittweise freigesetzt.

Die maximalen Plasmakonzentrationen werden nach etwa 6 bis 8 Stunden erreicht. Danach sinken die Plasmakonzentrationen von Methylphenidat schrittweise ab. >
Bei einmal täglicher Einnahme minimiert Concerta im Vergleich zu dreimal täglicher Einnahme von schnell freisetzendem Methylphenidat die Schwankungen zwischen den maximalen und minimalen Konzentrationen.

Der resorbierte Anteil von Concerta bei einmal täglicher Anwendung ist vergleichbar mit den konventionellen schnell-freisetzenden Formulierungen, die dreimal täglich gegeben werden.

Beispiel 27mg:

  • 22% (5,94mg) wirken sofort.

  • 78% (21,06mg) wirken verzögert und dann aber kontinuierlich kontrolliert über viele Stunden hinweg.


Warum bei Concerta eine zusätzliche, kleine Booster-Gabe mit nicht-retardiertem MPH sinnvoll sein kann

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Super cool danke euch schon mal für die Rückmeldungen. Ich denke wir werden es mal mit 2,5mg unretardiert als Booster versuchen.

Kann sich eine Überdosierung auch im Verhalten wie Impulsivität , Aggresivität , Antriebslosigkeit wieder spiegeln oder sind das nicht eher Verhaltensweisen einer Unterdosierung?

Wenn es in der Schule funktioniert hat war die Dosis passend. Es fehlte einfach eine weiter Einnahme um ohne Rebound noch was vom Tag zu haben. Manche Ärzte vergessen einfach , dass man ADHS nicht nur in der Schule hat , sondern den ganzen Tag.

Wenn er Concerta trotzt der Hitze so gut verträgt seid ihr schon einen großen Schritt weiter .

Ich nehme auch Concerta und nehme direkt nach dem aufstehen unretradiertes Medikinet und direkt nach dem Frühstück dann Concerta.

Bei unserem Sohn ist eine gefühlskalte, abweisende Aggressivität ein Zeichen für eine zu hohe Dosis. Auch extreme Langeweile war ein Zeichen für „zu viel“.

Mit „zu wenig“ war er eher übermässig aufgedreht, zappelig etc.

Unterdosiert? Mehr als 8 std wirkt Ritalin nicht jnd hätte mindestens rine 2te Gabe bedarft, damit er eine Tagesabdeckung hat.

Stimulanzien brauch Wochen/ Monate im schlechtestenfalls bis das mit dem Schlaf deutlich entspannter klappt. Eas wir so nehmen nehme andere als „Drlgenmissbrauch“ um sich aufzupushen, mit Adhs haben wir in vielen Bereichen einen umgekehrten Effekt, aber nicht unbedingt die erste Zeit mit dem Schlaf.
Ritalin war die ersten 3 bis 4 Monate mit 2,5 bis 3 std Schlaf, aber trotzdem fühlte ich mich besser.

Geht das Verhalten zurück ist es ok.
Vielleicht ist das mit euch auch nur eine Phase, ich bekam das auch zeitweise von meinen Eltern vorgeworfen, wir haben eine etwas andere Konstellation und mit dast 50 wie mit 5 behandelt zu werden setzt anderes frei, ging dann aber irgendwann auch besser.
Deshalb ist eigentlich wohl eine Eindosierung eine Eindosierphase in der der Körper sich auch komplett umstellen muß und auch einen Gewöhnungseffekt benötigt, denn es ist ja immer wie ein kleiner Rausch oder Vergiftung wie bei jedem Medikament, sonst wäre es kein BTM. Das tolle ist mit einer gewissen Zeit wird es besser und im bestenfalls merkt man keine negativen Wirkungen mehr sondern nur noch die positiven